Empathie-Kollektiv
eBook - ePub

Empathie-Kollektiv

Warum Empathie nicht immer nett und rosa ist ...

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Empathie-Kollektiv

Warum Empathie nicht immer nett und rosa ist ...

Über dieses Buch

Wir leben in Zeiten eines Empathie-Notstands!Wir sollten uns - neben der Sorge um unseren Planeten - auch Gedanken über unser gesellschaftlich-globales Zusammenleben machen. Doch dabei müssen wir berücksichtigen, dass sich Empathie ganz anders zeigen kann, als wir das bisher gewohnt sind. Empathie ist neutral, sie hat nichts mit "Nett-Sein" zu tun, und sie ist keine Charaktereigenschaft, die generell nur auf Frauen zutrifft. Fast jeder Mensch besitzt das - körperliche! - Potenzial, um empathisch sein zu können. Doch zum Großteil bestimmt unser soziales Umfeld - und somit auch lehrende, pädagogische und pflegende Fachkräfte - inwieweit unsere empathische und mitfühlende Fähigkeit am Anfang unseres Lebens gefördert und positiv geprägt oder vernachlässigt und ignoriert wird. Systematisch bedingte Verletzungen unserer Würde, die geistige, kognitive, körperliche, seelische und auch neurobiologische Schäden durch unserer aktuelles Bildungs- und Erziehungs-Verständnis bei Kindern, Jugendlichen und Fachpersonal anrichten können, zeigen, welchen Stellenwert das Thema "Empathie" für Verantwortliche offenbar einnimmt: einen sehr geringen.Mein Appell an diejenigen, die im Bereich Erziehung etwas zu entscheiden haben: Nehmen Sie sich dieser fundamentalen Angelegenheit dringend zeitnah an! Eine Analyse der Problemlage sowie mögliche Lösungswege finden Sie in meinem Buch.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Empathie-Kollektiv von Gudrun Altmann im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Scienze sociali & Sociologia. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2020
ISBN drucken
9783750430129
eBook-ISBN:
9783750477551

1. Einleitung

„Seit Jahren zeigt sich eine Zunahme von Kindern mit Burnout-Symptomatik. Mittlerweile scheint jedes sechste Kind von Dauerstress betroffen zu sein (vgl. Bayer Vital o. J.). Zugleich steigt auch die Zahl der Krankmeldungen von ErzieherInnen aus physischen und psychischen Gründen (vgl. ZVBV e. V. 2015), und seit Mai 2019 führt die Weltgesundheitsorganisation das Syndrom Burnout als Stressor, der die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit beeinträchtigen und gesundheitliche Schäden hervorrufen kann in ihrem Katalog (vgl. Süddeutsche Zeitung 2019).
Diese Aspekte lenken den Blick auf die Architektonik einer Beziehung zwischen diesen beiden Personengruppen in institutionellen Kontexten. Eine pädagogische Beziehung entsteht als formelle Konstellation, wenn Kinder und Jugendliche, wie etwa in Kindertagesstätten oder Schulen, auf professionelle PädagogInnen treffen. Doch wie gestaltet sich ein erstes Aufeinandertreffen oder der alltägliche Umgang miteinander, wenn sich im Extremfall auf beiden Seiten emotional und körperlich ausgebrannte Individuen gegenüberstehen? In der alltäglichen Denkweise und ihrem Sprachgebrauch sind Begriffe wie Empathie oder Mitgefühl fest mit der Idee von sozialen Berufen verknüpft und werden auch offiziell als berufliche Kompetenz postuliert. Wenn jedoch Kirschbaum (o. J.) in Anlehnung an Shirom (2003) anführt, dass Menschen mit Burnout weniger bis keine Emotionen mehr aufbringen, sich weniger bis nicht mehr in andere einfühlen und ihnen weniger bis keine Empathie mehr entgegenbringen können (vgl. o. J.) muss angenommen werden, dass die (Art und Weise der) Erarbeitung und Vermittlung diverser Bildungs- und Erziehungsprozesse von Seiten der PädagogInnen gefährdet ist. Auf der Seite der Kinder und Jugendlichen stehen folglich deren Chancen als auch die (verbliebenen) Bewältigungs- oder Regulierungsschemata der an sie herangetragenen Aufgaben und Ziele in Frage. Die Burnout-Symptomatik diente lediglich als einleitendes Beispiel zur spezifischeren Darstellung des Erkenntnisinteresses, denn die Fähigkeit zur Empathie wird grundsätzlich, also auch bei emotional und physisch unbelastetem Fachpersonal, als Voraussetzung ihrer beruflichen Tätigkeit angesehen, wie im Qualifikationsprofil zur ErzieherInnen-Ausbildung von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (folgend: KMK) festgeschrieben (vgl. KMK 2017, S. 12). Diese Thesis richtet ihren Fokus somit einerseits auf das Berufsbild staatlich anerkannter Erzieherinnen und Erzieher als lebenslanger Berufsbildungsprozess und andererseits auf ihre erzieherische Rolle als prägende Bezugsperson in einer pädagogischen Beziehung mit Kindern und Jugendlichen im abendländischen institutionalisierten Kontext. Als fraglich erscheint somit die Basis und die Wahrnehmung dieser Begegnungsmomente, das reziproke Resonanzfeld als Bindeglied von Beziehungsgestaltung und die pädagogischen Handlungsmöglichkeiten von Erzieherinnen und Erziehern, wenn die angesprochenen Kriterien unter einer empathischen Prämisse analysiert werden.
Zu diesem Zweck führt diese Bachelorarbeit über die Spezifizierung der Problemlage den aktuellen Forschungsstand sowie die hermeneutische Methodik ein und kristallisiert die Forschungsfrage heraus. Nach der Definition grundlegender Begriffe aus dem Bereich Erziehung erfolgt der Übergang in die Thematik der Empathie. Zu Beginn werden curriculare und definitorische Eingrenzungen verschiedener Anschlussdisziplinen der Erziehungswissenschaft dargestellt. Danach erfolgt der Zugang zur Empathie aus Sicht der Erziehungswissenschaft. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einer aus den interdisziplinären Daten operationalisierten Definition von Empathie als Orientierungsgröße für nachfolgende Analysen. Nach der Durchschau des Konzepts von Janusz Korczak als eine mögliche historische empathische Direktive beginnt die Verknüpfung der bisherigen Erkenntnisse mit Faktoren der pädagogischen Professionalität, des pädagogischen Handelns und des Resonanzraums einer pädagogischen Beziehung, um das Potenzial von Empathie für die pädagogische Arbeit von ErzieherInnen herauszuarbeiten. Abgerundet wird diese Arbeit mit einem Fazit sowie einem Ausblick.
Die folgende Untersuchung orientiert sich primär an Kindern und Jugendlichen zwischen 0-16 Jahren, da hier das Gros an pädagogischen Beziehungsgeflechten in Institutionen (wie Krippen, Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen) vermutet wird. Die Begrifflichkeiten ErzieherInnen und PädagogInnen werden simultan verwendet. Sie schließen LehrerInnen, die häufig auch als PädagogInnen tituliert werden, randläufig mit ein, richten sich jedoch primär an ErzieherInnen aus, da Lehrkräfte vornehmlich als Didaktiker und weniger als Erziehende verstanden werden. Diese Arbeit behandelt und fußt auf Gleichstellung, Humanität und den Menschenrechten, weshalb sie eine gendergerechte Schriftform nutzt. Sie bedient sich hierbei dem Binnen-I und Doppelnennungen. Bei direkten Zitaten entfällt das Gendern. Ein Anspruch auf absolute Vollständigkeit kann aufgrund der Zeichenbegrenzung sowie der Art der Arbeit nicht erhoben werden.“3
*******************************************************************************************
Die Einleitung habe ich nicht verändert, um Ihnen darzustellen, wie ich in meiner Bachelor-Thesis vorgegangen bin.
Begegnungen bestimmen unser Leben. Begegnungen können sehr einprägsam sein. Begegnungen verbindet eine gewisse Hierarchie. Die Mutter hat mehr Lebenserfahrung als ihr Sohn, und der Polizist hat genauere Kenntnisse über eine Gesetzeslage als der Autofahrer, der gerade keine Lust auf einen Alkoholtest hat. Und selbst wenn Sie denken, es gäbe zwischen Ihnen und Ihrer besten Freundin keine Hierarchie, muss ich Sie leider enttäuschen. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Geschichte: seine individuellen Erfahrungen und Umgangsweisen mit Dingen, Worten, Handlungen, Verletzungen, Beschämungen, Freuden oder auch mit akuten körperlichen Zuständen. Die Frage bei einem Zusammentreffen zwischen Ihnen und Ihrer besten Freundin ist daher ist nur: Wer hat Recht? Oder wer hat die besseren Tipps? Wie gehe ich damit um, wenn ich das Gefühl habe, ich werde belehrt? Denn es gibt immer jemanden, der mehr weiß oder vielleicht auch weniger. Jemanden, der beim aktuellen Gesprächsthema mehr Erfahrung besitzt oder zumindest schon einmal ein Buch darüber gelesen hat. Und schon fangen wir an leicht nach oben zu sehen. Hinauf zu der Person, die mehr Ahnung hat. Zu Beginn sticht es sogar vielleicht minimal irgendwo in unserem Brustkorb. Vielleicht erinnern sie sich bruchstückhaft an eine etwas unschöne Situation von früher, in der Sie auch dieses Gefühl verspürten. Vielleicht ist es ein klitzekleiner Zweifel, ob Sie dem Thema gewachsen sind, oder sogar ein Gefühl der Unterwürfigkeit.
Institutionell generierte Begegnungen besitzen nochmals einen anderen Stellenwert als etwa ein Treffen mit Ihrer Freundin. Einer institutionellen Beziehung können wir fast nie ausweichen. Aufgrund dieses Zwangscharakters beschäftigte mich schon sehr lange folgende Frage: Was kann passieren, wenn sich zwei Menschen unter diesem hierarchischen Beziehungsgefüge begegnen, und einer von ihnen (oder beide) befindet sich nicht im Idealzustand?
Idealzustand soll heißen: Es geht es mir gut, ich bin fit und ich habe keine Probleme. Was passiert, wenn es einem oder beiden – aus welchem Grund auch immer – nicht gut geht? Wie verhalten sie sich und was stellt dieses Verhalten mit dem Gegenüber an? Und welche Möglichkeiten gibt es, diese Situation wieder zu verbessern, wenn es nicht gut läuft?
Ich möchte Sie jetzt bitten sich auf eine Reise einzulassen, die Ihnen manchmal Unbehagen bereiten könnte. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit angeregt werden über Vergangenes nachzudenken. Hierbei ist nur wichtig ehrlich zu sich selbst zu sein. Denn wissen Sie, es gibt momentan nur Sie und dieses Buch. Sie müssen niemandem Rechenschaft ablegen, aber denken Sie an Ihr (zukünftiges) ICH. Im ICH herumzuwursteln oder wenn es professioneller formuliert werden soll, zu reflektieren, ist oft unangenehm oder sogar auch verletzend. Ich hoffe trotzdem, dass die kommenden Seiten für Sie einige erfreuliche WOW-Effekte bereithalten und die großartigen Chancen von Empathie deutlich werden.

1.1 Problemlage

„Ein Grundelement dieser Arbeit stellt ihre Hinwendung zum und ihre Orientierung am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung des Bayerischen Staatministerium für Familie, Arbeit und Soziales des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München (folgend: BayBEP) dar, welcher „[…] das Recht des Kindes auf Bildung von Anfang an“ (BayBEP 2018, Vorwort, S. XVI) als seine Prämisse voran stellt. Hierin beruft er sich auf den verankerten Bildungsauftrag Deutschlands laut den festgeschriebenen Kinderrechten den UN-Konventionen. Für gelungene Bildungsprozesse:
„[…] sei die Haltung entscheidend, die dem Handeln der Pädagoginnen und Pädagogen zugrunde liegt. Diese Haltung basiert auf Prinzipien wie Wertschätzung, Kompetenzorientierung, Dialog, Partizipation, Experimentierfreudigkeit, Fehlerfreudigkeit, Flexibilität und Selbstreflexion“ (ebd., S. XX).
Doch auch „[…] die Sorge um jene Kinder, deren Wohlergehen und Entwicklung gefährdet (ist) […] und ihr Schutz vor weiteren Gefährdungen […]“ (BayBEP 2018, S. 443).
obliegt den Institutionen respektive dem pädagogischen Personal (vgl. BayBEP 2018, Vorwort, S. XVI-XX und S. 443). Fraglich erscheint nun, ob sich sinnvolle Berührungspunkte zwischen der erzieherischen Aufgabenstellung, der Durchsetzung und Vermittlung oben genannter Vorgaben im Allgemeinen und der Empathie finden. Denn das extreme Beispiel der Burnout-Problematik zeigt, dass die Vorstellung entsprechender Beziehungsakteure in pädagogischen Beziehungs-Konstellationen keineswegs utopisch ist und sich im Arbeitsalltag von ErzieherInnen zwei ausgebrannte Menschen gegenüberstehen können. Wie wirkt es sich beispielsweise aus, wenn sich der Dialog und/oder die Interkation von einer Seite oder gar beiden Seiten nicht wertschätzend, sondern aufgrund von Empathie-Mangel (dauerhaft) geringschätzend vollzieht? Könnte das im Gegenüber noch mehr Stress erzeugen?“4
*******************************************************************************************
Das erste Problem, das ich zu überwinden versuche, ist also die allgemein verwaschene Definition von Empathie. Eine präzise Definition benötige ich, um sie den Prämissen des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung des Bayerischen Staatministerium für Familie, Arbeit und Soziales des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München (den ich als rechtliche Grundlage in der Bachelor-Thesis verwendete) gegenüberzustellen und damit zum Beispiel die Frage zu beantworten, ob Empathie Pädagoginnen und Pädagogen helfen kann, diese Prämissen qualitativ besser umzusetzen.
Denken Sie nun bitte kurz nach: In welchen Kontexten begegnete Ihnen das Wort Empathie schon einmal? Begegnete es Ihnen nicht schon einmal als Synonym für Trösten oder braves JA-Sagen? Für formuliere deinen Satz netter, stelle dir vor du wärst er/sie, tue etwas Gutes oder sei lieb?
Wenn man nach Informationen sucht, um mehr über das Wesen und den Kern von Empathie zu erfahren, kommt es darauf an, aus welcher (Forschungs-)Disziplin die entsprechende Quelle ihre Informationen preisgibt. Natürlich hat jeder Forschungsbereich seine eigene Herangehens- und Sichtweise oder unterschiedliche Methoden. Entsprechend sind die Ergebnisse aber eben auch oft unterschiedlich. Ich las schon Absätze, in denen Empathie und Mitgefühl synonym verwendet wurden. Jedoch ist zum Beispiel Mitgefühl oder Mitleid empfinden, Sensitiv-responsiv reagieren oder Trösten je eine Handlung, die sich erst nach der Kernaufgabe empathisch-sein vollzieht. Ich suchte daher gezielter auf offizielleren Seiten im Internet. Ich dachte mir, ich versuche es an der Basis, also an den Ausbildungsstätten. Diese konnten mein Problem nicht lösen, da es sich so verhielt wie an amtlicher Stelle auch. Ich fand keine genaue Definition, aber lesen Sie selbst:
*******************************************************************************************
„So auch im amtlichen kompetenzorientierten Qualifikationsprofil für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern an Fachschulen und Fachakademien der Kultusministerkonferenz von 2017, welches die Grundlage für die Ausbildung stellt. Dort wird Empathie explizit als Kompetenz unter dem Punkt „Sozialkompetenz“ (KMK 2017, S. 12) verschriftlicht dargestellt, wenn es heißt, „[…] (die) Absolventinnen und Absolventen […] zeigen Empathie für Kinder, Jugendliche, ihre Familien und deren unterschiedliche Lebenslagen“ (ebd.). Eine genaue Definition, Anwendungsempfehlung oder eine inhaltliche Umschreibung findet sich darin nicht. In erziehungswissenschaftlicher Literatur tritt die Empathie meist als autonomes Wort zu Tage, welches wohl parallel mit Feinfühligkeit, Mitgefühl und Perspektivenwechsel gleichgesetzt wird. An dieser Stelle wird deutlich, dass der Begriff im arbeitsalltäglichen pädagogischen Kontext zwar mutmaßlich verwendet wird, aber nicht näher definiert zu sein scheint.“5
*******************************************************************************************
Es gibt also anscheinend in der erziehungswissenschaftlichen Theorie sowie auch im pädagogischen Alltag viele verschiedene Definitionen und Verständnisse von Empathie. Auch von offizieller Stelle wird das Wort Empathie offenbar nur als Voraussetzung erwähnt aber nicht näher erklärt. Das war mir aber nicht genug.
*******************************************************************************************
„Um differenten Interpretationen vorzubeugen, kann die Suche nach eingrenzenden Aspekten auf diverse Nachbardisziplinen der Erziehungswissenschaft ausgeweitet werden, um so kollektive Charakteristika herauszuarbeiten und sie für die erziehungswissenschaftliche Betrachtung aufzubereiten. Erst im Anschluss daran kann eine Analyse hinsichtlich eines möglichen Potenzials von Empathie erfolgen, wenn es in die Themen Professionalität, pädagogische Beziehung und pädagogisches Handeln einfließen soll.
Dabei gilt es aufzuzeigen, ob und inwieweit ein qualitativer sowie quantitativer Wissenszuwachs über die Thematik Empathie einen Gewinn für ErzieherInnen in einer allgemeinen sowie auch emotionalen und/oder gesundheitlich defizitären Interaktionsgemeinschaft mit Einzelnen (oder Gruppen) darstellen könnte. Hieraus entstand die Intention in der Geschichte der Pädagogik zurückzublicken und eine ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über das Buch
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. 1. Einleitung
  5. 2. Begriffsbestimmung
  6. 3. Empathie
  7. 4. Das Erziehungskonzept von Janusz Korczak
  8. 5. Die Darstellung der Funktionen und Perspektiven von Empathie anhand exemplarischer Beziehungskompomponenten
  9. 6. Fazit und Ausblick
  10. 7. Gefährliche Pädagoginnen oder ein Systemfehler? Kalte Pädagogik, Rassismus und Sadismus im Jahr 2019 - ein Stimmungsbild
  11. 8. Gefährliche Erziehungs- und Bildungspolitik oder verlorengegangene Verantwortung?
  12. 9. Dank
  13. 10. Literaturverzeichnis
  14. Impressum