Zaubergesänge für Anfänger

Einordnung, Beispiele, Strukturen und Dynamiken

Harry Eilenstein

• Verlag: Books on Demand
• Jahr: 2020
• ISBN:
  9783751963299
• Auflage: 1
• Thema: Filosofia
• Thema: Storia e teoria della filosofia

Die Zaubergesänge haben eine sehr lange Tradition - schon im ägyptischen Totenbuch werden einige Texte als "gut singbare Zaubersprüche" angepriesen. Zudem heißen die Magier in vielen Traditionen nicht "Sprecher", sondern "Sänger".Es lohnt sich offenbar, das Wesen des Gesanges im Unterschied zum gesprochenen Wort in der Magie einmal näher zu betrachten. Singen und Sprechen ist der Ausdruck verschiedener Chakren und sie haben auch eine verschiedene Wirkung. Daher gibt es Situationen, in denen ein Zaubergesang das Passende ist, und Situationen, in denen ein Zauberspruch das Richtige ist - oder das "in die Stille gehen".Diese Betrachtungen werden durch ca. 90 Beispiele für Zaubergesänge aus den verschiedensten Kulturen ergänzt.

V Zauberlieder

Die folgenden Lieder sind nur eine kleine Auswahl. Insbesondere die indische, die afrikanische und die indianische Tradition sind sehr reich an Zauberliedern.

Ein Teil dieser Lieder läßt sich unter dem Lied-Titel z.B. auch bei youtube finden, sodaß man sich die Melodie anhören kann und sie nicht von den Noten ablesen muß.

Die hier angeführten Lieder haben einen eher allgemeinen Charakter, um für möglichst viele Menschen verwendbar zu sein, aber man kann natürlich auch Lieder für das Bestehen einer Prüfung, für die Heilung von einer bestimmten Krankheit, für das Erlangen eines Baugrundstücks usw. verfassen und benutzen.

V 1. Das Große Geheimnis

V 1. a) Wakan tanka

Text und Melodie: Harry Eilenstein

Der Begriff „Wakan tanka“ der Dakota-Indianer bedeutet „Großes Geheimnis“. Damit ist das Leben, die Götter, die Welt und die Tatsache, daß überhaupt etwas existiert, gemeint.

Hey Wakan tanka, hey-o-ah!

V 1. b) Ho'zhong-Lied

Text und Melodie: traditionell, Navaho (Arizona)

„Ho'zhong“ stammt aus der Navaho-Sprache und bedeutet „Richtigkeit“.

Die Richtigkeit ist das zentrale Konzept in allen mythologischen Weltanschauungen. Es umfaßt die Bedeutungen „Richtigkeit“, „Rhythmus“, „Schönheit“, „Wirksamkeit“ und in späterer Zeit auch „Gerechtigkeit“.

Diese Richtigkeit ist die Haupteigenschaft des „Großen Geheimnisses“.

Der individuelle Anteil eines Menschen an dieser Richtigkeit ist seine Seele.

Die „x“-Noten am Ende der Zeilen 7, 8, und 9 („Ho!“) werden nicht gesungen, sondern gesprochen bzw. gerufen.

Die Qualität der Schönheit, Richtigkeit und Wahrheit wird von den Navahos Ho'zhong, Hozhoni oder Hozhonji genannt.

Es ist hilfreich, sich beim Singen dieses Liedes vorzustellen, wie man sich zunächst in die Schönheit einhüllt (Zeile 1-5) und sie dann auch von innen nach außen strahlen läßt (Zeile 7-9), denn letztlich sind diese Lieder vor allem als Hilfen für die inneren Vorstellungen gedacht, die das sind, was letztlich innere und somit auch äußere Veränderungen bewirkt.

In Tibet sagt man, daß die Lebenskraft der Vorstellung folgt – weshalb auch das positive Denken sinnvoll ist und weshalb auch z.B. ein Jagdzauber funktioniert, bei dem man eine erfolgreiche Jagd darstellt.

In China wird dieser Zusammenhang sehr anschaulich durch den Drachen (Lebenskraft) dargestellt, der der Wunschkugel (Vorstellung) nachjagt.

V 2. Die Göttin

V 2. a) Göttinnen

Text und Melodie: anonym, aus dem Feministen-Wicca

Diese sieben Göttinnen sind verschiedene Gestalten der Muttergöttin aus Ägypten, Mesopotamien und von den Indogermanen.

Die Namen Isis und Astarte gehen auf die jungsteinzeitliche Muttergöttin auf ihrem Thron zurück, neben dem links und rechts je ein Panther saß. Der Name geht auf Aset, zurück, was „Sitz, Thron“ bedeutet.

Diana ist eine weibliche Form des indogermanischen Namens „Dhyaus“, der „Sonne“ bedeutet. Er ist ein Beiname der Himmelsgöttin, die des Morgens die Sonne gebiert.

Die Bedeutung des Namens der griechischen Göttin Hekate ist unklar. Sie ist ursprünglich die Mutter der Wiedergeburt im Jenseits gewesen. Später engte sich ihre Bedeutung zunächst auf den Weg in das Jenseits und schließlich auf das Tor zum Jenseits ein.

Demeter bedeutet „Gersten-Mutter“. Durch das Gleichnis zwischen dem Schicksal der Menschen und dem des Getreides wurde die Göttin der Wiedergeburt auch zu der Mutter des Getreides.

Inanna ist eine in Mesopotamien häufige Weiterentwicklung des Wortes Mama für Mutter.

V 2. b) Göttinnen

Text und Melodie: anonym, aus der Wicca-Tradition

Das Lied „We all come from the Goddess“ hat eine spezielle Dynamik, da es zwischen dem Ende einer Wiederholung dieses Chants („ … to the sea.“) und dem Anfang der nächsten Wiederholung („We …“) keine Pause hat. Dadurch ist man geneigt, das Lied immer weiter zu singen.

V 2. c) Göttinnen

Text und Melodie: Harry Eilenstein

We call to Freya, we call to Frigg,

We call to Nanna, we call to Jörd,

We dance for Sigyn, we pray to Sif,

We sing for Idun all Day.

Freya: nordgermanische Muttergöttin, Liebesgöttin und Wiedergeburtsgöttin

Frigg: südgermanische Muttergöttin, Liebesgöttin und Wiedergeburtsgöttin

Nanna: Muttergöttin und Wiedergeburtsgöttin...