Schritte 1 bis 6 | Offenbarung 1,1-8
Ein Lehrer diskutierte im Fach Philosophie mit Schülern der siebenten Klasse, ob es einen Gott gibt. Es wurde heftig argumentiert. Der Lehrer fragte: „Hat irgendjemand von euch schon einmal die Stimme Gottes gehört?“ Niemand antwortete. „Hat irgendjemand von euch Gott mit seinen Händen berührt?“ Alle schwiegen. „Hat irgendjemand von euch Gott jemals gesehen?“ Als niemand auf diese dritte Frage reagierte, triumphierte er: „Es gibt keinen Gott.“ Einem Schüler gefiel das gar nicht. Er konterte und fragte: „Hat jemand von euch das Gehirn unseres Lehrers gehört?“ Es wurde still in der Klasse. „Hat irgendjemand von euch sein Gehirn berührt?“ Absolute Stille. „Hat jemand von euch das Gehirn des Lehrers gesehen?“ Peinliches Schweigen. „Gemäß der Logik unseres Lehrers ...“
Die Diskussionen über die Existenz Gottes führen meist zu einer Pattsituation. Er kann weder bewiesen noch widerlegt werden. In der Offenbarung wird die Existenz Gottes nicht diskutiert, sondern vorausgesetzt. Der erste Abschnitt, die Einleitung des Johannes, zeigt einen Gott, der sich mitteilen will.
POST VON OBEN
1.Schritt - Kapitel 1
1 Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan, 2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus, alles, was er gesehen hat.10
Gott zeigt sich durch Jesus und teilt sich durch Engel und Menschen wie Johannes mit. Das griechische Wort Apokalypse bedeutet Enthüllung oder Offenbarung. Es geht primär nicht um die Schilderung von Katastrophen, sondern um die Erklärung, welches Ziel Gott mit der Menschheit hat. Gott schickte seine Vision und Johannes brachte alles zu Papier. Er übermittelte dadurch das Wort Gottes. Er behauptete, keine von ihm erfundenen Geschichten zu erzählen, sondern „Post von oben“ bekommen zu haben. Die Glaubwürdigkeit dieser Aussage kann dann beurteilt werden, wenn man sich auf den Inhalt einlässt.
Wir erhalten hier die Möglichkeit, unser Leben aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Die Offenbarung ist eine Botschaft von Gott an die Menschheit. Aus einer Dimension, die wir nicht erfassen können, bekommen wir Nachricht über diese Erde und unser Leben. Hat das nicht etwas Bahnbrechendes für uns? Denn dann könnten die wichtigsten Fragen beantwortet werden. Wie sehr wollen wir doch den Anfang und Ursprung des Lebens verstehen. Wie gerne würden wir die Geheimnisse über den Beginn des Universums lüften. Obwohl wir immer mehr Einblick in die Komplexität des Lebens bekommen, können dadurch die Fragen des Woher und Wohin nicht beantwortet werden. Wir können zwar staunen über die uns umgebende Welt, wir können schlussfolgern, dass sich dahinter eine Intelligenz verbirgt, doch genauere Informationen erhalten wir nicht. Gott will sich uns aber nähern und zur Menschheit durch die Offenbarung sprechen.
Jeder Schritt, den wir gehen werden, bietet einen Abschluss mit Gebet an. Übrigens - das „Amen“ als Abschluss - bedeutet „so ist es“ und man drückt damit sein Vertrauen aus. Wenn Sie möchten, dann können Sie folgendes Gebet sprechen:
„Gott im Universum, wenn es dich gibt, dann bitte ich dich, dass du mir dies zeigst und ich die Gewissheit haben kann, dass du existierst. Ich bin offen für deine Nachrichten. Amen!“
LEBENSGLÜCK
2. Schritt - Kapitel 1
3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
Der etwas antiquierte Begriff „selig“ bedeutet „glücklich“. Das persönliche Glücksempfinden ist relativ und hängt mit Lebenssituation, Einstellung und Ansprüchen zusammen. Viele erhoffen sich das große Glück durch materiellen Reichtum. Doch echte Freundschaft, glückliche Beziehungen, ein harmonisches Familienleben und eine dankbare, zufriedene Lebenshaltung werden nur begrenzt vom Kontostand bestimmt. Der „selige“ Zustand in der Offenbarung spricht von noch einer ganz anderen Dimension des Glücks. Damit werden nicht alle Fragen beantwortet und nicht alle Schwierigkeiten beseitigt, doch das Einlassen auf Gott und sein Wort verspricht Geborgenheit und Lebenssinn, trotz der Erfahrung von Leid, Schuld und Tod. Die Aussage „die Zeit ist nahe“ will darauf hinweisen, dass sich die Vorhersagen der Offenbarung bald erfüllen und aktuell sind. Ein „apokalyptisches Lebensgefühl“11 ist uns nicht fremd, wenn wir von Kriegen, Krisen und Katastrophen hören oder sie selbst erleben. Das angebotene Glück gründet sich darauf, dass Gott durch die Worte der Prophetie in unser Leben spricht und wir durch Lesen, Hören und Behalten dies erfahren werden.
Insgesamt gibt es in der Offenbarung sieben Zusagen für ein glückliches Leben. Immer wenn so ein Zuspruch im Bibeltext vorkommt, wird er mit einem Rahmen extra hervorgehoben.
Die erste von sieben Seligpreisungen: (Offenbarung 1,3)
Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
„Lieber Gott, ich wünsche mir dieses Glück, das du schenken willst. Bitte hilf mir, dass ich deine Gedanken aufnehmen kann und dich besser kennenlerne. Amen!“
GNADE UND FRIEDE VON GOTT
3. Schritt – Kapitel 1
4 Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, 5 (1.Teil) und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und der Herr über die Könige auf Erden!
Johannes, einer der zwölf Apostel, verfasste um 95 n. Chr. diesen Brief.12 Er schrieb ihn an sieben christliche Gemeinden in Kleinasien, die sich im Bereich der heutigen westlichen Türkei befanden. Der Anfangsgruß „Gnade sei mit euch und Friede“ sollte den Lesern bewusstmachen, dass Gott den Menschen ohne Vorleistung annimmt. Der himmlische Vater möchte, dass wir ein erfülltes und glückliches Leben führen können. Darum schenkt er die Zusage seiner Nähe. Wenn wir das erkennen, dann wird der Friede Gottes spürbar. Friede ist ein Zustand der inneren Sicherheit. Nichts kann uns aus der Hand Gottes reißen. Wir müssen nicht allein kämpfen, sondern können aus dieser Geborgenheit Kraft schöpfen. Als der „der da ist und der da war und der da kommt“ überblickt er die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Er kennt nicht nur die Geschichte der Menschheit, sondern auch das Leben eines jeden einzelnen.
Die „sieben Geister“ sind ein symbolischer Ausdruck für den Heiligen Geist.13 Jesus sagte, dass der Geist Gottes uns die Augen öffnet, damit wir geistliche Botschaften verstehen und den Frieden Gottes erfahren können: „Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“14
Als „zuverlässiger Zeuge und Erstgeborener15 von den Toten“, bestätigt Jesus mit seiner Auferstehung, dass es Hoffnung über den Tod hinaus gibt. Wenn wir Jesus vertrauen, erhalten wir ewiges Leben. Als er auf der Erde lebte, sagte er: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.“16
„Gott im Himmel, danke, dass du es gut mit mir meinst und mir durch deine Gnade und deinen Frieden innere Sicherheit schenken willst. Du überblickst meinen Lebenslauf. Bitte öffne mir die Augen, damit ich die Hoffnung, die über den Tod hinausgeht, erfassen kann! Amen!“
ER HAT UNS ERLÖST
4. Schritt - Kapitel 1
5 (2.Teil) Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unseren Sünden mit seinem Blut 6 und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Die gesamte Bibel und ebenso dieser kurze Text betonen, wie sich die Zuneigung Gottes zur Menschheit äußert. Schon die biblischen Propheten sagten viele hundert Jahre vor Christus das Kommen Jesu und seinen Tod für die Schuld der Menschheit voraus. Die Prophezeiungen des Alten Testaments sind so zahlreich, dass man damit eine Lebensgeschichte Jesu schreiben könnte.17 Der Prophet Micha erwähnte Bethlehem als Geburtsort des Erlösers. Maleachi prophezeite einen Boten, der das Auftreten Jesu vorbereiten sollte. Daniel nannte das Jahr seines öffentlichen Auftretens und seines Todes. Sacharja schrieb, dass er durchbohrt werden würde. Jesaja schilderte die Geburt, die Heilungen, den Tod und die Auferstehung Jesu. David beschrieb in den Psalmen das Leiden und die weltweite Bedeutung einer Person, die in den Einzelheiten verblüffend genau auf Jesus passt. Zentrale Erkenntnis der ersten Christen war, dass Jesus Christus mit seinem Sterben die Menschheit vor dem ewigen Tod erlöst hat.
Warum sollte Jesus sterben, wo doch Gott einfach so vergeben könnte? Eine Illustration kann hier helfen. Im Jahre 1797 wurde im Kaukasus der Königssohn Schamil geboren. Von seinem Vater übernahm er die Führung des Bergvolkes. Bei seinen Untertanen war Schamil sehr beliebt. Er war ein gerechter König und ein vorbildlicher Sohn, der seine Eltern liebte. Eines Tages meldete man Schamil, dass aus dem eigenen Heerlager einem feindlichen Nachbarvolk wichtige Geheimnisse verraten wo...