12Sicherheit
Kommen wir nun konkret zum Themenbereich Sicherheit. Wie eingangs empfohlen haben Sie sich bereits von der Kriminalpolizei kostenlos und sachkundig beraten lassen. Sie werden Ihrem Fensterbauer vorschreiben, so genannte Pilzköpfe einzubauen und einigermaßen schlagfestes Glas zu verwenden. Damit ist ein Einbruch zwar möglich aber so erschwert, dass er sehr unwahrscheinlich ist.
Die Polizei empfiehlt einbruchhemmende Elemente mit umlaufendem Sicherheitsbeschlag. Als Verbindungselement zwischen Flügel und Rahmen kommt dem Beschlag eine entscheidende Bedeutung zu, mit dessen Hilfe das Fenster auf- und zugemacht wird. Wer hier in hochwertige Sicherheitstechnik investiert, kann sein Haus vor Einbruchversuchen schützen.
Für Sicherheitstechnik an Fenstern gilt:
- Abschließbare Fenstergriffe sind nur dann sinnvoll, wenn sie mit einbruchhemmenden Beschlägen kombiniert werden.
- Jede mechanische Sicherung ist nur so viel wert wie die Qualität und Widerstandsfähigkeit ihrer Befestigung.
Beim Einbau neuer Fenster im Zuge von Neu- oder Umbauten empfiehlt die Polizei grundsätzlich einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren nach DIN EN 1627-30. Zu deren Hauptmerkmalen zählen neben einem abschließbaren Fenstergriff mit Anbohrschutz auch verstärkte Rahmenprofile, widerstandsfähige, ausreißfeste Schließstücke sowie ein umlaufender Sicherheitsbeschlag. Zwar war 2017 die Zahl der Einbrüche leicht rückläufig, doch sie lässt sich mit den geeigneten mechanischen grundschutzmaßnahmen und SmartHome weiter senken. Einbrecher denken wirtschaftlich. Wenn der Aufwand und das Risiko gemessen am Ertrag zu hoch werden, sucht man sich andere Betätigungsfelder.
Die Abbildung zeigt sichere „Pilzkopf“ Beschläge der Firma Siegenia. (Pressefoto Siegenia)
12.1Türsprechstelle mit Video und RFID
Die Haustür ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Zeigen Sie hier, dass sie auf Sicherheit bedacht sind, so ist das ein Signal für potenzielle Einbrecher, dass man es bei Ihnen nicht so leicht haben wird.
Sie haben sich für eine digitale Videotürsprechstelle entschieden. Als gutes Beispiel sei hier die abgebildete T24 von Mobotix genannt. Sie zeichnet sich durch eine 180° Kamera aus. Das bedeutet, selbst wenn sich jemand an die Wand neben die Tür stellt, wird er von der Kamera „gesehen“.
Die Tür lässt sich in dieser Ausführung auch per Zahlencode oder RFID-Transponder öffnen. RFID-Chips sind nur Reiskorn-groß und können im Schlüsselanhänger, Plastikkarte, Schulranzen, ja sogar unter der Haut versteckt werden. Der RFID-Leser erkennt die Seriennummer des Chips und entscheidet dann durch eine Liste der berechtigten Nummern, welchem Chip die Tür geöffnet wird. Geht ein Chip verloren, wird seine Seriennummer aus der Tabelle einfach ausgetragen.
Bild und Ton (beide Richtungen) lassen sich über das lokale Netzwerk (LAN) im Haus und zum Smartphone draußen in der Welt per Internet übertragen. So sehen Sie – egal wo Sie sind – wer an der Tür klingelt.
Bildquelle: Danholt
Links sehen Sie die DoorBird Türstation mit Kamera, Mikrofon, Lautsprecher, Bewegungsmelder und Klingelknopf. Sie ist deutlich billiger, als die zuvor gezeigte T24, aber für die allermeisten Einfamilienhäuser sehr gut geeignet. Und nicht zu unterschätzen, sie ist sehr leicht nachrüstbar.
Widmen wir uns noch einmal der Türöffnung. Sie sollten wissen, dass Sachversicherer „geschlossene“, also zugezogene oder zugeschnappte Türen nicht als „verschlossen“ betrachten. Der Versicherungsschutz greift dann nicht. Die Tür muss zugeschlossen, verschlossen sein. Nun gibt es Türen, die beim Zuziehen automatisch einen oder mehrere Riegel ausfahren. Damit ist die Versicherung zufrieden. Mit dem einfachen magnetischen Türöffner können Sie eine so verschlossene Tür allerdings nicht öffnen. Die Tür bleibt zu. Sie benötigen eine Türmechanik mit einem Elektromotor, der - wenn er bestromt wird - die Türriegel einfährt. Diese Motoren lassen sich natürlich vom SmartHome System ansteuern. Sie brauchen die Haustür nie mehr abschließen. Zuziehen bedeutet wirklich verschlossen. Öffnen über die Steuerung; per Handy, RFID, Fingerabdruckleser, Iris-Erkennung oder was auch immer.
Zu empfehlen ist u.a. das Türöffner-System SmartOpen. Es ist in der Lage, neben normalen RFID-Chips, auch die in der Wegfahrsperre von Autoschlüsseln zu lernen. Ihr Autoschlüssel öffnet Ihnen also auch die Haustür.
Das Bild zeigt das Lesegerät zum Wandeinbau neben der Tür. Rechts der Aktor als Verbindungsglied zwischen dem Gebäudesystem, Lesegerät und Türantrieb. Unten ein typischer Autoschlüssel mit RFID-Chip. (Alles maßstabsgerecht abgebildet).
Bei aller Elektronik und Automatik, überlegen Sie bitte, ob sich zumindest eine Tür auch noch zusätzlich mit einem mechanischen Schlüssel öffnen lassen sollte. Die Foto: Pressearchiv der Firma TeraTron Mehrkosten sind sehr gering und sie haben die Gewissheit, auch bei Stromausfall noch ins Haus zu kommen. Allerdings ist ein mechanisches Schloss eine Sicherheitslücke und mit moderner Einbruchstechnik (z.B. Rüttler) zu öffnen. Sie müssen sich also zwischen Teufel und Beelzebub entscheiden.
12.2IP-Security-Kamera
Security-Kameras sind unser nächstes Thema. Sie schaffen ein sicheres Gefühl durch Abschreckung. Potentielle Einbrecher suchen sich lieber nichtüberwachte Objekte. Dazu müssen die Kameras allerdings sichtbar sein. Sie sollten Durchaus mit ihren LEDs blinken. Also beim Konfigurieren dies bitte nicht abschalten. Der zweite Nutzen ist die Dokumentation des Geschehens. Durch die aufgezeichneten Bilder und Videos lässt sich nachvollziehen, wer wann auf dem Grundstück war und was er dort getan hat. Post zugestellt? Müll abgeladen? Auto zerkratzt? Über den Zaun in den Garten gestiegen? Wohin verschwinden die Fische aus dem Gartenteich? Ist es ein Reiher oder Nachbars Katze? Alles wird dokumentiert. Sollte einmal eingebrochen werden, helfen die Bilder und Videos der Polizei. Häufig kennt man bei der Polizei seine „Pappenheimer“. Selbst bei vollvermummten Gestalten zeigen sich typische Bewegungsabläufe, die charakteristisch für bestimmte Täter sind. Bei einem eingereisten Einbrecher-Rollkommando ist die Beweisführung oft schwierig. Die Täter maskieren sich nicht einmal, sie sind ja nach wenigen Tagen wieder weg. Doch auch dann sind die Videos wichtig, um genau dies festzustellen.
Entscheidend für verwertbare Aufzeichnungen ist die Montage der Kamera. Sie soll hoch genug hängen, damit man sie nicht einfach zerstören oder mit Farbspray erblinden lassen kann. Sie sollte aber auch tief genug hängen, damit man die Gesichter erkennt und nicht nur die Köpfe von oben sieht, wie bei der Sicht aus einem Hubschrauber. Die Kabel bitte so kurz wie möglich halten oder wenn möglich in der Kamerahalterung führen. Vermeiden Sie Wireless LAN (WLAN/Wi-Fi) Kameras. WiFi lässt sich mit im Internet bestellbaren Störsendern so sehr stören, dass eine Bildübertragung nicht mehr möglich ist. Nutzen Sie LAN-Kabel oder ersatzweise die Datenübertragung per Stromkabel (Powerline-Communication). Eine empfehlenswerte Lösung nennt sich PoE, Power over Ethernet. Das bedeutet, dass die Stromversorgung der Kamera über das Netzwerkkabel erfolgt. Es muss also nur 1 Kabel verlegt werden. Prüfen Sie deshalb beim Kauf einer Kamera, ob sie PoE unterstützt.
Grundsätzlich haben Sie also zwei Möglichkeiten, Ihre Kamera mit nur einem Kabel zu versorgen:
- Lokales Netzwerk (LAN) mit Kategorie 5e oder besser gleich Kategorie 7 Kabel und Power over Ethernet (PoE). Bei diesem Verfahren wird die Kamera über das LAN-Kabel mit Strom versorgt. Dazu muss die Kamera allerdings PoE-tauglich sein.
- Stromversorgung mit 230 Volt und Datenübertragung per Powerline Communication. Bekannte Hersteller von Powerline-Adaptern sind Devolo, ALLNET, TP-Link und AVM.
Foto: Pressearchiv der Firma Panasonic
Beachten Sie bei Außenkameras den Blitzschutz. Wenn auch nur ein kleiner Blitz in ein Datenkabel (außen am Haus oder im Garten) fährt, ist Ihre gesamte Rechner-, Server-, Smart-TV-, Router-Landschaft ziemlich sicher Schrott. Blitzschutzeinrichtungen für Datenleitung und Telefon kosten dagegen weniger als 20,00 Euro.
Ziemlich sinnlos ist es, die Bilder nur auf einer Speicherkarte in der Kamera zu speichern. Im Zweifel wird die Kamera zerstört. Dann sind die Daten weg. Auch wenn die Videos nur auf dem PC im Haus gespeichert werden, besteht die Gefahr, dass Sie verschwinden, dann nämlich, wenn die Einbrecher den PC mitnehmen. Es gibt zwei Lösungsmöglichkeiten: Sie können einen so genannter NAS (Network Attached Storage) verwenden. Das ist eine Festplatte, die über das lokale Netzwerk mit den anderen Rechnern und natürlich auch dem Gebäudesystem kommuniziert. Dieser NAS kann irgendwo im Haus sein, auch im Keller oder auf dem Dachboden. Er benötigt nur Strom und einen Netzwerkzugang (LAN). Sie können den NAS also im Gebäude „verstecken“. Auf der Festplatte des NAS legen Sie die Verzeichnisse für die Videos und Bilder an. Und hierauf schreiben die Kameras.
Die andere Möglichkeit bietet das Internet. Die Funktion des NAS kann auch ein Cloud-Speicher irgendwo im Internet übernehmen. Ob Sie die Telekom-Cloud, die von Microsoft, Google oder Dropbox verwenden, spielt keine Rolle. Ihre Kameras schreiben die Daten dorthin, solange sie Internetzugang haben. Ist das Internet gekappt, geht das allerdings nicht mehr. Eine Lösung „mit Gürtel und Hosenträger“ ist die Kombination beider Verfahren. Grundsätzlich werden die Videos auf einen NAS im Haus geschrieben und jede Stunde erfolgt ein Back-up auf den Speicher im Internet. Das alles will programmiert werden. Sie erinnern sich, dass ich eingangs angemerkt habe, dass der Elektroin-stallateur ein komplettes SmartHome nicht einrichten kann. Die Netzwerkkonfiguration ist einer der Gründe. Dies ist auch der Grund, warum ich eher für einen auf MS-Windows basierenden Homeserver setze, als auf ein Linux-System. Die meisten Menschen kennen sich mit Windows halt viel besser aus und können so vieles selbst erledigen. Linux setzt da doch mehr informationstechnisches Know-how voraus.
Einige Anmerkungen zur Qualität der Kameras. Für eine gute Erkennung der Personen ist eine hohe Auflösung und eine möglichst schnelle Bildfolge erforderlich. So genannte Megapixel-Kameras oder HD-Kameras sollten es heute schon sein. Die Spitze der Technik bilden derzeit so genannte 4k-Kameras, also die vierfache HD-Auflösung. Wichtig ist auch die Lichtempfindlichkeit in der Dämmerung. In dunkler Nacht ist natürlich Schluss mit Videos drehen. Wird allerdings – beispielsweise durch einen Bewegungsmelder – ein Scheinwerfer eingeschaltet, können die Kameras wieder prima aufnehmen. Es gibt natürlich auch Infrarot-Kameras und die dazu passenden Scheinwerfer. Und es gibt Kameras mit eingebauten Infrarot-Leuchtdioden. vergessen Sie diese Geräte. Sie wollen ja nicht heimlich mit „unsichtbarem Licht“ Eindringlinge aufnehmen, Sie wollen sie verscheuchen. Da ist weißes Licht die beste Lösung. Die Reichweite von in die Kamera eingebauten Infrarot-LEDs beträgt meist nur wenige Meter. Für unsere Zwecke sind sie also ungeeignet.
Häufig wird geglaubt, man könnte Kameras auch als Bewegungsmelder verwenden. In der Theorie ist das richtig. Ändert sich der Bildinhalt, weil jemand durchs Bild geht, liegt eine Bewegung vor. Aber auch sich bewegende Büsche, Regen, Lichtreflexe, etc. stellen Bildinhaltsveränderungen dar. Im Außenbereich sind Kameras als Bewegungsmelder nicht einsetzbar. Ständig ziehen Wolken, spiegeln Glasscheiben und bewegen sich Blätter. vergessen Sie die Idee. Sie führt zu unen...