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Studium in Rumänien vor der rumänischen Revolution 1979 -1982 in Bacau und Cluj
- 228 Seiten
- German
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- Über iOS und Android verfügbar
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Studium in Rumänien vor der rumänischen Revolution 1979 -1982 in Bacau und Cluj
Über dieses Buch
Noch in den Zeiten des "Eisernen Vorhangs" studierte der Autor in Rumänien unter dem Diktator Nicolai Ceaucescu zunächst die Landessprache und danach Medizin. Seine Erlebnisse während dieser drei Jahre hat er jetzt im Rentenalter hervorgeholt und aufgeschrieben.
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Information
eBook-ISBN:
9783751991582Auflage
1Zweites Halbjahr im Vorbereitungsjahr
Wie schon gesagt, lebten wir größtenteils mit fünf Personen in einem Zimmer, denn Monika schlief fast immer mit Aljoscha in einem Bett. Durch diese Enge bedingt gab es unter uns Spannungen. Besonders Mark verstand es, andere Leute gegeneinander aufzuwiegeln und selbst glänzend und als lachender Dritter im Abseits zu stehen. Da er merkte, dass ich ihn durchschaute, war besonders ich der Leidtragende. Irgendwann legte man mir ein Ei ins Bett. Ich merkte es erst, als es unter mir feucht wurde. Ein anderes Mal stellten Mark und Jens in der Klasse auf meinem Platz den Stuhl umgekehrt auf den Tisch, bogen ihn in einzelne Teile, schütteten den Papierkorb darüber aus und malten den Tisch mit Kreide voll. Ich ging hinaus und holte mir einen neuen Stuhl. In der Zwischenzeit schimpfte die Lehrerin die beiden erst einmal aus. Jens und auch Aljoscha machten alles mit, was ihnen Mark eintrichterte. Ein andermal hatte man meinen Aktenkoffer geknackt und das Zahlenschloss verändert. So saß ich da und fummelte von 1-1000 die Zahlenreihe durch. Zum Schluss kamen Joseph und Alfred herein. Sie halfen mir und bekamen es schließlich heraus. Ein anderes Mal kam es zur Schlägerei zwischen Aljoscha und mir. Es war die letzte Schlägerei in meinem Leben bzw. die erste wieder seit meiner Kindheit.
Am 1.3.80 ärgerte mich Mark in der Anatomiestunde. Es hätte gekracht, wenn er nicht einen Rückzieher gemacht hätte.
Ich kam immer besser mit Joseph, Thomas, Alfred und Fares zurecht.
In der Mensa kam es erneut zwischen den Sudanesen und Libanesen zum Streit. Die Teller, Tassen und Messer flogen. Die Polizei schritt ein. Am nächsten Tag kamen alle mit Pflaster und blauen Augen in den Unterricht. Jeder von den beteiligten 40 Sudanesen und 120 Libanesen musste 500 Lei Strafe zahlen.
Innerhalb des Zimmers sprachen wir wegen Mark meistens englisch. Ich bemerkte, dass alle Deutschen schlechtes Englisch sprachen. Ich sprach die Sprache unter uns am besten. Aljoscha sprach so schlecht, dass er sich kaum ausdrücken konnte, obwohl er im Abitur ein „gut“ als Zensur hatte, während ich mich mit einem „mangelhaft“ zufrieden geben musste. In der Folgezeit hat mir dies zu einem gestärkten Selbstbewusstsein verholfen. Lag doch mein Abitur dazu schon fünf Jahre zurück.
Joseph, Thomas und Alfred hatten einen älteren Rumänen, einen Deutschlehrer, kennengelernt. Herr Turcu sprach fließend deutsch. Immer, wenn wir kamen, bot er uns seinen selbstgekelterten Wein an. Wir verbrachten viele lustige und schöne Stunden mit ihm. Der Wein floss in Strömen, und wir glaubten, dass er Alkoholiker war. Einige Jahre später hörten wir, dass er gestorben sei.
Am 21.2.1980 begegnete mir wieder ein Leichenzug. Das sahen wir öfters, denn der Friedhof befand sich direkt neben unseren Studentenwohnheimen. Vorneweg marschierte eine Kapelle mit Pauken und Trompeten. Dann folgte ein Pritschenwagen, worauf der offene Sarg mit der geschmückten Leiche aufgebahrt war. Hinterher marschierte die Trauergemeinde. Auf dem Friedhof fand dann das Requiem mit der Beerdigung statt. Fast alle Gräber waren über der Erde angelegte Gruften. Die Trauerfamilie legte auch Brote zum Essen aus. Zum Leichenschmaus und auch sonst hielten sich viele arme Leute und Bettler auf dem Friedhof auf, die sich dann auch bedienten. Obwohl es im „real existierenden Sozialismus“ offiziell keine Bettler gab, sahen wir sie überall. Viele Krüppel gab es: viele ohne Arme oder ohne Beine. Letztere bewegten sich dann mit den Händen fort. Sie hatten in jeder Hand eine Holzplatte mit Griff und zogen sich so über den Bürgersteig und in die Omnibusse. Oft ging man mit ihnen schlecht um, sie wurden ausgeschimpft und gestoßen. Wenn Autos einem Leichenzug begegneten oder überholten, schalteten sie das Fernlicht an, während sie in der Dunkelheit lieber mit Standlicht unterwegs waren.
Seit dem 18. Februar hatten wir neben der rumänischen Sprache auch mehrfach in der Woche Unterricht in Anatomie, auch Chemie und Physik kamen hinzu. Das Lernpensum stieg rapide an. Von dieser Zeit an lernte ich im Lesesaal (sală de lectură). Dort war es ruhig. In der Universitätsbibliothek lieh ich mir einen Karl May in rumänischer Sprache aus: Old Surehand.


Bibliotheksausweis von Bacău

Solche öffentlichen Tadel hingen überall in der Universität aus. Der eine Student hatte 54 unentschuldigte Fehlstunden, die andere Studentin 111 (siehe Text).
In den ersten Märztagen wollte ich zur deutschen Botschaft. Es gab die Möglichkeit, sich dort anzumelden, sodass bekannt war, welcher Deutsche in Rumänien lebte. Außerdem wollte Fares, der christliche Libanese aus dem anderen deutschen Zimmer ein Visum für Deutschland haben. Ich ging mit Fares also zum Dekan, um mich für zwei Tage beurlauben zu lassen. Wir wurden von ihm vorgelassen, und er bot uns an, Platz zu nehmen. Ich setzte mich hin und kreuzte die Beine. Ich sprach nach 3-4 Monaten noch nicht gut rumänisch. Nachdem wir unsere Bitte vorgetragen hatten, wurde ich von dem Dekan angeschnauzt. Für einen Tag wollte er mir frei geben, aber nicht für zwei. Er schrieb auf, dass ich bis Juli bleiben müsse, weil ich so schlecht rumänisch sprechen würde. Damit entließ er uns. Später hörte ich von der Lehrerin, dass er sich über mein Betragen beschwert hatte. Ich war erstens unrasiert, denn ich ließ mir einen Bart stehen, und zweitens hatte ich meine Beine übereinandergeschlagen. Vielleicht gab es ja auch noch mehr. Mein Auftreten war ihm evtl. zu selbstsicher, eine Eigenschaft, die wir aus den westlichen Ländern eher hatten. Ich war mit meinen fast 26 Jahren sicher mit der älteste Student aus dem ganzen Vorbereitungsjahr und brachte auch schon Lebenserfahrung ein. Wir Schüler wurden immer mit Du, bzw. mit dem höflichen Du (dumneata) angesprochen, während die Lehrer gesiezt (dumneavoastră) wurden. Das sogenannte höfliche Du gibt es nicht in der deutschen Sprache. Die rumänische Respektsperson tituliert so eine weit unter ihm stehende Person oder der gebildete Städter spricht damit den einfachen Bauern an. Gleichzeitig erwartet die Respektsperson mit „Sie“ angesprochen zu werden. Ich habe diese höfliche „Du“-Form in Rumänien nie angewendet. Wenn man in Rumänien vor Respektspersonen tritt, sollte man gut aufpassen und immer unterwürfig sein, eine Eigenschaft, die überhaupt nicht zu mir passte. Das ist mir später noch viel mehr aufgefallen. An Höflichkeits- und Respektsformeln sollte man sich halten. Später in Cluj habe ich einmal gesehen, wie jemand bestraft wurde, der vor seinem Professor die Sonnenbrille nicht abnahm (Er hatte wahrscheinlich keine andere). Die Sonnenbrille ist ein Zeichen der Autorität gewesen. Bei meiner Prüfung in Cluj trug der Anatomieprofessor Dr. Vaida eine Sonnenbrille. Ein anderes Respektszeichen war die Unsitte, Bademäntel auf der Station zu tragen. In der Klinik in Cluj trugen alle Ärzte einen Bademantel über ihrer Kleidung bei Visiten oder auch sonst auf der Station. Die Patienten hatten so etwas nicht. Es waren reine Bakterienfänger.
Unsere Lehrerin Viorica Asaftei hatte dafür gesorgt, dass der Dekan seine Entscheidung, mich länger zu behalten, rückgängig gemacht hatte. So konnten Fares und ich am Donnerstagmittag nach Bukarest fahren. Donnerstagnachmittag hatte ich nur Sprachunterricht. Hier konnte ich einfach fehlen. Von unserer Sprachlehrerin bekamen wir nie unentschuldigte Absenzen. Unentschuldigtes Fehlen in der Universität oder Schule wirkte sich immer negativ aus. Es wurden öffentliche Tadel verteilt, die sich dann in den Personalpapieren der jeweiligen Studenten wiederfanden, man bekam nur noch schlechte Noten oder wurde schlimmstenfalls exmatrikuliert. Entschuldigen konnte man sich auf dreierlei Weise: 1. durch ärztliches Attest, also durch Krankheit, 2. durch Erlaubnis des jeweiligen Professors oder 3. durch Bestechung. Die öffentlichen Tadel hingen überall in der Universität aus. Eine habe ich in Bacău einmal abgelöst und als Erinnerung mitgenommen. Der eine Student hatte 54 Fehlstunden, die andere Studentin 111.
Zusammen mit Fares ging es also am 6.3. zum Flugplatz. Um 15 Uhr hoben wir ab. Zum ersten Male in meinem Leben saß ich in einem großen Propellerflugzeug. Aufgegebenes Gepäck kam wie üblich in den Gepäckraum. Handtaschen mussten hinten in einem Sonderraum deponiert werden. Vor dem Start wurden Bonbons verteilt. Nach 45 Minuten Flug landeten wir in Bukarest-Băneasa, damals der Inlandsflughafen von Rumänien. Sofort fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Zuerst bemühten wir uns um eine Unterkunft.

Hotelrechnung vom 6.3.1980 im Ambassador Bukarest
Wir fanden ein Zimmer im Ambassador Hotel. Mit unseren Studentenausweisen brauchten wir keinen offiziellen Bankbeleg über das getauschte Geld im Hotel vorzuweisen. Wir konnten mit schwarz getauschtem Geld bezahlen. Diese Regelung wurde einige Monate später aufgehoben. 432 Lei kostete das Doppelzimmer, also 216 Lei (ca. 8,50 DM auf dem Schwarzmarkt getauscht, real wären es 48 DM gewesen.). Im Apartment mit Bad und Toilette befand sich ein Fernsehapparat. Fares wollte sich noch mit einer Freundin treffen. Ich sah fern und legte mich in der Zwischenzeit in die Badewanne. Ich aalte mich so richtig darin in dem Bewusstsein, in den nächsten Wochen und Monaten diese Gelegenheit nicht mehr zu bekommen. Später ging ich hinunter ins Restaurant, um zu essen. Es spielte eine Zigeunerband. Der Geiger war fantastisch. Spät abends stiefelte ich nach oben ins Zimmer und ging ins Bett. Plötzlich ging die Tür auf und Fares kam mit seiner Freundin herein. Sie hatte auch ein Zimmer hier, wahrscheinlich hatte es Fares bezahlt. Er stellte sie mir vor und verschwand mit ihr auf ihrem Zimmer. Später kam Fares dann wieder. Er hatte Hunger und wollte essen. Er zog sich aus, legte sich neben mir ins Bett und bestellte per Telefon. Bald klopften die Ober an unserer Tür. Fares thronte auf seinem Bett, vor ihm ein kleines, von den Obern mitgebrachtes „Bänkchen“, auf dem sie das Essen auftischten. Dabei sprang Fares mit ihnen ein wenig herum, was sie und wie sie alles richten mussten. Hinter Fares Rücken lachten die beiden, zwinkerten mir vergnügt zu und teilten auch Seitenhiebe aus. Es war ein Bild für die Götter. Ich bekam vom Essen auch noch einiges ab, vor allem den Wein. Nach dem Abendessen verabschiedete sich Fares und ging zu seiner Freundin.
Frühmorgens am 7.3. stand Fares mit seiner Freundin schon wieder vor der Tür. Ich zog mich schnell an. Auch Fares war noch im Schlafanzug. Nach dem Frühstück verabschiedete sich die Freundin. Fares und ich fuhren zur französischen Botschaft. Fares wollte sich zunächst dort um ein Visum bemühen. Er meinte, als wir uns wieder trafen: „Man sprach „europäisch““, das hieß man war unhöflich, Beamte eben. Ja, mit Bestechung war da sicherlich nichts zu machen. Die Franzosen wollten seinen Pass sehen. Sie untersuchten ihn und sagten, er müsse erst eine Rückfahrkarte nach Beirut lösen. Fares hatte diese Schwierigkeiten nicht für möglich gehalten. Zusammen gingen wir zur deutschen Botschaft. Nach der allgemeinen Durchsuchung sprachen wir beim Passamt vor. Es stellte sich heraus, dass er alleine kein Visum bekommen hätte. Ich musste ihn persönlich einladen. Es wurde ein Brief nach Gronau zur Stadtverwaltung aufgesetzt, um auch deren Zustimmung einzuholen. Nach vier Wochen sollten wir bei der Botschaft anrufen, ob es geklappt habe. Fares war niedergeschlagen. Wir füllten die Formulare aus. Ich sprach danach mit dem Sachbearbeiter Herrn Faux. Beim ihm meldete ich mich in Rumänien an. Nebenher hatte ich noch allgemeine Fragen. Es war Mittag geworden, und ich ging mit Fares ins Hotel Intercontinental zum Essen. Hinterher machten wir einen Einkaufsbummel. Ich erstand medizinische Fachbücher für 10 DM, die so schwer waren, dass ich kaum tragen konnte. Abends verabschiedete ich mich von Fares und fuhr mit dem Zug Richtung Arad. Lange Zugtouren fuhren wir, wenn möglich, nur erster Klasse.


Zugfahrkarte von Bukarest nach Arad und Flugkarte zurück am 9.3.1980
Frühmorgens um 4.30 Uhr kam ich nach einer 10 stündigen Fahrt in Arad am 8.3. an. 4 bis 5 Stunden hatte ich im Zug geschlafen. Bis 7 Uhr wanderte ich zunächst in der Stadt herum und kaufte mir dann ein Flugticket für Sonntagmorgen zurück nach Bukarest. Langsam setzte ich mich in die Straßenbahn und fuhr zu den schon oben genannten Angehörigen der Familie Dr. Balta. Baltas mussten ihre Tochter in Rumänien zurücklassen. Sie wartete auf die Ausreise. Ich ging in ihre ehemalige Wohnung, in der nun die Eltern von Frau Balta wohnten. Auch Frau Baltas Schwester sowie Herr Baltas Mutter wohnten in Arad. Ich spielte hier den Boten und brachte Geld und Briefe zu ihnen. Zuerst war ich am falschen Eingang, fand mich aber schnell zurecht. Der Vetter war an der Tür. Er wusste gleich, wer ich war. Kaum war ich drinnen, als auch die Tante und der Opa kamen. Die Tante sah ihrer Schwester Frau Balta sehr ähnlich. Der Opa nahm mich gleich in seine Arme. Ich packte die aus Deutschland mitgebrachten Sachen für sie aus und verließ das Haus gleich wieder. Die Familie hatte Angst, dass mich jemand gesehen haben könnte. In jedem Wohnblock sitzt ein Aufpasser, der immer genau zusieht, wer aus- und eingeht. Da die Angehörigen geflohen waren, standen sie unter besonderer Aufsicht. Ich nahm die Straßenbahn in die Innenstadt, um sie mir genauer anzusehen. Tag der Frau war am heutigen Tag (8.3.), der in Rumänien immer besonders zelebriert wird. An diesem Tage schenken die Männer ihren Frauen Blumen. Alte Frauen in ihren Trachten saßen auf dem Bürgersteig und verkauften kleine Blumen, kunstvoll selbstgebastelt und gesteckt in einem Korb. Es gab auch langstielige Blumen wie Nelken, Tulpen, sowie Topfblumen. In einem Briefmarkenladen und kaufte ich mir rumänische Marken. In einem Kaufhaus fand ich eine schöne Karte von Rumänien. Arad war ein schönerer und gefälligerer Ort als Bacău. In Bacău hatte ich noch keine Blume gesehen. Um 14 Uhr war ich wieder bei Frau Baltas Familie. Man bereitete mir das Mittagessen, anschließend lernte ich noch Chemie. Später unterhielt ich mich mit dem Vetter und dem Opa. Abends um 22 Uhr marschierten wir ins Bett. Am 9.3. weckte mich der Opa schon sehr früh. Ich stand auf, aß und verabschiedete mich. Der Opa umarmte mich wieder und schenkte mir 200 Lei, die ich gar nicht gerne annahm. Die Straßenbahn brachte mich zum Büro der Fluggesellschaft Tarom, wo ich mit einem Bus zum Flughafen gebracht wurde. Es war sehr neblig, und ich ahnte Schlimmes. Tatsächlich, in Bukarest war solch ein Nebel, dass die Maschinen nicht fliegen konnten. Aus einem Hotel kam ein ganzer Bus von Österreichern, die am vorherigen Tag angekommen waren. Sie hatten am vorherigen Tag schon nicht weiterfliegen können und jetzt mussten sie noch weitere 5 Stunden warten. Die Österreicher waren sehr ärgerlich, dass man sie so früh aus dem Hotel geholt hatte. Anstatt um 8.55 hoben wir um 14 Uhr ab. Nach 50 Minuten landeten wir in Bukarest Otopeni, dem internationalen Flugplatz. Nach d...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Erstes Halbjahr im Vorbereitungsjahr 1979/80
- Bildteil I
- Ausflug nach Sofia und Istanbul
- Bildteil II
- Zweites Halbjahr im Vorbereitungsjahr 1980
- Bildteil III
- Intermezzo in Deutschland
- Erstes Semester 1980/81
- Bildteil IV
- Zweites Semester 1981
- Bildteil V
- Semesterferien in Rumänien
- Bildteil VI
- Drittes Semester 1981/82
- Bildteil VII
- Viertes Semester 1982
- Bildteil VIII
- Epilog
- Impressum