Goodbye New York

Abschied von der neuen Heimat

Stephanie Hanel

• Verlag: Books on Demand
• Jahr: 2020
• ISBN drucken: 9783750413566
• eBook-ISBN: 9783748198222
• Auflage: 1
• Thema: Politique et relations internationales
• Thema: Politique

"Good Bye New York" nimmt die Leser*innen mit auf letzte Erkundungen, an Lieblingsorte, in Parks, Museen und Cafés, oder auch einfach durch einen gewöhnlichen Tag in einer ungewöhnlichen Stadt.Die letzten hundert Tage bis zum Abflug sind ein Auf- und Ab der Gefühle, ein Countdown, dem man sich entgegenstemmt und gleichzeitig sein Ende herbeiwünscht - ein Abenteuer zu Ende zu bringen, scheint eine ebenso große Herausforderung zu sein, wie es zu beginnen.

Tag 1

Wir sitzen am Terminal im JFK – ununterbrochen laute Durchsagen und ein heilloses Menschen-, Gepäck- und Stimmengewirr. »Da ist ja ’ne Subway-Fahrt die reinste Erholung dagegen«, war eben Richards Kommentar.

Dafür hatten wir eine supernette Verabschiedung vom Mariellas. Ich saß mit Mira an einem Tischchen, und wir unterhielten uns über alles Mögliche, während sie Stoffservietten faltete, sehr energisch und präzise, wie alles, was sie macht, und dazu immer mit einem freundlichen Lächeln. Sie schuftet wirklich sehr – außer im Lokal noch für ihr Studium, damit ihr Visum verlängert wird. Momentan gibt es wohl Überlegungen, Armeniern keine Visa mehr auszustellen, was natürlich eine Katastrophe für ihre Familie wäre. Sie sind alle schon viele Jahre da und in Lohn und Brot, aber haben eben noch keine Green Cards. Ich drücke ganz fest die Daumen! Die, die hierbleiben, sagen, dass sie nicht zurückkönnen, weil es ein Rückschritt wäre und sie keine Perspektive haben, aber jeder versteht, dass wir zurückgehen, auch wenn sie uns lieber nicht ziehen lassen würden.

Im Fernsehen lief das Frauenfußballspiel USA gegen Frankreich, und eine gar nicht mal so kleine Gruppe Exilfranzosen bangte mit – es gewann aber die US-Frauschaft mit 2:1. Wir saßen alle an der Bar, Paula und ich aßen zum letzten Mal Vanille-Pannacotta, und ich fühlte mich trotz des bevorstehenden Abschieds sehr, sehr wohl in dieser vertrauten Umgebung. Richard war vorher noch beim Friseur, Paula und ich haben neuen Lack bekommen, sie an den Füßen, ich an den Händen. Ich hatte bei schwarzen Frauen gesehen, dass sie die Nägel weiß lackiert hatten, und das sah so klasse und gleichzeitig irgendwie lustig aus, dass ich das auch mal ausprobieren wollte – macht wirklich Spaß!

Als wir mit all unseren Koffern (jeder zwei) und Taschen im Uber auf dem Weg zum Flughafen saßen, empfand ich erstaunlich wenig, um nicht zu sagen gar nichts. Ich glaube, ich bin einfach zu erschöpft und schon an vielem vorauseilend gedanklich vorbeigekommen. Oder es ist eine Art automatischer Selbstschutz.

Meine letzte Erinnerung an unser Viertel bleibt die, wie ich bei Sonnenschein die 7th Avenue hinunterlaufe, leichten Schrittes und guten Mutes die wunderbare Mischung aus Lädchen, Leuten, Gerüchen und Anblicken genieße. Ciao, Bella!

Und jetzt ist Boarding.

Noch was

»Wohin würdest du gehen, wenn du keine Rücksicht auf die Machbarkeit legen müsstest«, fragte mich mein damaliger Freund und heutiger Mann, als wir überlegten, wohin unsere erste gemeinsame Reise gehen sollte. Spontan, und etwas erstaunt über mich selbst, antwortete ich: New York!

So kam es zu unserem ersten Aufenthalt dort, eine Woche im Frühjahr 1998. Wir wussten sofort, dass wir wiederkommen müssen. Einmal wirklich dort zu leben – davon träumten wir damals noch nicht einmal. Über die Jahre entwickelte sich aber eine berufliche Möglichkeit für meinen Mann, und alles war schließlich so weit gereift, dass wir den Sprung wagten.

Wie immer, wenn Wünsche wahr werden: Alles war ganz anders als gedacht, aber mindestens genauso aufregend.

Danke, Richard, fürs gemeinsame Träume-Wahrmachen! Wenn Träume ans Tageslicht kommen, erleiden sie allerhand Prüfungen. Ich denke, wir haben sie halbwegs bestanden.

Biographische Notizen

Stephanie Hanel, Journalistin und Autorin, lebt und arbeitet nach einem zweijährigen New-York-Aufenthalt in Heidelberg. Über das Abenteuer, ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf zu stellen und nach New York zu gehen, publizierte sie das Buch 100 Tage hier & 100 Tage dort. Es folgte mit 50 Tage in Brooklyn ein zweisprachiger Band über die Herausforderungen des Alltags nach der ersten Euphorie. Goodbye, New York schließt die Tagebuchreihe mit der Schilderung vieler widersprüchlicher Eindrücke und schöner Erlebnisse ab.

Impressum

Lektorat:

Marion Voigt

Satz und Cover-Gestaltung:

Christine Kern

Cover-Illustration:

Melanie Groger

Cover-Foto:

Richard Zinken

Zeichnungen:

Stephanie Hanel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2020 Stephanie Hanel
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 9783748198222

Inhaltsverzeichnis

• Widmung
• Inhaltsverzeichnis
• Vorab
• Tag 100
• Tag 99
• Tag 98
• Tag 97
• Tag 96
• Tag 95
• Tag 94
• Tag 93
• Tag 92
• Tag 91
• Tag 90
• Tag 89
• Tag 88
• Tag 87
• Tag 86
• Tag 85
• Tag 84
• Tag 83
• Tag 82
• Tag 81
• Tag 80
• Tag 79
• Tag 78
• Tag 77
• Tag 76
• Tag 75
• Tag 74
• Tag 73
• Tag 72
• Tag 71
• Tag 70
• Tag 69
• Tag 68
• Tag 67
• Tag 66
• Tag 65
• Tag 64
• Tag 63
• Tag 62
• Tag 61
• Tag 60
• Tag 59
• Tag 58
• Tag 57
• Tag 56
• Tag 55
• Tag 54
• Tag 53
• Tag 52
• Tag 51
• Tag 50
• Tag 49
• Tag 48
• Tag 47
• Tag 46
• Tag 45
• Tag 44
• Tag 43
• Tag 42
• Tag 41
• Tag 40
• Tag 39
• Tag 38
• Tag 37
• Tag 36
• Tag 35
• Tag 34
• Tag 33
• Tag 32
• Tag 31
• Tag 30
• Tag 29
• Tag 28
• Tag 27
• Tag 26
• Tag 25
• Tag 24
• Tag 23
• Tag 22
• Tag 21
• Tag 20
• Tag 19
• Tag 18
• Tag 17
• Tag 16
• Tag 15
• Tag 14
• Tag 13
• Tag 12
• Tag 11
• Tag 10
• Tag 9
• Tag 8
• Tag 7/6
• Tag 5
• Tag 4
• Tag 3
• Tag 2
• Tag 1
• Noch was
• Biographische Notizen
• Impressum