Das Leben wagen
eBook - ePub

Das Leben wagen

150 neue Geschichten zum Nachdenken

  1. 236 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das Leben wagen

150 neue Geschichten zum Nachdenken

Über dieses Buch

Geschichten sind mehr als ein Zeitvertreib. Menschen brauchen Geschichten. Schon in Urzeiten dienten sie zur Weitergabe von Weisheiten. Bis heute berühren sie unsere Herzen, regen unsere Fantasie an, erweitern unseren Horizont, bringen uns zum Nachdenken, zum Weinen und zum Lachen. Wir nutzen sie, um uns selbst und unsere Mitmenschen zu verstehen, zu beeinflussen, zu verändern.Das Buch ist gedacht für die Gemeinde-, Jugend- und Seniorenarbeit, ist ein Beitrag zu einem aufgeklärten, modernen Religionsunterricht.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783740750930
eBook-ISBN:
9783740702434

1 Unser Glaube

Wundervoll mit dem Herzen sehen

„Wunder gibt es immer wieder“, sang gerade Katja Ebstein, als zwei ältere Herren im Wirtshaus „Zur schönen Aussicht“ ihr Mittagsmahl sich munden ließen.
„Wunder“, sagte der eine von ihnen, ein überzeugter Atheist, „gibt es nicht. Die meisten Vorgänge, Ereignisse oder Geschehnisse haben oft eine einfache Erklärung.“
„Das sagst du“, antwortete der andere, ein gläubiger Christ, „weil du alles mit den Augen des Wissenschaftlers betrachtest und nicht mit dem Herzen siehst, wie der Kleine Prinz es uns rät.“
„Papperlapapp“, erwiderte der Ungläubige, „alles Gerede, um den Glauben an eine überirdische Macht zu stärken.“
„Die Bibel ist voll von Wundererzählungen“, erwiderte der Gläubige. „Jesus verhalf seinen Jüngern zu einem großartigen Fischzug, stillte den Sturm auf dem See Genezareth, ging über das Wasser zu seinen Getreuen, verwandelte Wasser zu Wein. Er wirkte viele Wunder, indem er Kranke heilte, unter anderem einen Aussätzigen. Einem Gelähmten befahl er zu gehen, machte den Knecht des Hauptmannes gesund, erweckte den Jüngling von Nain zum Leben.“
Der Gesprächspartner machte eine Pause, diese nutzte der Atheist für seine Argumente: „Wenn Jesus einem Blinden das Augenlicht wiedergab, heißt das doch nicht, dass dieser Menschen im heutigen Sinne nicht sehen konnte. Vielleicht hatte er nur eine Art von Sehstörung, die sich von ganz allein wieder behoben hat. Von den Toten auferweckt! Bei Ausgrabungen hat sich herausgestellt, dass manche Beerdigte nur scheintot waren, weil sie ihre Lage verändert hatten.
Zum Fischfang! Es ist doch möglich, dass Jesus, als seine Jünger von dem erfolglosen Fang zurückkehrten, eine höhere Position hatte und von dort einen Schwarm Fische ausmachte und seinen Getreuen darum riet, die Netze noch einmal auszuwerfen. Und das! Bis heute gibt es gewaltige Stürme am See Genezareth, die, so plötzlich wie sie gekommen sind, sich wieder legen. Die Wissenschaftler erklären sie mit der besonderen Beschaffenheit der dortigen Berge. Oder der Gang über das Wasser. Der Forscher Carl Friedrich Bardt behauptet, dass der Nazarener über im See treibende Holzstücke gelaufen ist.“
„Und sein erstes Wunder?“, wollte der Fromme wissen. Der Realist lächelte nur mitleidsvoll. „Sie meinen die Hochzeit zu Kanaan, auf der Jesus angeblich Wasser in Wein verwandelte? Das weiß doch jedes Kind, wo gebraut wird, gibt es Pressrückstände, den Treber, ein matschiger, brauner Rest im Fass. Den ließ der Auserwählte mit frischem Wasser auffüllen und bekam ein leckeres Gesöff.“ Der Zweifler nahm genüsslich einen Schluck Wein zum Essen und lächelte selbstzufrieden.
Dann fuhr er fort: „Sie denken jetzt an die zahlreichen Wunder Gottes im Alten Testament, nach dem Motto, wenn nicht Jesus, dann Gott. Auch die ägyptischen Plagen waren keine Wunder. Beim Zug der Israeliten ins Heilige Land half Gott, wie die Bibel berichtet, seinem Volk, indem er dem Pharao zehn Plagen schickte, um seinen Widerstand gegen die Freilassung zu brechen. Aber das Einfallen von Heuschrecken in Ägypten gibt es bis heute fast jedes Jahr, manchmal sogar öfter.“
„Das ist bekannt“, fiel ihm der Gläubige ins Wort, „aber was ist mit dem Schlangenwunder, das Aaron vor den Augen des Herrschers vollbrachte?“
„Die Erklärung ist einfach“, erläuterte ihm der Ungläubige, „Moses und sein Bruder baten in der Tat um die Freilassung ihrer Stammesgenossen. Aaron unterstrich seine Forderung wirkungsvoll mit einem Trick. Kein Wunder! Als Mann, der auf den Feldern arbeitete, waren ihm auch deren Gefahren bekannt. Er wusste, welche von den Schlangen ausgingen, von denen der Pharao in seinen blitzblanken Palästen keine Ahnung hatte. Drückt man nämlich einer Schlange über längere Zeit auf den Nacken, wird ihr Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, ihr Kreislauf bricht zusammen, kurz vor dem Exitus versteift sie sich und gleicht jetzt einem Stock. So trat Aaron vor den Herrscher. Er ließ aber kurz vor ihrem Ableben diese los, warf sie auf den Boden und das Tier erholte sich schnell. Siehe da! Der steife Stab wurde zu einer munteren Schlange.“
„Aber was ist mit dem Durchzug durch das Rote Meer, der Teilung des Wassers?“, wollte der Christ wissen. Der Atheist lachte, bis ihm Tränen über die Wangen liefen.
„Was Sie vielleicht nicht wissen“, belehrte er den Fragenden, „war das Rote Meer zu dieser Zeit nicht tiefer als eine große Pfütze. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Es war für Moses ein Leichtes, sein Volk dadurch zu führen.“
Der Gläubige strich sich nachdenklich über die Stirn und sagte: „Dann geschah wirklich ein Wunder. Ich frage mich nämlich, wie der Allmächtige es geschafft hat, in einer Pfütze ein riesiges Heer ertrinken zu lassen?“
Katja Ebstein sang in diesem Moment: „Wunder gibt es immer wieder, du musst sie nur sehen.“

Weihnachten ist überall

Wie immer an den letzten Tagen vor Weihnachten bilden sich vor den Kassen der Kaufhäuser lange Menschenschlangen. Sie bestehen in erster Linie aus jenen Mitbürgern, denen auf den letzten Drücker einfällt, dass sie noch ein Geschenk brauchen. Sie alle haben es eilig, schauen missmutig, wenn vor ihnen sich jemand aufhält, der sie aufhält, der ihren Lastminute-Kauf verzögert.
An der Kasse fünf stand eine solche Person. Eine ältere Dame hielt ihr Portmonee in ihren zittrigen Händen und zählte ihr Geld. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie nicht gerade in Geld schwamm.
Obwohl sie ausschließlich Sonderangebote und herabgesetzte Ware genommen hatte, ihr Bares reichte nicht, das Ausgesuchte zu bezahlen. Karten hatte sie nicht. Ein Teil der Waren musste aussortiert, der Endbetrag storniert werden. Jedermann war klar, das dauerte seine Zeit, weil die Kassiererin einen Vorgesetzten rufen musste.
Die hinter ihr Wartenden wurden missmutig, einige murrten still vor sich hin. Einer rief laut: „Nun machen Sie schon! Ich möchte Heiligabend zuhause verbringen.“ Dieser oder jene stimmte ihm zu, einige applaudierten sogar, andere baten ihn, sich zu mäßigen.
Ein älterer Herr, der unmittelbar hinter der alten Dame stand, griff nach ihrer Geldbörse. Er sagte tadelnd: „Sie müssen einmal die alten Rechnungen ausmisten, entwertete Fahrkarten wegwerfen, Ihre Geldscheine sortieren.“ Dann gab er ihr das Portmonee zurück, lächelte und meinte: „Sehen Sie doch noch einmal genau nach! Ganz hinten steckt noch ein Zwanzig-Euro-Schein.“
„Ganz unmöglich!“, entrüstete sich die alte Dame.
„Doch, doch“, beharrte der ältere Herr, „schauen Sie nur! Es reicht, um Ihre Ware zu bezahlen und vielleicht können Sie sich noch einen Wunsch erfüllen.“
Die Augen der Frau leuchteten, sie sagte nur: „Danke! Vielen Dank!“
Der ältere Herr erwiderte: „Weihnachten ist immer und überall.“

Meine Aufgabe

In einem kleinen Dorf nördlich von Bozen bereiteten sich die Kinder auf ihre erste Heilige Beichte vor. Der Priester, der den Unterricht abhielt, wies die Schüler darauf hin, dass sie unbedingt die Wahrheit sagen müssten, keine Sünden verschweigen dürften, weder die großen noch die kleinen, vor allem sollten sie Reue zeigen.
Mario meldete sich und fragte: „Padre, was sind große Sünden?“ Der Geistliche überlegte nicht lange und antwortete: „Ich glaube nicht, dass du eine begangen hast, das wäre ein Banküberfall, eine Massenschlägerei oder gar ein Mord.“
„Zählt dazu auch das Töten eines Tieres?“, wollte der Junge wissen.
„Nein, natürlich nicht. Es ist sogar der Beruf des Metzgers, Ziegen, Schweine oder Kühe zu schlachten.“
„Auch, wenn der Mann kein Metzger ist?“
„Was meinst du?“
„Ich habe ein Lämmchen gefunden, ein ganz kleines, ein wirklich sehr kleines. Ich habe die Leine gegriffen, an der es an einem Pflock angebunden war und mitgenommen.“
„Gefunden? Gestohlen hast du es und du musst es sofort zurückbringen, und nicht erst nach der Beichte.“
„Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Papa und Mama haben es geschlachtet. Und alle, Vati und Mutti, Oma und Opa und wir vier Kinder, konnten uns einmal so richtig satt essen.“
„Dann kann das Tier so klein nicht gewesen sein.“
„Vielleicht ein bisschen groß.“
„Geld, es zu bezahlen, habt ihr bestimmt nicht?“
Mario antwortete nicht, schüttelte nur seinen Kopf.
„Das musst du beichten.“
„Die anderen auch? Alle?“
„Ja, alle! Das Märchen, dass dir das Lämmchen, oder besser das Lamm, an einer Leine nachgelaufen ist, hat doch keiner von ihnen geglaubt. Alle wussten, dass du es gestohlen hast. Sie wurden so zu Mittätern und haben sich auch schuldig gemacht.“
„Da wäre noch etwas.“
„Was denn noch?“
„Sie meinten, wir müssten unsere Sünden bereuen.“
„Ja, das muss man! Du besonders!“
„Aber die Reue muss doch aus tiefem Herzen kommen. Das hat mir mein Opa immer gesagt.“
„Das ist richtig!“
„Kann man sich denn über etwas freuen, es schön finden und gleichzeitig Reue zeigen? Oder ist das Heuchelei?“
Mario schaute den Priester fragend an und versicherte ihm: „Das Lämmchen war köstlich, hat uns allen geschmeckt. Ich glaube, Reue hat keiner empfunden. Ehrlich nicht!“
Der Priester schüttelte ratlos seinen Kopf und sagte dann: „Meine Aufgabe hier auf Erden ist es, Sünden zu vergeben, nicht sie zu beurteilen. Das macht ein anderer.“ Er schaute kurz zum Himmel.

Hilft bestimmt!

Das Wartezimmer hat sich geleert. Es sitzen dort nur noch eine ältere Dame und ein 13-Jähriger. Er wartet auf ein Rezept, das die Sprechstundenhilfe bereits ausgestellt, der Arzt aber noch nicht abgezeichnet hat. Die Frau muss zur Behandlung.
Als sie eine Frauenzeitschrift gelesen und beiseite gelegt hat, mustert sie ihr Gegenüber von oben bis unten, begutachtet die zerrissene Hose, schüttelt ihren Kopf und meint: „Vielleicht ist es im Leben so, wir Älteren verstehen oft euch Jüngere in vielen Dingen nicht mehr. Es ist wohl heute modern, hoch modern, mit kaputten Hosen herumzulaufen. Prominente treten sogar im Fernsehen so auf. Meine Tochter hat mir erklärt, diese Klamotten seien teuer. Auch das noch!“ Dann schaut sie auf die Schuhe des 13-Jährigen, bei denen die Zehen herausgucken, weil die vordere Kappe entfernt worden ist und schmunzelt: „Ist es jetzt auch modern, mit kaputten Schuhen herumzulaufen? Halbschuhe kenne ich. Aber solche?!“
Der Junge schüttelt den Kopf und entgegnet: „Schön wäre es, wenn es Mode würde. Aber zurzeit bin ich der einzige, der so herumläuft.“
Mit traurigen Blicken erklärt er ihr: „Keine Mode, pure Armut! Mein Vater ist seit einiger Zeit arbeitslos. Er sitzt zu Hause untätig herum und trinkt. Darum hole ich auch sein Rezept ab, weil er wieder einmal dazu nicht in der Lage ist. Meine Mutter hat nicht genug Geld, mir ein paar neue Schuhe zu kaufen. Wie Sie sehen, bin ich aus diesen herausgewachsen. Wir waren schon im Secondhand-Shop. Da hatten sie nicht die richtige Größe für mich. Wenn aber der Winter kommt, brauche ich unbedingt welche. Im Moment muss ich auf diese Weise meine Schritte auf all meinen Wegen machen.“ Sie schweigen.
Der Junge schaut die ältere Dame überrascht an, merkt, dass sie weint. „Entschuldigung! Habe ich etwas Falsches gesagt? Ich wollte Ihnen nicht wehtun, Sie schon gar nicht kränken.“
Die Seniorin wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und erwidert: „Nein, nein, mein Junge! Es liegt nicht an dir. Ich muss immer an meine Enkelin denken. Sie ist drei Jahre alt und hat noch nie einen Schritt über diese Erde gemacht. Sie wurde mit offenem Rücken geboren. Schon im Mutterleib war diese Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks zu sehen. Darum operierten die Ärzte sie gleich nach der Geburt. Sie sind zuversichtlich, dass sie nach entsprechenden Therapien auch einmal gehen kann. Nicht wie du und ich, aber sie macht voraussichtlich auch Schritte! Vielleicht zunächst nur sehr kleine! Ich hoffe bald, bisher sitzt sie nur in ihrem Buggy, kann nicht einmal krabbeln und ist doch immer fröhlich, gut gelaunt, voller Lebensfreude. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sie demnächst ihre ersten Schritte macht, wenn auch in solch kaputten Latschen.“ Nach einer Pause fügt sie hinzu: „Ich bete täglich für meine Enkelin.“
Plötzlich steht der Junge auf, nimmt die ältere Dame in seinen Arm und tröstet sie: „Ich bete auch jeden Tag für meinen Vater, dass er wieder Arbeit findet. Es wäre für ihn, aber auch für uns alle gut.“ Dann setzt er sich wieder und sagt mit viel Zuversicht in der Stimme: „Meine Mutter meint, beten hilft. Ich glaube, es hilft bestimmt.“

Glück gehabt?

Robert Fulton war heute früh dran. Er hatte in aller Ruhe gefrühstückt, die Zeitung gelesen, seine Sachen gepackt und sich dann auf den Weg zur Arbeit begeben. Auf der Vesey Street an der Ecke zur Washington Street sprach ihn eine ältere Dame an und fragte ihn nach dem Weg zum Postamt.
„Ich führe Sie dorthin“, sagte er hilfsbereit, denn es war kurz nach acht und er brauchte erst gegen neun Uhr in seinem Büro zu sein. Die Seniorin war sehr dankbar dafür, zumal er ihr das schwere Paket, das sie unter ihrem Arm trug, abnahm. Gegen viertel vor neun hatten sie ihr Ziel erreicht, als beide einen furchtbaren Knall hörten, sich erschreckt umschauten und eine dunkle Rauchsäule aufsteigen sahen.
„Oh mein Gott!“, schrie Robert und setzte das Paket ab. Er fürchtete, dass Entsetzliches passiert war. In aller Eile verabschiedete er sich von der alten Frau und hastete zu seiner Arbeitsstelle, dem World Trade Center. Als er sich ihm näherte, sah er nicht nur schwarz-weißen Qualm, auch Flammen, die überall im Südturm aus den Fenstern schlugen. Er blieb wie angewurzelt stehen, weil weitere Brände ausbrachen.
Eine innere Stimme warnte ihn: „Geh nicht hinein! Lebensgefahr!“ Wie auch er verharrten neben ihm andere erschrockene Mitbürger regungslos auf der Stelle, starrten voller Entsetzen auf das beschädigte Gebäude. Sie wussten alle, ein schreckliches Unglück musste sich ereignet haben. Erst nach und nach sprach sich herum, dass es sich um einen Anschlag handelte. Kurze Zeit später fiel der ganze Südturm zusammen und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, dass die Terrororganisation Al-Qaida dahinter steckte.
Robert Fulton ging nachdenklich heim, weil Rettungskräfte ihn an einem Betreten des Gebäudes hinderten und weitere Attentate bekannt wurden. Er sagte sich: „Ich habe Glück gehabt. Wieder einmal!“ Ihm fielen...

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Leben ist
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. 1. Unser christlicher Glaube
  4. 2. Dein Gewissen
  5. 3. Dein Ich
  6. 4. Die Familie
  7. 5. Unsere Kinder
  8. 6. Der Mitmensch
  9. 7. Die Anderen
  10. 8. Unsere Erde
  11. 9. Der Abschied
  12. Impressum