Abou findet seine Menschen
eBook - ePub

Abou findet seine Menschen

Eine Katzengeschichte aus Syrien

  1. 140 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Abou findet seine Menschen

Eine Katzengeschichte aus Syrien

Über dieses Buch

Manchmal gehen Menschen und Tiere verschiedene Wege. Verlieren sich und finden doch wieder zu einander. Hier in meiner Katzengeschichte findet Abou, ein kleiner roter Kater seine Menschen wieder.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783749497195
eBook-ISBN:
9783750443396
Auflage
1
Thema
Poetry

Kapitel 1

Abou findet ein Zuhause

Es begann alles in einem fremden, fernen Land mit Namen Syrien.
Dort lebte die Familie Samirius mit ihren 3 Kindern Alia, Aloe und Enis in Aleppo, einer Stadt im Norden Syriens.
Es gab da eine Zitadelle, die immer noch steht, und in den Gängen schlich ein halb verhungerter, roter Kater mit zerrupftem Fell umher, in der Hoffnung, jemandem zu begegnen, der Katzen mag.
Enis spielte dort oft, nahm ihn einfach mit, deckte ihn mit seinem Shirt zu und rannte blitzschnell nach Hause, wo die Schwestern und Eltern erstaunt reagierten, ach wie süß, die eine, oh Gott, jammerte Mutter Esma, wir sind doch schon 5 Esser und wohin mit ihm? Aber Enis weinte und bettelte und schließlich war das Eis gebrochen und der Kater durfte bleiben.
Man reichte ihm ein Schälchen mit etwas Milch und Reis mit einigen Sardellen darin, mehr gab es heute nicht. Ratz fatz war alles leer und zufrieden rollte sich das kleine Fellbündel zusammen und legte seinen dünnen Körper unter den Tisch, schnurrte und schlafen war angesagt. So vergingen wundervolle Tage, Wochen und Monate für den kleinen Kerl, der schnell heranwuchs und sogar eine Nummer ins Ohr bekam, als man ihn mit einem Jahr kastrieren ließ. Inzwischen hatte er einen wunderschönen Namen wie Abou, das heißt, er sucht das Glück. Ja, glücklich war er, ganz gewiss und nie mehr allein. Die Familie wohnte in einem einfachen, schlichten Haus mit 3 Zimmern, oft gab es keinen Strom und im Hof war ein Brunnen, woher das Wasser kam. Frau Esma half auf dem Wochenmarkt und ihr Mann Hakim, das übersetzt, bedeutet „der Weise“, fuhr immer einen kleinen Transporter mit Lebensmitteln täglich in die nächste Stadt. So kamen sie meistens über die Runden. In dem kleinen Garten hinterm Haus baute Fr. Samirius ihr eigenes Gemüse und Obst an, wie Bohnen, Okraschoten, Quitten, Trauben und Aprikosen, auch Thymian, Malve und Minze gab es reichlich.
Die beiden Mädchen Alia, das bedeutet im Deutschen die „Erhabene“, so tat sie auch oft, war 6 und Aloe, „die Pflanze“, ganz schlicht, war 7, gingen zur Schule am Ort und Enis erst 5, das Nesthäkchen, musste immer mit der Mutter zum Markt mitgehen. Enis, wieder übersetzt, heißt ganz einfach „der Freund“. Einen Kindergarten konnten sie sich nicht leisten. Jetzt, wo Abou mit von der Partie war, blieb Enis schon mal allein zu Hause und es verging kein Tag, wo die beiden nicht tollten und spielten. Es war ein schönes Bild, zu sehen, wie das rote Fellbündel und der übermütige, kleine Junge mit den großen braunen Kulleraugen vor der Tür schmusten und fangen spielten. Blieb noch offen, wer wen jagte und fing. Der Sommer war sehr heiß bis 40 Grad, und der Sand wehte aus der Wüste durch das Land, man nennt sie die Khamsiu-Winde.
Es war das Jahr 2011 und nichts mehr sollte so friedlich und harmonisch bleiben wie jetzt. Es herrschte plötzlich Bürgerkrieg, ganze Fabriken, Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser wurden von den Rebellen bombardiert. Viele Menschen mussten von heute auf morgen flüchten und ihr so heiß geliebtes Aleppo verlassen.
Wenn man die Geschichte über Syrien verfolgt, allein der Bibel allein Glauben schenkt, soll unter König David die Stadt Damaskus seinem Großbereich angegliedert worden sein und blieb bis zum Ende des 2. Jahrtausend v. Christus in ägyptischer Hand. Die Ägypter haben nach Eroberungszügen im heutigen Syrien die Stadt Damaskus als Stadtstaat erwähnt. Ob es Thutmosis oder die Pharaonen waren, es gab immer Krieg um Syrien.
2012 eskalierte die Situation und unsere liebe Familie Samirius wollte ganz einfach nur weg Richtung Türkei über Ankara, dann nach Griechenland, Österreich und letztlich Deutschland. Man kannte einen entfernten Onkel deutscher Herkunft und irgendwie war er doch mit der Familie verwandt. Was soll ich sagen, man überlegte nicht lange und nahm nur das Nötigste, sein Hab und Gut mit und die Reise ging fortan ins Ungewisse. Durch die Bomben und den lauten Krach war unser roter Tiger Abou nicht mehr zu sehen, einfach in Luft aufgelöst. Enis weinte und schluchzte, die beiden Mädchen versuchten, ihn zu trösten, dabei rollten auch bei ihnen die Tränen und selbst Vater Hakim blieb nicht ungerührt, aber es half nichts, sie mussten weg und zwar schleunichts. Das Boot wartete schon und für Trübsinnigkeiten blieb keine Zeit. Die Mutter versicherte ihrem kleinen Jungen immer wieder, dass es Abou bestimmt gut ginge und er sich versteckt habe. Aber auch das half nur vorübergehend, zu tief saß der Schmerz bei Enis über den Verlust seines wuschligen Zeitgenossen, Spielkameraden, Schmusekater. Aber er war ein kleiner Junge und musste seinen Eltern gehorchen und überhaupt, er konnte doch nicht alleine zurückbleiben, bei den Rebellen und Soldaten.
Es war unendlich laut in Aleppo, man hörte immer wieder Sirenen, Geschrei, Schüsse, Explosionen, mehrere ganze Reihen von Wohnhäusern, Krankenhäusern, Fabriken, Läden, stürzten zusammen,
man sah ganz viele weinende, kreischende Menschen quer Beet laufen.
Panik und Entsetzen in den Gesichtern der Flüchtenden, viele Verletzte und Tote lagen in den Straßen, Krankenwagen, Sirenen, schrecklich!
Die Stadt glich einem Trümmerhaufen und wo war bloß Abou, unsere Samtpfote?
Das Tosen und Brausen des Meeres überspielte das Weinen und Gezeter der in Angst versetzten Menschen, die nur ein Ziel hatten, fort und weg von hier. Das Schiff war schon da und ungeduldige Helfer, so gaben sie sich aus, drängelten zur Abfahrt.
Man zählte nicht die Personen, nur eines stand fest, ungefährlich war dieses Manöver auf keinen Fall. Unsere so glückliche Familie hatte all ihr Erspartes und noch vom Onkel in Deutschland Geld bekommen, in dieses gefährliche Abenteuer gesteckt, wo man nicht weiß, wie es ausgehen würde.
Nachdem sich Enis ein wenig vom vielen Weinen erholt hatte, rief er immer wieder seinen Kumpel „Abou, wo bist Du, wo steckst Du, hörst du mich denn nicht“?
Dann erstickte seine Stimme im Krach und es kullerten neue dicke Tränen, ein Anblick, der einem das Herz zerriss.
Wie soll auch ein kleiner Junge von 5 Jahren verstehen, warum er flüchten muss und seinen geliebten Freund zurücklassen, vielleicht ihn nie wieder sehen wird?
Aber nun blieb keine Zeit mehr, ihn zu suchen, wo denn auch?
Das Schiff legte vom Pier ab und man hatte Glück, es war nicht zu stürmisch, das Mittelmeer. Man konnte die Insel Zypern sehen, so klar war der Himmel trotz Bomben und Schüsse.
Das Ziel war jedoch erst einmal die Türkei, Ankara, grenzt ja direkt ans Land, dort in Adiyaman war das Lager, das erste Ziel.
Ungefähr 100 Menschen befanden sich an Bord, viel zu viel für dieses marode Gefährt auf dem Wasser, aber im Krieg fragt keiner danach, will sein Leben retten und das seiner Lieben.

Kapitel 2

Abou irrt umher

Plötzlich sah man einen roten Schwanz, der sich in den Gängen der
Zitadelle bewegte, es war unser roter Freund Abou. Er war unversehrt, die Zitadelle auch, aber jetzt doch wieder ohne Familie. Er war noch mal zum Haus zurückgekehrt und fand dort niemanden, der ihn vermisste. So roch er in allen Ecken und an den Möbeln, die noch standen, aber keine Spur von Enis und Familie. Er schnüffelte rechts und links, auch im Garten, aber kein vertrautes Stimmchen, welches nach seinem Namen rief. Zum Glück stand noch sein Fressnapf mit dem Futter von heute morgen, natürlich konnte er das nicht verschmähen, rein damit.
Plötzlich, da ein Geräusch, es kam direkt auf ihn zu. Ein Soldat guckte in seine Richtung und hatte das Gewehr schussbereit in der Hand. Als er aber den kleinen Kerl so fressen sah, überkam ihn eine rührende Woge von Sanftheit und konnte unmöglich auf Abou zielen, nein, auf keinen Fall!
„Sieh zu, dass Du weiterkommst, versteck Dich, sonst werden sie Dich töten, mach geschwind!“
Als ob unser Vierbeiner alles verstand, schlang er noch den letzten Bissen runter und schlich ganz vorsichtig in Richtung Meer. Wenigstens für heute war der Hunger gestillt, aber was ist morgen, und was gibt es übermorgen zum Frühstück?
Mäuse, aber auch die werden bei diesem Lärm nicht aus ihrem Loch kommen. Katerchen sinnierte und kroch ganz langsam den Strand entlang, der Wüstensand machte ihm zu schaffen. Es war noch Spätsommer und sehr warm. Ab und zu kamen Bäume, Sträucher und Palmen, auch eine Aloe, da konnte er dann Flüssigkeit tanken. Selbst ein kleiner, syrischer Kater weiß, dass diese Pflanze Flüssigkeit spendet und zum Überleben musste er sich so behelfen.
Man weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber irgendwie verspürte er ein Hungergefühl und es dämmerte langsam. Abou hatte Kohldampf und nichts in Sicht, kein voller Fressnapf, keine Maus oder sogar die beliebte Schale mit Reis, die mochte er besonders. Was sollte er bloß anstellen, um an Futter zu gelangen? Hier am Strand war er zumindest vor der Knallerei und den Bomben sicher, glaubte er und den Mut, wieder zurück in die Stadt, hatte er noch nicht.
Da, was kam blitzschnell angerannt, ein schwarzes Häufchen Fell? Ein kleiner, herrenloser Hund beschnupperte Abou vorsichtig, dieser fauchte sehr aufdringlich, aber als er sah, dass dieses Büschel genauso erschrocken war wie er, sprach er ihn an. Bist Du auch abgehauen und geflüchtet und haben Dich deine Leute vergessen?
Wau wau, gab es zur Antwort und ein klägliches Gejaule folgte. Also was ist los Kumpel? Sie haben mich nicht vergessen, ich bin auch nicht herrenlos, meine Menschen sind noch in Aleppo, haben sich versteckt zwischen den Häusern und Trümmern. Ich bin schnell weg, um Hilfe zu holen, aber ich sehe schon, hier ist niemand. „Bin ich niemand“? erwiderte unser roter Tiger.
Und was treibst Du ganz allein hier? Nun ja, meine Familie ist mit einem Schiff unterwegs, ich bin abgehauen, als die Bomben fielen. Jetzt sind sie ohne mich weg, aber ich will hinterher, muss nur Menschen finden, die mich mit dem nächsten Boot mitnehmen. Du solltest auch jemanden finden, die Deine Familie mitnehmen. Wir können es ja gemeinsam versuchen, was meinst Du?
Ich heiße übrigens Abou und Du? Sie rufen nur Wuff, das war’s, kurz und bündig. Sie haben mich vor einiger Zeit am Strand gefunden, wo ich fast ertrunken wäre. Nun ja, ich lief mit und eigentlich sind sie gar nicht so übel, kriege mein Futter und Wasser und ich passe immer auf das Haus auf.
Ich bin kein Rassehund, so ein Mischmasch eben.
Wollen wir wieder einen Treffpunkt ausmachen für das nächste Mal? Okay, also morgen sehen wir uns hier wieder, gleich morgens, bevor die Sonne aufgeht. Ich lauf jetzt zurück zu Fawad und Fadila und berichte von Dir und Deinem Vorschlag. Dann bis morgen, mach’s gut und pass auf Dich auf! Hey, Du auch! Die beiden Eheleute hatten keine Kinder, waren noch jung und so war die Flucht wohl etwas leichter.
Zusammengekauert saßen beide hinter ihrem kleinen Häuschen, das nicht ganz zerstört wurde. Sie konnten noch gerade rechtzeitig raus und hatten Glück, sie waren unversehrt. Auch ihr Liebling Wuff, der nach Hilfe suchte.
Beide strahlten vor Erleichterung, als sie ihren vierbeinigen Liebling sahen und er ihnen die Botschaft brachte. Er bellte ganz leise und erzählte von sei...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Kapitel 1: Abou findet ein Zuhause
  4. Kapitel 2: Abou irrt umher
  5. Kapitel 3: Eine gewagte Flucht
  6. Kapitel 4: Fawad und Fadila
  7. Kapitel 5: Familie Samirius erreicht ihr Ziel
  8. Kapitel 6: Die kleine Yacht mit Abou
  9. Kapitel 7: Fern der Heimat und auf der Suche
  10. Kapitel 8: Die Familie Samiris auf Samos
  11. Kapitel 9: Samos adieu
  12. Kapitel 10: Hoffnung
  13. Kapitel 11: Abou und seine Retter auf Samos
  14. Kapitel 12: Die Fahrt nach Mazedonien
  15. Kapitel 13: Unsere anderen Abenteurer in Slowenien
  16. Kapitel 14: Wuff und Abou erreichen Slowenien
  17. Kapitel 15: Das Schengenabkommen
  18. Kapitel 16: Ankunft Österreich
  19. Kapitel 17: Enis und seine Familie in Wien
  20. Kapitel 18: Rosenheim naht
  21. Kapitel 19: Freudige Überraschung
  22. Kapitel 20: Neue Wege für alle
  23. Kapitel 21: Weihnachten in der Kaserne
  24. Kapitel 22: Das neue Jahr und der Papierkram
  25. Kapitel 24: Der Alltag im neuen Heim
  26. Danke
  27. Impressum