Komm! Lass' uns von vorne anfangen
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Komm! Lass' uns von vorne anfangen

GeschichtenGedichteGeschütteltes

  1. 72 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Komm! Lass' uns von vorne anfangen

GeschichtenGedichteGeschütteltes

Über dieses Buch

Wenn die Tochter mit dem Vater....Die Leidenschaft für die deutsche Sprache und ihren literarischen Formen hat Hans-Jürgen Siems (1921-2006) eindeutig an seine Tochter, Martina Siems-Dahle, weitergegeben.Hans -Jürgen Siems verfügte über eine seltene Gabe: In Blitzesschnelle verdrehten seine Synapsen Worte und Sätze. Er war ein Schüttelreimer. Er schrieb aber auch "normale" Gedichte und Limericks, Schüttelreim-Limericks und Schüttelreim-Sonette.Martina Siems-Dahle hat diese spezielle Begabung allerdings nicht. Aber (Kurz-)Geschichten zu schreiben und auch Gedichte - diese in Form von Poetry Slam Lyrik - daran hat sie reichlich Spaß.

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783740750473
eBook-ISBN:
9783740720391
Auflage
1
Thema
Poésie
SCHATTIG

DANN ALLERDINGS

Hans-Jürgen Siems
Wenn einer, was recht oft passiert,
mal endlich die Geduld verliert,
wenn es in ihm sich angehäuft,
so dass er nunmehr überläuft,
wenn eines Tags ihm, sozusagen,
vor Wut und Ingrimm platzt der Kragen.
Wenn er dann schreit: „Rühr mich nicht an,
und reiche mir das Porzellan!“,
und wenn sich seine Seelenqual
im Fluch befreit „Verdammt noch mal!“, -
dann darf mit Recht man daraus schließen:
„Den Mensch scheint etwas zu verdrießen,
und darum muss man ihm sein Schrei’n,
sein Toben, Fluchen schon verzeih’n.“
Ansonsten ist das unmanierlich
und derlei Tun nicht grade zierlich,
und nur bei großer Seelenqual
sagt man: „Na ja, jetzt darf er mal. -
Dem Mensch in seinen tiefsten Nöten
geht die Kultur gewöhnlich flöten.“

ZUSAMMENBRUCH

Hans-Jürgen Siems
Es war einmal ein Molekül,
das hatte der Atome viel.
Es sprach voll Stolz: „Ich bin das Ding,
mit dem das Leben einst anfing!“
Das passte den Atomen nicht,
denn schließlich sei es ihr Gewicht,
nach dem man alle Stoffe misst,
falls man dazu imstande ist.
Dies ging dem Molekül zu weit:
„Und wie steht’s mit der Wertigkeit?“
„Ja!“ riefen prompt die Elektrone,
„Ohn’ uns, da seid ihr alle ohne!“
Zuletzt schrie’n auch die Kerne drein:
„Um uns dreht sich das ganze Sein!“
Da sprach der liebe Gott: „Na na,
wenn ich nicht will, was ist denn da?“
Worauf das ganze Molekül
in sich und mit der Welt zerfiel.

GRABREDE

Der Verstorbene musste eine bekannte Persönlichkeit gewesen sein. Wie viele folgten wohl dem Sarg? Achtzig? Einhundert? Die alte Frau auf der Bank sah dem Trauerzug hinterher. Sie schraubte den Becher von der Thermoskanne und schenkte sich einen Tee ein. Während ihre rissigen Lippen am heißen Getränk nippten, blickte sie liebevoll auf den gegenüberliegenden Grabstein: Gustav Möller, 05. November 1921 – 18.August 2008.
Die alte Frau massierte sich den Nacken und kreiste den Kopf. Sie hatte die verdorrten Sommerblumen aus dem Grabbeet gezupft; Töpfchen mit Heidekraut warteten darauf, eingepflanzt zu werden. Eine grüne Plastikgießkanne stand auf der aufgewühlten Erde. Ohne hinzuschauen griff die Alte in ihren Einkaufsbeutel, legte sich ein kariertes Geschirrhandtuch auf den Schoß, steckte die Hand nochmals in den Beutel und zog einen schrumpeligen Apfel und ein Obstmesser hervor. Bedächtig schälte sie ihn mit wulstigen Fingern.
Der Kies auf dem Weg knirschte. Die alte Frau hielt mit dem Schälen inne und drehte den Kopf in die Richtung. Ein schwarzes Ding ließ sich auf die Bank plumpsen. Mädchen oder Junge war auf Anhieb nicht zu erkennen. Blauschwarze Haarsträhnen fielen über die Augen, der Rest des Schädels war fast kahlgeschoren.
Die Alte griff zur Handtasche, deren Leder nicht minder spröde war als die Haut ihrer Besitzerin. Die Frau presste das kleine Gut auf ihren Bauch und umschloss es mit der ausgebeulten Strickjacke. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie mit neugieriger Skepsis, wie Finger, üppig beringt, mit violett lackierten Nägeln, eine Packung Zigarettentabak öffneten und einen Papierstreifen hervorholten. Die dunkel gekleidete Person steckte ihn zwischen die schwarz angemalten Lippen, kratzte den Tabak zusammen, den sie sodann flink und geschickt zwischen Daumen und Zeigerfingern im Papierchen rollte. Schließlich leckte sie mit spitzer Zunge an der Gummierung und klemmte die Selbstgedrehte zwischen ihre schmalen Lippen.
„Was glotzt du denn so?“, fragte trotzig eine Mädchenstimme, während es sich die Zigarette anzündete. Es nahm einen tiefen Zug, schluckte den Rauch geradezu hinunter, um sich dann der alten Frau zuzuwenden und ihr den Rauch ins Gesicht zu blasen.
Die Alte schob sich ein Apfelstück in den Mund und wandte sich dem Mädchen zu. „Wenn du mich schon anbläst“, die Frau wedelte den Rauch mit einer Hand weg, „dann möchte ich dir dabei auch in die Augen schauen.“
„Klar“, das Mädchen steckte den Pony hinter die Ohren, zog kräftig und pustete den Dampf wie gefordert der Nachbarin ins regungslose Gesicht.
„Hast du keine Schule?“, fragte die Frau.
„Was geht dich das denn an?“
Das Mädchen klappte die dünnen Beine, die in Springerstiefeln steckten, zum Schneidersitz zusammen.
Ein Mann mit dunklen Wollmantel und Hut schlurfte an den beiden vorbei, im Schlepptau einen Dackel, der abrupt stoppte und auf den Weg ein Häufchen setzte.
„Ey, Alter“, rief das Mädchen, „dein Hund hat gekackt. Mach das mal weg!“
Der Mann aber ging weiter.
Die Zigarette zwischen den Lippen, die Fäuste in die Hüften gestemmt, grummelte es: „Frechheit! Was sind das für Manieren?“ Sie wandte sich der alten Frau zu.
„Willste ein Kaugummi?“ Sie hielt ihr eines hin.
„Ich habe mein ganzes Leben noch keines gegessen und jetzt auch nicht.“
„Was? Deine ganzen hundert Jahre nicht?“
„Achtzig Jahre. Ich heiße Berta Möller, und du?“
„Anna.“
„Und wie lange hast du diesen Namen schon?“
„Fünfzehn Jahre.“ Anna mahlte ausladend mit den Kiefern, blähte eine Kaugummiblase und ließ sie zusammen mit Zigarettenrauch platzen.
Berta Möller zog den knielangen, beigen Glockenrock hoch.. „Ich wünschte, ich könnte auch im Schneidersitz sitzen. Schau, Wasser“, sie zog den Rock ein wenig hoch.
„Die sehen ja aus wie Elefantenbeine in Ballettschuhen!“, spottete Anna. „Alt sein ist schon Scheiße, was?“ Braune Augen unter schwarzem Augenmakeup funkelten feucht.
„Ja …, naja, dass sich mein Körper so deformiert hat, ohne dass ich das großartig beeinflussen konnte, das ist …“, Berta Möller räusperte sich, „… Scheiße. Wenn abnorme Körperformen schick wären, so wie deine schwarze Kluft, na, dann läge ich doch voll im Trend.“ Berta Möller zog ihre Augenbrauen hoch und schaute das Mädchen fragend an. Aber Anna schüttelte wieder ihren Pony über die Augen. „Jetzt ziehst du den Vorhang zu und versteckst dich wieder“, kommentierte Berta Möller.
„Schwarz ist doch aufm Friedhof angesagt, oder?“ Anna setzte sich auf die Rückenlehne der Bank und schnipste den Zigarettenstummel weg. Sie stopfte die Kopfhörerstöpsel ihres iPods in die Ohren, zuckte mit dem ganzen Körper, dass die Holzbank wippte. Sie drehte sich erneut eine Zigarette.
„Haste letztes Jahr das in der Zeitung gelesen?“ Anna schrie fast die Frage und hustete den Rauch auf Berta Möllers Schoß.
„Was?“, fragte Berta Möller.
„Das von dem Mädchen, das einen Sexualtäter in die Flucht geschlagen hat?“
Berta Möller holte eine Flasche Echt Kölnisch Wasser aus der Handtasche, spritzte eine Menge auf das Küchentuch und wedelte damit vor Annas Nase.
„I pfui!“ Anna zog die Nase kraus, „davon wird einem ja schlecht.“
Die alte Frau wischte sich die Hände ab, um Anna die Hörer aus den Ohren zu ziehen. „Was war mit dem Mädchen?“, fragte sie.
„Na, die ganze Polizei hatte doch nach dem Kerl gesuc...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über den Autor
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. GLÜCKLICH
  4. SCHATTIG
  5. TIERISCH
  6. LUSTIG
  7. BESINNLICH
  8. JETZT SIND SIE DRAN
  9. Weitere Informationen
  10. Impressum