Soziale Arbeit
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Soziale Arbeit

  1. 217 Seiten
  2. German
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Soziale Arbeit

Über dieses Buch

Kinder, Jugendliche und Familien, die über Hilfen zur Erziehung betreut werden, sind sich ihrer eigenen Ressourcen oft nicht bewusst. Was können professionelle Helfer tun, damit die Betroffenen ihre eigenen Stärken erkennen, ihr Potenzial entfalten und damit den Anforderungen des Alltags besser gerecht werden können?Iris Winkelmann zeigt anschaulich und fundiert auf, dass Jugendhilfe und stationäre Hilfen besser gelingen, wenn die verantwortlichen Erzieher, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Psychologen ihre Arbeit systemisch ausrichten. Wo die Förderung von Ressourcen im Hilfeprozess fest verankert ist, können die betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien Selbstwirksamkeitserfahrungen machen, die ihnen helfen, auch in schwierigen Lebenssituationen zu bestehen.Die Autorin stützt ihr Konzept auf ihre langjährige Tätigkeit in den Hilfen zur Erziehung und auf eigene qualitative Forschungen. Neben den Ressourcen der Mitarbeiter in der Jugendhilfe berücksichtigt sie auch Kontextbedingungen wie die finanzielle und personelle Ausstattung in den Ämtern. Das Ergebnis ist ein Buch von hoher Praxisrelevanz, das sowohl den Betreuern als auch den Betreuten neue Handlungsmöglichkeiten und Optionen eröffnet.

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Information

1Ressourcenförderung aus drei Perspektiven

Für die Ressourcenförderung werden in diesem Buch drei Perspektiven genutzt. Die Basis bildet das systemische Denken – hier vor allem der Aspekt der strukturellen Koppelung: Wie ist es möglich, an die Wirklichkeitskonstruktionen der betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien anzuknüpfen (Abschn. 1.1)? Ergänzt wird das systemische Denken durch das Salutogenesekonzept (Abschn. 1.2). Der zentrale Aspekt liegt hier darin, wie Menschen selbstwertverbessernde Erfahrungen machen können. Der Capabilities-Ansatz als dritte Perspektive stellt die Wichtigkeit externer Ressourcen im Sinne von Verwirklichungschancen heraus (Abschn. 1.3).
Die Orientierung an den Ressourcen der betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien verstehe ich als Grundhaltung, die Klienten Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten verschafft. Die Ressource als das, was jemand im materiellen Sinn »hat« oder »gut kann«, wird in den Blick genommen. Systemisches Denken, das auf die Aktivierung von Menschen unter Berücksichtigung ihres Umfeldes abzielt, bildet für mich die Basis für die Förderung von Ressourcen. Menschen werden als Experten ihres Lebens betrachtet: Nur sie selbst entscheiden, welche Impulse für die Entwicklung von Handlungsalternativen sinnvoll sind.

Ressourcen

Das französische Wort »ressource« kann mit Kraftquelle, Hilfsmittel, Reichtum, Möglichkeit übersetzt werden. Persönlichkeitseigenschaften und materielle Bedingungen werden erst zur Ressource, wenn sie genutzt werden. Gelingt es einem Menschen, seine Potenziale zielgerichtet und handlungswirksam einzusetzen, spricht man von Ressourcennutzung (Hahn 2012).
Die Möglichkeiten der in den Hilfen zur Erziehung betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien für diese nutzbar zu machen bedeutet »Erfolg« von Hilfen im Sinne nachhaltiger Veränderungen bei den Klienten. Gelingt es, Ressourcen zu aktivieren, können die Klientinnen auch nach der Beendigung von Hilfen Veränderungsschritte weiterverfolgen.
Das dieser Arbeit zugrunde liegende salutogenetische Verständnis von (seelischer) Gesundheit (Abschn. 1.2) beinhaltet auch, alle positiven Aspekte des seelischen Geschehens und der sozialen Lebenssituation eines Menschen als Ressource aufzufassen. Dies sind z. B. »motivationale Bereitschaften, Ziele, Wünsche, Interessen, Überzeugungen, Werthaltungen, Geschmack, Einstellungen, Wissen, Bildung, Fähigkeiten, Gewohnheiten, Interaktionsstile, physische Merkmale wie Aussehen, Kraft, Ausdauer, finanzielle Möglichkeiten sowie zwischenmenschliche Beziehungen« (Lenz 2005, S. 160). Man unterscheidet interne und externe Ressourcen:
Die internen Ressourcen sind Persönlichkeitseigenschaften (emotionale und kognitive Fähigkeiten, lebenspraktische Fertigkeiten, soziale Kompetenzen etc.), die die Lebensenergie eines Menschen wesentlich mitbestimmen.
Externe Ressourcen sind soziale und materielle Ressourcen, die die Umwelt bietet:
Soziale Ressourcen sind z. B. unterstützende Menschen. Wie Lenz feststellt, spielen sie vor allem in Krisenzeiten eine wichtige Rolle. Soziale Ressourcen dienen als Puffer in Belastungssituationen. Dabei ist es für den Hilfesuchenden wichtig, das soziale Unterstützungsangebot als stimmig mit seinen Bedürfnissen zu erleben. Soziale Hilfeleistungen werden in dem Maß als unterstützend erlebt, »in dem sie positive selbstwertsteigernde Botschaften übermitteln, nicht mit Unabhängigkeits- und Selbstwertdienlichkeitsnormen kollidieren und erkennbar zu Problemlösungen beitragen« (Lenz 2005, S. 163).
Materielle Ressourcen beziehen sich z. B. auf finanzielle Möglichkeiten, die Ausstattung einer Wohnung etc.
Interne und externe Ressourcen bedingen sich aber auch gegenseitig. Eine Interdependenz zeigt sich z. B. in der Ressource »soziale Herkunft«: Diese hat Einfluss auf die Verfügbarkeit sowohl interner als auch externer Ressourcen eines Menschen. So kann z. B. ein Jugendlicher, der aus einem sozial schwachen Milieu kommt, kaum erwarten, dass seine Familie die finanziellen Ressourcen zur Finanzierung seines Führerscheins bereitstellen kann, wie es in einer »Mittelschichtfamilie« durchaus üblich ist. Die externe Ressource »Finanzierungsmöglichkeit des Führerscheins« hat ihrerseits Einfluss auf den Selbstwert als interne Ressource und (vor allem im handwerklichen Bereich) auf die Chancen, einen Ausbildungsplatz – als externe Ressource – zu bekommen. Für Kinder, Jugendliche und Familien, die über die Hilfen zur Erziehung betreut werden, hat dieser Aspekt eine besondere Relevanz: In der Regel stehen ihnen nicht ausreichend materielle Mittel zur Verfügung, um ihre Potenziale nutzen zu können.

Ressourcenförderung

Ressourcenförderung als Handlung (in der Literatur häufig als »Ressourcenaktivierung« bezeichnet) zielt als pädagogische Intervention darauf ab, Menschen Zugang zu internen und externen Ressourcen zu verschaffen, die für das Meistern einer Anforderung benötigt werden (Smith u. Grawe 2003).3 Ressourcenförderung im Rahmen systemischen Denkens intendiert, dem Individuum Zugang zu alternativen Denk- und Verhaltensmustern zu ermöglichen und damit seine Entscheidungs- und Handlungsoptionen zu erweitern.
Bei der Förderung von Ressourcen ist im Blick zu behalten, dass der Zugang zu und die Verfügbarkeit von Ressourcen von der individuellen Geschichte der Person abhängt. Soziale und emotionale Determinanten werden bereits in der frühen Kindheit geschaffen (Werner 2006). Es gilt daher, vorhandene Ressourcen ausfindig zu machen und den Jugendlichen Zugang zu ihnen zu verschaffen.
Notwendig ist aber auch, die Grenzen der Ressourcenförderung zu akzeptieren, um erneute Frustrationen zu vermeiden. Alle betreuten Kinder und Jugendlichen nach ihren Möglichkeiten zu fördern ist daher das Ziel ressourcenorientierter Pädagogik. »In diesem Sinne ist Ressourcenorientierung nichts weiter als eine Perspektive, die den Blick auf Defizite nicht ausschließt, sondern nach den einem System inhärenten Möglichkeiten fragt, Defizite zu beheben oder zumindest abzuschwächen« (Ritscher 2008, S. 145). An vorhandene Potenziale anzuknüpfen und mit dem Kind oder Jugendlichen gemeinsam Stärken und Kompetenzen ausfindig und für die Person nutzbar zu machen sollte ein Schwerpunkt pädagogischer Interventionen sein.
Neben individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten gilt es auch, soziale Ressourcen zu fördern und für jeden Betreuten ein individuelles soziales Netzwerk zu schaffen, auf das er in Krisenzeiten und vor allem in der Zeit nach der stationären Unterbringung zurückgreifen kann.
Mit dem erweiterten Zugriff auf interne und externe Ressourcen, so die dieser Arbeit zugrunde liegende Hypothese, verbessert sich das subjektive Wohlbefinden der betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien.

1.1 Wie viel systemisches Denken brauchen die Hilfen zur Erziehung?

Systemisches Denken verschafft den Fachkräften in den Hilfen zur Erziehung eine Perspektive darauf, wie pädagogische Impulse organisiert werden können, um den Klienten eine Erweiterung ihrer Handlungsoptionen zu ermöglichen. Davon ausgehend, dass Menschen jede neue Information auf dem Hintergrund bereits bestehender individueller Wirklichkeitskonstruktionen wahrnehmen, sollten hier Anknüpfungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Erkenntnistheoretisch basiert das systemische Denken auf dem Konstruktivismus. Der radikal-konstruktivistischen Theorie zufolge gibt es eine objektive Wirklichkeit nicht, sondern jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Wirklichkeit. Die Frage nach dem Was (Was erkennen wir?) wird ersetzt durch die Frage nach dem Wie (Wie erkennen wir?). Die Wirklichkeit wird nicht gefunden, sondern erfunden (Gröne 2000, S. 17).
Erkennen findet dabei vor dem Hintergrund bereits bestehender Wirklichkeitskonstruktionen statt, die die Wahrnehmung steuern und deshalb im Sinne einer »inneren Landkarte« verstanden werden können. Klaus Mücke (2001) setzt die »innere Landkarte« gleich mit einer eigenen (individuellen) Erkenntnistheorie. Neue Beobachtungen und Erfahrungen werden in die bereits bestehende »innere Landkarte« integriert. Dabei werden Beobachtungen und Erfahrungen, die zu den bereits vorhandenen »passen«, einerseits verstärkt wahrgenommen und alternative, potenziell verstörende Aspekte gelangen gegebenenfalls gar nicht ins Wahrnehmungsfeld. So nimmt z. B. eine Person, die sich ohnehin stets abgewertet fühlt, abwertende Äußerungen seiner Umwelt deutlicher wahr als aufwertende. Sie attribuiert die Äußerungen so, dass diese sie in ihrer Selbst(ab)wertung bestätigen.
Wird eine Erfahrung, die den bisherigen Wirklichkeitskonstruktionen widerspricht, als relevant eingestuft, können die bestehenden Wirklichkeitskonstruktionen infrage gestellt und den neuen Informationen angepasst werden. Es kann also nur »Neues« in das System integriert werden, wenn Erfahrungen und Beobachtungen als relevant im Sinne einer »Information« eingeschätzt werden. Informationen bestehen aus »Unterschieden, der einen Unterschied machen« (Bateson 1979, zit. nach Simon 2006, S. 58). Zur Information wird demnach eine Erfahrung oder Beobachtung, die zunächst als fremd erlebt und zugleich als bedeutsam eingeordnet wird.
Im systemischen Denken wird der Mensch als autopoietisches, also sich selbst regulierendes System betrachtet, das sich autonom gegenüber seiner Umwelt verhält. Wie bereits am Modell der »inneren Landkarte« beschrieben, bedeutet dies nicht, dass der Mensch sich unabhängig von Umwelteinflüssen entwickelt. Vielmehr wird mit der Autopoiesis betont, dass jede »Anpassung« an die Umwelt einer autonomen Entscheidung entspringt. Die Austauschprozesse des Systems mit seiner Umwelt werden durch die energetische Offenheit des autopoietischen Systems erfasst. Informationen der Außenwelt werden erst dann zu relevanten Informationen, wenn sie »im System Eigenzustände anzustoßen, zu ›verstören‹« vermögen (von Schlippe u. Schweitzer 1999, S. 68).
Bei der Einordnung des eigenen Verhaltens als passend oder unpassend spielen die Reaktionen der Umwelt eine entscheidende Rolle (Gröne 2000, S. 29):
»Ohne andere Menschen, ohne Interaktion, Sozialisation und Kommunikation wäre ein Individuum nicht in der Lage, Vorstellungen von Objekten, von Raum und Zeit sowie Ich und Bewusstsein zu entwickeln. Für diese Entwicklung sind wir angewiesen auf die Zustimmung oder auch den Widerspruch von anderen Menschen, mit denen wir gemeinsam ein konsensfähiges Wirklichkeitsmodell als Grundlage unseres Handelns, Erlebens und Kommunizierens teilen. Wir werden in unseren eigenen Unterscheidungen zwischen Halluzination und Wirklichkeit dadurch bestätigt, dass andere Menschen ähnliche Verhaltensweisen zeigen wie wir selbst, dass sie eine ähnliche Dingwelt bzw. eine ähnliche Alltagswirklichkeit haben.«
Das konstruktivistische Verständnis des Menschen als autopoietisches System schließt eine instruktive Interventionsmöglichkeit aus, sodass auch Lernen und Bildung in diesem Zusammenhang als »anthropologische Selbstkonstruktionen« verstanden werden (Huschke-Rhein 2003, S. 13). Eine direktive Beeinflussung des Kommunikationspartners ist nicht möglich. Auch hier ist wieder im Blick zu behalten, dass der Angesprochene aus dem Gehörten seine eigenen Wirklichkeitskonstruktionen erstellt bzw. bisherige Wirklichkeitskonstruktionen bestätigt. Beim Kommunizieren werden keine Gedanken und Botschaften »1:1« an das Gegenüber übertragen, sondern die Kommunikationspartnerinnen dazu angeregt, »in ihren kognitiven Bereichen, ihrem Bewusstsein, Gedanken und Informationen zu produzieren.« Kommunikation heißt also: Angebote machen, aus denen der Empfänger auswählt (Gröne 2000, S. 24).
Systeme sind erst einmal als voneinander getrennte Einheiten zu sehen (Abb. 1). Durch strukturelle Koppelung entsteht ein Zusammenschluss zuvor vereinzelter Systeme (Abb. 2).
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Abb. 1: Systeme sind zunächst voneinander getrennte Einheiten
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Abb. 2: Durch strukturelle Koppelung schließen sich zuvor vereinzelte Systeme zusammen
Nur wenn es gelingt, mit dem Klientensystem durch strukturelle Koppelung eine gemeinsame Wirklichkeit zur erzeugen, sind pädagogische Interventionen überhaupt möglich. Aber auch wenn dieser Schritt gelingt, entscheidet das Gegenüber, ob die Kommunikation mit der pädagogischen Fachkraft Einfluss auf das eigene Leben hat. »Die Umwelt kann also nicht direkt das System verändern, sondern nur (durch die so genannte strukturelle Koppelung) quasi als Klima wirken, welches entsprechende Reaktionen in der Selbstorganisation des Systems anregen (bzw. dazu einladen) kann« (Schmidt 2002, S. 323). Die Wirkung einer (pädagogischen) Intervention kann also nicht vorausgesagt werden. Eine bestimmte Intervention X erzielt kein Verhalten Y, sondern kann als Resultat eine Vielzahl von Verhaltensweisen zur Folge haben.
Die zentrale Annahme der systemischen Theorie ist die zirkuläre Kausalität von Systemprozessen. In Abgrenzung von der linearen Kausalkette beschreibt die zirkuläre Kausalität den Prozess, in dem die Teile eines Systems wechselwirkend aufeinander einwirken: Eine Veränderung in einem Systembereich zieht Veränderungen, Verstörungen anderer Systembereiche und somit eine Veränderung des Gesamtsystems nach sich. »In einem solchen Wechselwirkungsge...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Geleitwort
  6. Vorwort
  7. Einleitung
  8. 1 Ressourcenförderung aus drei Perspektiven
  9. 2 Bewältigungsanforderungen spezifischer Lebenslagen
  10. 3 Hilfen zur Erziehung
  11. 4 Anregungen für eine systemisch-ressourcenorientierte Praxis in den Hilfen zur Erziehung
  12. 5 Woran die Hilfen zur Erziehung sich messen lassen sollten – ein Beitrag zum Diskurs über »wirkungsorientierte Kinder- und Jugendhilfe«
  13. 6 Schluss
  14. Literatur
  15. Über die Autorin