Einsgerichtet

Die Kunst der Ekstase und das Leid der Fixierungen

Harry Eilenstein

• Verlag: Books on Demand
• Jahr: 2018
• ISBN drucken: 9783752841824
• eBook-ISBN: 9783752853926
• Auflage: 1
• Thema: Psychologie
• Thema: Geschichte & Theorie in der Psychologie

Ekstase ist ein wenig bekannter Bewusstseinszustand, obwohl er genauso grundlegend ist wie Wachen, Traum und Tiefschlaf.Sein besonderes Merkmal ist, dass er seine Aufmerksamkeit auf einen einzigen Bewusstseinsinhalt konzentriert - das Wachbewusstsein verarbeitet hingegen alles, was für die augenblickliche Situation von Bedeutung ist; das Traumbewusstsein enthält sämtliche vorhandenen Informationen in der Psyche... und der Tiefschlaf ist die Identität.In der Ekstase der Einsgerichtetheit erlebt man am intensivsten - beim Orgasmus, beim "runners high", in der Meditation... aber auch in der Panikattacke, beim Erschrecken, in der Sucht, in der Machtgier u.ä.Schon der Umstand, dass der Orgasmus zu den Ekstasen zählt und dass die Ekstase in 90% aller Religionen einen Platz hat, zeigt, dass es sich lohnen könnte, sich diesen Bewusstseinszustand einmal näher anzusehen. Vielleicht verpasst man ja sonst etwas...Wie wäre es, wirklich alles, was man erlebt, ganz und mit allen Sinne zu erleben? In allem, was man tut, wirklich ganz da zu sein? Ganz der zu sein, der man ist?Das vorliegende Buch beschreibt die "Landkarte der Gefühle" und die möglichen Ekstasen in dem "Land der Psyche", die auf Berge des Entzückens führen... aber die Ekstase kann, wenn man nicht aufpasst und sich von Ängsten, Süchten u.ä. einfangen lässt, auch ein Weg in die "Abgründe des Schreckens" der Fixierungen sein.Die Ekstase ist der Weg in das "Hier und Jetzt" - und die wichtigsten Hilfsmittel auf diesem Weg sind Einsgerichtetheit, Aufrichtigkeit und Rhythmus...Unsere heutige Kultur hat eine Wachbewusstseins-Fixierung... und die Ekstase, zu der jede normale Handlung führen sollte, ist zu einem kümmerlichen Pflänzchen am Wegesrand des Lebens geworden... aber es ist möglich, die Intensität des einsgerichteten, intensiven Erlebens des Hier und Jetzt wiederzuerlangen.

X Traumreisen zu den Ekstase-Gottheiten

Es ist naheliegend, die verschiedenen Ekstase-Gottheiten in einer Traumreise nach dem Wesen der Ekstase zu fragen, denn wer sollte sich besser mit diesem Thema auskennen als diese Gottheiten? Und wer könnte einem selber besser helfen als sie, auch selber bereichernde Ekstasen zu erreichen?

Auf jeden Fall sind solche Traumreisen eine Möglichkeit, das Wesen der Ekstase zu erforschen, die man nicht außer acht lassen sollte.

Bei einer Traumreise setzt oder legt man sich entspannt hin, schließt die Augen (was aber nicht unbedingt notwendig ist) und definiert, in welchem Bereich man etwas wahrnehmen will. Dafür kann man innerlich durch eine „Astraltür“ gehen, also durch eine Tür, auf der der Name des ausgewählten Themas geschrieben steht oder auf der sich ein Symbol oder Bild für dieses Thema befindet; man kann auch die Sache selber vor sich liegen haben und in seiner Vorstellung in diese Sache hineingehen (wenn man z.B. die Wirkung eines homöopathischen Kügelchens erforschen will); oder man kann sich einfach mit einigen Worten an die Gottheit o.ä., die man kennenlernen will, wenden. Das Wesentliche ist, daß man klar definiert, wohin man will.

Dann schaut und lauscht man, was geschieht.

Man kann sich entweder alle Ereignisse merken oder sie während der Traumreise laut aussprechen und mit einem Mikro aufnehmen oder sie von einer zweiten Person notieren lassen.

Nach der Traumreise kann man dann das Erlebte noch einmal durchgehen und schauen, was das Erlebte für die Frage, mit der man in die Traumreise gegangen ist, bedeutet.

Dabei sollte man alles, was man gesehen und gehört hat, ernst nehmen – weil es aus irgendeinem Grund in die Traumreise gekommen ist. Aber man sollte auch nicht davon ausgehen, daß alles genau das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint, sondern prüfen, ob es mit auf andere Weise erlangten Informationen übereinstimmt und insgesamt ein schlüssiges Bild ergibt. Schließlich sollte man prüfen, welche der so erlangten Informationen so vielversprechend aussehen, daß man sie durch ein Experiment überprüfen will.

Es ist allgemein sinnvoll zu unterscheiden, welche Informationen man durch eine archäologische Grabung, durch wissenschaftliche Forschung, aus der Geschichte oder aus seiner eigenen Biographie erhalten hat, und welche Informationen aus Meditationen und Traumreisen stammen. Dabei geht es nicht darum, die Traumreisen-Informationen nicht ernst zu nehmen, sondern darum, daß man die Informationen, die das Wachbewußtsein aus der Weltbetrachtung erlangt (Forschung), und die Informationen, die es aus der Betrachtung der inneren Bilderwelt erlangt, verschiedene Qualitäten haben – die äußeren Informationen haben Zahl und Maß, die inneren Informationen haben Qualitäten und Zusammenhänge.

Es gibt einige Gottheiten, deren Hauptthema die Ekstase ist wie Dionysos, Bacchus, Shiva und Attis – oder in deren Mythen die Ekstase eine besonders große Rolle spielt.

Bei einigen weiteren Gottheiten ist die Ekstase zwar nicht das Hauptthema, aber doch ein wichtiges Element. Zu ihnen gehören Hathor, Krishna, Mithras, Venus, Xochipilli und Tezcatlipoca.

In dem Kult einiger Gottheiten erscheint die Ekstase erst in recht später Zeit wie bei Isis und Osiris – vermutlich ist dieser Ekstase-Kult durch den Hathor-Kult und insbesondere durch den Attis-Kult beeinflußt worden.

Einige weitere Gottheit oder Gottheiten-ähnliche Gestalten, die wahrscheinlich aus dem konkreten Ekstase-Kult heraus entstanden sind, sind Bes, Devi und Dakini.

Der Name der Göttin der Panthertänzer von Çatal Höyük aus den Tempeln in der Südtürkei, die um 7000 v.Chr. in der mittleren Jungsteinzeit errichtet worden sind, ist nicht bekannt. Sie ist auch schon 3000 Jahre zuvor in den Tempeln von Göbekli Tepe verehrt worden. 4000 Jahre später, also um ca. 3000 v.Chr., hieß diese Göttin bei den Ägyptern „Mafdet“. Sie ist aus mythologischer Sicht eng mit die Löwengöttin Sachmet verwandt, die auch als eine Gestalt der Göttin Hathor angesehen wurde.

Die Ekstase ist als Methode sowohl im Judentum (Deborah) als auch im Christentum (Mystiker) und im Islam (Sufis) gut bekannt. Da es in diesen monotheistischen Religionen jedoch keine Ekstase-Götter gibt, muß man sich hier entweder direkt an die von den Ekstatikern verehrte Gottheit oder an einen der Ekstatiker wenden.

Schließlich gibt es noch ausgeprägte Ekstase-Traditionen, die schlicht die Sonne als die Ekstase-Gottheit haben. Sie findet sich bei den Sonnentänzen in Afrika und bei den indianischen Sonnentänzen.

X 1. Dionysos

Dionysos ist der griechische Gott der Ekstase, des Weins, der Fruchtbarkeit, der Zeugungskraft, des Todes und der Wiedergeburt sowie der Freude. Er ist einer der ältesten und wichtigsten Götter der Griechen gewesen.

„Dionysos, ich würde gerne das Wesen der Ekstase besser verstehen. Magst Du mir etwas dazu zeigen oder sagen?“

„Komm her.“

„Wohin?“

„Hierher.“

„O.k.“

Es sieht dunkel aus … hm … das ist keine Höhle, das ist kein Gebäude, keine Nacht … das ist anders … Wald? … Dionysos … ist da … ich kann ihn spüren, aber noch nicht sehen … mir gehen kurz Bilder durch den Kopf, die ich von ihm kenne … … …

Ich habe den Geschmack von Weintrauben im Mund … rote Weintrauben … … …

„Bacchus – äh, Dionysios? … Soll ich irgendetwas tun?“

„Sei da.“

„O.k.“

… … …

… … …

… … …

Ich drehe mich langsam um, also einmal im Kreis … Ich scheine auf einem flachen Berg zu sein … relativ weit oben am Hang … in einem Bergwald … … …

Ich kann Dionysos sehen … er ist eher belebt, er sitzt da … ich glaub' auf e...

Inhaltsverzeichnis

• Bücher von Harry Eilenstein
• Motto
• Inhaltsverzeichnis
• I. Was ist Ekstase?
• II. Die vier Bewußtseinsarten
• III. Ekstase im Alltag
• IV. Die Gefühls-Landkarte
• V. Bereichernde Ekstasen
• VI. Leidvolle Ekstasen
• VII. Merkmale der Ekstase
• VIII. Ekstase in Magie und Religion
• IX. Ekstase-Methoden
• X. Traumreisen zu den Ekstase-Gottheiten
• XI. Eigene Erfahrungen
• XII. Wirkungen der Ekstase
• XIII. Von der Fixierung zur Ekstase
• XIV. Die „Voll-Ekstase“
• XV. Warum Ekstase?
• XVI. Ekstase
• Impressum