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Heinrich Carl Ferdinand Friedrich von Hausen
Tagebuch und Briefe 01.01.1812-02.02.1814
- 84 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch
Dieses Heft enthält die als Handschrift im HStA Dresden liegenden Aufzeichnung des im Regiment v.Rechten stehenden Major v.Hausen. Die Aufzeichnungen sind zum einen Feldzugsberichte in Briefform an seinen Bruder Carl Heinrich Xaver (1812/13 Platzadjutant in Dresden) und zum anderen Tagebucheinträge.
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Information
Feldzug 1812
1. Januar 1812 ward ich zum Regiment Rechten versetzt, welches einen Teil der Garnison Danzig bildete.
Den 2. Januar reiste ich dahin ab. Drei Monate lang blieb ich dort und als zum Kampf gegen Russland die Armeekorps gebildet und auch aus dem Rgt. Rechten ein mobiles Bataillon für den Krieg bestimmt ward, ward ich zu solchem geteilt und marschierte.
Danzig, 1. April 1812
Lieber Bruder,
da sitze ich nun fern von meinem lieben Weibe und Klein-Mariechen schon 2 Monate hier an der Ostsee und erwarte mit Ungeduld jede Nachricht, die aus dem Vaterlande kommt. Doch sind bald hier die Tage meines Hierseins gezählt und bald wird auch unser Bataillon sich den Heeresmassen anreihen, welche der gewaltige Napoleon aus dem ganzen übrigen Europa in Bewegung setzt, um Russland zu bekriegen und zu besiegen. Wird es ihm gelingen? Werde ich die Meinen wiedersehen? Das steht in Gottes Hand. Dir lieber Bruder habe ich schon lange nicht ein Lebenszeichen gesendet und so will ich denn das Versäumte nachholen und Dir von meiner Reise hierher und von meinem hiesigen Aufenthalt berichten.
Am 12. Januar verließ ich mit den übrigen zum Regiment Rechten versetzten Offiziers und Mannschaften Dresden. Ich hatte mir zu meiner Bequemlichkeit eine Chaise gekauft und meine Reitpferde eingespart. Am 16. erreichten wir Guben. Dort stießen noch einigen Offiziere und Mannschaften sowie 36 Trainpferde zu meiner Abteilung. Am 20. gelangten wir nach Küstrin; wir fanden unterwegs gute Quartiere. Von da ging der Marsch weiter über Soldin, Deutsch-Krona, Preußisch-Friedland nach Danzig, wo wir am 3. Februar anlangten und ich von den Offizieren des Regiments Rechten, namentlich vom Oberst von Bose, vom Oberstleutnant von Einsiedel, der uns bis St. Albrecht entgegenkam und von Dürfeld, meinem alten Kadettskameraden, jetzt unser Regimentsadjutant, freundlichst begrüßt wurde.
Ich nahm Quartier im Hotel, erhielt aber nach einigen Tagen eine Stadtwohnung, in der ich gut untergebracht bin. Die Pferde stehen einige Häuser weiter. Meine Chaise konnte ich gleich für 95 Taler verkaufen. Der König hat mir zur Reise hierher 100 Taler geschenkt.
War mir auch Stadt und Umgegend vom Jahre 1807 her noch gut im Gedächtnis, so hat sich doch seitdem manches geändert. Die Befestigungen wurden vergrößert und verstärkt. Der Handel hat durch die Kontinentalsperre sehr gelitten, doch ist immerhin ein wohlhabender Bürgerstand vorhanden. Trotz der strengen Absperrung der Küste werden doch viele englische Waren gepasst. Das Haff und die Nehrung sind für die Fruchtbarkeit des Bodens bekannt.
Bald nach meiner Ankunft traf die Nachricht ein, dass die Regimenter König und Niesemeuschel und die Garde du Corps am 10. und 11. Februar von Dresden abmarschiert wären, man wüsste aber nicht wohin. Ein Transport von 105 Rekruten für unser Regiment ging denselben Tag von Meißen nach hier ab. Von weiteren Kriegsvorbereitungen war gegen Ende des Februar die Rede. Wir erhielten die sichere Nachricht, dass alle Kontingente bis zum 1. März marschbereit sein müssten und dass das Hauptquartier des 7. Korps, zu welchem die meisten sächsischen Regimenter bestimmt wären, unter General Reynier nach Guben verlegt worden wäre.
Auch für uns traf am 5. März die Ordre ein, dass sich das 1. Bataillon zum Marsch bereit zu halten hätte. Es hatte am 8. vor den Generalen Grandjean (Divisionskommandant) und Ricard (Brigadier) Revue, wobei letztere sich über den Zustand des Bataillons recht zufrieden aussprachen aber verlangten, dass doch alles nur 3 Fourgens mitnehmen dürfe. Auch erhielt das Bataillon von den Franzosen 2 6pfd. Geschütze, zu denen wir die Bedienungsmannschaft und die Bespannung zu stellen haben. Zugleich trafen auch die Rekruten aus Sachsen ein und wurden dem Gouverneur vorgestellt, wofür die ausgedienten Leute und die Invaliden nach Sachsen entlassen werden sollen. Alle überkompletten Rekruten würden, hieß es, nach Torgau geschickt, um an den dort anzulegenden Festungswerken zu arbeiten. Weitere Nachrichten besagten, dass in Sachsen 30.000 Bayern unter Befehl des General Gouvion St. Cyr, von denen die eine Hälfte über Meißen, die andere über Dresden marschieren würde. Ihnen soll die italienische Armee unter dem Herzog von Abrantes folgen.
Am 21. rückten französische Truppen über Honitz gegen Bromberg weiter. Hier trafen ein Generalstabsoberst des Prinzen von Neuchatel sowie ein Ordonnanzoffizier des Kaisers sowie mehrere kaiserliche Equipagen ein. Das hier stehende württembergische Regiment erhielt ebenfalls die Weisung, dass es zum mobilen Korps stossen würde. Von den Russen heißt es, das sich ihre Hauptmacht gegen Galizien konzentriert.
Am 31. endlich traf die Ordre meiner Versetzung zum 1. mobilen Bataillon und zugleich die Weisung ein, uns zum 9. April marschbereit zu halten.
Ich habe die jetzige ruhige Zeit benutzt, um einmal das französische Exerzierreglement zu übersetzen, nach welchem fortan exerziert werden soll, ferner habe ich einen Plan von Danzig gezeichnet und endlich fleißig französische Stunden genommen, um im Sprechen recht sicher zu werden. Das Leben ist hier äußerst gefällig, während des Faschings gab es viele Familien- und Gesellschaftsbälle, zu denen ich durch meine Wirtsleute Einladungen erhielt; auch der Gouverneur und der General Wodzinsky veranstalteten mehrere Festlichkeiten, an denen ich teilnahm. Das Theater ist ziemlich gut und wird von mir häufig besucht. Von meiner Frau und meiner Kleinen habe ich gute Nachrichten: sie sind jetzt in Torgau bei meiner Schwiegermutter.
Bald erhält Du wieder von mir Nachricht: ich muss aber jetzt schließen, weil ich die Kapitäns und Feldwebel des 2. Bataillons zu mir bestellt habe, um mit ihnen die Leute auszusetzen, welche dem 1. Bataillon zugeteilt werden sollen.
Dein Bruder Heinrich
____
Königsberg 28. Juni
Lieber Bruder!
Seit meinem letzten Briefe aus Danzig hat sich für uns nur ein Garnisonswechsel vollzogen, wie Du aus der Aufschrift ersiehst, durch welchen wir uns der russischen Grenze etwas mehr genähert haben. Im Übrigen haben wir nur wenig Neues erlebt, worüber ich Dir berichten werde.
Nachdem uns General Ricard am 2. April nochmals gemustert hatte, rückten wir am 10. April d.h. das 1. Bataillon über Langenau pp. nach Gemlitz, wo das erste Nachtquartier, den andern Tag setzten wir über den Weichselarm und kamen in Folge der kotigen Wege erst Abends 6 Uhr nach Lingenhof. Hier blieben wir bis zum 1. Mai und übten die Kompanien welche auch in Fürstenau, Kl.Maasdorf, Ridenau und Ligenhagen untergebracht waren, fleißig im neuen (französischen) Exerzierreglement. Ich fand bei meinem Wirt, dem Regierungsrat Dallans und seiner Familie die beste Aufnahme und erhielt die unverkennbaren Beweise einiger Teilnahme und Freundschaft. Das andere Bataillon war unterdessen aus Danzig aufgebrochen und zu uns gestoßen, so dass das Regiment wieder komplett war. Nur ein Depot blieb in Danzig zurück.
Das Wetter war abwechselnd regnerisch und kalt. Am 30. erhielten wir Marschordre in die Scharpau. Ich war gerade mit dem Obersten zu den Bergräbnisfeierlichkeiten eines kleinen Menonikenmädchens gegangen, zu welcher man uns eingeladen hatte. Nach der Beerdigung war man im Iranerhause wieder zusammengekommen, um Kaffee zu trinken, Karten und Gesellschaftsspiele zu spielen und lustig zu sein, als Assemont, der Adjutant des General Ricard erschien, uns den Abmarschbefehl zu überbringen.
Der Stab kam am 1. Mai nach Großbrunnenhagen, das schon von französischen Artillerietrain belegt war, sodass ich mein Zimmer mit einem Wachtmeister teilen musste. Am 9. quartierte der Stab auf Veranlassung des General wieder nach Lingenort, ich teilte meine Wohnung mit Dürfeld. Unsere Wirtsleute waren sehr gefällige liebe Menschen, die uns den Aufenthalt äußerst angenehm machten. Wie wir hörten, rückten täglich zahlreiche Truppen durch Marienburg, das auch mit Befestigungen versehen wird. Schon am 17. hieß es, dass unseres Bleibens hier nicht mehr lange sein würde; am 29. traf das Avertissement uns marschbereit zu halten, Mehl und Brot auf 6 - 10 Tage mit uns zu nehmen, die Equipage möglichst leicht zu machen, weshalb ich meine weiße Uniform nach Danzig zurückschickte.
Mit Tränen nahmen unsere Wirtsleute, als wir am 31. abmarschierten, von uns Abschied. Am 1. Juni gelangten wir nach Frauenburg. Ich wurde zum Platzkommandanten ernannt; die Stadt war voll Truppen, in der Nacht langte noch 1 Regiment Spanier an. Es fehlte an Allem und von allen Seiten gingen Klagen bei mir ein, sodass ich nicht zur Ruhe kam. Es wurde ein Unteroffizier nach Dresden geschickt, um dort Karten von Kurland, Estland und Russland einzukaufen, denn an dem Ausbruch des Krieges mit Russland war jetzt nicht mehr zu zweifeln. Am 7. erhielten wir Ordre zum Weitermarsch, die Division unter General Grandjean sammelte in Frauenberg und unser 2. Bataillon traf daselbst am 8. früh ein. Am 9. wurde in der Division der Marsch angetreten und an diesem Tag ein Biwak eine Stunde jenseits Heiligenbeil bezogen. Am andern Morgen marschierten wir um 3 Uhr früh 8 Stunden weiter über Brandenburg nach Binnau ins Biwak. Dieses verließen wir am 11. früh 1/2 4 Uhr und trafen Vormittag 10 Uhr vor Königsberg ein. Die Soldaten mussten ihre weißen Pantalons und Gamaschen anziehen und so paradierten wir durch Königsberg. Unser Regiment sah sehr gut aus und Niemand hätte geglaubt, dass wir schon einige Nächte biwakiert hatten. Unser Regiment erhielt 4 Ortschaften jenseits Königsberg als Kantonnementsquartiere angewiesen, nach Neuhausen kam der Stab des 1. nach Mandeln der des 2. Bataillons. Ich erhielt mein Quartier bei einem Prediger, der aus Sachsen gebürtig war. Nahe bei Mandeln stand ein Schloss der Markgrafen, welches aber jetzt vom Erdboden verschwunden ist.
Am 13. erhielten wir Befehl, uns am 14. zur Revue vor dem Kaiser Napoleon auf dem Exerzierplatz bei Königsberg bereit zu halten. Das Regiment, welches sich bei Mandeln formiert hatte, traf am 14. früh 8 Uhr dort ein. Um 11 Uhr erschien der Kaiser. Nachdem die Division manövriert hatte, setzte sie sich bataillonsweise in Kolonne und jedes Bataillon führte allein Bewegungen vor dem Kaiser aus, der zu Fuß war. Ein kaiserlicher Adjutant - wie es hieß de Moton - kommandierte die Evolutionen, die der Kaiser anordnete. Das 1. Bataillon musste ein paar Mal präsentieren und das Bajonett fällen, was nicht sonderlich ging. Hierauf mit gefälltem Bajonett im Sturmschritt marschieren. Das 2. Bataillon formierte Angriffskolonne, während die stehen gebliebenen Züge feuerten pp. und endete ebenfalls mit einem Bajonettangriff. Nachher marschierte die Division beim Kaiser vorbei und brachte ihm ein Vivat. Als wir hierauf wieder nach unseren Kantonnements abrücken wollten, mussten wir auf Befehl des Kaisers in die Stadt marschieren. Alle Vorgesetzte waren darüber sehr bestürzt, weil sie glaubten, dass unser Regiment nun nicht den Feldzug mitmachen würde und General Grandjean vermutete gleich, dass wir aus dem Verband seiner Division ausscheiden würden. Bis Abends 9 Uhr standen wir auf dem Paradeplatz, um unsere Quartierbillets in Empfang zu nehmen und noch in der Nacht mussten wir das 8. westfälische Regiment von Wache ablösen, da letzteres am 15. vor dem Kaiser die Revue passieren sollte. Am halben Tage marschierte die Division Grandjean ohne uns ab, am 16. folgten die kaiserlichen Garden. Am 18. wurde unser 2. Bataillon nach Pillau detachiert. Man erzählte sich hier, dass der Kaiser bei Wehlau auf der Pregel herumgefahren sei und die Schiffer durch Geschenke aufgemuntert habe fleißig zu arbeiten, damit die Armee bald mit Vorräten versehen würde, doch glaubte man damals nicht, dass der Krieg nicht vor 14 Tagen ausbrechen würde. Es rückten auch einige preußische Depotbataillone ein, die fast nur aus Rekruten bestehen und teilweise hier blieben sollen. Von uns sollen die Regimenter Low und Prinz Johann Chevauxlegers ebenfalls hierher kommen.
Königsberg ist mir vom Jahre 1807 noch bekannt. Meine Wirte sind sehr nette liebe Leute. Auch einen weitläufigen Verwandten des preußischen General von H. habe ich hier kennengelernt und war nämlich bei ihm zu Tisch geladen. Nachher besichtigte ich mit meinen Wirten und deren Freunden das Haus und den Garten, in welchen sich früher der König und die Königin von Preußen den Sommer über aufgehalten hatten: dem Kaiser war der Aufenthalt daselbst zu eng und dumpfig gewesen und hatte er deshalb vorgezogen, in der Stadt im Schloss zu wohnen. Das Theater ist ein...
Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Feldzug 1812
- Feldzug 1813
- Quellen
- Anlage - Das Offizierskorps des Regiments vac. v. Rechten (ohne Grenadiere)
- Weitere Informationen
- Impressum