Galway lieben
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WER ODER WAS IST GALWAY?
Galway, oder Gaillimh für die Iren, ist eine an der Westküste gelegene Stadt in Irland. Mit rund 79.000 Einwohnern ist die Stadt, welche sich 2020 Kulturhauptstadt Europas nennen darf, die bevölkerungsreichste Stadt im Westen. Der County, in dem sich die Stadt befindet, heißt ebenfalls Galway.
Ähnlich wie es in Deutschland Bundesländer gibt, gibt es in Irland sogenannte Counties, welche wiederum 4 übergreifenden Provinzen (Ulster, Connacht, Leinster, Munster) zugeordnet sind. Es gibt 32 solcher Grafschaften, die heutzutage allerdings keinerlei verwaltungsbetreffende Funktion mehr haben. Der County Galway befindet sich übrigens in der Provinz Connacht, die den Westen Irlands einschließt.
Sprach man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch Irisch, so müssen Sie sich heutzutage keine Gedanken mehr darüber machen, dass Sie sich vor Ort nicht unterhalten können. Sie können sich überall problemlos mit Englisch verständigen. Bemerkenswert ist aber, dass in der Grafschaft Galway die heute noch größte irischsprachige Bevölkerungsgruppe des Landes lebt und Irisch die offizielle Sprache der Republik Irland ist.
Galway liegt am Ufer der sogenannten Galway Bay. Durch die Stadt fließt der Fluss Corrib, der in die Bucht von Galway mündet. Eher milde und nicht übermäßig schwankende Temperaturen (Höchsttemperaturen von 18 Grad Celsius im Sommer und minimale Grade von knapp über dem Nullpunkt im Winter) führen zu einer jährlichen Durchschnittstemperatur von ungefähr 13 Grad Celsius. Irland und somit Galway ist bekannt für eine vergleichsweise hohe Niederschlagsrate: In Galway regnet es rund 222 Tage im Jahr.
Wundern Sie sich übrigens nicht, wenn auch bei diesen Temperaturen die Einheimischen in Shorts durch die Stadt laufen – die Iren sind „hart im Nehmen“ und haben scheinbar ein anderes Kälteempfinden als wir Deutschen. So erkennen Sie aber mit ziemlicher Sicherheit die Einwohner und können sie von den Touristen unterscheiden.
Wie ist die Stadt entstanden?
Der Grundstein für die heutige Stadt wurde bereits 1124 mit dem Bau einer Burg in der Nähe des Fischerdorfes am Corrib gelegt. Dieses Dorf setzte sich ursprünglich lediglich aus einem Kloster und einer kleinen Ansiedlung von Häusern zusammen.
Der Name Galway leitet sich übrigens aus dem Irischen ab und bezeichnet den Fluss, welcher den in der Nähe gelegenen See und die Galway-Bucht verbindet. Der Name bedeutet wörtlich so viel wie „steiniger Fluss“ beziehungsweise „die Steinige“.
Das Dorf entwickelte sich rasant weiter und vergrößerte sich immer mehr: Schon bald herrschten in der Stadt 14 einflussreiche Familien, die sich Großbritannien zugehörig fühlten. Zu Beginn dieser Zeit (1396) wurde Galway offiziell das Stadtecht von Richard II. gewährt. Die besagten Adelsfamilien Athy, Blake, Bodkin, Browne, Darcy, Deane, Ffont, Französisch, Joyce, Kirwan, Lynch, Martin, Morris und Skerritt stellten damals nicht nur die Bürger, sondern auch die Bürgermeister der Stadt. Darum nennt man Galway auch die „Stadt der Stämme“.
Vor allem war Galway schon früh bekannt als Handels- und Geschäftszentrum Westirlands. Durch die starke Beeinflussung Englands verstärkten sich besonders die Handelsbeziehungen zu Spanien und Portugal. Galway war somit eine der wichtigsten Anlaufstellen und wurde als Stadt immer reicher.
Dieser Reichtum hielt den Gründer der englischen Republik Oliver Cromwell allerdings nicht davon ab, sondern – im Gegenteil – veranlasste ihn 1652 dazu, die Stadt mit seiner Cromwell'schen Armee einzunehmen. Gleiches galt für den späteren König von England, Schottland und Irland, Wilhelm von Oranien.
Nach einem Großbrand und einigen Aufständen sank das Ansehen Galways und damit verblasste auch der Status als erfolgreiche Handelsstadt. Auch, dass die Katholiken aufgrund eines englischen Gesetzes die Stadt verlassen mussten, trug dazu bei, dass sich die generelle Stadtsituation verschlechterte. Der Dezimierung Galways und dem allgemeinen Abwärtstrend konnte erst die Gründung der Universität 1845 Einhalt gebieten. Außerdem wurde einige Jahre später die erste Eisenbahnstrecke dorthin gebaut, wovon die Stadt wieder stark profitierte.
Letztendlich kann man Galway seit dem irischen Unabhängigkeitskrieg (1919 bis 1921) offiziell eine irische Stadt nennen – eine sehr widerstandsfähige und starke Stadt, denn auch nach der Zerstörung durch einige Brände im Jahr 1972 hat sich die Stadt erholt und zeigt sich heute mit seinem vom Mittelalter geprägten Stadtbild, seinen schmalen Gassen und vielen Pubs oder Restaurants von seiner schönsten Seite.
Sogar Christophe Kolumbus soll 1477 einen Abstecher in die Stadt gemacht und in der St. Nicholas’ Church gebetet haben.
GALWAYS EINWOHNER
Suchen Sie eine ruhige und anonyme Stadt, in der Sie sich zurückziehen können, so sind Sie in Galway falsch: Vielmehr laden die kulturell vielfältige Stadt und ihre Bewohner Sie ein, in ihre Welt einzutauchen und die lebhafte Atmosphäre zu genießen. So vielseitig wie die Stadt ist, sind nämlich auch ihre Bewohner. Die Stadt pulsiert und ist herrlich ansteckend – genau wie die Iren selbst. Sie werden abends nie allein sein, denn man trifft sich gern auf ein Pint in einer geselligen Runde im Pub. In dieser Stadt ist jeder willkommen und darf gern der traditionellen Musik lauschen. Besonders am Wochenende strömen die Menschen in die Stadt, um die berühmt berüchtigte Partyatmosphäre zu genießen. Nicht zuletzt durch die vielen studentischen Einwohner bezeichnet man Galway als eine sehr jugendliche Stadt. Überzeugen Sie sich selbst und stürzen Sie sich ins wilde Galway!
In Galway ist aber nicht nur abends, sondern zu jeder Tageszeit etwas los. Es ist immer der Mühe wert, mit den freundlichen Iren ins Gespräch zu kommen oder ihren (musikalischen oder sonstigen künstlerischen) Vorträgen zu lauschen. Lassen Sie sich durch die Stadt treiben und erleben Sie Straßenmusiker oder -theater in der schönsten und reinsten Form. Überall laden Plätze am Straßenrand dazu ein, das Geschehen zu beobachten und zu genießen.
Spazieren Sie entspannt durch die Gassen Galways, so schnappen Sie schnell die unterschiedlichsten Sprachfetzen auf. Hier treffen die verschiedensten Kulturen aufeinander und leben miteinander – Respekt und gegenseitiges Verständnis wird in Galway großgeschrieben. Das ist auch ein Grund, warum Besucher gern gesehen und Sie in der Stadt herzlich empfangen werden. Freuen Sie sich auf ein warmes Willkommen unserer irischen Freunde!
Die Stadt wird auch „City of Equals“ (Stadt der Gleichen) genannt.
Im Jahr 2007 wurde sie außerdem (neben anderen Städten) mit dem Titel „sexiest city“ in der Welt ausgezeichnet.
Das Wappen der Stadt Galway
WAS HAT DIE STADT ZU BIETEN?
Wie bereits erwähnt, gibt es in der Stadt viel zu entdecken. Kommen Sie mit auf eine gedankliche Reise durch die Stadt mit all ihren Attraktionen, um zu wissen, worauf Sie sich schon bald „live“ freuen können:
Eyre-Square: Der Eyre Platz ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt, sondern hat auch einiges mehr zu bieten. Neben der Tatsache, dass er den Mittelpunkt Galways einnimmt, ist er auch von zentraler historischer Bedeutung. 1963 hat der damals amtierende US-Präsident an Ort und Stelle eine Rede gehalten, weshalb der Platz auch John F. Kennedy Memorial Park genannt wird. Außerdem finden Sie neben einer Büste von ihm die 14 verschiedenen Flaggen der in Galways mittelalterlichen Zeiten regierenden Handelsfamilien. Eine Eingangstür des ehemaligen Hauses der Familie Brownes kann man dort heute noch besichtige...