
- 124 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Die Erzählung, die den Gedichten im vorliegenden Band vorausgeht, nimmt den Leser in das Leben der "Sylphide", einer immer noch jungen Frau und das Wiedererwachen einer alten Liebe mit. Die nachfolgenden Gedichte sind eine späte Botschaft dieser Liebe und legen Zeugnis von einer tiefen, über die Zeit hinaus unverbrüchlichen Verbundenheit zweier Menschen ab. Die z.T. schon in der Jugend verfassten Texte des Autors geben einen Einblick in die schon früh sichtbare Bildkraft seiner Sprache.
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Information
Sylphide
Ein Tag aus dem Leben der S.
W enn sie sang, dann klang es, als ginge sie durch die Kreuzkolonaden eines Klosters… und als sei sie mit dem Echo der eigenen Stimme verabredet, ja als ginge es ihr sogar nur darum, ihm nachzuhorchen und in die Räume zu folgen, in denen es wohnte.
Sie hatte eine schöne, druckvolle Stimme; mit einem Wesen, so ohne Zweifel, dass man aufhorchen musste, wenn man sie hörte und danach mit dem Tag weiter machte, als sei man an etwas Wichtiges erinnert worden!
Sie sang vor Allem Lieder, die sie aus dem Gottesdienst kannte und meist nur die schönsten, refrainartigen Passagen, die sie stetig, aber doch immer mit feinen Veränderungen wiederholte und die tönende Luft wie eine Patina in den Zimmern zurückließ, in denen sie sich aufhielt.
Gesang und Gebet waren ihr Ein- und Dasselbe und da sie bei ihren Liedern zugleich die Hausarbeit verrichten, die Betten machen, fegen und für ihr Kind sorgen konnte und ihr das Singen in die Wiege gelegt war, hatte sie sich für diese Art Gottesdienst entschieden… den sie im Übrigen, aber ganz leise, ganz im Verborgenen, ohnehin für den aufrichtigsten, den am tiefsten, am sichersten in der Schöpfung verankerten hielt!
Sie hatte auch die Erfahrung gemacht, dass ihr das immer gleiche, immer wiederkehrende in ihrem Singen die Arbeit erleichterte und ihr ein Zuhause vermittelte, eine Vertrautheit, die sie mit den Gedanken gar nicht so leicht fassen konnte und… wenn sie sich nicht täuschte, ihre Stimme auch samtiger machte, gewissermaßen einverständlicher mit allem, was sie tat! Sie war ihren Liedern auch darum besonders verbunden und es wäre ihr im Leben nicht eingefallen, einen Tag ohne sie anzufangen!
An diesem Morgen aber war alles etwas anders: Sie hatte ungewöhnlich lange geschlafen und nicht wie sonst erst bei der Zubereitung des Frühstücks, sondern noch im Traum mit dem Summen angefangen. Hatte dort in einem letzten Bild ein Blatt mit den Lippen festgehalten und war dann, noch trunken vom Schlaf und vor sich hin singend, aufgestanden. Sie hatte das Fenster aufgemacht, den Tönen eine Zeit lang nachgespürt, aber doch keine Melodie darin gefunden, war zögernd durch die Zimmer gegangen und dann mit ihrer Stimme auf eine Folge zierlicher Töne gestoßen, hatte sie mit einem Lächeln empfangen, obgleich sie nicht zu den gewohnten Liedern gehörten und obgleich sie sie nirgendwo zuordnen konnte!
Sie sang… sie wiederholte das Gesungene… sie horchte, kostete daran und wusste auf einmal, dass sich ihr eines der vertrauten Lieder nur in einem anderen Gewand zeigte und dass es sich vermutlich mit allem Neuen so verhielt, wenn es einem das Herz anrührte. Wobei sie sich zugleich nicht sicher war, ob es sich tatsächlich um etwas ganz neues handelte. Denn die Melodie erweiterte sich, fand immer selbstverständlicheren Atem und führte sie in eine Natur, deren Wege sie kannte und die sie ganz sicher und tatsächlich schon einmal betreten hatte: Eine sonnige Biegung… das Glimmen von Wasser unter den grünen Planken eines Eichenstegs… ihr plötzliches Spiegelbild darin! Sie spürte Sand und feinste Steine unter den Füßen…
Und dann, auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie schon eine ganze Weile zwischen ihren Büchern nach etwas gesucht hatte, und dass die Melodie, die nicht mehr von ihr lassen wollte, zu einem Violinkonzert gehörte… Sie war sich nicht sicher, von Mendelssohn oder Bruch… meinte dann aber doch etwas zu sehn: Ein Bild, den schmalen Rücken der Hülle einer Langspielplatte, dessen winzige Schrift sich vor ihren Augen zu Tönen auflöste, zu einem… Adagio… einem Webstück, einem feinen, sich in der Luft verlierenden Seelengemälde aus nichts als aus Atem und langsam verglimmendem Licht.
Sie verstand ja nichts von dieser Musik. Sie wusste nur etwas von ihrer Einsamkeit und davon, dass sie für ein früh verstorbenes Kind geschrieben war. Es hatte noch nicht einmal die Welt gesehen, noch keinen einzigen Tag! Und das konnte man hören… und auch sehen… wie der Geiger den Bogen immer wieder auf der Saite enden und die leise verdämmernden Töne danach in die Luft entließ… Wie sie dann, fast lautlos, von dem Leben erzählten, das zu dem Kind gehörte… Denn das wusste sie, dass auch ein so früh Gestorbenes ein Dasein hatte. Und dass es wie ein Schatten unter den Lebenden war und lachen und weinen konnte!
Sie wusste und sie hörte das… und wenn die zarte Musik sie früher, wer weiß wie oft mit sich genommen hatte… wie die Luft, die durch den Flieder ging und da dann mit der Sonne spielte und ihr funkelnd, jubelnd fast den Blick in ihren Garten frei gab, dann konnte sie das Kind dort spielen und ihr zuwinken sehn, dann war sie dort dem bloßen Leben ausgesetzt und sah und hörte nur noch… und es waren die Bilder von den Tönen nicht mehr zu unterscheiden… So, wie eben jetzt, wie früher so überraschend, als wäre die Zeit nicht darüber hinweggegangen, als hätten die Jahre sie nicht alt gemacht und als wäre das Vergessen nicht zwischen Damals und Heute getreten, dieses Immer-weg-von Zuhause, die Umzüge alle, die Jahre der Ehe…
Wann hatte sie das letzte Mal eine Schallplatte in den Händen? Schallplatten waren aus der Zeit gefallen! Und wo der Spieler dazu geblieben war…?... Sie hatten sich irgendwann jedenfalls dagegen entschieden! Und Max Bruch (seltsam, dass ihr dieser Name zuerst einfiel) war nicht ihre gemeinsame Musik: Dieses Stillgeborene, mit den Blättern und der Sonne Singende… Es hatte vielleicht ja auch in der Gegenwart nichts zu suchen… das was war… Oder doch eben nichts in einer Ehe, in der der Andere keinen Zugang dazu hatte!
Zehn, zwanzig Jahre… Wie lange war das jetzt her? Und wie konnte die ferne, so lange ungesungene Melodie so lange in ihr überwintern… und so genau, so nuanciert, mit solchen Feinheiten in ihre Stimme zurückfinden? So selbstverständlich und ohne sie zu fragen den Tag mit ihr beginnen, ohne irgendeinen Zweifel daran, als wäre es nie anders gewesen? Es war ihr ein Rätsel! Zugleich aber auch nicht! Denn sie wusste, dass die Musik so etwas konnte, die Liebe! Und dass die Liebe nicht um Erlaubnis fragte!
Sie wusste auch, weshalb ihr auf einmal die Tränen in den Augen standen und warum diese Musik sie über die Jahre hin immer so berührt hatte… Sie wusste es und wagte doch den Gedanken nicht daran, verstieg sich in Mutmaßungen darüber, wie der Komponist gelitten haben musste, dass er solch weinende Töne zu Papier brachte. Sie gab sich der Vorstellung hin, wie er mit den Noten rang, wie er davon aufstand und mit dem Herzen haderte und war mit einem Mal von einem Mitleid gefasst, wie sie es noch nie erfahren hatte, von einer Erschütterung, die sie die Hände vor das Gesicht schlagen und ganz haltlos in sie hineinweinen ließ und lange nicht still darüber wurde… lange noch in sich vergraben dastand und dann, als wären Jahre darüber vergangen und wie von weit her, auf ihre Hände hinabsah und gewahr wurde, dass sie ja von den eigenen Tränen so nass waren. Dass sie wegen der eigenen Geschichte weinte, und dem so früh gestorbenen, kleinen Immer-Le...
Inhaltsverzeichnis
- Zu dem vorliegenden Buch/Zu den Bildern
- Inhaltsverzeichnis
- Ein Tag aus dem Leben der S.
- Abbildung
- Sylphide, die Gedichte
- Heloise an Abaelard
- Abbildung
- Drachenflug
- So still
- Wir Liebende
- Abbildung
- Schneelied
- Hab dich gesehen
- Abbildung
- Selbstbildnis
- …und kein Erinnern…
- Sommerflirren
- Abbildung
- Traum
- Noch nicht
- Abbildung
- Wer so verhallt
- Sind zwei Verse
- Spaziergang
- Abbildung
- Abbildung
- Sie ist ein Mensch
- Abbildung
- Geheimschrift (G)
- Wir
- Abbildung
- Meine Briefe an dich
- Da riefen wir uns
- Natürlich! Wohlsinn
- Ist denn die Trennung
- Abbildung
- Behramgur, sagt man (G)
- Du und Ich
- Abbildung
- Auch das Lippenpaar
- Wiederfinden (G)
- Wieder und wieder
- Abbildung
- Unauflösliches (G)
- Die Lösung… die Liebe
- Abbildung
- An dich
- Du rauschst durch mich
- Abbildung
- Unterwegs
- Die Liebe
- Vergib, vergib
- Abbildung
- Aufbruch
- Von denen, die fehlen
- Spinnrad
- Abbildung
- Meiner Mutter
- Wo ich wohne
- Louise J. an mich; ich an dich
- Abbildung
- Sprichst du es für mich?
- …oder sprich dies
- …oder dies
- Abbildung
- Eine Anwort vielleicht
- Inschrift
- Zwei Fragen noch
- …und die Zweite
- Hinweis: Weitere Veröffentlichungen
- Impressum