Lebensentwurf einer Psychoanalytikerin
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Lebensentwurf einer Psychoanalytikerin

Autobiographie

  1. 60 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Lebensentwurf einer Psychoanalytikerin

Autobiographie

Über dieses Buch

Im vorliegenden Buch hält die Autorin Rückschau auf ihren Lebenslauf aus verschiedenen Blickwinkeln. Lebens-geschichtliche Fakten werden verknüpft mit psychotherapeutischen Erkenntnissen aus den unterschiedlichen Schulrichtungen. Übergreifend werden die absoluten naturgesetzlichen Bedingungen, wie das Karma-Gesetz, als Ablauf von Aktion und Reaktion, mit den gegebenen Lebensfakten in Verbindung gebracht.

Häufig gestellte Fragen

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1. Lebensverlauf anhand von Tatsachen und Fakten

1.1. Frühe Kindheit

Mein Leben beginnt am 11.11.1938 durch Sectio (Kaiserschnitt) in Breslau. Vier Jahre zuvor waren meine Eltern nach Lüben gezogen, das nordöstlich von Breslau liegt. Es ist ungewöhnlich, dass meine Mutter ihre ersten drei Kinder mit Sectio entbunden hat. Denn das vierte Kind (Olaf) erblickte dann mitten im Chaos des Kriegsendes auf natürliche Art und Weise das Licht der Welt (mehr dazu unten).
Altes Familienfoto
Mein Vater Paul Knoblich (geb. 03.11.1900 in Breslau) wurde von meiner Mutter so beschrieben: „Er hatte blaue Augen, war mittelgroß, hatte als Kind schwere Rachitis durch falsche Ernährung. Daher hatte er an den Handgelenken starke Knöchel und nicht ganz gerade Beine“. Später wurde er Direktor der Landwirtschaftsschule in Lüben und ab 1938 Major der Wehrmacht mit Einsatz im Russlandfeldzug des Zweiten Weltkrieges.
Mit dem Kriegsende kam die Kriegsgefangenschaft. Meine erste bewusste Erinnerung an ihn fällt in die Zeit kurz vor der Gefangennahme durch die Russen: Er erschien nach der Kapitulation abgemagert in zerlumpter Kleidung für wenige Augenblicke in der Hofeinfahrt eines kleinen Bauernhauses. Mein drei Jahre älterer Bruder, meine Oma und ich standen in einer stallähnlichen Kammer und mein ältester Bruder (16 Jahre) versuchte meinem Vater klarzumachen, dass er sich sofort verstecken muss, um nicht wieder gefangen zu werden. Mein Bruder war selbst in Gefahr und auch mein Vater konnte sich nicht retten und kam erneut für zwei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Laut den Aufzeichnungen meiner Mutter war mein Vater zuerst in einem Lager in Oberbayern am Dachstein interniert, später dann in einem russischen Kriegsgefangenenlager in Magdeburg bis zum 17.07.1946. Bei seiner Rückkehr nach Lippstadt beschrieb meine Mutter ihn als „kranken, gebrochenen Mann“, der sich nicht mehr zurechtfinden konnte und nicht verstand, dass jetzt Korruption, Betrug und Lügen herrschten. Doch dazu später mehr.
Zu meinen frühsten Kindheitserinnerungen an das Heimathaus in Lüben gehört die kleine Schlafkammer unseres treuen Hausmädchens Hilde, die für mich offensichtlich eine emotionale Zuflucht war. Weitere Erinnerungen an einen weißen Flügel, unter dem ich glaubte gesessen zu haben während meine Mutter ihn spielte, waren nicht ganz korrekt. Es gab keinen weißen Flügel, sondern nur einen schwarzen.
Unsere Heimatstadt Lüben besaß ein kleines öffentliches Schwimmbad. Ich erinnere, dass meine zwei älteren Brüder den Auftrag hatten mich mitzunehmen. Ich war gerade etwa drei Jahre alt. Sie zerrten mich auf das 1-Meter-Sprungbrett und warfen mich in das Schwimmerbecken. Ich versuchte mit Hundepaddeln an den Rand zu kommen, wo ich sofort wieder nach oben gezerrt wurde. Die Nachbarn sahen die Tortur und gingen zu meiner Mutter, um ihr von diesen Vorkommnissen zu erzählen. Von einer Reaktion habe ich leider nichts erfahren, sondern musste weiter um mein Leben schwimmen. Meine allerersten Überlebenskünste.
Weihnachten 1944, so erinnere ich, eilte ich mit einer vollen Mohnschüssel in die gute Stube und stürzte. Es war ein Desaster und Mutter schimpfte fürchterlich. An der Wand im Eingang hing eine Reitpeitsche und es gab den Hinweis, dass der Vater schon die Strafe geben würde. Ich glaube ich war immer sehr folgsam: Ich erinnere mich an das Schuhe putzen für die älteren Brüder und ausgedehnte Schlafanzüge. An eine Kinderstube mit Spielsachen habe ich keine Erinnerung.

1.2. Auf der Flucht

Kurz vor Kriegsende mussten wir aus Lüben fliehen. Meine eigenen Erinnerungen an die Flucht sind sehr dunkel. Ich erinnere nur einen Flugplatz in hellroten Flammen, hallende Gänge, Schreie, Schüsse, Hunger, Kälte und die Angst verloren zu gehen. Ich habe den Stallgeruch von Kühen sehr wohlig erfahren, die Schritte der Besatzungsmacht draußen dagegen als sehr gefährlich. Der geschriebene Bericht meiner Mutter ist aufschlussreich, daher füge ich hier Auszüge aus ihren Aufzeichnungen bei: Diese sind als kursive Zitate gekennzeichnet. Meine eigenen Erinnerungen streuen sich zwischendurch mit ein.
Zum Zeitpunkt der Flucht hatten wir bereits „Flüchtlinge aus Posen und dem Osten in unserem Haus bis unter den Schornstein. Wir hörten von der Oder her Schüsse, aber alle Ausfallstraßen aus Lüben waren für Zivilisten gesperrt, nur Militär und Bonzen durften passieren. […]. Als der Kreisleiter die Straßen freigab, flüchtete die Bevölkerung in wilder Hast zu Fuß, Fahrrad, Auto und Pferdewagen. Wir kamen nur auf verstopften Straßen bis Oberau. Dort machte der Ortsgruppenleiter dasselbe Spielchen mit uns: Nur er gäbe die Straße zur Flucht frei, sonst würde scharf geschossen. Wir hatten einige jämmerliche Tage in Oberau.“ Die entscheidende Auskunft war: „Wenn der Flugplatz gesprengt wird (er grenzte an die Oberauer Parkmauer), ist der Russe da, und die Flucht vielleicht nicht mehr möglich.“
Ein paar Nächte später war es dann soweit und der Flugplatz stand in Flammen: „Es war ein unvergesslicher Anblick, Feuer über dem ganzen Himmel, dazwischen brennende Baracken, die auf und runterschwebten.“ Mit dem Brand ging auch die Flucht weiter und hier setzen auch vereinzelte Erinnerungen von mir ein: In klirrender Kälte durften wir uns auf den Marsch machen während der Flugplatz hellrot in Flammen stand und die Russen direkt vor dem Ort waren. Wir wurden offenbar als Kanonenfutter so lange vor Ort gehalten. „Die Autos konnten nicht mehr gefahren werden, wegen völliger Verstopfung der Straßen. Die Autos wurden hinter Pferdewagen gehangen.“
„Die Russen brannten noch in der selben Nacht das Schloß bis auf die Grundmauer nieder. Wir kamen nicht sehr weit. In Kotzenau, in einer überfüllten Fabrikhalle, auf kaltem Zementboden, saßen und lagen die Flüchtlinge dich bei dicht. Stützle (der Generaldirektor von Ballestrem) dirigierte unseren Wagenpulk nach Schloß Kotzenau. […] Im Morgengrauen schoß der Russe einen Turm kaputt; wir stürzten aus dem Schloß, was wegen der vielen Treppen bei völliger Dunkelheit sehr schwierig war, direkt zur den Fahrzeugen.“
Später trennte sich unsere Familie von den anderen Flüchtenden, weil diese in den Norden wollten, meine Mutter aber wollte nur immer weiter in den Westen, um den russischen Truppen möglichst fern zu sein. Dafür musste auch zu verzweifelten Methoden gegriffen werden, als der Wagen versagte: „Ein Panzer nahm unseren Wagen an eine Kette, die mir nicht viel länger als eine Kuhkette dünkte. Man sagte uns, man müßte auch querbeet durch Felder und Gräben fahren. Auch wenn der Wagen dabei Kopfstehen sollte – beim Ziehen richtete er sich wieder auf. Irgendwo vor Sagan hängte man un...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. 1. Lebensverlauf anhand von Tatsachen und Fakten
  4. 2. Versuch der Verarbeitung durch psychologische Selbsterforschung
  5. 3. Einordnung der Selbsterfahrung in ein ganzheitliches Selbst- und Weltbild
  6. 4. Einordnung der Selbsterfahrung in ein kollektives, unbewusstes, morphogenetisches Feld
  7. Glossar
  8. Impressum