
- 232 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Improvisationstheater. Impro-Shows
Über dieses Buch
In diesem Band der Reihe Improvisationstheater wenden wir uns dem großen Ganzen zu - den Impro-Shows.Wie findet man passende Show-Format für die eigene Gruppe?Wie lässt sich eine Show sinnvoll aufbauen?Wie kommunizieren wir mit dem Publikum und welche Rolle spielen Publikumsvorschläge?Wie sollte man sich als Team im Backstage verhalten?Welche Formen von improvisierten Aufführungen gibt es jenseits der klassischen Impro-Show?Welche Shows sind bei Firmen-Events und Galas sinnvoll?
Häufig gestellte Fragen
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Information
1 SHOW-AUFBAU
1.1 Zweistündige Show mit Pause
1.2 Einstündige Shows
1.3 Impro-Marathons
1.4 Kurz-Auftritte
1.5 Konventionen einer Impro-Show
1.6 Das Drumherum und Zwischendrin
Man hat geübt, geprobt, gefeilt. Man hat Impro-Techniken internalisiert, Schauspiel trainiert. Man kennt viele Games und eine Handvoll Langformen. Und man will vor allem eines: Auf die Bühne! Die Frage stellt sich nur: Was für eine Art von Show wollen wir spielen?
1.1 Zweistündige Show mit Pause
Die in Deutschland häufigste Grundstruktur einer Show besteht aus zwei Teilen in zirka zwei Stunden inklusive Pause. Diese Struktur eignet sich für verschiedene Show-Formate:
1.1.1 Games, Szenen, Mini-Storys – Die energetische Kurzform-Show
Wenn ihr eure Show hauptsächlich mit kurzen Szenen und Impro-Games bestreitet, solltet ihr euch vom Prinzip von Vielfalt und Abwechslungsreichtum leiten lassen. Wechselt zwischen erzählerischen Spielen (zum Beispiel „Schreibmaschine1“) und energievollen Spielen, die verschiedene Impro-Tugenden wie Tempo oder Rechtfertigen betonen. Man kann sich eine solche Show wie ein Menü vorstellen: Man will ja bei einem Dinner nicht nur Dessert speisen, sondern auch etwas Kraftvolles.
Als Eröffnung bieten sich simple Games an, die das Phänomen Improvisation aus sich selbst heraus erklären. Jeder, der zum Beispiel eine Ein-Wort-Geschichte2 sieht, versteht sofort, wie Improvisation funktioniert, und jede Erklärung erübrigt sich.
Die Spiele sollten kurz und klar erklärt werden. Man vermeide Jargon, den außerhalb der Impro-Gemeinde niemand versteht. Also statt „Wir spielen jetzt eine Genre-Achterbahn“, sage man lieber: „Die folgende Szene wird in wechselnden Genres gespielt.“
Reine Impro-Game-Shows bergen die Gefahr, sich zu wiederholen. Man spielt dann immer wieder dieselben Spiele, die man gut beherrscht oder die das Publikum liebt. Es geht aber nicht um Game-Beherrschung, sondern um Risiko. Nur wenn das Publikum das mögliche Scheitern eines Spiels erkennt, wird es euren Mut bewundern. Das heißt aber nicht, dass man absichtlich schlecht spielen sollte, wie um zu „beweisen“, dass man improvisiert, sondern, sich schwierigen Herausforderungen zu stellen. Nichts ist so langweilig wie eine perfekt gespielte ABC-Szene3, nichts ist so spannend wie einem Team dabei zuzusehen, wie es eine ABC-Szene zum ersten Mal spielt. Eine schöne Herausforderung für Profis ist es auch, Spiele aufzuführen, die man seit Jahren nicht mehr gespielt hat, etwa weil man sie in die Schublade „Übungs-Games für Anfänger“ abgelegt hat.
Haltet das Überraschungsmoment des Abends sowohl für die Zuschauer als auch für die Spieler hoch. Wenn ihr Theatersport4 spielt, sprecht euch nicht vorher über die Games ab, zu denen ihr euch herausfordert. Wenn ihr eine nicht-kompetitive Show spielt, sollte euch der Moderator überraschen oder – wenn ihr ohne Moderator spielt – ihr überrascht euch gegenseitig.
Wechselt auch ab in puncto Tempo und Dauer der Szenen. Albernes und Ernstes können in einer Game-Show ihren Platz haben.
Für das Ende der Show bieten sich Games an, mit denen man brillieren kann und die das gesamte Ensemble noch einmal zusammenführen. Gebt dem Publikum etwas mit auf den Weg nach Hause: Etwas zum Lachen (flotte Games), etwas Herzzerreißendes (schöne Szenen), etwas zum Staunen (Szenen mit Gesang).
Die Zeit auf der Bühne erscheint Spielern oft kürzer als den Zuschauern. Schenkt eurem Publikum (und euch selbst) eine Verschnaufpause. Game- und Kurzform-Shows, zu denen auch Theatersport zu zählen ist, sind oft ziemlich gag-orientiert. Die Sequenzen und Storys sind rasch vorbei, Szene folgt auf Szene. Als Zuschauer möchte man auch ein bisschen Zeit haben, die kurzen Szenen zu „verdauen“, besonders schöne Szenen besprechen, vielleicht ein Getränk an der Bar nehmen und seinem Rücken ein wenig Entlastung verschaffen.
Aber auch die Spieler selbst sollten die Pause nicht unterschätzen. Tankt Energie, sammelt euch innerlich, kommt wieder zueinander.
1.1.2 Games plus Langform
In einer Show mit zwei Hälften bietet es sich an, Games und Langform zu kombinieren. Ich liebe diese Shows, da sie dem Publikum zwei Seiten des Improvisierens zeigen: Einerseits Tempo und die amüsante Demonstration der Technik des Improvisierens, andererseits Entwicklung von Figuren, längeren Szenen, Storys und Collagen.
Wenn man sich für die Kombination Games und Langform entscheidet, liegt es nahe, die Games im ersten Teil der Show zu spielen. Das Publikum wird auf diese Weise zuerst mit dem Impro-Prinzip vertraut gemacht. Außerdem wirken die Games wie ein Aperitif: Man ist erheitert und freut sich auf das, was folgt. Die Langform im zweiten Teil zeigt dann, was man mit der Technik des Improvisierens erschaffen kann. Wenn man mit Games beginnt, lässt sich auch leichter die Skepsis einiger Zuschauer („Ist das auch wirklich improvisiert?“) zerstreuen. Anschließend kann man in der Langform von diesem Vertrauensvorschuss zehren.
Die Reihenfolge „erst Games, dann Langform“ ist eine Faustregel und man sollte sie nicht zum Dogma erheben. Wenn es euch aus irgendeinem Grund umgekehrt sinnvoller erscheint, dann probiert es aus. Viel hängt auch von der Art der Langform und der Games ab, aber auch von der Art und Weise, wie eure Show strukturiert ist. Letztlich zählt hier eure Erfahrung.
1.1.3 Zwei Langformen
Die Show-Struktur „Erste Hälfte Games, zweite Hälfte Langform“ ist für viele Gruppen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie glauben, man müsse das Publikum mit Games aufwärmen, mit zwei Langformen pro Abend würde man es überfordern. Das stimmt natürlich nicht. Wenn ihr Langformen liebt und Games eher auf Proben und Workshops, nicht aber auf der Bühne spielen wollt, dann tut euch keinen Zwang an. Tatsächlich assoziieren die meisten Fans Improtheater immer noch mit Games.5 Solche Einzelstimmen gibt es meistens, wenn man Langformen in einer Impro-Community einführt, die sehr von Games und Theatersport geprägt ist, oder von Zuschauern, die Impro aus dem Fernsehen kennen. Vergesst nicht: Ihr spielt die Show, die ihr selber gerne sehen würdet.6 Das entsprechende Publikum wird euch folgen.
Dies vorausgeschickt, kann man aber auch hier wieder eine Faustregel anwenden: Wenn ihr zwei Langformen spielt, ist es tendenziell sinnvoll, diejenige als erstes aufzuführen, bei der ihr das Publikum mehr einbindet. Ein anderes Kriterium wäre, dass man diejenige Langform als zweites spielt, die vom Publikum etwas geistige Vorbereitung erfordert (zum Beispiel sich an eine persönliche mysteriöse Geschichte zu erinnern) oder bei der das Publikum etwas in der Pause tun muss (Zettel ausfüllen, einen Gegenstand auf die Bühne legen usw.)
1.1.4 Eine Langform über zwei Hälften
Eine Langform über zwei Hälften scheint für einige Gruppen ein völliges Tabu zu sein. Und tatsächlich gibt es Gründe, die dagegen sprechen: Man kann bei einer Langform mit weniger formaler Vielfalt rechnen. Das Risiko des echten Scheiterns ist ungleich höher: Wer will schon den zweiten Teil einer Langform sehen, die bereits im ersten Teil dermaßen versemmelt wurde, dass weder Zuschauer noch Spieler nach der Pause noch Lust drauf haben!
Aber: Einige der schönsten Shows, die ich gesehen und die ich gespielt habe, waren Langformen über zwei Hälften. Und hat sich schon mal jemand bei Shakespeares „Hamlet“ beschwert, dass die Schauspieler nach der Pause noch immer dasselbe Stück spielten?
Eine Show auf diese Weise zu spielen, ist momentan nicht gerade üblich. Ich glaube aber, dass sich das sehr bald ändern wird. Um die Jahrtausendwende hat in Deutschland fast niemand Langform-Impro gespielt. Inzwischen sind sie normaler Bestandteil der Impro-Szene geworden. Dasselbe wird bald auch auf diese „langen Langformen“ zutreffen. Wenn ihr also nicht gerade die eine Impro-Gruppe in der Stadt seid, die ohnehin andauernd diese Art von Langform-Shows spielt, liegt es nahe, das Publikum, das vielleicht beim Kartenkauf, etwas anderes erwartet hat, kurz zu konditionieren. Man muss keine ausführlichen Erklärungen abgeben. Kündigt kurz und bündig an, was ihr vorhabt, holt euch eure Inspirationen, wünscht den Zuschauern viel Spaß dabei, und los geht’s.
1.2 Einstündige Shows
Einstündige Shows sind hierzulande eher unüblich, in den USA hingegen quasi Standard, da diese Kürze dort auch der Publikumserwartung in Bezug auf Unterhaltungsshows entspricht: Man geht nach der Arbeit noch kurz sich amüsieren, um dann den Abend auf einer Party, im Restaurant oder vor dem Fernseher zu verbringen. Ich vermute, dass sich auch bei uns hier und da auch kürzere Showformen einschleichen werden, einfach weil sie oft den Bedürfnissen des Publikums, der Spieler und der Betreiber besser entsprechen. Einstündige Shows bieten sich an,
- wenn das Publikum auf Kurzweiligkeit gepolt ist. Im Uni-Café nach den Vorlesungen, in der Innenstadt am frühen Abend, im Theater nach der Hauptvorstellung.
- wenn die Spieler selbst eher eine kurze, knackige Show bevorzugen.
- wenn die Räumlichkeit selbst eher für kurze Formate geeignet ist. Das trifft besonders auf Cafés, Bars usw. zu.
Bei einstündigen Shows gilt vor allem eine Regel: In der Kürze liegt die Würze. Kommt rasch zum Punkt. Keine langen Anmoderationen, kein überflüssiger Show-Schnick-Schnack.
Eine einstündige Show ist weder für Kurzformen noch für Langformen reserviert. Beides kann funktionieren. Zur Not kann man sogar ein Theatersport-Match in eine Stunde quetschen, wobei dann sowohl Szenen als auch Moderation und Abstimmung zeitlich ungeheuer gekürzt werden müssen, was zu einer gewissen Kurzatmigkeit der Show führen kann.
1.3 Impro-Marathons
Von einem Marathon sprechen wir bei einer Impro-Show ab sechs Stunden. Der längste Marathon, in den ich als Zuschauer reinschnupperte, hatte eine Dauer von 48 Stunden.
Wie man sich leicht vorstellen kann, ist so ein Marathon eine an den Wahnsinn grenzende Unternehmung. Jedem ist klar, dass kaum ein Zuschauer sich eine derartige Show durchgehend anschauen will. Kein Spieler ist in der Lage, vierundzwanzig Stunden zu improvisieren. Selbst bei einer länger als vier Stunden dauernden Show werden sich psychische und physische Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Und trotzdem haben solche Shows natürlich ihren Reiz.
Zunächst ist ein Impro-Marathon eine schöne Möglichkeit, Spieler zusammenzubringen – aus verschiedenen Gruppen, aus verschiedenen Städten, man kann die Bühne für Impro-Schüler öffnen oder auch für das Publikum als Open Stage.
Häufig werden Impro-Marathons zu bestimmten Anlässen gespielt: Als Benefiz, als Mini-Festival, als jährliches Zusammentreffen oder als Gedenkveranstaltung7.
Die Belastung, einen Marathon zu organisieren, bei ihm aufzutreten und letztlich auch, ihn anzuschauen, ist enorm. Wenn ihr mutig seid und ein solches Unterfangen tatsächlich stemmen wollt, dann solltet ihr folgende Punkte bedenken:
- Sorgt für Vielfalt! Ein Marathon, bei dem auf einer Bühne stundenlang immer nur dieselben Games aufgeführt werden, lockt kein Publikum, sondern ermüdet auch die Spieler selbst. Die Länge des Marathons eröffnet Möglichkeiten, die ihr bei einer normalen Show nicht unbedingt habt. Nutzt das aus. Vor allem für die theater...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Detailliertes Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Show-Aufbau
- 2. Moderation
- 3. Show-Formate
- 4. Das Publikum
- 5. Bühnenverhalten
- 6. Backstage
- 7. Internes Show-Feedback
- 8. Zubehör
- 9. Gebuchte Shows
- 10. Verzeichnis der Erwähnten Spiele und Formate
- 11. Literaturverzeichnis
- 12. Improvisationstheater. Alle Bände
- 13. Dank
- Impressum