Kitas leiten und entwickeln
eBook - ePub
Verfügbar bis 5 Dec |Weitere Informationen

Kitas leiten und entwickeln

Ein Lehrbuch zum Kita-Management

  1. 410 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Kitas leiten und entwickeln

Ein Lehrbuch zum Kita-Management

Über dieses Buch

Das Management von Kindertageseinrichtungen ist eine Schlüsselfunktion für die Sicherung und Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität in Einrichtungen der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern. Leitungskräfte tragen die Verantwortung für Personalmanagement, Teamführung sowie Vernetzung und Kooperation mit anderen Institutionen im System der Kindertagesbetreuung. Selbstmanagement und die Auseinandersetzung mit wirtschaftlichem Denken sind weitere relevante Themen. In diesem Lehrbuch werden alle wichtigen Arbeitsbereiche der Kita-Leitung systematisch, wissenschaftlich fundiert und praxisnah beschrieben.

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Information

Jahr
2020
ISBN drucken
9783170379022
eBook-ISBN:
9783170379046

Teil II: Führen und Leiten

Menschen zu führen ist eine zentrale Leitungsaufgabe und stellt einen wichtigen Verantwortungsbereich des Kita-Managements dar. Als Führungskraft muss die Kita-Leitung den Überblick behalten über das komplexe Gebilde einer Kindertageseinrichtung, sie soll Orientierung geben, Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen. Zugleich hat sie mit anderen – ihrem Team, Eltern, dem Träger und Kooperationspartnern – zusammenzuarbeiten und steht in ihrer Rolle als Leitung der Einrichtung im Zentrum der Aufmerksamkeit der beteiligten Akteurinnen und Akteure. Dazu muss sie ihre Aufgaben sorgfältig durchdenken, ihre Rolle finden und ihr Team kompetent anleiten. Das folgende Kapitel setzt entsprechend die Akzente auf das Selbstmanagement, die Personalführung und die Teamleitung.
Die komplexen Aufgaben der Leitungsarbeit erfordern zunächst ein hohes Maß an Selbstreflexion und die Fähigkeit zur Selbstführung und zum Selbstmanagement. Petra Strehmel stellt in Kapitel 7 Ansätze und Instrumente dar, mit denen die Leitung ihre Aufgaben und Professionalität, ihre Haltung, Identität und Rolle als Führungskraft wie auch die Alltagsorganisation reflektieren und über ihre Karriereoptionen nachdenken kann. Was heißt es professionell zu arbeiten? Woran misst sich der Erfolg der Arbeit? Was sind die Maßstäbe meines Handelns? Wie kann ich meine Rolle als Führungskraft verantwortungsvoll ausfüllen und das Vertrauen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen? Was hilft mir, meinen Alltag effizient zu organisieren? Schließlich geht es auch um Karriereplanung: Wohin möchte ich mich mit meiner Leitungserfahrung beruflich weiterentwickeln?
Danach stellt Petra Strehmel ihr Konzept der salutogenen, gesundheitsförderlichen Führung vor. Entlang der Dimensionen des Konzepts der seelischen Gesundheit: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit bzw. Bewältigbarkeit und Sinnhaftigkeit werden Theorien zur Kommunikation, zu Stress und Stressbewältigung sowie zu Arbeitszufriedenheit und Motivation dargestellt und in konkrete Instrumente für die Leitungspraxis in Kindertageseinrichtungen übersetzt. Ein Ausflug in das betriebliche Gesundheitsmanagement gibt Hinweise auf gesetzliche Grundlagen und Arbeitshilfen für eine Personalführung, die das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt und damit deren zugewandte und feinfühlige Interaktion mit den Kindern unterstützt. Personalentwicklung will dafür sorgen, dass neue Erkenntnisse und Methoden aus der Frühen Bildung in die Praxis der Kindertageseinrichtungen einfließt und sich das pädagogische Personal professionell weiterentwickeln kann. Wie kann sichergestellt werden, dass neues Wissen in konkretes und sichtbares Handeln umgesetzt wird und sich in den pädagogischen Interaktionen niederschlägt? Und was kann die Leitung tun, um ihre Einrichtung als lernende Gemeinschaft zu gestalten?
In Kapitel 9 über Teamleitung stellen Petra Strehmel und Daniela Ulber zunächst die Grundlagen von Teamstrukturen und Teamprozessen dar. Welche Merkmale von Teams beeinflussen die Interaktionen zwischen den Teammitgliedern? Wie entwickeln sich Teams typischerweise und wie kann die Leitung Teamentwicklungsprozesse kompetent begleiten, damit alle Beteiligten gut zusammenarbeiten? Kita-Teams werden heterogener: Oft ist von multiprofessionellen Teams die Rede. Kita-Leitungen sind herausgefordert, Teams mit unterschiedlich qualifizierten und erfahrenen Fachkräften und Fachleuten aus unterschiedlichen kulturellen Milieus zu führen und dabei auch die vielfältigen individuellen Arbeitsbedingungen der Teammitglieder zu berücksichtigen. Was kann die Kita-Leitung tun, damit die Potenziale multiprofessioneller Teams genutzt werden können? Unter welchen Bedingungen kann multiprofessionelle Teamarbeit bzw. die Arbeit in heterogenen Teams gelingen? Schließlich geht es um Konflikte und Konfliktbewältigung, die als »normales Geschehen« den Alltag von Teams bestimmen, aber von der Leitung sorgfältig beobachtet werden müssen und ihre Intervention erfordern, wenn sie zu eskalieren drohen. Leitungskräfte brauchen Indikatoren, um Konflikte zu identifizieren, und Kompetenzen zur Konfliktlösung. Theoretische Ansätze und daraus abgeleitete Instrumente können der Leitungskraft helfen, das Teamgeschehen zu analysieren, Konflikte zu identifizieren, Konfliktlösungen in Angriff zu nehmen und gegebenenfalls Konflikte auch konstruktiv zu nutzen.

Kapitel 7
Sich selbst führen

Petra Strehmel

Leitungskräfte tragen die Verantwortung für alle Prozesse in ihrer Einrichtung, sowohl für die Kernaufgabe der Bildung, Betreuung und Erziehung der Kinder als auch für alle anderen Strukturen und Prozesse. Strehmel und Ulber (2014) postulieren, dass die Kita-Leitung im Hinblick auf ihr Selbstmanagement neben der fachlichen Positionierung und der Notwendigkeit eines selbstständigen Alltagsmanagements Zeit braucht für die Selbstreflexion und Selbstsorge sowie für ihre professionelle Weiterentwicklung.
Um das eigene Leitungshandeln reflektieren zu können, ist ein theoretisches Modell hilfreich, das Einflussgrößen auf die inneren psychischen Prozesse und das Handeln darstellt (
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Abb. 7.1). Nach Abbildung 7.1 wirken personale Merkmale sowie die Situation auf das Leitungshandeln und dahinterliegende psychische Prozesse (Wahrnehmung, Denken, Emotion, Motivation). Situationsmerkmale sind unter anderem Arbeitsanforderungen, Ressourcen und der soziale Kontext. Personale Einflüsse umfassen Verhaltensdispositionen (z. B. Temperament, Selbstvertrauen, Offenheit, Verträglichkeit), Kompetenzen (Wissen und Können), Identität und Haltung im beruflichen Kontext – Faktoren, die im Zuge der persönlichen Entwicklung und (beruflichen) Sozialisation entwickelt wurden. Entwicklung wird dabei aufgefasst als aktiver Prozess: Jedes Individuum gestaltet im Kontext seiner jeweiligen Umwelt seine Entwicklung und so auch seine Berufsbiografien aktiv mit und ist somit auch in der Lage, in die eigene (berufliche) Zukunft zu denken und die eigene professionelle Weiterentwicklung zu planen.
In diesem Kapitel wird es darum gehen, wie Kita-Leitungskräfte mit Hilfe von theoretischen Ansätzen und Instrumenten in die Lage versetzt werden können
• ihre eigene Professionalität zu begründen und weiterzuentwickeln;
• ihre Aufgaben zu analysieren und sich fachlich begründete Positionen (und Visionen) zu erarbeiten;
• als Führungskraft und Vorgesetzte ihre Identität zu finden, eine professionelle Haltung zu entwickeln und diese klar zu kommunizieren;
• mit ihrer Position als Leitungskraft im sozialen Kontext der Kita verantwortungsvoll umzugehen;
• sich selbst zu motivieren und das eigene Handeln zu steuern;
• sich persönlich weiterzuentwickeln und die eigene Karriere zu planen;
• für sich selbst zu sorgen und Unterstützung für ihre professionelle Entwicklung zu finden.
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Abb. 7.1: Leitungshandeln im Kontext von Person, Situation und Entwicklungsprozessen (nach Nolting & Paulus, 2009)
Die ersten beiden Aspekte thematisieren die situativen Anforderungen, danach geht es um Identität und Haltung sowie die Auseinandersetzung mit Macht und Verantwortung, die als personale Einflussfaktoren dem Leitungshandeln zugrunde liegen, und schließlich um die eigene professionelle Weiterentwicklung, die durch eine Reflexion der eigenen Praxis und der damit verbundenen Lernprozesse sowie Zukunftsentwürfe aktiv vorangetrieben werden kann.

7.1 Professionalität entwickeln

Mit den Reformen in der Ausbildung für Fach- und Führungskräfte für die Kindertagesbetreuung, neuen Studiengängen, intensivierter Fort- und Weiterbildung, Forschung, der Entwicklung von Bildungsprogrammen und Qualitätsstandards ist die Hoffnung auf eine Professionalisierung der Arbeit in Kindertageseinrichtungen verbunden. Aber was heißt Professionalisierung und wie kann die Leitungskraft durch Selbstevaluation und Selbstcoaching ihre eigene Professionalität überprüfen, systematisieren, schärfen und weiterentwickeln?

7.1.1 Was heißt professionelles Arbeiten?

Professionen sind besondere Arten von Berufen, die gekennzeichnet sind durch
• die Bearbeitung gesellschaftlich hoch bedeutsamer Aufgaben und Probleme im Dienste der Allgemeinheit (z. B. Medizin und Rechtsprechung)
• wissenschaftlich fundiertes und exklusives Wissen sowie wissenschaftlich evaluierte Methoden, die in einer akademischen Ausbildung vermittelt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass in wichtigen und sensiblen Bereichen Probleme gelöst und Schaden vermieden werden können
• Autonomie in der Berufsausübung, um unabhängig und ohne Weisung Tätigkeiten ausüben zu können, die zum Beispiel das Vertrauen der Klientinnen und Klienten voraussetzen
• berufsständische Organisationen und Fachgesellschaften, die fachliche wie auch ethische Standards setzen und diese überprüfen. Anstelle der (staatlichen) Fremdkontrolle tritt eine Selbstkontrolle innerhalb der Profession (vgl. Hochuli Freund & Stotz, 2015, S. 42 ff.).
Soziale Arbeit und Kindheitspädagogik beziehen sich zwar auf wichtige und sensible Aufgaben im Interesse der Allgemeinheit, doch ist ihre Wissensbasis nicht exklusiv und auch (noch) nicht immer wissenschaftlich fundiert. Insbesondere die Ausbildung für die Frühe Bildung wird in Deutschland erst seit kurzer Zeit an Hochschulen angeboten. Zwar wurde die Forschung im Bereich der Kindertagesbetreuung im Zuge der Akademisierung intensiviert, doch ist es noch zu früh, um fachliche Standards für Bildungsprogramme und Methoden festzulegen – hier fehlt das Wissen über den »one best way« und es stellt sich die Frage, inwiefern solche Standards der Individualität der pädagogischen Beziehung und der Komplexität der Förderung von Kindern überhaupt gerecht werden können. Trotz eines weiter wachsenden Wissensfundus in der Frühpädagogik sind insbesondere für Aufgaben der Kita-Leitung Anleihen aus Erkenntnissen und Methoden aus anderen Disziplinen heranzuziehen und für den Kontext der Kindertageseinrichtung zu adaptieren.
Professionelles Handeln in diesem Sinne sei daher definiert als kontinuierliche Aneignung und Umsetzung des für den jeweiligen Aufgabenbereich relevanten Wissens. Dieses umfasst für die Kita-Leitung Ansätze aus den unterschiedlichen, für die Praxis in Kindertageseinrichtungen relevanten Disziplinen – insbesondere aus Pädagogik und Bildungswissenschaften sowie aus dem Managementbereich. Die Studiengänge der Kindheitspädagogik und der Sozialen Arbeit sind entsprechend interdisziplinär ausgerichtet mit Modulen zu Basiswissenschaften wie Pädagogik, Psychologie und Soziologie sowie Rechtswissenschaften und Ökonomie.

7.1.2 Arbeitssysteme

Zur Reflexion darüber, welche theoretischen Ansätze und Methoden in den verschiedenen Arbeitsbereichen der Kita-Leitung jeweils sinnvoll einzusetzen wären, stellt das Modell von Engestrøm (2008, insb. S. 61 ff.) eine hilfreiche heuristische Struktur zur Verfügung (
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Abb. 7.2):
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Abb. 7.2: Struktur eines Tätigkeitssystems. Nach Y. Engestrøm (2008): Entwickelnde Arbeitsforschung. Die Tätigkeitstheorie in der Praxis. Berlin...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung: Kindertageseinrichtungen leiten und entwickeln
  6. Teil I: Pädagogische Leitung
  7. Teil II: Führen und Leiten
  8. Teil III: Kooperieren und Vernetzen
  9. Teil IV: Organisationsentwicklung und Betriebsführung
  10. Teil V: Systementwicklung
  11. Autorinnen und Autoren
  12. Literaturverzeichnis