Grenzgang Fotokunst. Werkportraits zeitgenössischer Fotokünstler.
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Grenzgang Fotokunst. Werkportraits zeitgenössischer Fotokünstler.

Mit Werkbeispielen und Texten zu Aki-Pekka Sinikoski, Anita Back, Anna Reivilä, Anna-Kristina Bauer, Anni Hanén, Barbara Kammerer, Benita Suchodrev, Bettina Gorn, Brigitta Fiesel, Charlotte Thömmes, Christoph Brandl, Daniel Müller Jansen, Ella Kiviniemi, Ellen Markgraf, Gerald Pirner, Hans U. Alder, Heike Günther, Hilla Kurki, Jasmin Hermes, Jessen Oestergaard, Joanna Vortmann, Joschua Arnaut, Jürgen Strasser, Jutta Engelage, Katja Hammerle, Katrin Jaquet, Klaus Philipp, Koschies, Lasse Lecklin,

  1. 148 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Grenzgang Fotokunst. Werkportraits zeitgenössischer Fotokünstler.

Mit Werkbeispielen und Texten zu Aki-Pekka Sinikoski, Anita Back, Anna Reivilä, Anna-Kristina Bauer, Anni Hanén, Barbara Kammerer, Benita Suchodrev, Bettina Gorn, Brigitta Fiesel, Charlotte Thömmes, Christoph Brandl, Daniel Müller Jansen, Ella Kiviniemi, Ellen Markgraf, Gerald Pirner, Hans U. Alder, Heike Günther, Hilla Kurki, Jasmin Hermes, Jessen Oestergaard, Joanna Vortmann, Joschua Arnaut, Jürgen Strasser, Jutta Engelage, Katja Hammerle, Katrin Jaquet, Klaus Philipp, Koschies, Lasse Lecklin,

Über dieses Buch

Das Ausloten von Grenzen in der Fotokunst führt meistens in einen sehr persönlichen künstlerischen Bereich, denn es sagt viel darüber aus, wo der Künstler die Grenze wahrnimmt, wo er sie also subjektiv bereits übertritt oder wo er beobachtet, wie andere dies tun. Für den Betrachter kann die Grenze auch ein Stück näher oder weiter weg sein. Der Grenzgang wird dadurch auch zum Dialog, zur Auseinandersetzung zwischen Künstler und Betrachter. Das Medium Fotografie übernimmt dabei eine Mittlerrolle, es ermöglicht dadurch schon in der Auseinandersetzung mit jedem einzelnen Werk einen Grenzgang.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783749497522
eBook-ISBN:
9783748198055
Auflage
1
Thema
Kunst

KUNSTHAUS WIESBADEN

BRIGITTA FIESEL »AE – alter ego«

In dem ihr sehr vertrauten Dvigrad, Istrien, hat Brigitta Fiesel im Spätsommer 2017 den Versuch unternommen, so zu fotografieren, als wäre sie blind. Aus dem sich daraus ergebenden Unvermögen, schon während der Aufnahme das Ergebnis zu kontrollieren, entstanden Bilder, die erschütternde Einblicke ins Unterbewußte geben. „Es sind verstörende Bilder, sie erinnern mich an Fritz Langs ,Metropolis'", schreibt Brigitta Fiesel dazu, „sie zeigen neben dem Licht, das stets die Qualität von physischer Fassbarkeit hat, viel Dunkelheit und auch Haltlosigkeit, bis hin zu Bodenlosigkeit."
Diese Arbeiten wurden nicht einfach nur mit geschlossenen Augen gemacht. Es ging der Künstlerin dabei um eine aktive, teilnehmende Auseinandersetzung mit dem Thema „blinde Fotografie". Sie wollte herausfinden, was blinde Fotografen tun, was sie empfinden, wo ihre Wahrnehmung liegt. Daher hat sie die Augen geschlossen und sich dabei auf Lichteindrücke, Düfte, Geräusche und andere physische Reize konzentriert und nahezu alles aufgegeben, was ihre fotografische Arbeit normalerweise kennzeichnet. Nur die ersten Versuche hat sie sofort begutachtet, den Rest erst mit etwas Abstand am Abend.
Auch wenn die Arbeitstechnik blinder Fotografen oft anders ist, beispielsweise mit genauen Arrangements und einem Assistenten, der beschreibt, was auf dem Kameradisplay zu sehen ist, gelang es Brigitta Fiesel mit ihrem Experiment, in einen Bereich vorzustoßen, der Sehenden normalerweise verborgen bleibt. Der Verzicht auf die unmittelbare Motivkontrolle eröffnet den Blick auf etwas Dahinterliegendes, das sich dem Sehen normalerweise entzieht. Ihre Arbeiten aus diesem Projekt wirken unwirklich und dystopisch, sie beziehen ihre Darstellungskraft aus der Befreiung von allen bildnerischen Einschränkungen.

DANIEL MÜLLER JANSEN »Still Hideous«

Die Bilder der Serie „Still Hideous" entstanden auf Grundlage von Reproduktionen vorhandener Pressebilder, welche den amerikanischen Präsidenten Donald Trump zeigen und in einem analogen Prozess durch Daniel Müller Jansen ausradiert, verschmiert, zerkratzt und übermalt wurden. Diese Arbeit gab ihm die Möglichkeit, sich mit dem Unabwendbaren auseinanderzusetzen, und gibt zugleich dem Betrachter den Blick auf die Herangehensweise des Künstlers frei.
Die Bilder befinden sich technisch an der Grenze zwischen Fotografie und Malerei, ästhetisch an der Grenze zwischen Darstellung und Auflösung und inhaltlich an der Grenze zwischen Anziehung und Abscheu. Dabei besticht vor allem die Gratwanderung zwischen dem Bild und seiner Zerstörung – der Künstler braucht die Bilder, um sich an ihnen auslassen zu können. Und er braucht Trump als Matrix für seine Projektionen. Damit spiegelt er den Umgang der Medien mit diesem Präsidenten: Provokation und Empörung, Aggression und Zerstörung dominieren die tägliche Berichterstattung über seine Aussagen und Handlungen, was wiederum den künstlerischen Arbeitsvorgang geprägt hat. Insofern drückt Daniel Müller Jansen das aus, was die von ihm rezipierten Medien vorgeben.
Der Titel „Still Hideous" hinterfragt die Haltung der dargestellten Person und wirft dabei ein ironisches Schlaglicht auf die Ergebnisse dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit dem gewählten Politiker.

HILLA KURKI »Of Loss and Lightness«

„Es gibt nur zwei Arten von Geschichten: vom Leben zum Tod und vom Tod zurück zu den Lebenden", schreibt die Fotografin Hilla Kurki zu ihren Arbeiten, deren ernster Hintergrund in dem Versuch liegt, den Tod ihrer Schwester zu bewältigen. Durch dieses Schicksal hatte sie das Gefühl, im Jenseits eines anderen in einer Sackgasse gefangen zu sein. „Ich habe sie nicht nur verloren, ich habe mich selbst verloren. Die Serie ,Von Verlust und Leichtigkeit' erzählt eine Geschichte, wie man sich durch Trauer navigiert."
Hierbei spielen die Kleider der Schwester eine zentrale Rolle. Hilla Kurki untersucht daran das Verhältnis von Erinnerungen und Materialitäten. Sie geht den Fragen nach, ob Objekte Emotionen bergen können und ob man auf diese eingeschlossenen Emotionen zugreifen kann, indem man in ihre Materialität eingreift. Die Künstlerin geht dabei von der Auffassung aus, daß Kleidung als greifbares Symbol der Trauer wirkt. Wie Louise Bourgeois gezeigt hat, sind Textilien nicht nur weich, sondern auch äußerst weiblich. Generationen von Frauen zerschnitten die Kleider der Verstorbenen zu durchgehenden Streifen, die später zu Teppichen gewebt wurden. In dieser Tradition thematisiert Hilla Kurki den Akt des Schneidens: Er verläuft in ihrer Blutlinie, durch ihn wird sie wiedergeboren.
Die Bildserien beziehen ihre besondere Ästhetik auch aus der Verschiebung des Lichts, weil sie bei Sonnenaufgang aufgenommen wurden. Sie transportieren dabei auch ein Spiel zwischen Verletzlichkeit und Stärke, ihre Aussagen sind mehrdimensional und teilweise äußerst subtil.
© Hilla Kurki, courtesy Gallery Taik Persons

JESSEN OESTERGAARD »Grenzgang«

Als Jessen Oestergaard vor zehn Jahren die ersten Aufnahmen mit einer gebrauchten, historischen Polaroid-Kamera vom Flohmarkt machte, verblüfften ihn die relativ hohe Abbildungsqualität und die Unberechenbarkeit von Kamera und Filmmaterial. Die Sofortbildkamera forderte ihn dazu heraus, sein Verständnis von Fotografie neu zu überdenken, Grenzen neu zu definieren oder ganz und gar über Bord zu werfen. Besonders in der Landschaftsfotografie und bei Naturaufnahmen eröffnete sich ihm dadurch ein neuer visueller Raum, der Vertrautes immer wieder neu darbietet.
Alle Bilder wurden mit historischen Kameras auf dem Sofortbildfilm Fuji FP3000B aufgenommen, der schon seit etlichen Jahren nicht mehr produziert wird. Von diesen Bildern wurden nicht die fertig entwickelten Positive, sondern die in der Chemieseite latent vorhandenen, getrockneten Negative verwendet. Diese wurden gescannt, ohne Veränderungen des Bildinhaltes digital zu Positiven umgewandelt und im Großformat gedruckt. In alle Bilder hat der Künstler tatsächliche Objekte oder Spuren des Aufnahmeortes wie Kratzer, Blätter, Schneeflocken oder die eigenen Fingerabdrücke integriert. Hinzu kommen sichtbare Unregelmäßigkeiten des Entwicklungsprozesses und unkontrollierte Lichtreflexe in den Kameras.

BENITA SUCHODREV »48 Hours Blackpool«

Als ich in diese seltsame Mischung aus Coney Island und Las Vegas aufbreche, wo Elvis noch lebt und eine Miniaturausführung des Eiffelturms die Irische See überragt, erwarte ich nichts und male mir nichts aus. Ich kenne den Ort genauso wenig wie er mich; ein provisorisches Wunderland, in dem das unstillbare Verlangen nach Wundern die Wunder selbst weit übertrifft. Auf diesem für mich unerforschten Terrain verfolge ich einen Weg aus Längen- und Breitengraden durch umherziehende Scharen von Jungen und Alten im Konsumrausch, die darauf brennen, möglichst viele Kicks in die kleinsten Zeitfenster zu pressen. Letztlich ist Blackpool ein Wochenendort; ein traditionelles Ziel für enthemmte Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede und Anlaufstelle für skurrile Typen; ein Spielplatz für Kids mit Schminke im Gesicht und bonbonfarbenen Tops, Gangsta-Hoodies und falschen Tätowierungen, die leidenschaftlich an ihren Mamas und Papas zerren (oder gezerrt werden), sie hierhin und dorthin ziehen, hinein in Vergnügungsparks, Bingosäle, Spielhallen und Restaurants – „Kinder essen gratis!" – und wieder hinaus. Ein Gefühl von sich selbst erhaltender Dringlichkeit und Lust liegt in der Luft, begleitet vom hektischen Geschrei der Möwen. In diesem Strudel aus Brot und Spielen sind Münder und Hände ständig mit Fish'n'Chips, Blackpool-Rock-Zuckerstangen und Handys beschäftigt. Kleine Dramen und vereinzelte besinnliche Momente ergeben sich vollkommen unerwartet. Mit dem Druck auf den Auslöser halte ich sie für immer fest.
In diesem Ferienort, den Kriminalitätsraten und Armutsquoten zum Konvergenzpunkt für Frohnaturen und Bedürftige machen, suche ich nicht nach Leere, Not oder Entfremdung. Doch zu meiner Überraschung scheine ich sie überall zu finden, in fast jedem, den ich sehe. Und dann diese Intensität in den Gesten und Blicken der Menschen, die mir nicht so sehr nachts, sondern vielmehr tagsüber begegnet, wenn die Kinder noch auf sind und ihre Eltern einigermaßen nüchtern. Ich stelle fest, dass sich die dunkle Seite von Blackpool besser im Tageslicht zeigen lässt.
(Benita Suchodrev)

MIKKO HAIKO »Solar«

„Solar" ist eine Fotoserie, die die Landschaft, das Erfahren der Existenz und den Begriff des Chaos erforscht. Mikko Haiko sieht die Landschaft als Reflektion von uns und der Menschlichkeit. Das Fotografieren der Landschaft ist ein Ritual, durch das er in die Ruhe kommt und die Verbindung zur Umgebung sucht.
„Meine Fotos sind Aufzeichnungen von meinen Reisen zu abgelegenen Orten", sagt Mikko Haiko. „Sie beschäftigen sich auch mit dem Thema Zufall und Unvollkommenheit. Nach dem Fotografieren setze ich die Negative dem Sonnenlicht aus. Das Licht, das die Landschaft sichtbar macht, ruiniert sie auch." In diesem Bildern wird nicht nur die Dualität aus Erschaffen und Abtragen erkennbar, sondern darüber hinaus die Idee einer Wirklichkeit jenseits dessen, was bei der Aufnahme gewollt ist und geschieht. Sie dokumentieren letztlich eine Wahrheit hinter der Aussage, und dabei überläßt der Künstler dem Ungeplanten das letzte Wort.
Mikko Haiko: „Meine Methode basiert auf dem Loslassen der Kontrolle. Ich recherchiere visuell den Begriff des Chaos. Durch Zerstörung wird eine neue Aussicht geboren, die Landschaft wird abstrahiert. Der Fehler wird ein festes Teil des Werks. Surrealisten nutzten den Zufall, um die menschliche Erfahrung der Welt durch eine andere Realität zu ergänzen. Man kann meine Bilder als das Erleben der Wirklichkeit sehen –wir begegnen der Welt und der Umgebung nie als solche, sondern immer durch unsere eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle."

NOORA SANDGREN »Fluid Being«

Noora Sandgrens Arbeiten beziehen ihre auratische Ausstrahlung aus einer sehr intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit ihrer eigenen Sensitivität. Ausgehend vom Konzept der „fotogenen Zeichnung" (William Henry Fox Talbot) erarbeitet sie in Langeblichtungen von etwa 30 Minuten Licht-Bilder ihres eigenen Körpers. Bei diesem Vorgang ist es ihr sehr wichtig, sich ganz auf ihre Sinneswahrnehmungen zu konzentrieren, während in fr...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Grußwort – Axel Imholz – Kulturdezernent
  3. Grußwort – Dr. Helmut Müller – Kulturfonds Frankfurt RheinMain
  4. Grußwort – Dr. Verena Titze-Winter – SV Sparkassen Versicherung
  5. Vorwort – Alexander Glück – Wenn Bilder Grenzen sprengen
  6. Vorwort – Katja Maria Nyman – Finnische Fotografie als Grenzgang
  7. Kunsthaus Wiesbaden
  8. SV Sparkassenversicherung
  9. Rathaus Wiesbaden
  10. Ministerium Für Wissenschaft Und Kunst
  11. Frauen Museum Wiesbaden
  12. Viten der Fotokünstler
  13. Förderer der Fototage
  14. Impressum