Wer glaubt, lebt aus dem Geheimnis
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Wer glaubt, lebt aus dem Geheimnis

Klaus P. Fischer

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  1. 160 Seiten
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Wer glaubt, lebt aus dem Geheimnis

Klaus P. Fischer

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Über dieses Buch

Der Traditionsbegriff "Christliches Abendland" ist dem Bewusstsein weiter Kreise abhanden gekommen. Viele empfinden dieses Erbe wie einen schlechten Traum. Heute favorisiert man die pluralistische oder "offene" Gesellschaft. Wer sich allerdings öffentlich zum christlichen Glauben bekennt, riskiert das Etikett "Traditionalist". Wenn jedoch aus einer Kathedrale wie Notre Dame de Paris Flammen schlagen, erschrecken viele Zeitgenossen abgrundtief - als spürten sie, dass mit ihr ein geistig-geistliches Erbe droht verlorenzugehen.Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783751964241

Weltverständnis und Gotteserfahrung in der Bibel

Die Botschaft von Gottes Offenbarung, erst recht jene von der Auferstehung Christi hebt sich ab vom Hintergrund des altorientalischen, zyklischen Weltbildes. Dieses reicht bis in Weisheitsschriften des AT.
So beginnt das Buch Kohelet (Prediger Salomo):76
Eine Generation geht, eine andere kommt.
Die Erde steht in Ewigkeit ...
Was geschehen ist, wird wieder geschehen,
was getan wurde, wird man wieder tun:
Es gibt nichts Neues unter der Sonne
Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt:
Sieh dir das an! Das ist etwas Neues -
aber auch das gab es schon in den Zeiten,
die vor uns gewesen sind (Koh 1,4.9 -10 EÜ)
Wir hören hier die Kunde von der ewigen Wiederkehr des Gleichen. Das mag überraschen, wird aber verständlich, wenn wir den Rahmen bedenken. Jenes Buch gibt gleichzeitig Zeugnis von antiker Multikulturalität! Der Autor setzt sich mit der - unter dem Druck hellenistischer, von den Diadochen eingeführter Kultur - damals aufkommenden "Weisheit" (Philosophie, Wissenschaft etc.) und deren Folgen für gläubige Zeitgenossen kritisch auseinander
Für den biblischen Glauben war das hellenistische Weltbild eine ähnlich große Herausforderung, wie im 20./21. Jahrhundert das evolutive Weltbild.
Gegen die Neu-Gier-Akzente hellenistischer Kultur setzt Kohelet auf das zyklische Weltbild, das in der vom Philosophen Aristoteles (4. Jh.v.C.) bekräftigten Fassung damals ´modern` war, später von dem Astronomen Ptolemäus noch verfeinert.
Seit jeher steht in der Bibel für das Jahr der hebräische Ausdruck "Wiederholung" (šanah) oder "Kreis" (tequpha), für den Jahresanfang der Ausdruck "Rückkehr des Jahres" (tešubah ha šanah).
Der Jahreszyklus oder Jahresrhythmus ist ja noch heute unser praktisches Weltbild, regelt Arbeit, Ruhe und Feier. Zwar bekennen wir uns zum evolutiven Weltbild in der Theorie. Doch wir erleben das Kreisen der Jahreszeiten, das von Sonne, Mond und Sternen um uns und richten, da die Anschauung tief in uns wurzelt, Uhren und Kalender nach dem erlebten Zyklus von Himmel und Erde. Praktisch haben wir das alte zyklische Weltbild nur erweitert und verfeinert: wir sind belehrt, dass die Erde um sich selber rotiert, dass sie gemeinsam mit anderen Planeten um die Sonne ´kreist` (zwar elliptisch - doch für unser Erleben kreisförmig). Und wir umrunden alle zusammen – Sonne, Planeten – das Zentrum der Galaxis. Was wir Evolution nennen, scheint auf allen Stufen auch ein kreisendes Geschehen zu sein, gestützt auf Rhythmen von Zerfall und Neu-Bildung von Materie. In der Summe haben wir heute ein komplexeres, an Details reicheres Weltbild als die Alten. Doch weicht es im Kern von dem ihrigen nicht so wesentlich ab, dass wir ihr Erleben und ihre Einsichten nicht nachvollziehen, nicht nutzen könnten.
Kohelet entnimmt dem erlebbaren Zyklus zum einen die Vergeblichkeit ("Windhauch") aller Bemühungen, irdische Ziele absolut zu setzen; zum anderen erkennt er im unaufhörlichen Reigen von Leben und Tod - in der "ewigen Wiederkehr" - den Abglanz von des Schöpfers Ewigkeit und Verlässlichkeit. Darin ist ihm der Welt-Kreislauf eine Frohe Botschaft von Gott: Der Schöpfer hat ein Stück seiner eigenen Ewigkeit in Zeit und Welt gelegt.
Auch der unentrinnbare Tod ist in seiner Verlässlichkeit für Kohelet ein Zeuge des Schöpfers und seiner Ewigkeit. So hätten die Gläubigen allen Grund, über ihre Geschäfte und vitale Ziele hinaus sich Gott zuzuwenden. So trügen sie Sorge, vor Gott bestehen und seine Gaben zu empfangen.
Israels Bewusstsein von einer ihm von Gott eröffneten eigenen, nicht-zyklische Geschichte, basierend auf geschichtlichen Ein- und Durchbrüchen, datiert freilich früher, in Israels Exils- und Nach-Exils-Zeit, gedeutet durch damalige Propheten: jene Zeit, als die Tora schriftlich fixiert und wohl schon als "heilig" anerkannt wurde.
Doch bleibt auch das zyklische Weltbild in Israel (wie später in der Kirche) in Übung, behält seinen Erlebnis-Wert und Gebrauchswert. Israel wie später die Christenheit öffneten sich nur mühsam ihrer Geschichte mit JHWH, dann mit dem "Vater" Jesu. Als technische wie inhaltliche Gedächtnisstütze, für Fest- und Feier-Kalender benötigte man die wiederkehrenden Zeiten des Jahres.
Was Kohelet angeht: Heutige Menschen sind geneigt, Kohelets Trost für die Zeitgenossen - kurz die "ewige Wiederkehr des Gleichen" - als langweilige Botschaft zu empfinden. Doch will der Verfasser trösten: weil Menschen kurzlebig sind, können sie den Weltlauf nicht gut einschätzen, fürchten, wenn etwas Neues, Ungewohntes passiert, dass die Welt zu Bruch geht, dass Vergänglichkeit, Chaos, das Nichts regiert. Der Autor will die kurzlebigen Menschen trösten: anders als es den Anschein hat, geht die Welt nicht unter, sondern wird im ewigen Kreislauf festgehalten: nichts ändert sich wirklich, alles ist schon einmal da gewesen, kein Grund zu Unruhe und Angst.77
Man ermisst den Sinn dieser Trost-Rede, wenn man an Sorgen denkt, die auch heute Menschen beunruhigen: Was wird die Zukunft bringen? Kommt ein neuer Krieg? Wird die Erde für die Enkel noch bewohnbar sein? Kann man auch morgen noch Arbeit finden, sich ernähren? Wird die heimische Wirtschaftskraft sich gegen weltweite Konkurrenz und gegen die "Giganten" behaupten?
Unter der Ptolemäer-Herrschaft wurden die Menschen von Sorgen und Ängsten gequält: unberechenbares Unglück, Ungleichheit und Ungerechtigkeit des ´Systems`, das Rätsel (früher) Tod.
Kohelet tröstet seine Adressaten: Fürchtet euch nicht! Die Welt bleibt bestehen! Was ihr kennt, was ihr zum Leben braucht, kommt wieder! Ihr überschaut es nicht, doch seid ihr aufgehoben in einem ewigen Rhythmus, vom Schöpfer garantiert!
Denn: Er hat alles wohl geordnet - es gibt eine Zeit (
et; LXX kairós) zum Gebären, eine Zeit zum Sterben, eine zum Pflanzen, eine zur Ernte, eine Zeit zum Töten, eine zum Heilen, eine Zeit zum Weinen, eine Zeit zum Lachen ...(3,2-4).
Gott (Elohim) habe die Ewigkeit (ha-
olam
) in die Welt hineingelegt, ohne dass der Mensch Gottes Regelwerk von Anfang bis Ende verfolgen könnte ... Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit (3,11.14). Ewig heißt immer wieder, unaufhörlich: die Welt ein weit gespannter Kreislauf, wovon wir nur Bruchteile erleben und der doch stets genügend Lebensmöglichkeiten bietet und finden lässt.
Die unüberschaubare, aber wohlgeordnete, im Wesentlichen unveränderliche Welt tröstet, ist also Frohe Botschaft vom Schöpfer-Gott her.
Darauf zielt auch der Schluss des priesterlichen Schöpfungs-Hymnus, der versichert: als Elohim gemacht hatte die Himmel und die Erde und all ihr Heer (kol-zebaam), am siebten Tag feierte/ruhte Gott von seinem Werk und segnete es (Gen 2,1f).
Gottes Schaffen/Schöpfung bleibt und besteht als dauernder (ewiger) Segen! So lautete ein Stück Trost-Botschaft in einer als zyklisch erlebten, antiken Welt. Recht verstanden, kann Kohelet auch Menschen im heutigen Weltbetrieb trösten.
Denn "wichtiger als die Frage: Wer schuf die Welt? ist die andere: Wer gibt immer wieder Fruchtbarkeit und Leben?" 78 Sie war und ist wichtig natürlich auch für Nomaden- und Halbnomaden-Völker, auch für eine die Scholle bearbeitende Bevölkerung.79
SCHOLION: Sich die großen Linien des altorientalischen Weltbildes vor Augen zu führen befördert das Verständnis der biblischen Botschaft.80
So spielt der Mond (Monat, month) eine wesentliche Rolle im (ursprünglich babylonischen) Sieben-Tage-Rhythmus, wo man die Tage fortlaufend nach den sieben göttlichen Gestirnen benennt (Sonne-Tag, Mond-Tag usw.). Man brachte den verändernden, an- und abschwellenden (scheinbar lebendigen) Mond noch vor der Sonne in Zusammenhang mit Wachsen und Vergehen, Leben und Fruchtbarkeit (Monatsrhythmus).
Man berechnete 12 Vollmonde (Vollmond Lebenssymbol!) und registrierte zwei Tag-und-Nacht-Gleichen bis zur "Wiederholung" (hebr. šanah).
Der Mond mit zunehmenden und abnehmenden Phasen galt als (weibl...

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