Täufertum in Tirol und Mähren
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Täufertum in Tirol und Mähren

  1. 36 Seiten
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Täufertum in Tirol und Mähren

Über dieses Buch

Erfahren Sie in diesem Buch wie die Geschichte der Täufer in Tirol und Mähren war und wie diese durch die äußere Situation beeinflusst wurde. Lernen Sie die wichtigsten Personen der Täufer kennen.

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Information

Wehrlosigkeit – oder nicht?

m politischen und religiösen Klima der deutschen und österreichischen Länder, sowie in der Schweiz, flohen viele Täufer schon Anfang des Jahres 1525 nach Mähren. Dieses Gebiet kam 1526 unter Ferdinands Herrschaft und war ein, auf die Glaubensrichtung bezogen, tolerantes Land. Dies hing mit dem mährischen Adel zusammen, der eine Opposition zum neuen König aufbaute. Die Täufergemeinde kam ihnen in jenen Jahren gerade recht, da die Gebiete Mähren und Böhmen durch die Gemeinschaft einen wirtschaftlichen Aufschwung errangen. Viele Täufer wie auch die Tiroler Gemeinde (die Pusterer) flüchteten nach Mähren.

In Mähren übernahmen Hans Hut und Balthasar Hubmaier die Führung der Gemeinde. Sie konnten sich auf dem Liechtensteiner Gut zu Nikolsburg (Mikulov) niederlassen. Hut wie Hubmaier missionierten nicht die mährische Bevölkerung, sondern holten Täufer aus der Schweiz, Bayern, dem Allgäu, Schwaben, Schlesien, Hessen, Württemberg, Tirol, Straßburg, Köln, Nürnberg und Augsburg. Die mährischen Brüder lehnten wie Luther und Calvin die Kindstaufe ab.
Die Neuankömmlinge wurden, je nach Herkunft, in Täufergemeinden organisiert. In dieser Zeit bildeten sich zwei Fraktionen. Eine unter Hubmaier, der für die Gemeinschaft die völlige Wehrlosigkeit ablehnte, da sie seiner Meinung nicht biblisch sei. Des Weiteren trat er dafür ein, dass die Gemeinschaft auch Steuern im Lande zahlen soll. Die Zweite unter Hut trat für die kompromisslose Wehrlosigkeit und für das Verbot der Kriegssteuer ein. Hubmaiers Anhänger werden Schwertler und Huts Anhänger Stäbler genannt. Hut und Hubmaier gerieten zunehmend ins Visier der Wiener Regierung. Hut starb unter unerklärlichen Umständen und Hubmaier „[…] welhem wir dann, solher seiner verhandlung nach, bißher embsiglich nachgestelt und so vil vleiß fürgewendt und ankert, daß wir ine in unser kunigcliche gefenckhaus alher geen Wienn gebracht […]“i, wo er schließlich im selben Jahr in Wien am Stubenring den Tod fand.

Als 1526 die Ungarn in Mohacsii gegen die Osmanen verloren, war Wien gezwungen den mährischen und böhmischen Adel zur Kriegsunterstützung aufzufordern. Liechtenstein weigerte sich, um die Täufergemeinde zu schützen. Doch die Stäbler, Huts Anhänger, wollten durch ihren Wehrlosigkeitsgedanken, keinen Schutz durch jemand anderen erhalten.
Jakob Hutter schrieb im Nachhinein (1535):
[…] Wo man aber aus dieser Ordnung schreiten und etwas weiteres, was wider Gott, oder von Gott nicht geordnet, und jährlichem Zugeben ist, ansuchen wollt, als Steuer im Krieg und Henkersgeld, ober andere Sachen, die einem Christen nicht gebühren, und in der Schrift keinen Grund haben, sondern viel mehr Gott und der Art seines Sohnes zuwider ist, der nicht kommen ist, der Menschen Seelen zu verderben, sondern selig zu machen, und nicht Übel mit Übel will vergelten, nicht Streich um Streich zu geben, sondern vielmehr das Übel mit Gutem bezahlen, den Feinden mit wohlzutun und darinnen die Art Gottes unseres Vaters im Himmel zu beweisen, mögen wir keineswegs bewilligen. […]“iii
Als Jakob Wiedemann Huts Erbe übernahm, verließ er mit seiner Gemeinschaft das Gut in Nikolsburg. Zwar versuchte Liechtenstein den Auszug zu verhindern, jedoch misslang dies. Die Gruppe begann, unter freiem Himmel die Nacht zu verbringen. Laut Victor Peters soll dort die Gütergemeinschaft entstanden sein und nicht das Gedankengut (Glaubensbekenntnis) der Täufer.

Die Hutterische Chronik berichtet darüber:
Zu der Zeit haben diese Männer ein mantel vor dem Volck nieder gebrait / vnd yederman hat sein vermögen dargelegt / mit willigem gemüet / Vngezwungen / zu vnterhaltung der Nottdurfftigen / nach der leer der Propheten vnd Aposteln...“iv

Weiters gibt es in der Hutterischen Chronik gegen Ende 16. Jahrhunderts folgende Argumentationen zur Gütergemeinschaft:
Zum Ersten daher, dz Christus selbs mit seinen Jüngern die gemainschafft geahlten hat.“
[…] Zum dritten haben wirs auch daher, das die erst vngefelscht apostolisch kirch zu Jerusalem, über die der heilig geist sichtbarlich khomen ist, ware gemainschafft gehalten hab, dz es ein anrichten vnd werckh des heiligen geists ist, vnd kein menschliche fürnemmen“
[…] Zum fünfften, dz die gemainschafft ein hauß Gottes sein soll, haben wir auch aus der leer vnd schrifft der aposteln.“v

Am nächsten Tag wurden sie auf dem Gut der Kaunitz Brüder aufgenommen. Der neue Zufluchtsort hieß Austerlitz. Die Bevölkerung unterstützte die Neuen und die Stäbler wurden von Seiten der Obrigkeit vom Frondienst und der Steuer auf sieben Jahre befreit. Hubmaiers Nachfolger Spittelmaier soll die Stäbler abfällig „Gemeinschaftler“ genannt haben.
i Grete Mecenseffy Quellen zur Geschichte der Täufer Bd. XIII, Österreich II, , Gütersloh 1972.
(QuFRG XLI), 7 (Quelle 8).

ii Die Niederlage bei Mohacs bedeutet die Teilung Ungarns in die Gebiete Siebenbürgen und Ungarn unter den Osmanen, s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Vorwort
  3. Einleitung
  4. Entstehung des Täufertums
  5. Die Formierung und Ausweitung
  6. Hubmaiers und Huts Weg nach Mähren
  7. Der Beginn der Gegenoffensive durch Reformierte (Zwingli) und König Ferdinand I.
  8. Wehrlosigkeit – oder nicht?
  9. Der Pusterer Vorsteher Jakob Hutter
  10. Ein Weg der Zersplitterung
  11. Die neue Gemeinde in Zwietracht
  12. Des „Bluthunds“ Politik und die Wanderungen
  13. Hutter auf den Weg in den Tod
  14. Die Qualen vor dem Tod
  15. Conlusio
  16. Literatur- und Quellenverzeichnis
  17. Impressum