Der Logos und die Dialektik von Sein und Werden
eBook - ePub

Der Logos und die Dialektik von Sein und Werden

  1. 140 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Der Logos und die Dialektik von Sein und Werden

Über dieses Buch

In diesem kleinen Buch betrachten wir die Natur des Logos als der schöpferischen Kraft des Geistes und sein Gesetz - die Dialektik. Die Dialektik bildet - in unserer Thematik - die Brücke zwischen ewiger und vergänglicher, ideeller und sinnfälliger Welt und macht das Paradox des Hervorgangs unvollkommener Wesen und Dinge aus vollkommenen Urbildern (Eide) und Ideen sichtbar. Darüber hinaus umfaßt er zugleich das Gesetz des principium coincidentia oppositorum (= das Prinzip des Zusammenfalls der Gegensätze) als das Prinzip des Aufstiegs und der Rückkehr alles Geschaffenen und Vielfältigen in die transzendentale Einheit des höchsten Ursprungs. Seit Plato gilt die Dialektik als die Wissenschaft der reinen Ideen und wer sie begreift und verinnerlicht hat, der hat in ihr einen unfehlbaren Schlüssel für den Auf- und Abstieg zwischen den Sphären des absolut einfachen Einen und der Vielfalt dieser vergänglichen relativen Welt.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Der Logos und die Dialektik von Sein und Werden von Elias Johannes Benedikt im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Philosophie & Geschichte & Theorie der Philosophie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

1. Logos und Logoslehre

1. 1 Begriffsbestimmung: Der Logos als die schöpferische Kraft Gottes

Ursprung, Mitte und Ende alles Seienden und allen Lebens wie auch aller Erkenntnis ist der Logos. Wie es heißt: „Alle Dinge haben eine obere Wurzel.“ (Plato, Plotin, Eckhart, Sohar, Baal-Shem-Tov, Reb Nachman von Brazlav)
Im platonischen, biblischen und vedischen Sinne begreifen wir den Logos ganz ursprünglich sowohl als kosmische Intelligenz als auch als die geistige Schöpfungskraft Gottes. Insbesondere das platonisch inspirierte Johannes-Evangelium hat ihn als solche gefaßt. Er ist die Urkraft, die jedes Seiende hervorbringt und gestaltet.
Im Folgenden möchte ich die wesentlichen Eigenschaften und Aspekte des Logos einzeln aufzählen:
1. Zuallererst verstehen wir den Logos als die schöpferische Kraft Gottes, ganz im Sinne des Fiat Lux der Schrift, wie es dort heißt: „Bereshit bara Elohim (eth-ha-shamajim wa-eth-ha-aretz) ...Wajomar Elohim:
(Jehi or wa-jehi or)‘.“ – „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde ... Gott sprach: Es werde Licht ..., und es ward Licht ...“ (Gen. 1. 1 & 3) bzw. im Johannes-Evangelium:
Εν αρχη ην λογος, και ο λογος ην προς τον ϑεον, και ϑεος ην ο λογος. αυτος ην εν αρχη προς τον ϑεον.
παντα δι αυτου εγενετο, και χωρις αυτου εγενετοουδε εν, ο γεγονεν.
εν αυτω ζωη ην, και η ζωη ην το ϕως των ανϑρωπων. και το ϕως εν τη σκοτια ϕαινει, και η σκοτια αυτο ου κατελαβεν.
(Κατα Ιωαννην 1. 1 − 5)
zu Deutsch:
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Und alles, was gemacht (geschaffen) ist, ist durch das Wort gemacht (geschaffen). Und nichts, was gemacht (geschaffen) ist, ist ohne es gemacht (geschaffen). Und das Wort ist das Leben und das Leben ist das Licht des Menschen.“ (Joh. 1. 1 – 4)
Im Sanskrit wird der Logos als „Matrika-Shakti“ (mütterliche Urkraft) wie auch als „Vak“ oder „Paravak“ (Wort oder Urwort) bezeichnet.
Dementsprechend heißt es im Rig-Veda:
„Prajapatir vai idam-agre-asit
Tasya vak dvitya-asit
Vak vai Paramam Brahman.“
„Im Anfang war Gott (Prajapati – der Schöpfer);
Mit Ihm war das Wort.
Und das Wort war wahrhaftig das höchste Brahman.“
Murdo McDonald-Bayne faßte Geist und Gehalt dieser Verse in seinen Johannesburger Reden in moderne Sprache. Da heißt es:
„Gott ist Geist, nicht ein Geist, sondern Geist. Der Geist ist in sich selbst vollkommen; er hat die Macht, sich zu offenbaren, sich die Formen zu schaffen, derer er bedarf, um sich auszudrücken. [Denn Gottes Wesen ist Mitteilsamkeit. (Plato, Plotin, Eckhart)]
... Der Geist Gottes war, bevor die Welt gebildet wurde, und der Geist ist Fleisch geworden und wohnt auf der Erde, dennoch ist es derselbe Geist, der im Himmel wohnt.
„... Die vollkommene schöpferische Kraft – der Geist Gottes – wirkt schöpferisch in Ihrem eigenen Ewigen Sein, worin es keine Teilung gibt.“
„Geist ist Bewußtsein, und Bewußtsein wirkt ... vermittels seiner intelligenten Tätigkeit. Das Bewußtsein und die Intelligenz Gottes offenbart sich in allem, was lebt.“ (M. McDonald-Bayne: Göttliche Heilung, 3. 27; 7. 53 – 54)
Durch die Kraft des Wortes antizipiert der Logos die ihm innewohnenden Ideen und Eide in einer Innenschau als Gedanken und Intentionen und durch die Kraft des Wortes materialisiert er diese Ideen, Eide, Gedanken und Intentionen in fein- oder grobstoffliche Formen und Gestalten.
Der Grund des Wirkens des Logos und alles in ihm Liegenden liegt nicht außerhalb seiner, sondern allein in ihm selbst. Wie es heißt: „Im göttlichen Bereich wirkt alles ‚ohne Worumwillen’, weil alles eins ist und daher um seiner selbst willen wirkt.“ (Cusanus)
Das bedeutet, daß der Logos als der Ursprung und die Wurzel aller Dinge in Gott, als der Quellgrund aller Bewegung und allen Lebens, und als der Punkt ihrer Koinzidenz und ihrer Rückkehr in Ihn zu fassen ist. Er ist die erste, höchste und einzige Ursache aller Dinge und aller Bewegung.
Ganz in diesem Sinne heißt es auch bei Shankaracharya: „Dieses sichtbare Universum hat seine Wurzel in der gedanklichen Schöpfungskraft des Geistes.“ (Shankara: Viveka Chudamani, Vers 407);
Auch bei manchen der griechischen und christlichen Denker, Seher und Philosophen finden wir ähnliche Zeugnisse:
Schon Heraklit, der Vater der Logoslehre, sagte: „Alles entsteht gemäß dem Logos und wird von ihm geleitet.“ ... „Der Logos ist es, der Alles in Allem durchwaltet.“ Und bei Philo heißt es: „Τελειος λογος αρχη γενεσεως − der vollendete Logos ist das Urprinzip der Schöpfung.“
„Der Logos wird Arche (Anfang und Haupt; Hebräisch: Resh) genannt, weil er das Prinzip und der Herr (κυριος) aller Dinge ist, die durch ihn geschaffen wurden.“ (Theophilus) Dementsprechend schreibt Philo dem Logos zwei Vollmachten zu. Die eine nennt er die erschaffende Gewalt (δυναμις ποιητικη). Sie bezieht sich, wie ihr Name sagt, auf die Erschaffung der Welt. Die andere nennt er die königliche Gewalt (δυναμισ βασιλικη), „durch die der Demiurg das Erschaffene lenkt“.
Facit: „Der Logos ist nicht nur der Ursprung (αρχη, δημιουργος), sondern auch der bleibende Lenker des Alls (διοικων τα παντα).“ Seine Natur ist Sein und Wirken.
Ferner: Der Logos ist Same und Wurzel aller Welten, Wesen und Dinge: „Das erste [Prinzip] ist das Feuer, das gleichsam als Samen des Alls die Logoi enthält, die Ursachen von allem, was entstanden ist, was entsteht und was sein wird.“ (Eusebius) Die Stoa nannte diese Samen ‚λογοι σπερματικοι’. Philo sagte: „Der Same ist das Wort Gottes“ – „Ο σπορος εστιν ο λογος του ϑεου.“ Dieser Logos bildet den Kern und die Mitte eines jeden lebenden Wesens und geschaffenen Dinges.
Der geschaffene Kosmos ist Aufrollung des Logos in Raum und Zeit. Seine erste Manifestation ist die ψυχη (All-Seele) als Entfaltung der im Nous verborgenen Ideenfülle. Diese Ideenfülle ist selbst der Logos und das dem Nous innewohnende Leben. Seinsfülle ist Leben. In der Seele nimmt seine (des Logos und des Lebens) Entfaltung ihren Anfang und in der Emanation des Kosmos kommt sie zur Blüte und Vollendung. Der Logos ist ihr Same und der Kosmos die Frucht ihrer Entfaltung.
Aber auch im Menscheninnern wohnen heilige Funken oder Monaden (αποσπασμαι, Hebräisch: Jechidot), die Same, Kern und Wurzel seiner zur Entfaltung drängenden Seele sind. Ihr Aussprießen und ihre Entfaltung zu einem differenzierten Individuum, Charakter und Bewußtsein erfolgt zwar gesetzmäßig gemäß der inneren δυναμισ und ενεργεια (bzw. dem πνευμα) (Hebräisch: Ruach Ha-Kodesh) des Logos (Sanskrit: Kundalini Shakti), aber nicht zwangsläufig; sie wird nicht vom Kosmos selbst besorgt. Justinus der Märtyrer gebrauchte für diesen Geistfunken in der Seele den Ausdruck: „Der Same des Logos (σπερμα του λογου) im Menschen“.
Die Stoiker sprachen vom:
λογος σπερματικος bzw. σπερμα του λογου (dem Samen des Logos) oder auch von der εμϕυτου του λογου (der Saat des eingeborenen Logos) im Menschen. Wie es schon heißt im Evangelium Johanni:
„εν αυτω ζωη ην και η ζωη ην το ϕως των ανϑρωπων“ – „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht des Menschen“.
Bei Murdo McDonald-Bayne hören wir das Wort: „Wenn ein Same in die Finsternis der Erde ausgesät wird, wächst er aus innerer Kraft; der Samen bringt ihm selbst Gleiches hervor und vermehrt sich dabei hundertfältig. ... Der Samen des Christus in euch enthält die ganze Fülle der Gottheit.“ (McDonald-Bayne: Göttliche Heilung, Kap. 9. 69; 98)
Makro- und Mikrokosmos entsprechen einander und haben im Logos eine gemeinsame Mitte. Wie es heißt: „Der Logos, der Älteste des Seins, ist in den Kosmos wie in ein Gewand gehüllt, in Erde, Wasser, Luft und Feuer und alles, was darin enthalten ist.“ (Philo) „Der ganze Kosmos ist ein Wesen (ζωον), beseelt und vom Logos durchdrungen.“ (Poseidonios)
Und bei Plato heißt es: „κοσμος ζωον εμψυχον και εννοιον.“ (Timaios 30 B)
„Der Kosmos ist ein συστημα (System) von Göttern und Menschen [Purushas] und all dessen, was um ihretwillen erschaffen wurde.“ (Chrysipp) Der Logos ist All und allem gemein.
„Gott ist die Substanz der Welten, die das Dasein alles Geschaffenen unterhält.“ Er existiert nicht, hat keine Existenz, denn Er ragt nirgends unter den Seienden Dingen der Welt heraus, sondern ist er das Sein alles Seienden schlechthin; Sein Sein hat den Charakter des Sub-sistierens. „Er ist die Substanz, die das Da-Sein der Welten unterhält. Ansonsten ist Gott αποιος, das heißt ohne Attribute oder Qualitäten, die in Begriffe oder Worte zu fassen wären. Nicht einmal das Schaffen ist seinem Wesen eigen. Wo es beginnt, tritt der Logos in Kraft.“ (Philo)
„Der Logos ist der Herr der Mächte nach dem Willen Gottes (die erste der Dynameis).“ ... „Der Logos war vor aller Schöpfung in ihm. ... Der Logos hatte als Arche (Kraft des Urbeginns) vor allem Erschaffenen in Gott Bestand.“ (Justin)
Eine mehr poetische Form und zugleich Zusammenfassung der Definition des Logos als der schöpferischen Kraft des universellen Geistes finden wir im Sohar. Er sieht die Erschaffung der Welt nach dem Bilde des Oberen, der oberen Vollkommenheiten:
„Es sprach Gott: ‚Es werde Licht – und es ward Licht‘.“
„Es ist dies das Leuchten, das der Allheilige im Uranfang schuf: genannt das Licht des Urquells.
„Und Er umhüllte sich mit dem Lichte wie mit einem Mantel, darum heißt es: ‚Er bedeckt sich mit Licht wie mit einem Kleide‘ (Psalm 104,2).
„Das Licht, das der Allheilige im Schöpfungswerk geschaffen, sein Strahlen ging von Weltende zu Weltende. Denn der Anfang der Schöpfung war ein Reich des Lichts.
„In diesem Licht werden alle Welten zur Vollendung kommen und schließlich zur Einheit.“ (Sohar I. folg. 31b-32b. Das Licht des Urquells)
„Merke: Als der Allheilige die Welt erschuf, gründete Er sie auf sieben Säulen, diese aber auf einer einzigen. Dies finden wir bestätigt in dem Satze: ‚Die Weisheit hat ihr Haus erbaut und ihre sieben Säulen aufgerichtet‘ (Sprüche 9,1). Die Welt, als sie erschaffen wurde, wurde von jener Stätte aus erschaffen, welche die Vollendung und das Heil der Welt ist, ein Punkt der Welt und Mittelpunkt von allem. So ist diese Stätte der kraftende Urpunkt der ganzen Welt; von dieser Stätte wirkt er zur Vollendung der ganzen Welt, aus ihm wird die ganze Welt genährt.“ (Sohar I. fol. 186)
„Auch heißt es: ‚Im Anfang erschuf Elohim Himmel und Erde‘ (Bereshit 1,1) (das sind geistige und stoffliche Welt). Es erschuf der Allheilige die Welt nach der Weise der oberen, auf daß diese Welt im Vorbilde der oberen stehe. Und alle die höheren Daseinsweisen setzte Er nach unten, damit Welt mit Welt sich verbinde und verknüpfe. ...
„Von drei Seiten erhielt die Welt Bestand: mit Weisheit, Vernunft und Erkenntnis. Mit Weisheit, wie geschrieben steht: ‚JHWH, mit Weisheit hat Er die Erde gegründet‘ (Sprüche 3,19). Mit Vernunft, wie geschrieben ist: ‚Er richtet die Himmel mit Vernunft ein‘. Mit Erkenntnis, wie geschrieben ist: ‚Mit Seiner Erkenntnis wurden die Tiefen gespalten‘ (Sprüche 3,20). All dies gehört zum Bestand der Welt. Mit eben diesen dreien wurde auch der Tempel Gottes auf Erden errichtet, wie es heißt: ‚Und Ich erfüllte ihn mit dem Geiste Elohims, mit Weisheit, Vernunft und Erkenntnis‘ (Exodus 31,3).
„Auf diese drei ist aber auch in jenem Satz hingewiesen: ‚Im Anfang‘, das heißt mit Weisheit, ‚erschuf Elohim‘, das heißt mit Vernunft, ‚den Himmel‘, das heißt mit Erkenntnis.
„Von diesen dreien ist auch geschrieben beim Bau des Stiftszelts: ‚Dieses sind die Satzungen‘, das ist das Geheimnis der Weisheit, ‚der Wohnung des Zeugnisses‘, das ist das Geheimnis der Vernunft, ‚welche er einsetzte durch den Mund Seines Propheten‘, das ist das Geheimnis der Erkenntnis, und alles entspricht einander. Denn was der Allheilige in dieser Welt erschuf, erschuf Er nach der Weise des Oberen, und alles war eingeprägt in das Werk der Wohnung.
„Erhebe dein Haupt zum Himmel und wandle und gestalte alles nach dem oberen Bild und Gleichnis. Denn ‚zum Mit-Erbauer habe Ich dich erwählt der Neuen Welt‘.
„Das Haupt in der Höhe ist ein Punkt, der in der Mitte der Welt steht, von wo sich die Welt nach rechts und links und allen Seiten breitet, und hat durch diesen Mittelpunkt Bestand; dieser Punkt wird Grundstein genannt, weil Er von hier die Welt nach allen Seiten festigte. Ferner bedeutet aber das Wort Schetijah: Schat-jah: es hat Gott gesetzt, damit er der Grund der Welt sei und der Sproß des Ganzen. ... So steht jener Punkt in der Mitte und alle Arten der Ausbreitung umringen ihn.
„Es ist das Geheimnis der Kreise im Auge, welche den mittersten Punkt umgeben, der eigentlich das Sehen des ganzen Auges bildet. Diesem Punkte gleich steht in der Mitte das Allerheiligste, (welches die Schau des Ganzen bildet.) Es bedeutet dieser Punkt die Schau der ganzen Welt. Deshalb ist geschrieben: ‚Schön Ragende, Freude der ganzen Erde‘ (Psalm 48,3). ‚Schön‘: diese Schau und Wonne des Alls, ‚ragend‘ wie das Emporragen des herrlichsten Baumes.“ (Sohar II. fol. 220b-221a, 222a-b)
„Drei Häupter sind geprägt, eines im andern, eines über dem andern. Ein Haupt verhüllte Weisheit, die gänzlich sich verbirgt und nie sich offenbaren kann. Und diese verborgene Weisheit ist Haupt den Häuptern aller übrigen Weisheit. Das oberste Haupt: der heilige Alte, der Verborgene aller Verborgenen – Begi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1. Logos und Logoslehre
  3. 2. Die Dialektik als Prinzip des Logos
  4. Über den Autor
  5. Impressum