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Insane Mode – Die Tesla-Story
Wie Elon Musk die Automobilbranche auf den Kopf gestellt hat und stellen wird
- 328 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Insane Mode – Die Tesla-Story
Wie Elon Musk die Automobilbranche auf den Kopf gestellt hat und stellen wird
Über dieses Buch
Ein Tesla-Motors-Insider erzählt die Geschichte des revolutionärsten Autoherstellers seit Ford und des Mannes, der ihn zum Erfolg führt. Hamish McKenzie zeigt, wie unter Elon Musks "Insane Mode"-Leitung gerade das Ende eines Zeitalters eingeläutet wird – das der Benzinmotoren. Musk hängt mit seiner Vision und seinen Autos alle anderen Hersteller der Branche ab, entgegen aller Widerstände und Rückschläge. Dies ist nicht nur die Geschichte einer unglaublich bahnbrechenden Automarke – es ist die Geschichte eines unbeirrbaren Visionärs und einer neuen Ära, rasant und aufschlussreich.
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Information
TEIL 1
INDUKTION

1
DEN MOTOR ANWERFEN
„In bestimmten Bereichen, etwa Solartechnologie und Raumfahrt, kommen keine neuen Player hinzu.“

Der erste Wagen, den ich eine nennenswerte Zeit lang fuhr, war ein Ford Laser von 1983 mit einem manuell zu bedienenden Choke. Als 16-Jähriger, der von A nach B kommen wollte, musste ich die schwierige Kunst erlernen, den Choke behutsam zu bedienen, um das perfekte Benzin-Luft-Gemisch zu erhalten, damit der kleine Laser schnurrte wie ein Kätzchen. Er war goldfarben, aber mit den Jahren war der Glanz verblasst und hatte sich mehr in ein dunkles Braun verwandelt. Ich nannte ihn Braun-Braun und fuhr damit kreuz und quer durch Alexandra in Neuseeland – eine Kleinstadt mit 5.000 Einwohnern – und zu den Baggerseen in der Nähe, Sportplätzen und zu den Stellen in den mit Büschen bestandenen Hügeln rund um meine Heimatstadt, wo man mit einem Mädchen knutschen konnte.
Abgesehen davon, den Choke bedienen zu lernen, wusste ich nicht viel über den Wagen und wollte es auch nicht wissen. Mein Vater, ein Physiker, der wusste, wie man die verschiedenen Teile von Braun-Braun so choreografiert, dass sie das Wunder der Fortbewegung vollbrachten, kümmerte sich um die gesamte Wartung. Alles, was ich tun musste, war Benzin in den Tank zu füllen und aufzupassen, dass ich auf vereisten Nebenstraßen nicht ins Schleudern kam. Das passte mir ganz gut.
Ein paar Jahre später, als ich während der Semesterferien als Erntehelfer auf einer nahegelegenen Obstplantage arbeitete, versuchte ich, mehr über Autos zu lernen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein Upgrade auf einen Toyota Corona von 1991 vorgenommen, nach meinen Standards ein Luxusvehikel. Er hatte nicht nur keinen Choke, sondern auch eine Automatikschaltung. An einem heißen Tag, als ich gerade auf der obersten Sprosse meiner Leiter zwischen den Kirschbäumen stand, versuchte mir ein Freund im Baum nebenan, der sich mit Autos auskannte, die Funktionsweise eines Verbrennungsmotors zu erklären. Trotz des Einflusses meines Vaters – und zu seiner großen Enttäuschung – studierte ich Kunst und hatte keinen Sinn für Mechanik. Als ich versuchte, mir Begriffe wie Vergaser, Kolben und Nockenwelle zu merken, während ich Kirschen naschte, hatte ich Schwierigkeiten, mir einzuprägen, in welcher Reihenfolge diese zusammenarbeiteten und ob sie überhaupt zusammenarbeiteten. Mein Freund war schnell frustriert, weil ich es nicht kapierte, und ich fand mich mit der Tatsache ab, dass dieses teuflisch komplizierte Hexenwerk mir auf ewig verschlossen bleiben würde. Und das passte mir ganz gut.
Meine ambivalente Beziehung zu Fahrzeugen hielt auch noch danach an. Mit 29 zog ich nach Amerika, der spirituellen Heimat des Automobils. Am Steuer des Honda Civic meiner Frau von 2001 lernte ich, wie man auf der falschen Seite der Straße fährt und die Aggression am Gaspedal auf angemessene Art und Weise dosiert, um damit den Tod auf dem Highway zu vermeiden, aber wie eine Zündkerze zündet oder ein Steuerriemen steuert, blieb mir weiter verschlossen. Tatsächlich vermied ich es so weit wie möglich, überhaupt Auto zu fahren, und kam zu der Überzeugung, die Welt wäre ohne Autos ein besserer Ort. In einem der ersten Artikel, die ich schrieb, als ich bei der Tech-News-Site PandoDaily anfing, rief ich das Silicon Valley dazu auf, uns endlich von ihnen zu befreien. Ich glaubte, dass die Umweltkosten von Autos und Straßen inakzeptabel waren, wenn sich das Klima weiter mit einer Geschwindigkeit erwärmte, dass es bald mehr Todesfälle durch Herzinfarkte als durch Autounfälle geben würde. Autos waren Todesfallen, Gesundheitsrisiken und Maschinen, die einen heimtückisch von anderen isolierten. Wer wollte so etwas schon?
Etwa zu dieser Zeit entdeckte ich Tesla.
Ich hatte im April 2012 bei Pando angefangen, ein paar Monate nachdem Steve Jobs, der Mitgründer und CEO von Apple, gestorben war. Die Tech-Welt trauerte immer noch wegen des Verlusts ihres Superstars. Die Branche hatte einen Mann verloren, der die Aufmerksamkeit der Welt mit einer hochgezogenen Augenbraue fesseln konnte, ein Mann, der die Medien mit einem Nachtrag zu einer Slideshow aus der Fassung bringen konnte. Das Silicon Valley suchte verzweifelt nach etwas Neuem, aber die Ergebnisse der Suche waren durchwachsen. Das iPhone war mittlerweile Standard und die großen Innovatoren aus dem Silicon Valley konzentrierten sich auf Foto-Sharing-Apps und die Optimierung von Werbeanzeigen. Softwareingenieure verdienten Millionen, indem sie gesammelte Aufmerksamkeit digitalisierten und für die Verteilung von News-feeds nutzbar machten. Andere Ideen waren wenig inspirierend. Facebook, aber nur für eine kleine Gruppe von Menschen? Limousinen on Demand, aber für Mittelschicht-Amerikaner aus San Francisco? Marissa Mayer, aber bei Yahoo?
Und dann wurde im Juni 2012 das Tesla Model S präsentiert. Auch wenn es eine bombastische Launch-Party bekam, wusste die Öffentlichkeit zuerst nicht viel darüber. Die elektrische Luxuslimousine war für den stolzen Preis von 70.000 Dollar erhältlich, und das schon für die günstigste Basisversion. Bei der Launch-Party überreichte Tesla nur die Schlüssel für zehn Fahrzeuge und hatte den Plan, die Produktion später hochzufahren. Interessierte, die über das Auto schreiben wollten, durften damit zehn Minuten Probe fahren. Doch das war genug, um die Fantasie der Auto- und Tech-Medien anzuregen. Dan Neil vom Wall Street Journal verglich das Model S mit einem Lamborghini und pries es für seine wundersame Stille. Wired sagte, es „fuhr sich wie ein Traum“. Die Performance-Version beschleunigte von null auf 60 Meilen in der Stunde (circa 96,6 Stundenkilometer) in 4,2 Sekunden. Das waren die Werte eines Supercars – bei einer Limousine.
Im Monat darauf trat Teslas CEO, Elon Musk, bei der Pando-Monthly-Vortragsreihe in San Francisco auf. Ich war zu der Zeit in China, aber sah mir ein Video des Events online an. Ich wusste wenig über Musk, aber war sofort von seiner offenen Art eingenommen. Er hatte bereits ein Raumfahrtunternehmen namens SpaceX gegründet, das Nutzladungen zur Internationalen Raumstation brachte, und er hatte das Solarenergie-Start-up SolarCity gegründet, das er auch finanzierte. Mit Tesla wollte er die Welt von den fossilen Energieträgern befreien. „Ich versuche, meine Anstrengungen auf Dinge zu konzentrieren, von denen ich glaube, dass sie den größten positiven Effekt auf die Zukunft der Menschheit haben“, sagte er zu meiner damaligen Chefin Sarah Lacy bei dem Event. „Eine Menge unternehmerische Energie und Finanzierung fließen momentan ins Internet, wobei man in bestimmten Bereichen wie Automobilindustrie, Solarenergie und Raumfahrt keine neuen Unternehmen sieht.“
Wenn wir schon die Autos nicht abschafften, so dachte ich mir, konnte dieser Kerl sie wenigstens elektrifizieren, damit wir nicht so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre pumpen.
Als ich mehr über Tesla las, erfuhr ich, dass es bereits 2008 einen elektrischen Sportwagen auf den Markt gebracht hatte, den Roadster. Er war das erste coole elektrische Auto, der erste praktische Beweis, dass ein Fahrzeug, das von einem Elektromotor angetrieben wurde, aufregender sein konnte als ein Golfcart. Mit einem Preisschild von etwa 100.000 Dollar wurde er hauptsächlich an Reiche und Prominente verkauft, was keine schlechte Methode war, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber auch aufgrund der teuren Batterie eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Musk redete jedoch schon 2008 davon, ein voll elektrisches Familienauto zu bauen und es hatte eine Weile gedauert, bis es so weit war. Ich fragte mich, wieso. Dann sah ich Revenge of the Electric Car, eine Dokumentation aus dem Jahr 2011 über den Überlebenskampf von Tesla angesichts der Finanzkrise. Ich las Nachrichtenartikel und Porträts in Magazinen, die darüber berichteten, dass Musk die Tesla-Angestellten aus eigener Tasche bezahlte, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Tesla stand Ende 2008 kurz vor dem Bankrott, bevor es in letzter Minute durch ein 40-Millionen-Dollar-Investment und dann im nächsten Jahr durch die helfende Hand von Daimler gerettet wurde. In den folgenden Jahren kaufte Tesla eine Fabrik, ging an die Börse und schuf dann das Model S, das den Car-of-the-Year-Award von Motor Trend gewann – der erste einstimmige Gewinner in der Geschichte des Magazins. Vielleicht war dieser Musk doch auf der richtigen Spur.
Bis Mitte 2013 war Teslas Aktienkurs auf über 160 Dollar geschossen und der Marktwert näherte sich 20 Milliarden Dollar. Ganz normale Anleger, die die Aktie für um die 20 Dollar gekauft hatten, wurden zu Millionären. Musk erlangte eine gewisse Berühmtheit – nicht nur in der Tech-Welt, sondern auch in der echten Welt. Im August 2013 erreichte diese neue Höhen, als er Pläne für eine „fünfte Art der Fortbewegung“ verkündete, mit der seiner Aussage nach Fahrgäste in einer halben Stunde von Los Angeles nach San Francisco kommen konnten. Er entwarf in einer Nacht die Pläne für den sogenannten Hyperloop und veröffentlichte sie auf der Unternehmenswebsite von Tesla und SpaceX. Er hatte nicht vor, den Hyperloop selbst zu bauen, sondern hoffte, jemand anderes werde die Pläne realisieren. Die darauf folgende Berichterstattung verschaffte Musk einen Grad an Aufmerksamkeit, der normalerweise für Steve Jobs reserviert war.
Angesichts der Aufgabe, mir einen Artikel über die Hyperloop-Ankündigung für Pando einfallen lassen zu müssen, schrieb ich, Musk sei wichtiger für unsere Gesellschaft als Jobs es jemals war. Auch wenn Jobs der Welt einen großen Dienst erwiesen hat, indem er leistungsstarke mit dem Internet verbundene Computer für die Hosentasche entwickelte, arbeitete Musk auf einer ganz anderen Ebene und strebte völlig andere Ziele an. Indem er versuchte, das Transportwesen komplett umzukrempeln und die Raumfahrt radikal zu verbessern, statt eine Foto-Sharing-App oder das nächste Flappy Bird zu programmieren, war Musk ein Vorbild für eine neue Generation von Entrepreneuren.
Nachdem der Artikel erschienen war, schrieb mir ein Sachbuchverleger eine E-Mail, um zu fragen, ob ich Interesse daran hätte, ein Buch über Musk zu schreiben. Ich las die E-Mail in Boxershorts und einem T-Shirt in dem Gästeschlafzimmer, das auch als Büro in meinem Apartment in Baltimore diente, und dachte über den Vorschlag nach. Ich kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich eine gute Idee war. Ich unterbreitete den Vorschlag Musk und war überrascht, als er mir stattdessen einen Job bei Tesla anbot. Nach einigem Zögern – ich hatte gar keine Lust, aus dem Journalismus auszusteigen – nahm ich letztlich das Angebot an. Schließlich konnte ich jederzeit zu meinem Buchprojekt zurückkehren, sagte ich mir.
Ich verbrachte knapp über ein Jahr bei Tesla, aber mir wurde klar, dass ich noch ganz und gar nicht mit dem Journalismus abgeschlossen hatte. Ich verließ das Unternehmen im März 2015 und widmete mich in der Tat wieder meinem Buch. Lesen Sie dieses Buch also unter dem Vorbehalt: Ja, ich bin ein ehemaliger Mitarbeiter von Tesla. Ich glaube an die Mission des Unternehmens. Ich habe sogar Tesla-Aktien. Aber ich fühle mich auch dem Leser verpflichtet. Auf diesen Seiten will ich eine möglichst faire und klare Sicht auf das präsentieren, was so großartig an Tesla ist, und auf die sehr realen Herausforderungen, denen sich Tesla stellen muss.
Dieses Buch ist jedoch kein Insiderbericht – das überlasse ich den Blogs – und es geht auch nicht nur um Tesla. Es geht um etwas sehr viel Größeres. Eine Geschichte darüber, wie ein motiviertes Silicon-Valley-Start-up die gesamte Automobilindustrie umkrempelte und dabei Nachahmer mit enormen Finanzmitteln von Kalifornien bis China auf den Plan rief. Es ist eine Betrachtung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels auf der Systemebene, der das Leben von jedem auf diesem Planeten beeinflussen wird. Es ist die Geschichte einer Revolution, die von Tesla angestoßen wurde.
Als ich das erste Mal ein Tesla Model S fuhr, stellte ich es mir als Computer auf Rädern vor. Die digitalen Bedienelemente, Internetverbindung, Softwareupdates und der iPad-ähnliche Touchscreen vermitteln diesen Eindruck. Aber diese Beschreibung ist zu kurz gegriffen. Das Model S – genau wie andere Modelle von Tesla – sollte man sich eher als eine Batterie auf Rädern vorstellen. Werfen Sie nur mal einen Blick darauf. Ohne Karosserie und Sitze besteht die Maschine im Grunde aus vier Rädern um eine tief heruntergezogene Metallmatratze, die einige tausend zylindrische Lithium-Ionen-Akkus enthält, ganz ähnlich denen, die man früher in Laptops verwendete. Entfernt man die Abdeckung, sieht man die Batterien dicht gepackt, hochkant in insgesamt acht Modulen angeordnet und ordentlich aufgereiht wie brave Schulkinder. Und diese harmlos aussehende Konfiguration wird die Vormachtstellung der Ölindustrie bei der weltweiten Energieversorgung ein für alle Mal beenden.
Tesla ist Vehikel für eine Idee: Dass wir nämlich als Spezies bessere Alternativen haben, die Energie für unseren Lebensstil zu erzeugen, als ein Abfallprodukt aus der Dinosaurierzeit zu verbrennen, das unsere Luft verpestet und die Zusammensetzung unserer Atmosphäre negativ beeinflusst. Diese Haltung kann man auf mehr als nur Autos anwenden. Tesla verkauft seine Batterien auch als Energiespeicher. Seitdem es 2016 SolarCity erworben hat und auch Solarzellen anbietet, hat Musk seine Absichten klargemacht: Tesla ist ein Energieunternehmen.
Dies ist eine Geschichte darüber, wie das Elektroauto zum trojanischen Pferd für eine neue Art der Energieversorgung wurde. Ich glaube, dies ist die wichtigste Technologiegeschichte des 21. Jahrhunderts. Und sie hat mich endlich dazu gebracht, herauszufinden, wie ein Verbrennungsmotor funktioniert – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie er ausstirbt.
2
UNTER STROM
„Ihre eigene private Achterbahn.“

Im Sommer 2014 kam mein Vater aus Neuseeland zu Besuch nach San Francisco. Um ihn zu überraschen, lieh ich mir über das Wochenende ein Model S. Ich sagte ihm nicht, dass ich es hatte, sondern lud ihn nach seiner Ankunft zu einem Spaziergang in einen nahegelegenen Park ein, wo ich das Auto abgestellt hatte. Als wir näherkamen, täuschte ich Überraschung vor und zeigte über die Straße: „Guck mal, ein Model S!“ Mein Vater, ein 64-jähriger Elon-Musk-Fan, der noch nie einen Tesla aus der Nähe gesehen hatte, ging sofort hin. Er schirmte die Augen mit den Händen ab und guckte durch die Frontscheibe. Ich stellte mich hinter ihn und drückte heimlich auf den Türöffner, den ich in der Tasche hatte. Die verchromten Türgriffe reagierten, indem sie automatisch ausklappten. Dad machte überrascht einen Schritt zurück. „Lass uns einsteigen“, sagte ich. Er lachte voll kindlicher Freude.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Model S ins Napa Valley, wo wir die Weinberge mit Freunden besuchten, die sich wegen der hochglanzpolierten roten Limousine gar nicht wieder einkriegten. „Du weißt, dass du es geschafft hast, wenn du in einem Tesla durch das Napa Valley fährst!“, sagte einer. Mitte 2014 hatte Tesla bereits den Ruf, eine Art Fetisch für Menschen zu sein, die von den neuesten Gadgets oder materiellen Statusobjekten beeindruckt waren. Die automatisch einfahrenden Türgriffe, die eher ein Gimmick waren, hoben das Model S heraus und boten sofort Stoff für Unterhaltungen. Das Auto sah so toll aus, dass es sich auch in den nobelsten Urlaubsorten im Napa Valley ins Bild einfügte. Die meisten, die mit Tesla vertraut waren, erkannten in dem Auto sofort ein Symbol der Innovationen aus dem Silicon Valley, ein Symbol fortschrittlichen Denkens, und einen Schritt weg vom rückständigen Zeitalter fossiler Brennstoffe.
Im Hinterland von Napa ließ ich Dad fahren. Ich war bis dahin den ganzen Tag relativ vorsichtig gefahren, um Energie zu sparen. Es sind knapp 100 Kilometer von Napa bis San Francisco, und ich wollte sicher...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Impressum
- Widmung
- INHALT
- TEIL 1 INDUKTION
- TEIL 2 POWER SHIFT
- TEIL 3 AUF DER STRASSE
- EINE ANMERKUNG ZU DEN QUELLEN
- DANKSAGUNGEN