Was sucht ihr die Lebenden bei den Toten?
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Was sucht ihr die Lebenden bei den Toten?

Wege in und aus der Trauer

Günter Kaiser

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  1. 116 Seiten
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Was sucht ihr die Lebenden bei den Toten?

Wege in und aus der Trauer

Günter Kaiser

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Die Frage, ob und wie es nach dem irdischen Sterben weitergeht, bewegt Menschen aller Religionen und vieler Weltanschauungen. Die Wege und Zeiten des Abschiedes und der Trauer sind sehr verschieden und individuell, und es kann dabei kein Richtig und Falsch geben. Doch kann es sehr tröstlich sein, Empfindungen, Schmerz und Trauer miteinander zu teilen. Der Autor möchte mit diesem Buch behutsam auf Hoffnungszeichen hinweisen und einladen, eine Wegstrecke durch die Trauerzeit gemeinsam zu gehen..

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783751941242

Die Hoffnung

HOFFNUNG

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Dieses bekannte Wort deutet bereits die Langlebigkeit unseres Sehnens nach Besserung an. Der Begriff entstammt dem niederdeutschen Wort hopen (englisch to hope), was so viel bedeutet wie hüpfen, unruhig springen oder zappeln.5 Damit ist eine innere Haltung der Zuversicht und der positiven Erwartung von einem wünschenswerten Zustand oder Ereignis gemeint, ohne dass letztendlich die Gewissheit besteht, ob das Erhoffte auch tatsächlich eintritt. Deswegen geht mit jeder Hoffnung ein Rest von Sorge oder gar Angst einher, der – wenn das erwünschte Ergebnis nicht eintritt – in Resignation und Hoffnungslosigkeit umschlagen kann. Es liegt aber tief im menschlichen Empfinden verborgen, die Hoffnung so lange wie möglich zu erhalten und sich auch an den allerkleinsten Strohhalm zu klammern. Der griechische Dichter Aesop hat in seiner Fabel von den beiden Fröschen die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit auf anschauliche Weise dargestellt, und beschrieben, wie sich der Erhalt auch der kleinsten Hoffnung am Ende doch noch bezahlt machen kann.
Die Legende von den beiden Fröschen6
Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt worden war. Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken. Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück. Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter. Da quakte der eine Frosch: »Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb's auf!« Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank. Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien.
Hoffnung ist nach der Darstellung Aesops immer auch eine Parole zum Durchhalten, ein Sich-selbst-Mut-Machen, mit dem Risiko allerdings, dass die Hoffnung am Ende des Bemühens zerplatzen könnte. Dennoch verleiht die Haltung der Hoffnung unserem Tun und Streben oft ungeahnte Kräfte, und setzt trotz allen Rückschlägen eine überwiegend positive Grundstimmung in uns frei. Im Falle der beiden Frösche war es für den überlebenden Frosch ein Durchhalten ohne jegliche Erfolgskontrolle, das sich letztendlich positiv ausgezahlt hat. Anders verhält es sich bei einem Schwimmer, der mit letzter Kraft auf das rettende Ufer zuhält und dabei durch den sichtbaren Abstand immer eine Fortschrittskontrolle hat. In diesem Fall wird der Schwimmer sicherlich weitere Kräfte mobilisieren, sobald er feststellt, dass sich der Abstand zum Ufer tatsächlich verringert.
Auch die Hoffnung auf ein ewiges Leben hängt ebenfalls davon ab, ob wir eine wie auch immer geartete „Erfolgskontrolle“ erwirken können, oder eben nicht. In wieweit unser Glaube und das im letzen Kapitel beschriebene Vertrauen in die Glaubenszeugen eine solche Erfolgskontrolle zulassen, hängt nur auf den ersten Blick von der Frömmigkeit des einzelnen Menschen ab. Wesentlich wichtiger erscheint mir, meinen persönlichen Glauben auf den Prüfstand zu nehmen und für mich selbst seinen Wahrheitsgehalt zu bestimmen. Erst wenn ich zu der festen Überzeugung gelange, wenn ich voll und ganz darauf vertraue, dass das Zeugnis der direkten Augenzeugen dieselbe Aussagekraft besitzt wie meine persönliche, augenscheinliche Überprüfung, kann ich den Glauben an das ewige Leben und an das Wiedersehen mit den von uns gegangenen geliebten Menschen als Erfolgsgradmesser meiner Hoffnung heranziehen. Die Hoffnung ist sicherlich eine der letzten Emotionen, die uns verloren gehen kann, jedoch lebt keine Hoffnung von sich aus, sondern speist sich aus den beiden anderen göttlichen Tugenden, dem Glauben und der Liebe.

Der zweite Besuch an Deinem Grab

Etwas Unerklärbares drängt mich heute zum Friedhof. Der Schmerz des Verlustes sitzt immer noch radikal tief, raubt mir so viel von meiner Lebenskraft, die ich doch so sehr für andere Dinge bräuchte. Ich sträube mich gegen die vier Worte, ich in der letzten Zeit so oft gehört habe, und die ich mir dann doch immer wieder selbst einrede: „Das Leben geht weiter“
Heute ist der Besuch an Deinem Grab anders als sonst. Ich schleiche nicht wie früher langsam an den anderen Gräbern vorbei, als ob ich den Anblick deiner Ruhestätte noch so lange wie irgend möglich hinauszögern möchte. Mein Weg führt mich direkt an den vertrauten Ort, hierher zu Dir.
Ich erschrecke leicht; wie kann mir dieser Ort vertraut geworden sein? Habe ich mich wirklich mit Deinem Tod abgefunden? Darf ich dieses Gefühl in mir zulassen? Ich suche fast so etwas wie eine Entschuldigung, berühre mit meinem Blick sanft Deinen Namenszug auf dem Grabkreuz. Ein Sonnenstrahl wärmt mich, ein verliebter Vogel singt im Geäst eines der alten Bäume hier. „Geh weg, Sonne, schweig Vogel“, rebelliert meine Seele, „mir ist nach Kälte und Stille zumute.“ Doch weder die Sonne noch der muntere Vogel scheren sich um meinen stummen Protest. Das Leben geht ohne Unterbruch über diesen Ort des Todes hinweg, Tage und Nächte, Sonne und Regen, Vogelgesang und die Geräusche der nahen Straße – das Leben geht weiter. Ich erzähle leise vor mich hin, über Trostworte von Freunden und Angehörigen, über Neuigkeiten aus der Nachbarschaft – und über Jesus, über den ich in den letzten Tagen immer wieder in der Bibel gelesen habe. Ich erzähle – wem eigentlich? Meine Worte verstummen kurz, dann spreche ich doch weiter. Ich spreche – mit Dir. Ich erzähle Dir von der Zeit seit meinem letzten Besuch hier, rede mir meinen Schmerz von der Seele, rede weiter und weiter. Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Worte in die Leere gehen. Mir kommt es so vor, als ob Du mir geduldig zuhörtest, stumm zwar, aber nicht abwesend. Ohne Antwort, aber mit viel Verständnis für mich. Ich erinnere mich an Jesu Worte über das ewige Leben, dann verlasse ich den Friedhof. Darf ich diese Gedanken zulassen? Darf ich mich jetzt schon damit befassen? Habe ich schon genug getrauert? Ich sehe mich um, ob sonst noch jemand hier ist, jemand, der meine Gedanken erahnen könnte. Ich bin alleine hier, zum Glück. Höchste Zeit, um zu gehen. Die Gefühle überwältigen mich, und ich kämpfe mit den Tränen, als ich ohne Abschied den Friedhof verlasse. Ich werde morgen wieder kommen, will sehen, ob diese Gedanken auch dann noch Bestand haben.

5 Wikipedia, eingesehen am 26.08.2019
6 Aesop, antiker griechischer Dichter, wahrscheinlich 6. Jahrhundert v. Chr.

Hiobs Hoffnung

Ich bin zu Haus angekommen und sinne noch einmal in aller Ruhe über das heute Erlebte nach. Dieses Hin-und-Hergerrissensein zwischen der immer noch immer omnipräsenten, schmerzhaften Trauer und einem zarten Hoffnungsschimmer verunsichert mich. In der Heiligen Schrift finde ich Indizien dafür, dass es auch anderen Menschen ähnlich ergangen sein muss:
Heller als der Mittag erhebt sich dann dein Leben, die Dunkelheit wird wie der Morgen sein. Du fühlst dich sicher, weil noch Hoffnung ist; du schaust dich um und kannst sicher schlafen. Du lagerst dich und niemand schreckt dich auf und viele mühen sich um deine Gunst. Doch der Frevler Augen verschmachten, jede Zuflucht schwindet ihnen; ihre Hoffnung ist, das Leben auszuhauchen. (Hiob 11,17-20)
Hiob7 ist sicherlich der Inbegriff eines vom Leben gebeutelten Menschen. Nach einem sorgenfreien und glücklichen Leben verliert er, infolge einer vom Satan initiierten Gottesprüfung, alles, was sein bisheriges Dasein bereichert hatte, seine zehn Kinder, sein Vermögen und seine Gesundheit. Völlig einsam und allein fristet er ein Leben als Bettler, mit Geschwüren an seinem Leib und dem Hunger als ständigem Begleiter. Die „Hiobsbotschaft“ gilt als Synonym für die schlechteste aller schlechten Nachrichten an uns. Und doch schafft es Hiob am Ende – aller Trostlosigkeit zum Trotz – Gott nicht für sein Unglück verantwortlich zu machen, und sowohl seinen Glauben wie auch sein tiefes Vertrauen in den Herrn zu bewahren. Die Aufforderung seiner Frau, diesen Gott, der all sein Unglück ungerührt zugelassen hat zu verfluchen, weist er energisch von sich: „Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (Hiob 2,10).
Woher nimmt Hiob die Kraft, der augenscheinlichen Hoffnungslosigkeit einen in Teilen dennoch positiven Lebensmut entgegenzustellen? Die Versuchung Satans, der Spott seiner Bekannten und sogar seiner Freunde, die Beschimpfung als von Gott verlassener Sünder haben den unglücklichen Hiob tief erschüttert. Die Schmähungen gelten nicht nur ihm selber, sondern auch Gott, der diesem frommen Mann seine Aufrichtigkeit und Treue nicht gelohnt, sondern ihn offenbar in die tiefste Verlassenheit hinab gestoßen hat. Die Verteidigungsreden Hiobs sparen daher die Anklage gegen Gott nicht aus, jedoch sind alle Versuche der Besucher des Unglücklichen, ihn von seinem tiefen Glauben abzubringen, zum Scheitern verurteilt. In jeder Antwort Hiobs schwingt immer noch ein Restschimmer der Hoffnung mit. Nicht der Verlust seiner Familie, seines Vermögens und seiner Gesundheit kränken ihn, sondern der Vorwurf, Gott hätte ihn aufgrund eigener Schuldhaftigkeit verflucht und ein für allemal verlassen. Drei seiner Freunde, Elifas, Bildad und Zofar, versuchen immer wieder, Hiob zum Eingeständnis seiner Schuld zu bewegen, denn nur dem Gerechten geht es gut, während der Frevler durch Schicksalsschläge von Gott gestraft wird. Doch Hiob, von seiner Schuldlosigkeit überzeugt, hat weder seinen Glauben eingebüßt noch die Offenheit, sich zugleich klagend wie lobend an seinen Herrn zu wenden. Er sieht weiterhin Gott auf seiner Seite, ganz besonders im Widerstreit mit den vielen Spöttern. Vielleicht haben ihm Gedanken wie die folgenden aus dem Psalm 62 Mut und Trost gegeben:
Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken. Bei Gott ist meine Rettung und meine Ehre, mein starker Fels, in Gott ist meine Zuflucht. Vertraut ihm, Volk, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht. (Psalm 62, 6-9)
Am Ende der Erzählung erfüllt sich Hiobs Hoffnung, und er wird für seine große Treue von Gott mit dem Doppelten seines früheren Besitzes belohnt. Er wird von seiner Krankheit erlöst und es werden ihm erneut sieben Söhne und drei Töchter geschenkt. Hiob gehört zu der Gattung Hoffender, so wie der Frosch aus der Fabel Aesops. Obwohl er keinerlei rettendes Ufer erkannt und nur Widerspruch erfahren hatte, gab er nicht auf. Sein Vertrauen in den starken Gott Israels, den er aus den Glaubensberichten der Patriarchen und Propheten schöpfte, blieb auch ohne sichtbaren Gradmesser ungebrochen. Dieses glaubende Vertrauen nährte und stärkte seine Hoffnung auf Genesung und Erlösung von seinem schlimmen Schicksal.
Gerade in der akuten Trauerphase erkennen auch wir kein rettendes Ufer mehr, und noch weniger eine Aussicht auf Heilung. Die Leid-Zeit mutet uns Tag für Tag den Schmerz der Trennung von unserem geliebten, verstorbenen Menschen zu. Mancher Versuch von anderen, uns darin mit Standartfloskeln und aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelversen zu trösten, schlägt eher ins Gegenteil um und verstärkt unsere depressive Stimmung noch mehr. Unsere Hoffnung kann nicht wachsen, solange wir die Trauer zu kaschieren versuchen. Hiob hat gar nicht erst versucht, seinen Schmerz zu verdrängen, sondern er hat laut darüber geklagt und auch Gott sein Schicksal vorgehalten. In der Annahme seines Leides endlich konnte die Hoffnung wie ein zartes Pflänzchen einwurzeln und langsam, aber sicher wachsen.
Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser einladen, uns noch einem anderen hoffenden Menschen der Heiligen Schrift zuzuwenden:

7 auch Ijob bzw. Job

Der Hauptmann von Kafarnaum

Als er (Jesus) nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Und der Hauptmann antwortete: Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund! Denn auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selbst Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll dir geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde sein Diener gesund. (Matthäus 8, 5-13)
Diese ursprünglich mündlich überlieferte Erzählung dürfte in den ersten Gemeinden der Judenchristen noch mit Kopfschütteln aufgenommen worden sein, galten doch die Römer als verhasste Feinde, denen weder Glaube zugetraut noch Heilung gegönnt wurde. Mit der Zerstörung Jerusalems und des heiligen Tempels durch Titus im Jahre 70 n. Chr. verstärkte sich diese Haltung dann noch mehr. Doch was trieb gerade einen römischen Soldaten, der vermutlich an Jupiter, Minerva, Venus und all die anderen Reichsgötter Roms geglaubt hat dazu, ausgerechnet bei einem Wanderprediger der von ihnen genauso verachteten Juden Hilfe zu suchen? Jesus eilte sein charismatischer Ruf voraus, und die krank...

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