Verhaltensauffällige Kinder in Kindergarten und Kita
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Verhaltensauffällige Kinder in Kindergarten und Kita

Ursachen, Prävention, Erziehung

  1. 60 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Verhaltensauffällige Kinder in Kindergarten und Kita

Ursachen, Prävention, Erziehung

Über dieses Buch

Der Umgang mit verhaltensauffälligen oder psychisch gestörten Kindern ist zur größten beruflichen Belastung von Erzieher/innen in Kindergärten und Kitas geworden. Das Buch von Martin R. Textor soll ihnen Hilfestellung bei der Beobachtung dieser Kinder, bei der Suche nach den Ursachen von Verhaltensstörungen, beim Gespräch mit den Eltern und bei der Vermittlung von Hilfsangeboten geben.Der Schwerpunkt des Buches liegt auf präventiven, erzieherischen und heilpädagogischen Maßnahmen, die Erzieher/innen in ihrem Kindergarten einsetzen können. Da die Fachkräfte nur für die Kindertageseinrichtung verantwortlich sind und da deren Strukturen und Abläufe weitgehend von ihnen geprägt werden, sind Maßnahmen innerhalb dieses Systems erfolgversprechender als Interventionen in Familien und andere Systeme.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1. Psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten

Der Umgang mit verhaltensauffälligen oder psychisch gestörten Kindern ist inzwischen zur größten beruflichen Belastung von Erzieher/innen in Kindergärten und Kitas geworden. Die Problematik wird aber wenig thematisiert, da viele sozialpädagogische Fachkräfte Angst haben, sie könnten als inkompetent wahrgenommen werden, wenn sie Schwierigkeiten mit einzelnen Kindern eingestehen.
In der Frühpädagogik werden Verhaltensauffälligkeiten und psychische Probleme z.B. nach den Symptomen unterschieden. So können diese im
  • körperlichen (z.B. Schlafstörungen, Nägelkauen, Einnässen, Einkoten),
  • psychischen (Ängstlichkeit, Depressivität, Konzentrationsstörungen usw.) oder
  • sozialen Bereich liegen (z.B. Aggressivität, Schüchternheit, Rückzugsverhalten).
Häufig wird auch zwischen externalisierenden und internalisierenden Formen von Verhaltensauffälligkeiten differenziert:
  • Externalisierend sind z.B. hyperkinetische Verhaltensweisen (wie Zappeligkeit, hohe Ablenkbarkeit, Impulsivität) und aggressives Verhalten (wie Schlagen, Treten, Beißen von Personen, Beschädigen von Gegenständen).
  • Internalisierend sind z.B. Trennungsängste, Kontaktvermeidung, Überängstlichkeit und ängstlich-depressives Verhalten.
In Medizin und Psychologie wird die jeweilige psychische bzw. Verhaltensstörung hingegen ganz genau diagnostiziert und entsprechend der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (10. Revision, Version 2020 – ICD-10-GM1) bezeichnet. So wird in Kapitel V der ICD zwischen folgenden Gruppen von Verhaltensstörungen und psychischen Auffälligkeiten unterschieden:
  • F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
  • F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  • F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
  • F30-F39 Affektive Störungen
  • F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
  • F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
  • F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • F70-F79 Intelligenzstörung
  • F80-F89 Entwicklungsstörungen
  • F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • F99-F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Auch diese Aufteilung ist für eine genaue Diagnose noch nicht detailliert genug. So wurden jeder Gruppe mehrere Auffälligkeiten zugeordnet. Dies soll am Beispiel der Gruppe „F90-F98“ verdeutlicht werden.
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F90.- Hyperkinetische Störungen
  • F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
  • F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
  • F90.8 Sonstige hyperkinetische Störungen
  • F90.9 Hyperkinetische Störung, nicht näher bezeichnet
F91.- Störungen des Sozialverhaltens
  • F91.0 Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
  • F91.1 Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
  • F91.2 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
  • F91.3 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten
  • F91.8 Sonstige Störungen des Sozialverhaltens
  • F91.9 Störung des Sozialverhaltens, nicht näher bezeichnet
F92.- Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
  • F92.0 Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
  • F92.8 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
  • F92.9 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen, nicht näher bezeichnet
F93.- Emotionale Störungen des Kindesalters
  • F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
  • F93.1 Phobische Störung des Kindesalters
  • F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
  • F93.3 Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
  • F93.8 Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters
  • F93.9 Emotionale Störung des Kindesalters, nicht näher bezeichnet
F94.- Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • F94.0 Elektiver Mutismus
  • F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
  • F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
  • F94.8 Sonstige Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit
  • F94.9 Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit, nicht näher bezeichnet
F95.- Ticstörungen
  • F95.0 Vorübergehende Ticstörung
  • F95.1 Chronische motorische oder vokale Ticstörung
  • F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]
  • F95.8 Sonstige Ticstörungen
  • F95.9 Ticstörung, nicht näher bezeichnet
F98.- Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • F98.0 Nichtorganische Enuresis
  • F98.1 Nichtorganische Enkopresis
  • F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter
  • F98.3 Pica im Kindesalter
  • F98.4 Stereotype Bewegungsstörungen
  • F98.5 Stottern [Stammeln]
  • F98.6 Poltern
  • F98.8 Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • F98.9 Nicht näher bezeichnete Verhaltens- oder emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Da die Einordnung der jeweiligen Verhaltensauffälligkeit bzw. psychischen Störung entsprechend dieses Klassifikationssystems z.B. eine Voraussetzung für die Abrechnung einer Therapie bzw. medikamentösen Behandlung mit der Krankenkasse ist, werden Psychotherapeut/innen und Ärzt/innen gründlich in diagnostischen Verfahren ausgebildet. Dies trifft aber für Erzieher/innen nicht zu. Deshalb dürfen sie keine Diagnosen stellen.
Häufigkeit von psychischen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten
Nach verschiedenen Untersuchungen werden heute zwischen 10 und 22% aller Kinder als verhaltensauffällig oder psychisch gestört eingestuft.2 Beispielsweise gelten laut der zweiten Folgeerhebung (2017) der KiGGS-Studie 16,9% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als psychisch auffällig, und zwar 19,1% der Jungen und 14,5% der Mädchen3. Stammen sie aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status, sind Kinder und Jugendliche signifikant häufiger psychisch auffällig, nämlich fast jeder dritte Junge und beinahe jedes vierte Mädchen.
Bei der BELLA-Studie4, die eine repräsentative Unterstichprobe der KiGGS umfasst, wurden bei rund 22% der Kinder und Jugendlichen Hinweise auf psychische Probleme ermittelt; bei 10 bis 11% zu allen vier Messzeitpunkten. Letzteres verweist darauf, dass Verhaltensauffälligkeiten oft nur vorübergehend auftreten – oder durch eine Behandlung „abgebaut“ wurden...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. 1. Psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten
  4. 2. Der individuumsorientierte und der systemische Ansatz
  5. 3. Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten
  6. 4. Beobachtung von verhaltensauffälligen Kindern
  7. 5. Planung des weiteren Vorgehens
  8. 6. Prävention von Verhaltensauffälligkeiten
  9. 7. Erzieherische und heilpädagogische Maßnahmen
  10. 8. Das Gespräch mit den Eltern
  11. 9. Hilfsangebote vermitteln
  12. Schlusswort
  13. Autor
  14. Quellenangabe
  15. Impressum