Epilepsie - Fluch oder heilige Krankheit?
Ein Krieg findet statt zwischen Körper und Geist,
Erscheinung und Substanz. In dem Kampf geht es um die
Natur des Seins.
Degenerative Veränderungen
Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems gehört Epilepsie. Etwa 10% der Bevölkerung zeigt eine erhöhte Neigung zu Krampfanfällen, die sich teilweise bereits im EEG nachweisen lässt. Weltweit sind ca. 50 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen. Selbst Katzen und Hunde erkranken relativ häufig. Die Mechanismen, die dazu führen, dass aus einzelnen Krampfanfällen eine epileptische Erkrankung entsteht, sind sehr komplex und noch weitgehend unbekannt (vgl.: Wikipedia).
Die Krankheit äußert sich nicht nur in epileptischen Anfällen, sondern auch in degenerativen Veränderungen der geistigen Kräfte. Dies kann bis zur Demenz führen und eine Verkürzung der Lebensdauer zur Folge haben. Je früher die Krankheit im Leben auftritt, desto schlechter ist die Prognose; eine Heilung ist nur in seltenen Fällen möglich.
Bei schweren Erkrankungen zeigt sich ein chronischer Verlauf. Mit der Zeit treten die Anfälle in immer kürzeren Intervallen auf. Ein Anfall kann tödlich enden infolge schwerer Verletzungen durch einen Sturz, dem ein Bewusstseinsverlust vorausgeht. Manche Epileptiker ersticken während eines Kampfanfalls. Auch eine Häufung der Anfälle innerhalb einer kurzen Zeitspanne kann zum Tode führen.
Der Begriff epilepsis (griech.) bedeutet Angriff, Überfall. Die Meinungen bezüglich der Entstehung der epileptischen Erkrankung waren im Laufe der Zeit etlichen Wandlungen unterworfen. Bald trat der eine, bald der andere Faktor einseitig in den Vordergrund, was sehr treffend das Hypothetische aller Erklärungsversuche charakterisiert. Auf das „Unheimliche der Fallsucht“ verweist S. Freud, weshalb konsequenterweise das Mittelalter alle diese Krankheitsäußerungen der Wirkung von Dämonen zugeschrieben habe. (Vgl.: Ges. Werke Bd XII; S.257.)
Das Bild der ‚unheimlichen Krankheit’ mit ihren unberechenbaren Krampfanfällen ist nicht leicht zu bestimmen. Viele Patienten zeigen eine übergroße, meist ungenügend beherrschte Affektivität. Freud vermutet einen „Mechanismus der abnormen Triebabfuhr“, welcher den Sexualvorgängen verwandt sei. Bereits die Ärzte des Altertums stellten eine Beziehung her zwischen ‚epileptischer Reizabfuhr’ und dem sexuellen Akt. Für Freud liegt es daher nahe, psychosomatische Erregungsabfuhr mit der ’epileptischen Reaktion’ in Zusammenhang zu bringen. Ansonsten unterscheidet er eine ‚organische’ von einer ‚affektiven’ Epilepsie. Sie könne „in unfassbarer Weise“ rein körperlich bedingt sein, oder ihrer Entstehung liege ein seelisches Geschehen, ein heftiger Erregungszustand bzw. ein erschreckendes Erlebnis, zugrunde.
Einige Autoren gingen dazu über, das endokrine System für die Krampfneigung verantwortlich zu machen. Zu dieser Annahme äußert sich R. Barthel: „Wenn... von den verschiedenen Autoren bald die eine, bald die andere Drüse dieses Systems für den epileptischen Anfall als auslösende Ursache angeschuldigt wird, so ist damit zunächst nur der Schluss zu ziehen, dass endokrine Korrelationsstörungen, ganz gleichgültig, welcher Art, bei entsprechender Veranlagung die konvulsive Reaktionsfähigkeit steigern und so zu epileptischen Krämpfen Veranlassung geben könnten“ (S.31f.).
Angeblich neigen Epileptiker zu jähzornigen Ausbrüchen und zur Gewaltanwendung. C. Balducci beschreibt den epileptischen Charakter als reizbar, impulsiv, egoistisch und den Leidenschaften unterworfen. Die Betroffenen führen häufig ein unstetes Leben und neigen zu Übertreibungen. Epilepsie weist, ebenso wie die Hysterie, einige Berührungspunkte mit Besessenheit auf, meint der Autor (S.149).
R. Dahlke bezeichnet die Epilepsie als das „erschreckendste Anfallsgeschehen“, das bekannt sei: „Das Wort ‚Anfall’ besagt, dass einen etwas anfällt, etwas Fremdes, offenbar von draußen Kommendes. In verschiedenen Kulturen, z.B. indianischen, gilt das Krankheitsbild als die Manifestation von Heiligem, das aus einer anderen Ebene über die Betreffenden hereinbricht. Indianer gehen davon aus, dass fremde Geistwesen in die Betroffenen fahren. Den Anfall sehen sie als Kampf zwischen zwei Geistern um den einen Körper“ (S.233).
Für die Diagnose ‚Epilepsie’ ist nicht unbedingt ein Krampfanfall notwendig. Diese Ansicht äußert F. Frenzel. Er teilt damit die Meinung des Nervenarztes E. Kraepelin, „ein einziger gut charakterisierter Dämmerzustand“ könne ebenso gut die Diagnose Epilepsie ermöglichen (S.3). Dämmerzustände ergreifen plötzlich ohne Vorwarnung von einem Patienten Besitz. R. Dahlke bemerkt dazu: „Dämmern ist eine Situation des Übergangs von einer Ebene zur anderen: vom Tag zur Nacht oder vom Wachen zum Schlafen oder umgekehrt. Die Absenzen zwingen den Patienten, diese Übergangspunkte zwischen den Ebenen, in diesem Fall zwischen Wachen und Träumen bzw. Wachen und Schlafen, zu überschreiten“ (S.240). Angeblich sei der Patient dazu aufgerufen, der ‚Zwielichtzone’ mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Psychiater richten ihr besonderes Augenmerk auf Fälle, bei denen epileptische Anfälle während einer psychotischen Erkrankung auftreten. E. Bleuler vertrat seinerzeit die Ansicht, epileptische Anfälle kämen bei Schizophrenie häufig vor. An Katatonie erkrankte Patienten werden von epileptischen Anfällen heimgesucht mit dramatischem, tödlichem Ausgang. Bei den Sektionen wurde eine Schwellung im Gehirn festgestellt. Diese ‚Hirnschwellungen’ entstanden durch die Bildung atypischer Zellen. Sie wurden bei schizophrenen Patienten, die unter epileptischen Anfällen litten, nach deren Ableben gefunden (ebd. S.4).
Mittlerweile gilt Epilepsie als organische Erkrankung des Gehirns. Laut einem Bericht bei ARTE - TV (in: Futuremag vom 19.03.16) leiden ca. 5% der Bevölkerung unter Epilepsie. In Deutschland sind ca. 600 Tausend Menschen von der Krankheit betroffen, in Frankreich liegt die Zahl bei 500 Tausend. In den Epilepsie-Informationen Niedersachsen heißt es: „Epilepsie ist in jedem Land die am meisten verbreitete schwerwiegende Hirnkrankheit und möglicherweise die am weitesten verbreitete Gesundheitsstörung überhaupt. Sie kommt in allen Altersstufen vor…“ (S.4). Die Hälfte aller erkrankten Epileptiker ist unter 15 Jahre alt.
Ein Anfall wird hervorgerufen durch eine typische Reaktion des Gehirns auf verschiedene Störfaktoren. Hat sich die Epilepsie erst einmal manifestiert, kann sie durch geringfügige Anlässe immer wieder zum Vorschein kommen.
Historische Berichte
Epileptische Anfälle und Religion wurden bereits im Altertum miteinander verknüpft. Die Epilepsie hat die Menschen gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Sie galt als heilig oder wurde mit Dämonen in Verbindung gebracht. Hippokrates (400 v. Chr.) sah die Epilepsie eher als Fluch der Götter und lehnte einen möglichen Zusammenhang mit göttlichen oder prophetischen Kräften ab. Erst in späteren Zeiten wurde die Erkrankung vorwiegend vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. Dennoch überdauerte die Vermutung, es gäbe einen Zusammenhang zwischen dem göttlichen Bereich und Epilepsie 2000 Jahre.
Verschiedene altägyptische Papyri und Inschriften auf Tempelsäulen berichten von einer Krankheit, „die von Krämpfen begleitet war“. Sie wurde mit einer Hieroglyphe gekennzeichnet, die auf eine übernatürliche Macht als Verursacher hinwies.
Bei M. Lauer wird der um 1.500 v. Chr. entstandene Papyrus Ebers erwähnt, in dem „die Epilepsie als eine durch Besessenheit durch den bösen Geist Labas entstandene Erkrankung“ gekennzeichnet ist (S.4f.). In der Antike trat die ‚fallende Krankheit’ auch in großen Menschenmengen, wie etwa in Volksversammlungen im alten Rom, auf. Den Fallsüchtigen wurden zum Teil magische Fähigkeiten, wie z.B. die Prophetie, nachgesagt. Eine ‚göttliche Sendung’ der Krankheit wurde vermutet. Dies umgab die Betroffenen mit einem besonderen Nimbus. Selbst der Sagenheld Herkules blieb von der Fallsucht nicht verschont, weshalb die Bezeichnung herkulianische Krankheit gebräuchlich war (vgl.: M.D. Engel).
In vielen Völkern war der Glaube vorherrschend, Götter und Dämonen bestraften die Menschen mit geheimnisvollen Krankheiten und nur sie könnten eine solche Strafe wieder abwenden. Die Therapie bestand zumeist in rituellen Praktiken und Beschwörungen. Bereits in der Antike wurden Gegenstimmen zu dieser Auffassung laut; so wandte sich der Arzt Hippokrates gegen eine magisch-religiöse Sicht der epileptischen Erkrankung.
In der Bibel wird die Epilepsie als dämonische Besessenheit gekennzeichnet: In Mat. 17:14-20 bringt ein Vater seinen kranken Sohn zu den Jüngern Jesu, denen es aber an der Kenntnis mangelt, wie zu helfen sei. Jesus rügt die Jünger wegen ihres mangelnden Vertrauens. Er berührt den kranken Jungen, woraufhin der Dämon ausfährt. Die Jünger fragen verwundert, warum denn ihnen selbst die Austreibung nicht gelungen sei? Jesus wirft ihnen daraufhin Kleingläubigkeit vor, denn: „Der starke Glaube bewirkt das Wunder“.
Nach Auffassung von S. v. Jankovich fiel der biblische Saulus vor Damaskus während eines epileptischen Anfalls vom Pferd, woraufhin ihm ein mystisches Erlebnis zuteil wurde. Auch Mohammed war als Epileptiker bekannt. Er führte während seiner Anfälle intensive Gespräche mit Allah. Von Michelangelo ist ebenfalls überliefert, dass er von epileptischen Anfällen heimgesucht wurde (S.40).
Im christlichen Weltbild des Mittelalters wurde Krankheit als Bestrafung für sündiges Verhalten aufgefasst. Die Epilepsie wurde als Fallsucht oder auch schüttelnde Gottesstraf bezeichnet. Hildegard von Bingen äußerte die Ansicht: „Die Grundursache der Epilepsie liege in einem jähzornigen, wankelmütigen Temperament, was zu einer Schwächung der Seele führe und diese den ‚Einflüsterungen des Teufels’ zugänglich mache. Der seiner seelischen Kraft beraubte Körper stürze in einem Krampfanfall zu Boden und erhebe sich erst, wenn die Seele ihr Gleichgewicht gefunden habe“ (in: M. Lauer, S.8). Im 19. Jhdt beobachteten einige Ärzte Zusammenhänge zwischen religiösen Emotionen und epileptischen Phänomenen.
Die Fallsucht werde auch durch großen Schrecken, der den Geist eines Menschen überkommt, verursacht, erfährt man bei Paracelsus. Übermächtige Angst raube ihm die Besinnung. Sowohl Tiere und sogar Bäume könnten an Epilepsie erkranken. Die Epilepsie sei auch „dem Gewitter vergleichbar, sei quasi ein Unwetter im Mikrokosmos Mensch. Die Ursache liege in einer Entzündung des ‚sulphur’, eines der drei Grundelemente, aus denen Mensch und Welt aufgebaut seien. Dieser Stoff bilde einen zum Gehirn aufsteigenden Rauch, der das Bewusstsein ‚umwölke’ und unter Überwindung der Vernunft zum Anfall führe. Der Paroxysmus selbst sei eine Erschütterung durch die Vermischung von Nitro und Sulphur, gleich dem Erdbeben. Der Zeitpunkt des Anfalls werde von den Sternen bestimmt, die die Elemente einem leitenden Plan unterwürfen“ (dies. S.10).
Es existieren nach Paracelsus fünf Formen der Epilepsie, deren Krankheitsherde sich an unterschiedlichen Stellen im Körper befinden. Viele Epileptiker haben während eines Anfalls Schaum vor dem Mund. Dies führt er auf die „große Angst und Not“ zurück, in welche die Opfer durch dämonische Einwirkung versetzt werden. Die Krankheit haftet eigentlich den Geistern an, die sie dann „im Menschen hervorbrechen lassen“. Der Krampfanfall kann von jedem beliebigen Körperteil aufsteigen oder seinen Ausgang vom Gehirn nehmen.
Die Fallsucht berühmter Personen
Einige Persönlichkeiten der Weltgeschichte, wie Julius Cäsar, Mohammed oder Napoleon, werden im Zusammenhang mit epileptischen Krampfanfällen erwähnt. Hinweise hierzu finden sich bei A. Knapp (S.3). Auch die heilige Theresa von Avila war epilepsieartigen Krisen in ihrer Jugendzeit unterworfen, wie G. Hahn berichtet. Sören Kierkegaard litt gleichfalls an epileptischen Anfällen, ebenso wie Vincent van Gogh, Gustave Flaubert, Lewis Carrol und Fjodor Dostojewski.
An die Anfälle des französischen Schriftstellers Flaubert erinnert sich sein Freund Maxime du Camp: „Vor Vollendung seines 22.Lebensjahres war Gustav von einem unbarmherzigen Leiden befallen worden, das ihn in gewissem Sinne unbeweglich gemacht und ihm jene Seltsamkeiten aufgeprägt hat, mit denen er manchmal seine oberflächlichen Bekannten überraschte. Der morbus sacer, die große Neurose, die Fallsucht hatte ihn befallen und niedergeworfen. Oftmals habe ich ohnmächtig und bestürzt diesen schrecklichen Anfällen beigewohnt. Sie traten immer in der gleichen Weise und mit den gleichen Vorläufererscheinungen auf.
Gustave hob plötzlich ohne besonderen Grund den Kopf und wurde ganz blass; er hatte die Aura gefühlt... sein Blick war angsterfüllt..., er sagte: Ich habe eine Flamme im linken Auge... einige Sekunden darauf: Ich habe eine Flamme im rechten Auge; alles glänzt wie Gold. Dieser sonderbare Zustand hielt manchmal mehrere Minuten an; dann wurde sein Gesicht noch bleicher und bekam einen verzweifelten Ausdruck; rasch ging er, stürzte auf sein Bett zu und streckte sich darauf hin, finster düster, als ob er sich lebendig in einen Sarg legte. Darauf schrie er: Ich halte die Zügel, hier ist der Fuhrmann, ich höre die Schellen! O, Ich sehe die Gaslaterne!
Dann stieß er einen Wehlaut aus, dessen herzzerreißender Ton mir noch im Ohre nachklingt, und es begann der Krampf. Dem Paroxysmus, der den ganzen Körper ins Zittern brachte, folgte stets in gleicher Weise ein tiefer Schlaf und eine mehrere Tage anhaltende Mattigkeit“ (in: K. Birnbaum, S.274f.). Der Dichter selbst sieht „hunderttausend Bilder auf einmal wie ein Feuerwerk aufspringend“, das Bewusstsein bleibt (rein passiv) erhalten. „Es war eine Verknotung der Seele und des Leibes (ich habe die Überzeugung, dass ich mehrere Male gestorben bin).“
Die Anfälle Vincent van Goghs waren von Krämpfen, Erregungszuständen, Verstimmungen und religiösen Wahnideen geprägt. Er litt außerdem unter Halluzinationen und wurde von depressiven Verstimmungen geplagt, „die wie eine drohende Gewalt über seinem Leben schweben“ (S.276).
Dostojewskis Leiden ist gut dokumentiert. Anfangs stellten sich lethargische Schlafzustände ein; eine plötzliche, nicht erklärbare Schwermut erfasste ihn. Er hatte das Gefühl, im nächsten Augenblick sterben zu müssen und befürchtete, in einem scheintodähnlichen Zustand begraben zu werden.
Seinen ersten Anfall erlebte der russische Schriftsteller während einer leidenschaftlichen Debatte, die er mit einem Kontrahenten über religiöse Anschauungen führte. „In demselben Augenblick erklangen in der nahegelegenen Kirche die Osterglocken zur Frühmesse, und ich fühlte... wie der Himmel gleichsam zu mir hernieder stieg und mich verschlang. Ich nahm die Gottheit buchstäblich in mich auf und fühlte mich von ihr durchdrungen. Ja, es gibt einen Gott! rief ich aus, dann verlor ich das Bewusstsein.
Ihr gesunden Menschen, fuhr er fort, könnt euch die Seligkeit gar nicht vorstellen, die wir Epileptiker in dem Augenblick vor dem Anfall empfinden. Mohammed versichert uns in seinem Koran, er sei im Paradiese gewesen, und alle superklugen Narren halten ihn deswegen für einen Lügner und Betrüger. Aber nein, er hat nicht gelogen! Er ist wirklich im Paradiese gewesen, und zwar während der Krampfanfälle, an denen er litt, ebenso wie ich“ (ders. S.277).
Obwohl der Dichter erkannte, dass seine visionären Erlebnisse auf epileptische Anfälle zurückzuführen waren, bestand er dennoch auf der Gültigkeit dieser Erfahrungen von überirdischer Weisheit und Erkenntnis.
S. Freud interpretiert den „merkwürdigen Umstand“, dass Dostojewski „in der Aura des Anfalles ein Moment der höchsten Seligkeit erlebt“, auf seine Weise: Er unterstellt Dostojewski einen ‚unbewussten Todeswunsch’, den er gegen seinen Vater hegte. Die Seligkeit sei daher wohl einem Triumphgefühl und der seelischen Befreiung bei der Todesnachricht des Vaters zuzuschreiben. (In: Ges. Werke Bd. XIV, S.399f.) Immerhin gibt Freud korrekterweise zu, die Symptome Dostojewskis nur in ihren Anfängen ergründet zu haben; dennoch verwundert die Eingleisigkeit seiner Deutung.
Die euphorischen Zustände Dostojewskis zeigten nach einiger Zeit unangenehme Nachwirkungen. Freunde von ihm erwähnten das totenbleiche Gesicht, die glänzenden Augen, den schweren Atem sowie die enorme Reizbarkeit seines angegriffenen Nervenkostüms, was den Umgang mit ihm erheblich erschwerte. Auch sei...