02. Hamburg,
eine Stadt mit alten Wurzeln
Hamburg an der Elbe hat eine sehr alte Geschichte und ist möglicherweise eine der ältesten Städte in Deutschland. Es ist mehr ein Raunen, als eine belastbare Erkenntnis der Wissenschaft, aber Hamburg könnte unter anderem eine römische Vergangenheit haben. Durch seine günstige Lage am Elbstrom entwickelte sich früh ein Zentrum für Handel und Gewerbe. Es ist auch nicht verwunderlich, dass bisher keine Inschriften oder andere steinerne Zeugnisse aus der Zeit der Römer oder auch da-vor, gefunden worden sind, denn das Gebiet von Ham-burg wurde schon immer bebaut und man achtete auch nicht auf irgendwelche Spuren aus der Vergangenheit. Hamburg war eine Stadt der Kaufleute und Reeder, die keinen Sinn für irgendwelches altes Gerümpel hatten. Die Gegenwart war wichtiger. Dennoch kann Hamburgs frühe Geschichte in vier aufeinander folgende Abschnitte eingeteilt werden.
1. Abschnitt, in dem Buch Pavum Theatrum Urbium gedruckt 1585, berichtet der Verfasser, dass Hamburg nach dem Gott „Joue Ammone“ benannt worden sei. Auf diese seit Jahrhunderten verehrte Gottheit, deren Bildnis der Kayser Karl der Große zerstören ließ, soll der Name Hamburg zurückgehen. Das Aussehen der Gottheit ist überliefert.
Zitat:
Dieser Hammon oder Hamoys saß in ihrem Tempel auf einem Stuhle als ein König, hielt in seiner lincken Hand einen Szepter, in der Rechten ein bloß Schwerd, ihm waren zur Rechten Neptunus, Pluto, Mars, Vulcanus, Mercurius, Apollo, zur Linken Juno, Ceres, Vesta, Pallas, Diana und Venus.
Aus seinem Munde ging ein Blitz gegen der rechten Hand, gegen der linken ein Donner mit feurigen Fun-cken. Auf seinem Haupte hatte er einen goldenen Adler, unter denen Füssen den Teufel.
Zed.Un.Lex., 12. Band, Seite 333, 334
Die Gottheit Hammon macht nachdenklich und weist in längst vergangene Zeiten. Seine Verehrung ist im alten Europa und Teilen des Mittelmeerraums weit verbreitet. Als Wind- und Fruchtbarkeitsgottheit spielt er in der ägyptischen Gesellschaft unter dem Namen Ammon eine große Rolle. Ursprünglich der Gott der Stadt Theben, wurde er durch den Aufstieg der Stadt zum Götterkönig und nach seiner Verschmelzung mit dem Sonnengott „Re“ als Amun-Re zum Lichtgott und dem wichtigsten Gott der Ägypter.
LexBrock 35
Die Phönizier kannten ihn als Baal-Hammon und auch in Karthago war er die wichtigste Gottheit.
Die Verehrung des Gottes „Hammon“ im Raum des heutigen Hamburg ist ein Hinweis auf eine lange Tradition und legt die Möglichkeit nahe, dass Hamburg schon in alter Zeit eine wichtige Rolle gespielt hat. Es handelt sich dabei um die alte Sage von Atlantis, die durchaus auf einer realen Katastrophe beruhen kann und die damals bekannte Welt erschütterte.
Unter anderen hat der griechische Philosoph Platon (429-348 v. Chr.) die Geschichte von Atlantis überliefert.
Er beruft sich dabei auf Solon, (640-559 v.Chr.) einen der sieben Weisen und Gesetzgeber Athens.
Solon reiste in die ägyptische Stadt Sais, in deren Tempel die Priester zahlreiche Zeugnisse und Dokumente über den Feldzug der Atlanter gegen die Länder am Mittelmeer gesammelt und gehütet hatten.
Ausgelöst wurde die Wanderung der Atlanter durch furchtbare Naturkatastrophen. Eine gewaltige Dürre setzte ein, die große Feuer nach sich zog, wie Wissen-schaftler unter anderem auch in den Mooren Nord-deutschlands feststellen konnten. Es ereigneten sich hef-tige Erdbeben und Sturmfluten, die alles verwüsteten und zahlreiche Opfer forderten. Unter anderen war Atlantis, die Königsinsel des atlantischen Königreichs, durch Erdbeben und Überschwemmungen innerhalb eines Tages und einer Nacht vom Meer verschlungen worden. An deren Platz breitete sich ein unpassierbares „Schlam-meer“ aus.
Auf der Königsinsel, „Basileia“ – die Königliche genannt, die in der „Deutschen Bucht“ zwischen Elbmündung und Helgoland gelegen haben könnte, befand sich die Königsburg der Atlanter und ein Tempel für ihren obersten Gott, „Poseidon“.
Auf der Insel sollen die Atlanter auch „Oreichalkos“, ein Naturprodukt und reines Kupfer gewonnen haben. Möglicherweise handelte es sich bei „Oreichalkos“ um Bernstein, den der Fluss Eridanos, die heutige Eider, angeschwemmt hatte. Außerdem verarbeiteten die Atlanter auch Zinn in größeren Mengen und kannten das Eisen, lange bevor es allgemein verbreitet war. Allerdings durfte es bei kultischen Veranstaltungen nicht verwendet werden.
Auch Ägypten war von den Ereignissen betroffen. Hier war es üblich, dass der Herrscher, der Pharao, an den Wänden der Tempel, die er erbauen ließ, von seinen Taten berichtete. Natürlich nahmen es die Herren dabei mit der Wahrheit nicht so genau. Sie legten großen Wert auf die Darstellung ihrer Person und Taten ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Ereignisse.
Dabei gibt es eine Besonderheit. An den Wänden der Tempel, die einem verstorbenen Pharao gewidmet und Teil seiner letzten Ruhestätte waren, durften aus religiösen Gründen nur die tatsächlichen Ereignisse berichtet werden.
Die Katastrophe begann vermutlich um das Jahr 1210 v.Chr. In Ägypten griffen Libyer, durch Naturkatastrophen aus ihrer Heimat, der heutigen Sahara, vertrieben, den Pharao Merenptha (1213-1203 v. Chr.) an.
Zitat:
Die erste lybische Konfrontation stand Merenptha (Pharao) um 1213 – 1203 v.Chr. in seinem vierten Regierungsjahr um 1209 v.Chr. bevor. Aus den Texten der Amadastele erfahren wir, dass die Lybier in die Süd-liche Stadt (Theben) eingedrungen waren. Sie wurden jedoch besiegt und die Gefangenen in der Stadt Memphis gepfählt…
See Ägypt Seite 19
Zitat:
Das Hauptzeugnis seiner Regierung stellte jedoch derAbwehrkampf gegen Libyer und Seevölkerverbände in seinem 5. Regierungsjahr um 1208 v.Chr. dar, an dem unter der Führung des Libyerfürsten Merie libysche Stämme, die Libu, Meschwesch und Kehek neben den schon bekannten Stämmen der Scherden und Lukka, auch die Turscha, Schekelesch und Akjawascha / Ekwesch teilnahmen, die wohl in der Reihenfolge ihrer zahlenmäßigen Kontingente genannt sind. Sie, die Seevölker, werden als „Nordleute“ bezeichnet.
SeeÄgypt Seite 19
Als Grund für den Einfall gibt die Inschrift an:
Zitat:
„Sie sind gekommen, weil sie dem Hunger entgehen wollten und füllen nun ihre Bäuche und Münder.“
See Ägypt Seite 20
Im Gegensatz zum den libyschen Stämmen waren die Ägypter von den Folgen der herrschenden Trockenheit nicht betroffen, denn die regelmäßigen Überschwemmungen durch den Nil sorgten für reiche Ernten.
Um 1200 v.Chr. erreichten die Nordvölker, bekannt als die „Seevölker“ Griechenland, 1195 v.Chr. die ägypti-sche Grenze und wurden von den Truppen des Pharaos Ramses III. aufgehalten, so die offizielle Lesart.
Von den Nordleuten lässt Ramses III. den Gott Amon-Re-Harakte sagen:
Zitat:
„Da ich mein Gesicht nach Norden wandte, tat ich ein Wunder für dich.“ „Ich veranlasste, dass sie sehen konnten deine Macht und die Macht des Nun, da er ausbrach und in einer Woge von Wasser Städte und Dörfer verschlang.“ Und weiter: „Ihr (der Nordleute) Land ist nicht mehr; ihre Inseln sind vom Sturm ausgerissen und weggeweht. Ihre Hauptstadt ist vernichtet.“ Atl, 32, 33
Die Ägypter dachten sich die Welt als eine Scheibe, die rundherum von dem dunklen Meer umgeben ist. Dieses Meer war in ihrer Vorstellung der Gott „Nun“, ein Wesen ohne menschliche Züge, sondern ein Meer als Gottheit.
Zitat:
In uralter Zeit herrschten die Tiergötter über das Land, die Löwengötter, der Krokodilgott „Sobek“, der Ibisgott „Thot“, der Hundsgott „Anubis“ und die heilige Kuh „Athor“. Da erhob sich aus dem dunklen Ozean, dem Gotte „Nun“, die heilige Sonne „Re“ und herrschte lange über die Erde.
BDJ, 1 Seite 54
Im Alten Testament überliefert ein Satz des Propheten Amos möglicherweise auch den historischen Namen des „Landes der Seevölker“, des heutigen Gebiets der Nordsee und der angrenzenden Küsten.: „Caphtor“,
Zitat:
„Seid ihr Kinder Israel mir nicht gleich wie die Mohren?“ spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus Egyptenland geführet und die Philister aus Caphthor und die Syrer aus Kir?“
Auch der Prophet Jeremia berichtet :
Zitat:
Amos 9/7
„Vor dem Tage, so da kommt zu verstören alle Philister und auszureuten Tyrus und Sidon, samt ihren anderen Gehülfen. Denn der Herr wird die Philister, die das Uebrige sind aus der Insel Caphthor, zerstören.“
Jeremia 47/4
Für die Herkunft der Philister aus dem Gebiet des heutigen Deutschland und dem näheren Umfeld spricht auch das Vorkommen des Schwertes „Naue II“ Ende des 13. Jahrhundert v. Chr.
Zitat:
Obwohl auf den Reliefs schematisch wiedergegeben, kann man laut „Haider“ ganz deutlich zwei Grundtypen erkennen: einmal ein Langschwert, mit hängenden Schultern und kräftiger Mittelrippe, der Typ „Naue II“ der Griffzungenschwerter…
Der Typ Naue II erscheint jedoch erst Ende des 13.Jhd. v.Chr. im ägäischen Raum, wo es keine typologische Vorläufer gibt. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Schwerter Typ Naue II in Italien hergestellt wurden. SeeVÄgypt Seite 44
Zitat:„Haider“: „Da seine entwicklungsgeschichtlichen Vorläufer im Raum Deutschland, Österreich und Ungarn anzutreffen sind, dürfte dieser Schwerttyp aus Mitteleuropa in die Ägäis gelangt sein. “
SeeVÄgypt Seite 44
Zur Herkunft der Seevölker:
Zitat:
Bereits Jean Francois Champollion, der Entzifferer der Hieroglyphen (im Jahre 1822) schlug in seiner 1836 erschienen altägyptischen Grammatik vor, die in Medinet Habu erwähnten Peleset mit den aus der Bibel bekannten Philistern zu identifizieren, eine Gleichsetzung die bis heute größtenteils unangefochten ist. SeeVÄgypt Seite 37
Sicher waren die Menschen in der Siedlung, die heute als Hamburg bekannt ist, auch von den katastrophalen Ereignissen betroffen und die eine oder andere Sippe mag sich dem Zug der „Seevölker“ in den Süden angeschlossen haben.
Der 2. Abschnitt ist durch römischen Einfluss gekennzeichnet. In der Überlieferung finden sich zahlreiche Hinweise, die auf eine römische Vergangenheit schließen lassen. Der erste Hinweis fand sich in ei...