Wer bin ich? Diese Frage beschäftigt mich seit der 6. Klasse. Nun habe ich sie in einem kurzen, aber peppigen philosophischen Werk ergründet und mich auf die Suche nach einer Definition von Identität begeben.Unterwegs hat jeder die Möglichkeit, nach eigenen Bedürfnissen, mitzureisen. Jedem bietet sich die Möglichkeit, selbst eine Antwort auf die Frage, was Identität ist, zu finden.
Häufig gestellte Fragen
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Ich tue mich ja offensichtlich verdammt schwer damit, die Identität eines Menschen zu definieren. Seit drei Monaten sitze ich da jetzt schon dran. Das ist wirklich keine Glanzleistung! Also will ich mich an einfacherem versuchen. Lass mich mit einem Stein anfangen, bevor ich weiter verzweifle.
Schnell kann ich sagen, dass ein Stein hart, unverformbar, manchmal kristallin ist. Er kommt natürlicherweise vor und seine Verwandtschaftsverhältnisse sind die folgenden: Sein Vater ist der Brocken, sein Urgroßvater der Fels und sein Kind der Kiesel. So weit so gut. Nur erscheint mir diese Liste erneut, wie beim Menschen und bei mir, als unvollständig und aus der Luft gegriffen. Ich muss also genauer werden.
Oder ich erleichtere das Problem von der anderen Seite. Ich mache das zu erforschende Objekt einfach kleiner und weniger komplex. Frei nach dem Motto: Wer es nicht vermag, zehn Kilometer zu rennen, der laufe einfach fünf. Lass uns also eine Kugel beschreiben, oder wir machen uns es noch einfacher. Wir nehmen einen Punkt. Das ist quasi, als würde man seine Laufschuhe anziehen, vor die Tür treten und sofort danach unter die Dusche springen.
Um es uns noch leichter zu machen, bedienen wir uns jetzt im Internet. Wir wollen den großen Meister Wikipedia um Rat fragen. Er spricht das Folgende: Der Punkt zählt als spezieller Kreis mit einem Radius von null zu den Kegelschnitten.1
Hm, okay, das ist etwas umständlich ausgedrückt. Aber um es in Deutsch zu sagen, bedeutet das, dass ein Punkt ein Objekt ohne jegliche Ausdehnung ist. Interessant ist, dass dies die einzige Eigenschaft eines Punktes ist. Egal welchen mathematischen Punkt man betrachtet, er ist immer ein Objekt ohne Ausdehnung. Und da wir nur eine einzige Sache über den Punkt sagen können, müssen wir auch annehmen, dass das seiner Identität entspricht. Die Identität eines Punktes ist also folgende: Ein Punkt hat keine Ausdehnung. Oder die Identität eines Punktes ist, dass er keine Ausdehnung hat.
Das erschien mir im April noch als einfache, tragfähige Lösung. Im Juni machte mich Johannes aber auf meinen fatalen Fehler aufmerksam. Wir saßen zusammen im Arbeitsatelier unserer Schule und er sagte: „Was ist denn ein Punkt eigentlich? Ein „Objekt ohne Ausdehnung“ macht doch nur Sinn, wenn es in einem Raum liegt.“ Und er hat vollkommen Recht. Denn was ist ein Objekt ohne Ausdehnung eigentlich? Genau einfach nichts. Ein Punkt ohne Raum, ohne Relation, existiert also nicht. Ebenso wie die Identität eines Punktes, ohne seine Position im Raum, ohne seine Beziehung zum Raum, nicht existiert.
Wir haben jetzt also ein Objekt mit zwei Eigenschaften. Einmal seine Position und zusätzlich die Eigenschaft, dass er keine Ausdehnung hat. Jetzt können wir auch nicht mehr so einfach sagen, was zur Identität gehört. Dennoch ist es im Vergleich zum Menschen noch relativ einfach, denn wir haben nur vier Möglichkeiten.
Weder Ausdehnung, noch Position ist Teil seiner Identität
Seine Identität ist seine Ausdehnung
Seine Identität ist seine Position
Ausdehnung und Position sind Teil seiner Identität
Nur welche der Optionen ist richtig?
Wir wollen sie alle nacheinander durchgehen.
Zu 1.: Weder Ausdehnung, noch Position ist Teil seiner Identität
Diese Annahme widerspräche unserer jetzigen Weltvorstellung, dass alles eine Identität hat. Es würde sogar so weit gehen, jedem Menschen Teile seiner Identität abzusprechen.
Also können wir die erste Option ausschließen.
Zu 2.: Seine Identität ist seine Ausdehnung
Die Identität des Punktes entspricht seiner einzigen Eigenschaft: Dass er keine Ausdehnung hat. Mit dieser Anschauung, wie wir sie auch schon am Anfang des Kapitels hatten, gibt es aber einige Probleme. Denn was unterscheidet Punkt A von Punkt B? Exakt: Nichts. Ich rede in diesem Fall zwar von unterschiedlichen Punkten, meine aber, dass sich ihre Identitäten gleichen bzw. dass sie dieselbe Identität haben.
Achtung mit den hier angefügten Grafiken. Sie sind anschaulich aber mathematisch nicht korrekt. Denn ein Punkt ist weder sichtbar, noch hat er eine Farbe! Das gilt auch für alle folgenden Abbildungen in diesem Kapitel.
Sollte also nur die Ausdehnung bestimmend sein für die Identität eines Punktes, dann sind alle Punkte wortwörtlich gleich. Damit akzeptieren wir, dass es gleiche Identitäten gibt und dass dies auch bei Menschen auftreten kann. Ist das ein Problem?
Ja
Nein
Wieso?
Eigentlich nicht. Nur widerspricht es meinem Gefühl, dass es noch einen zweiten Justus geben soll. Ich denke, dass auch du das nachvollziehen kannst. Jeder wächst mit dem Denken und Wissen auf, dass jeder Mensch anders ist und man keinem gleicht. Das wird uns von Beginn an gesagt.
Auch in meiner Umfrage gaben knapp 80% der Leute an, dass niemand anderes dieselbe Identität besitzen kann.
Auch der Begriff „Individuum“, bezeichnet eine Person, die zwar Teil einer Gruppe ist, in sich selbst aber einzig und alleine vollkommen ist.
Ich befinde mich nun auf einem heiklen Grad, auf dem ich entschieden muss, ob meine Philosophie gesellschaftliche Normen ignorieren soll, oder ob ich annehmen soll, dass Jahrhunderte der menschlichen Ausdrucksweise nicht falsch sein können und es nur ein Individuum geben kann.
Sollte das richtig sein, bedeutet das, dass wenn etwas qualitativ gleich ist, es auch numerisch gleich ist. Man müsste bei Punkten also nicht unterscheiden zwischen dem gleichen und demselben Punkt.
Zu 3.: Seine Identität ist seine Position
Ein weiterer radikaler Ansatz, der besagt, dass des Punktes Identität einzig durch seine Position bestimmt wird. Erst mal kein schlechter Gedanke, denn bis jetzt hat sich alles andere als nicht so funktional herausgestellt. Aber schnell merken wir, dass auch dieser Ansatz nicht das Gelbe vom Ei ist. Stelle dir den Punkt mit den Koordinaten (1|1) vor.
Soweit können wir sagen, dass die Identität des Punktes A seine Position, also x=1 und y=1 ist. Was passiert aber, wenn wir den Punkt verschieben?
Die Identität des neuen Punktes ist nun x=2 und y=1. Er ist also nicht gleich Punkt A. Aber sollte er das nicht sein? Wir haben ihn doch einfach nur ein wenig verschoben.
Und nun haben wir unser erstes Problem. Denn verändern wir nur ein winziges bisschen an den Koordinaten des Punktes, stehen wir mit einem neuen Punkt da.
Zu 4.: Ausdehnung und Position sind Teil seiner Identität
Wir nehmen an, dass zur Identität des Punktes alle seine Eigenschaften gehören. Das ist kein neuer Gedanke.
Schon Gottfried Wilhelm Leibniz hatte ihn. Er lebte von 1646 bis 1716.2 Sein wesentlicher Beitrag zur Suche nach der Identität war die Annahme, dass A gleich B ist, wenn B alle Eigenschaften von A hat.3 Er sagt also, dass zur Identität alles, was mich auch nur im Entferntesten berührt, gehört. Seiner Auffassung nach, ist auch der Freund des Frauchens, meiner Katzen Freundes, Teil meiner Identität.
Und 2000 Jahre vor Leibniz behauptete Heraklit (520 v. Chr. bis 460 v. Chr.)4 ähnliches. Von ihm stammt das Zitat: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“
Beide Aussagen bedeuten, dass alles Teil von Identität ist. Damit gibt es aber ein gewaltiges Problem. Wir befinden uns ja die ganze Zeit über im Wandel. Unsere Zellen veränd...
Inhaltsverzeichnis
Motto
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Persönlichkeit – Wer bin Ich?
Identität – Was bin ich?
Aktiv und Passiv
Resultat und Ursache
Das Ergebnis meiner Einteilung
Definitionen
Definition – Teil von Identität ist, was verändert