Philosophie des Psychischen
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Philosophie des Psychischen

Vom Abriss der Psychoanalyse zur Zukunft einer Illusion

  1. 66 Seiten
  2. German
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Philosophie des Psychischen

Vom Abriss der Psychoanalyse zur Zukunft einer Illusion

Über dieses Buch

Impulsvortrag zur Psychoanalyse von Sigmund Freud, mit ausführlichem Kommentar im Rahmen einer Vorlesung über die Philosophie des Psychischen, in der Reihe: Wissenschaftlichkeit.

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I. Teil

DIE NATUR DES PSYCHISCHEN

Die Psychoanalyse gründet im Begriff des Psychischen; darauf, wie wir darüber reden.7
Der Inbegriff des Psychischen ist die Psyche; ihre Natur (ihr Wesen) ist tiefgründig.8

1. Kapitel

DER PSYCHISCHE APPARAT

Was wir unsere Psyche: Seelenleben nennen, das ist uns allein vom Körper, woran sie sich abzeichnet, und vom Geist, worin es sich zeigt, her bekannt; was dazwischen ist, das ist mithin unbekannt.9
Unsere beiden Grundannahmen setzen an diesen Enden oder Anfängen unseres Wissens an.10
Zuerst nehmen wir an, dass das Seelenleben die Funktion des biotischen Apparates ist, der die psychische Grundordnung des Menschen veranschaulicht.11
Sie weist drei Instanzen auf.12
Die niedere Instanz beinhaltet alles, was wir ererbt haben; was genetisch festgelegt ist, vor allem die im Nervensystem zu verortenden Antriebe.13
Das ist Es, was das Verhalten erklärt.14
Die mittlere Instanz ist das denkende, vostellende Subjekt als (willentlich) handelnde Person; das bin Ich. 15
Die Vernunft (Vernünftigkeit) ist die Haltung (Ethik), die sich in derTat bewährt, weil sie zeitlos haltbar; weil sie mit der Um- und Mitwelt verträglich ist.16
Das Motiv für die Tat ist die Rhythmik der Reizspannung (die Ästhetik), die wir als angenehm (befriedigend, wohltuend) empfinden.17
Insoweit Anspannung zu befürchten ist, signalisiert Angst absehbare Gefahr.18 Der Schlaf löst von Zeit zu Zeit willentliche Spannungsenergie durch geistige Entspannung.19
Die höhere Instanz ist Macht der Mitwelt: Das Gewissen ist soziale Angst.20 Die Sitten prägen den Richtwert (Normalität), der sich in unserer Moral spiegelt; sie ist das Richtmaß, das wir gelten lassen.21 Dies ist das soziale Ideal, das über mir ist.22
Integrität ist Verträglichkeit mit der inneren und äußeren Wirklichkeit zugleich; der Weg (Dao) von Maß (Kultur) und Mitte (Natur) ist von (An-)Beginn an das zeitlose (End-)Ziel.23
Der psychische Apparat ist als allgemeines Deutungsschema auf alle Lebensformen übertragbar, soweit ihre Lebensweise der menschlichen vergleichbar ist.24
2. Kapitel

TRIEBLEHRE

Was den Menschen antreibt, das weist den natürlichen Bedarf aus, der auf Befriedigung drängt; insoweit es ihn bedrängt, wird es kultürlich verdrängt.25
Die Kräfte hinter den Bedürfnisspannungen bezeichnen wir als (An-)Triebe; sie repräsentieren körperliche Anforderungen an das Seelenleben.26
Ihr Netzwerk ist die Ursache der Verhaltensmuster, auf denen die eingeübte Handlungsweise (als Lebensstil) aufbaut, indem sie es um-, ab- oder ausbaut.27
Das Trieb ziel ist variabel (Verschiebung), Triebe können einander ersetzen, sodass Energie übergeht.28 Ihr Schicksal ist einsehbar, aber kaum absehbar.29
Die (mythischen) Urtriebe heißen (Him-)Eros und Thanatos (Hypnos).30 Die erotische Grundkraft ist verbindend, während die thanatische entbindend ist; sie sind an einander gebunden: Libido und die destruktive oder aggressive Triebenergie sind ursprünglich im Gleichmaß.31
Infolge der Sozialisation wird Aggression unterbunden; Übermaß führt zum Konflikt (Kränkung), bedarf des Ausgleichs durch Umwandlung (Sublimierung).32
Alle Libido ist uranfänglich im Subjekt bewahrt (absoluter primärer Narzissmus), bis es anfängt, die Objektvorstellungen damit zu besetzen; narzisstische in Objekt-Libido umzusetzen, bei Wahrung ihrer Beweglichkeit, aber auch durch Fixierung.33
Die Quellen der Libido sind somatisch (körperlich); das wird von erogenen Zonen her an der Sexualerregung ersichtlich.34
3. Kapitel

DIE ENTWICKLUNG DER SEXUALFUNKTION

Was nach der Pubertät eher der Sexualität (Geschlechtlichkeit) zugesprochen wird, ist als Sinnlichkeit (Erotik) auch davor nicht zu verkennen.35
Die Sinnlichkeit prägt das Kleinkind, ruht im Hintergrund beim Kind (Latenz) und erblüht in der Jugend, ohne im Alter zu verblassen.36
Die erste Phase ist die orale (Mundregion), gefolgt von einer analen Phase (Exkretion), woran sich die Gender Phase reiht; nach der Latenzzeit erst die genitale Phase, stets im Lichte aller Sinneseindrücke.37
Das Sexualleben spiegelt manche Libidobesetzungen in der Hauptsache oder nur am Rande wider, wohingegen andere Strebungen unterdrückt (verdrängt) werden oder eine andere Ausrichtung erfahren; Charakterzüge bilden, Sublimierungen mit Zielverschiebungen erfahren.38
Wird die Libido im Umfeld früherer Phasen fixiert, so ist, sofern dies sittlich missbilligt wird, die Rede von Perversion.39
Bei Neigungen der Libido, infolge von Nichtbefriedigung oder Schwierigkeiten in frühere Besetzungen zurückzukehren, ist von Regression die Rede.40
Wie über die Sexualfunktion gesprochen wird, das lässt eine Phänomenologie psychischer Erscheinungen und eine Ätiologie psychischer Störungen erahnen, die nicht bei der Bewusstheit verbleibt.41
4. Kapitel

PSYCHISCHE QUALITÄTEN

Unsere zweite (Grund-)Annahme ist die, dass das Psychische unterbewusst ist, sodass wir es lediglich erschließen können.42
Psychischen Vorgängen sind drei Qualitäten (Eigenschaften) zuschreibbar; sie sind bewusst, vorbewusst oder unbewusst.43
Im Schlaf lassen Widerstände gegen das Bewusstwerden nach, wodurch unbewusste Inhalte vordringen; die Bedingung für die Traumbildung ist damit hergestellt.44
Vorbewusste Inhalte können zeitweise unzugänglich und durch Widerstände verschlossen werden, wie es bei Vergessen (Entfallen) der Fall ist; auch kann ein vorbewusster Gedanke zeitweilig in den unbewussten Zustand zurückversetzt und so zur Bedingung dessen werden, was witzig (lustig) erscheint.45
Was wir wahrnehmen und was wir fühlen (empfinden), dessen sind wir uns bewusst.46 Die Sprache haftet am Denken, Vorstellen; versagt die Realitätsprüfung bei Erinnerungsresten, so wird dies Halluzinantion genannt.47
Das Unbewusste ist dem (Vor-)Bewussten vorgelagert; Es birgt den Kern der persönlichen Gesinnung, ergänzt um das, was die Person verdrängt hat.48
Psychische (nervöse) Energie ist eher beweglich oder eher gebunden; wird freie in gebundene Energie umgesetzt, so sprechen wir von Überbesetzung, das ist Aufmerksamkeit.49
Die Summe der Gesetzmäßigkeiten in der niederen (ersten) Instanz ist das, was primär (zuerst) vorgeht; sekundär (später) werden somatische Abläufe bewusstseinsfähig, sodass wir sie uns geistig (denkend) vergegenwärtigen (vorstellen) können.50

5. Kapitel

ERLÄUTERUNG AN DER TRAUMDEUTUNG51

Die Grenze zur niederen Instanz ist stabil, durch Widerstände (Gegenbesetzungen) gesichert, aber nicht unüberbrückbar; so steigen, tendenziell verdichtet und verschoben, unpersönliche Inhalte im Schlafzustand auf, gegen die sich die übergeordnete Instanz zu Wehr setzt.52
Der Traum kann bekanntlich verworren, unverständlich und geradezu unsinnig, mit der Wirklichkeit nicht vereinbar sein; er kann Gegensätze enthalten, nicht aber Widersprüche vereinen; er muss nicht vernünftig, doch kann er nicht unlogisch sein.53
Traumarbeit ist gleichwie ein Kompromiss.54 Traumdeutung ist nur durch solche Assoziationen erfolgreich, die gegenwärtig annehmbar sind.55
Der Traum weist nicht in die Zukunft, sondern verweist auf das Unbewusste; der Aber glaube wurzelt in der bewussten Unkenntnis und unbewusster Kenntnis von der Motivierung der psychischen Zufälligkeiten.56
Wie die Traumbildung uns sagt, was wir verarbeiten, so klärt sie uns auf über die Symptombildungen bei Neurosen und Psychosen.57

7 S. Freud eröffnete den Abriss der Psychoanalyse mit einem Hinweis auf ihre diskutable Grundvoraussetzung. Damit meinte er, wie er in Das Ich und das Es sagte, die Scheidung des Psychischen in Bewusstes und Unbewusstes; Bd. 13 der GW, S. 235 bis 289.
Das Unbewusste setzte Freud nach der Analyse von Gesprächen voraus; so gesehen setzt die Psychoanalyse am Sprachgebrauch an: sie fragt nach dem Psychischen, danach, was wir unsere Psyche nennen; was uns bekannt oder unbekannt ist, um Lücken in den Erfahrungsberichten durch Annahmen auszufüllen, deren Rechtfertigung in ihren Resultaten liegt. Der Abriss gibt zu Beginn, vor allem aber in seinem vierten Kapitel Aufschluss darüber.
Mittlerweile ist das Fachvokabular der Psychoanalyse in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen; in beträchtlichem Maße, sodass wir nunmehr selbstverständlich vom Unbewussten reden. Vgl. J. Laplanche/J.-B. Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse, Suhrkamp, Frankfurt am Main (1973, 20. Auflage im Jahr 2016).
Ein Kurzer Abriß der Psychoanalyse, der im 13. Bd. der GW (im Jahr 1967 im S. Fischer Verlag in 5. Auflage) auf den S. 403 bis 427 abgedruckt ist, gibt als ihr ursprüngliches Ziel an, bloß etwas von der Natur der sog. funktionellen Nervenkrankheiten zu verstehen, um die bisherige ärztliche Ohnmacht in der Behandlung derselben zu überwinden.
Mit Josef Breuer veröffentliche Freud im Jahr 1895 Studien über Hysterie; Bd. 1 der GW, S. 75 bis 312. Hypnose gestattete eine adäquate (emotionale) Abfuhr pathogener Affekte bei (Abwehr-)Hysterie, denn sie erlaubte es dem/ der Patienten/Patientin sich an das vergessene (verdrängte) Ereignis, woran sie anknüpften, zu erinnern, es wieder zu erleben und abzureagieren. Vgl. S. Freud, Ein Fall von hypnotischer Heilung, und: Die Abwehr-Neuropsychosen, Bd. 1. Der GW, S. 1 bis 17 bzw. S. 57 bis 74.
S. Freud erkannte dabei, dass die Sprache dem Menschen dazu verhilft, den eingeklemmten Affekt ersatzweise abzureagieren; das Reden kann auch selbst ein adäquater Reflex sein, als Klage oder Aussprache (Beichte), sodass es einen kathartischen (bereinigenden) Effekt hat.
Die Hypnose (und die Suggestion) hat S. Freud (bald schon) ersetzt durch das Verfahren der freien Assoziationen, das sich als effektiv (aufschlussreich) erwiesen hat. Vgl. Die Freudsche psychoanalytische Methode, Bd. 5 der GW, in 4. Aufl. im S. Fischer Verlag (1968), S. 3 bis 10.
8 Die Psychoanalyse ist, wie aus Some Elementary Lessons in Psycho-Analysis (Bd. 17 der GW, S. 139...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis.
  2. Vorwort
  3. I. Teil: Die Natur des Psychischen
  4. II. Teil: Die praktische Aufgabe
  5. III. Teil: Der theoretische Gewinn
  6. IV. Teil: Die Zukunft einer Illusion
  7. Impressum