Spiegelbilder
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Annelie Borstelmann

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  1. 228 Seiten
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Spiegelbilder

Annelie Borstelmann

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In meinem Buch finden Sie humorvolle, ironische und zeitkritische Kurzgeschichten, Gedichte und Reime aus dem Alltagsleben sowie interessante Illustrationen und wunderschöne Farbfotografien von dem architektonisch beeindruckenden Schöninger-Speere-Museum "Paläon". Auch die aktuelle Thematik Covit-19 wird in den Beiträgen wie "Abstand", "Endzeit" und "Pandemie" aufgegriffen.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783751912075
Auflage
1
Thema
Poésie

Vorwort

Durch lautes Tschilpen wurde ich heute früh geweckt. Am Vogelhäuschen vor dem Küchenfenster stritt sich die Spatzenschar mal wieder ums Futter. Ansonsten lebt sie sorgenfrei in den Tag hinein. Anders sieht es bei uns Menschen aus. Der Wandel ist das einzig Beständige, denn nichts bleibt, wie es ist und wird von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. Das Corona-Virus zwingt uns einen veränderten Tagesrhythmus auf, macht Vorgaben, wie das Home-Office, mit denen wir lernen müssen umzugehen. Aus Selbstschutz vernünftig zu sein, aus Liebe und Verantwortung den Mitmenschen gegenüber körperlich Abstand zu halten und in Isolation zu verharren, waren wir bisher und sind wir nicht gewohnt, betreten Neuland und tun uns damit schwer. Wir brauchen uns und suchen den Kontakt zueinander. Rücksichtnahme ist das Gebot der Stunde.
Persönliche und massive existenzielle Sorgen breiten sich aus. Wir fragen uns: Wie geht es weiter, wer und was wird die Pandemie überleben? Der kalte Hauch des Todes weht über allem und lässt uns schaudern. Menschen, die Zeiten des Krieges miterlebt haben, kennen leidvolle Erfahrungen und den Hunger. Die Jüngeren wissen nur vom Hörensagen davon und fangen an, Nahrungsmittel zu bunkern für schlechte Zeiten. Es ist also nichts Ungewöhnliches, denn selbst im Tierreich gibt es die Natur vor. Die Zeit ist reif, um zu hinterfragen, was uns und unseren Umgang mit der Umwelt betrifft. Zeit zum Nachdenken, sich zu spiegeln, das eigene Leben betreffend, gab es reichlich. Daraus ist wieder ein Buch entstanden mit sowohl humorvollen als auch zeitkritischen Geschichten, Reimen und Gedichten.
Bleiben Sie bei allem, was Ihnen widerfährt, zuversichtlich und behalten Sie Ihren Humor. Er wird dringend gebraucht, denn es ist der Knopf, der verhindern soll, dass Ihnen der Kragen platzt!
Viel Vergnügen beim Lesen!

Abstand

Bleib mir vom Leib, komm nicht zu nah
und gehe auf Distanz,
halt Dich zwei Meter von mir fern,
ich fordre Akzeptanz!
In diesen Zeiten geht man sich
meist besser aus dem Wege
und meidet seinen Freundeskreis,
kommt sich nicht ins Gehege.
Man wird von weitem zwar gegrüßt,
doch mehr ist nicht erlaubt,
Umarmungen, die fallen weg,
ein Virus Nähe raubt.
Umsichtig geh’n wir Tage an,
halten die Regeln ein.
Der Kuckuck weiß, was danach kommt:
Es könnte schwierig sein.
Sobald die Krise ist vorbei,
das Virus überstanden,
wird nachgeholt, was nötig ist,
der Wille ist vorhanden.

Altes Jahr

Das alte Jahr wird abgehakt,
was Neues nun beginnt.
Drum nutzt den Tag, eh er vorbei,
wie Sand die Zeit verrinnt.
Der Glaube an die Zukunft darf
uns nie verloren gehen,
Bedenken sind jedoch erlaubt
und auch gut zu verstehen.

Alte Zöpfe

Alte Zöpfe gehören abgeschnitten! Wie oft hatte sie sich diesen Spruch anhören müssen, wenn von früher erzählt wurde, von Armut und Not, dem bescheidenen Leben in Kriegszeiten, wo es galt zu überleben. Das Gewesene muss man sich nicht ständig in Erinnerung rufen. Wir leben schließlich im Hier und Jetzt, wozu sich also unnötige Gedanken machen? Da kommt doch nichts bei raus. Eltern und Großeltern führten oft solche gegensätzlichen Gespräche, die meistens in Unfrieden und Schweigen endeten.
Und nun hatte Anneke selbst die Initiative ergriffen, war im wahrsten Sinn wortwörtlich tätig geworden und hatte beidseitig ihre langen Zöpfe abgeschnitten. Da war Ärger vorprogrammiert, das ahnte sie. Ohne elterliche Erlaubnis durfte ein kleines Mädchen von gerade mal sieben Jahren ihre Haare nicht stutzen! Sie sah ja aus wie ein Junge! Die Entscheidung schien für Anneke vernünftig, ein Akt der Befreiung! Wie und warum es dazu kam, möchte ich jetzt erzählen:
Anneke war in den Sommerferien zu Oma und Opa aufs Land geschickt worden, denn beide Eltern mussten arbeiten und brauchten die Kindbetreuung. Das kleine Mädchen verbrachte gern die schulfreie Zeit im Haus der Großeltern, das am Dorf- und zugleich am Waldrand lag. Es handelte sich um ein altes reetgedecktes Bauernhaus mit großem Scheunentor und dem Garten, in dem Opa allerlei Gemüsesorten heranzog. Opa wurde vor vielen Jahren als jüngstes Kind einer Großfamilie hier geboren, in einer Zeit, als Mensch und Tier noch unter einem Dach wohnten. Sogar Pferde besaß die Familie, die wurden damals beim Arbeitseinsatz auf dem Feld vor dem Pflug dringend gebraucht. Doch mit der Landwirtschaft war es inzwischen vorbei. Geblieben war ein kleines Gehege mit freilaufenden Hühnern, das braune Puttchen galt als Annekes Lieblingshuhn, und dem Kaninchenstall mit kuscheligen Mümmelmännern. Das Versorgen der Tiere während der Ferienzeit galt nun als Annekes Aufgabe, die sie gewissenhaft und gern erfüllte, zumal zu Hause in der Stadt eine Tierhaltung nicht erlaubt war.
Auf dem Dorf schlagen und schlugen die Uhren anders, das Leben verlief beschaulicher, man nahm sich füreinander mehr Zeit. Dem Mädchen gefiel es, die Wochen so zu verbringen und die lärmende, hektische Stadt für eine Weile zu vergessen. Die Nachbarskinder Heinz und Helga, Karin und Erich kamen oft vorbei, man spielte vor dem Haus oder im Garten verstecken, malte mit Kreide Kästchen auf den Straßenbelag, hüpfte darin hin und her, vor und zurück, sprang mit dem Seil oder erkundete die nähere Umgebung. Ganz in der Nähe am Ende eines Feldwegs gab es ein kleines Waldbad, das von einem Flüsschen mit sauberem Wasser gespeist und nur von Sonnenstrahlen erwärmt wurde. Sogar winzige Fische tummelten sich darin. Das Wasser war gerade tief genug, um sich darin bewegen und stehen zu können.
Was Anneke beim Schwimmen störte und behinderte, waren ihre langen, dicken Zöpfe. Sie sogen sich voll mit Wasser und ließen sich anschließend nicht einfach trocken rubbeln wie die Kurzhaarfrisuren der anderen Kinder. Sie hingen nach dem Bad klitschnass am Kopf und warteten auf Lufttrocknung. Das tägliche ziepende Bürsten und Flechten der Zöpfe war außerdem recht aufwendig. Sie war diese Prozedur leid, zumal sie oft wegen ihrer Zöpfe in der Schule gehänselt wurde. Gern zogen böse Buben daran und riefen ihr ´Indianermädchen` nach. Schluss damit! Alte Zöpfe sind unmodern, sie gehören abgeschnitten, kam es ihr in den Sinn! Die scharfe Schere machte zweimal schnipp schnapp und die Geflechte fielen auf den Boden. Im Spiegel sah ihr ein neues Gesicht entgegen, strahlend, irgendwie anders, burschikoser. Sie gefiel sich und musste sogleich an Opas Spruch denken, wenn er von der Nachbarin sprach: Ja, die Hilda! Schönheit ist nicht allen gegeben, da kann man kaum was machen! Ein von der Natur vernachlässigtes Gesicht lässt sich nur durch schöne Haare aufhübschen. Dabei grinste er spitzbübisch, denn Hildas einziger Haarschmuck war ein unvorteilhaft und streng wirkender Knoten am Hinterkopf. Was wohl Opa zu ihrer neuen Frisur sagen würde?

Angezapft

Wir Menschen sind wundersame Geschöpfe, mit allem ausgestattet, was wir im Laufe eines Lebens brauchen. Unser Körper speichert überschüssige Energie, vergrößert sein Tankvolumen und nimmt zu. Eigene Fettreserven werden bei Bedarf angezapft, wir verschlanken. Das menschliche Gehirn steuert alle Vorgänge. Um nicht zu überhitzen und Gehirn, Herz, Leber und Lunge auf siebenunddreißig Grad zu halten, befiehlt es den Schweißdrüsen: Wasser marsch! Als gleichwarme ´Wundertiere` sind wir sofort einsatz- und fluchtbereit, schwitzen beim Wegrennen an Händen und Füßen. Und der Achselschweiß sorgt in Angstphasen sogar für Kommunikation ohne Sprache.
Wenn die Körperakkus aufgeladen werden müssen, Herzen wegen Überforderung, Trauer oder Einsamkeit drohen, schlapp zu machen, ist es vorher zu spüren. Ein inneres Warnlämpchen geht an, wir müssen auf den Körper hören, damit es uns wieder besser geht. Die Herzpumpe aufladen? Wo kann das gelingen? Jeder Mensch hat dafür seine eigene Energiestation, um das Herz gesund zu halten. Technische Nachbauten wie Roboter werden nie an das Original herankommen. Menschen sind eigene Kraftwerke, Wesen mit wieder aufladbaren Akkumulatoren.
Anders ist es mit Strom, der direkt aus der Steckdose oder umwegig in aufladbaren Batterien gespeist wird. Es braucht Strom, damit die angestrebte Energiewende gelingen kann. Laptops, Tablets, Smartphones, Rasierer, Radios, Zahnbürsten, Mäh-Roboter, Vertikutierer, Dampfbügler, Rasenlüfter, Akku-Staubsauger, Elektroroller, E-Bikes, E-Scooter und Elektro-Autos, alles hängt nicht mehr an der Strippe, Batterien sorgen für mehr Bewegungsfreiheit. Sie sind inzwischen ein Massenprodukt, nach ´Kaffee to go` heißt es ´Strom to go`, er ist jederzeit und an jedem Ort verfügbar. Wenn der Enkel mit Tablet und Smartphone die Großeltern besucht - die beiden hatten übrigens gar nichts an, kein Radio keinen Fernseher -, ist immer ein passendes Ladekabel für die Stromfresser dabei. Ohne Strom ist auch die Elektromobilität nicht machbar, die neue Autogeneration lechzt danach. Öffentlich zugängliche Ladesäulen für langsames und schnelles Laden sind noch zu wenig vorhanden, es soll zügig nachgebessert werden, wird seitens der Politik versprochen.
Der Nobelpreis für Chemie ging im Jahre 2019 an den Erfinder der Lithium-Ionen-Batterie. Solche Batterien mit hoher Speicherkapazität werden dringend gebraucht. Was bedeutet das? Die für die Herstellung benötigten Rohstoffe sind in Deutschland nicht vorhanden. In anderen Ländern wie dem Kongo wird in Minen, die inzwischen den Chinesen gehören, unter schlimmen Arbeitsbedingungen Kobalt-Erz abgebaut und von hochgiftigem Staub und Dreck gereinigt. Akkus ohne Kobalt wird es vielleicht erst in ein paar Jahren geben. Und bei der Lithium-Gewinnung in Chile wird sehr viel Wasser benötigt, für das Verdunsten des Wassers sind riesige Salzwasserbecken angelegt. Vor Ort klagen die Menschen über Wassermangel, Dürreschäden auf ihren Feldern, Tiere wie Flamingos verlieren die Nahrungsquelle.
Bei der Herstellung von Batterien geht es wieder mal um Ausbeutung armer Länder durch reiche Staaten. Die Corona-Pandemie sollte uns eines Besseren belehren. Gutes Leben darf nie auf Kosten anderer gehen. Den in Krisenzeiten gebetsmühlenartig wiederholten Satz - ein Weiter so wird es nicht mehr geben - wird ad absurdem geführt. Von wegen: Wir sitzen alle als Weltgemeinschaft in einem Boot und halten zusammen! Und wer bestimmt, wie und wo es langgeht? Ein Sprichwort lautet: Um etwas zu erreichen, muss man erst was verlieren. Es lohnt sich, nicht nur darüber nachzudenken.

Auf Gedanken achten

Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte,
denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie...

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