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Regel 1:
Sau: beschützen, Gei: Disziplin, Leut: Gesetz, Song-Seurng: verehren,
Moh: kriegerisch, Dak: Moral
Sei diszipliniert und offen für die Regeln.
Halte die Moral deiner Kampfkunst in Ehren.
Der Erste Teil
Was könnte es heißen, sich nach den Regeln zu disziplinieren? Dieser Teil der Regel ist wie ein Puzzle. Zu welchen „Regeln“ sollen wir uns disziplinieren? Diese Regeln? Andere Regeln? Wie können wir uns zu Regeln disziplinieren, wenn wir nicht wissen, was sie sind?
Das sind natürliche Fragen, aber nicht die richtigen. Fragen Sie sich selbst, warum die Ahnen die Regeln auf diese Art und Weise ausdrücken. Warum sagen sie uns: „Diszipliniere dich zu den Regeln“, aber formulieren diese nicht aus? Sie haben die Regeln nicht beschrieben, weil ihre Zielgruppe bereits die Regeln kennt. Und das tun wir auch. Wir sind in der Lage, Gut von Böse zu unterscheiden. Wir brauchen nicht immer ein Regelwerk was uns leitet. Wir haben ein Bewusstsein, einen allgemeinen Sinn für richtig und falsch und deswegen kennen wir die Regeln, an die wir uns halten sollten. Jedoch muss man sich am Riemen reißen und diszipliniert sein, um zu tun was richtig ist. Man kann nicht einfach eine Checkliste machen, oder die Zähne zusammenbeißen und sich zum Durchhalten zwingen.
Versucht man zwanghaft den Regeln zu folgen, hat man das Wesentliche nicht begriffen. Mit „disziplinieren“ ist gemeint, sich etwas bis auf die Knochen zu verinnerlichen. Diszipliniert man sich, folgt man seinem Gewissen mit dem Herzen.
Die Eigenschaft, zu sehen was richtig ist und sich dazu zu disziplinieren, unterscheidet uns von deTieren.
Tiere handeln erst, wenn sie müssen. Wir können anders; wir können handeln wie wir sollten, es sei denn wir wollen es nicht so tun.
Die 5 Aspekte des disziplinierten,
menschlichen Herzens
Für die Ahnen unterscheidet sich ein Herz, das sich für das Richtige diszipliniert hat in 5 Aspekte oder Prinzipien von einem Tier. Bevor wir uns dem zweiten Teil dieser Regel zuwenden, nehmen wir uns kurz Zeit, die folgenden fünf Prinzipien darzustellen, die einen Menschen von einem Tier unterscheiden.
1. Yan Liebe
2. Yee Rechtschaffenheit
3. Lai Höflichkeit
4. Jee Weisheit
5. Sun Vertrauen
1. Yan-Liebe
Am Ende einer Reise stellt man fest, dass sich nicht nur die Umgebung verändert hat, sondern auch man selbst. Reisen haben Veränderung zur Folge. Man kann das auf alles übertragen, auch auf die Liebe. Lieben bedeutet, erst sich selbst zu lieben. Wenn diese Liebe reift, wächst sie und man ist in der Lage, sie der Familie, Freunden, seinem Land, der Welt und sogar den Pflanzen und Tieren weiterzugeben. Das bedeutet, wenn man einen Hund die Straße entlang laufen sieht, möchte man, dass er weiterlebt. Wenn man einen Fluss sieht, möchte man, dass nachkommende Generationen ihn auch sehen können. Das ist Dai Yan (große Liebe). Es ist eine lange Reise. Und wenn man ihr Ziel erreicht, wird man in der Lage sein, alles zu lieben, so wie man sich selbst liebt.
Wenn man Yan perfektioniert hat, schützt man die Natur, da man erkannt hat, dass man ein Teil von ihr ist. Wenn man zu wenige Blumen sieht, wird man mehr Blumen pflanzen. Dies tut man für die Natur und man stellt fest, dass das eigene Wesen/Naturell die Brücke zwischen Himmel (Himmel bedeutet Gott) und Erde (Erde bedeutet Natur) bildet. Seinen Platz in der Natur und die Rolle der Natur in seinem Leben zu realisieren, ist ein sehr wichtiger Teil der traditionellen chinesischen Kultur. Das erklärt teilweise, warum die Chinesen bei Krankheit Kräuter anstelle von westlichen Tabletten verwenden.
Für sie ist der Körper ein Teil der Natur, ein Teil dessen, was sie lieben. Der Körper ist keine Maschine, an der man herumbastelt oder ausbessert, sondern etwas Wertvolles, Lebendiges, wo die Balance wiederhergestellt werden sollte. Als Brücke zwischen Natur und dem Göttlichen s ehen Menschen, die das Dai Yan erreicht haben, nicht nur die Einheit mit der Natur, sondern auch ihre Verantwortung, sie zu erhalten. Vorsichtig beobachten sie die Auswirkungen ihres Handelns auf die Balance der Natur. Es ist zum Beispiel gut, Häuser zu bauen, um anderen ein besseres Leben zu ermöglichen, aber indem man dies tut, zerstört man die Erde. Ignorieren wir diese Balance, bauen wir riesige Häuser, wenn es auch kleiner ginge, oder große Luxus Wohnungen, wenn auch eine einfache Wohnung ausreichend wäre. Dann sind wir von dem wahren Weg der Liebe abgekommen.
2. Yee-Rechtschaffenheit (z.B. „Fairplay“)
Man wird nicht das Falsche tun, wenn man Dai Yan erlangt hat. Wenn man etwas Falsches tut, dann behandelt man jemanden anders, als man selbst behandelt werden möchte. Man behandelt jemanden ungerecht, um einen Vorteil zu erlangen. Liebt man seinen Nachbarn genauso wie sich selbst, wird man ihn gerecht behandeln. Wenn der „Nachbar“ ganz menschlich und ganz „natürlich“ ist, behandelt man ihn gerecht, sieht die Auswirkungen des Handelns gegenüber anderen und tut das Richtige.
Ein Beispiel: Man hat sich dazu entschlossen, eine Bank auszurauben, das Geld des bösen Wirtschaftsimperiums zu nehmen, um es den Armen, die es verdient hätten, zu geben. Angenommen man hat keine egoistischen Beweggründe, wie z.B. etwas Geld für sich zu behalten, ist es dann richtig die Bank für diesen Zweck auszurauben? Nein! Es wirkt sich nicht nur auf das „böse Wirtschaftsimperium“ aus. Man hat vielleicht Geld von einem hart arbeitenden Mann genommen, dessen gesamte Ersparnisse aufgrund des Überfalls weg sind. Das könnte den „Sicherheitsangestellten“ seine Arbeitsstelle kosten, weil er den Überfall nicht verhindern konnte. Man hat dem Bankangestellten sein Sicherheitsgefühl genommen, indem man die Waffe auf ihn gerichtet hat. Jemand der Dai Yan versteht, begreift dass er nicht der Mittelpunkt des Universums ist, sondern nur ein Teil eines Netzwerks von Verbindungen, die dieses Unidversum bilden. Er respektiert die teilweise brüchigen Beziehungen.
Da er nicht der Mittelpunkt dieses Netzwerks ist, muss er die Auswirkungen seines Handelns verstehen. Er muss gegenüber den Anliege...