
- 98 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Im Sommer 2017 erlitt mein Mann Ingo einen schweren Schlaganfall, der bei ihm zu einem kompletten Sprachverlust führte. In diesem Buch erzähle ich, wie uns der Schlaganfall aus heiterem Himmel traf und wie sich unser Leben veränderte. Heute, drei Jahre nach dem Schlaganfall, ist es für Ingo nach wie vor sehr schwierig, sich mitzuteilen. Vieles hat sich gebessert, aber an sprachliche Normalität ist noch lange nicht zu denken. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass Ingo weiterhin Fortschritte machen wird, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann uns niemand eine Prognose geben, inwiefern er sich seine Sprache zurückerobern kann.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Kapitel 1: Unser Leben bis zu dem Tag, als uns der Schlag traf
Ich lebe mit meinem Mann Ingo und unserem Sohn Tom in Wuppertal.
Bis zum 04.07.2017, als uns ein schwerer Schicksalsschlag traf, führten wir ein sehr geregeltes Leben.
Ingo und ich sind schon eine Ewigkeit zusammen. Um genau zu sein seit dem 02.12.1981.
Wir haben uns in der Schule kennengelernt und sind, bis auf eine einmonatige Unterbrechung Mitte des Jahres 1982, ein Paar. Wir besuchten in der Schule viele Kurse gemeinsam und bestanden 1985 beide unser Abitur.
Ingo absolvierte im Anschluss daran seinen Wehrdienst, während ich Lehramt für die Primarstufe studierte.
Nach dem Wehrdienst machte Ingo zunächst einmal eine kaufmännische Lehre und schrieb sich danach für den Studiengang Sicherheitstechnik ein.
Nach zwei Semestern, die er mehr in der Cafeteria als im Hörsaal verbrachte, entschied er, sich in der Firma seines Stiefvaters, der mit der Beschichtung von Werkzeugen selbstständig war, anstellen zu lassen.
Da diese Firma nach kurzer Zeit Konkurs anmelden musste, blieb Ingo in dieser Branche und machte sich nun seinerseits selbstständig. Seitdem ist er im Handel tätig.
Er arbeitet mit einer Schleiferei, einem Beschichtungsbetrieb und einem Instandsetzer zusammen. Außerdem handelt er mit Neuwerkzeugen.
Ingo nimmt die Kundenaufträge entgegen und lässt die Werkzeuge entsprechend der Kundenwünsche bearbeiten.
Als er 1992 beschloss, sich selbstständig zu machen, war ich nicht wirklich begeistert, aber da Ingo ein Mensch ist, der, wenn er sich für etwas entschieden hat, dieses auch konsequent verfolgt, haben sich meine Bedenken recht schnell zerstreut.
Ingo baute sich im Laufe der Jahre einen kleinen Betrieb auf, der ihm bei freier Zeiteinteilung einige Freiheiten ließ.
Anfangs fuhr er regelmäßig nach Leverkusen, weil er in den Räumlichkeiten des Beschichtungsunternehmens ein kleines Büro hatte.
Als wir 1998 ein Dreifamilienhaus kauften, richtete er sich dort sein Büro ein und arbeitete fortan von zu Hause aus.
Somit war es ihm möglich unseren Sohn Tom, der im August 2000 geboren wurde, mit Hilfe einer Tagesmutter zu betreuen, so dass ich weiterhin Vollzeit als Grundschullehrerin tätig sein konnte.
Tom wurde zwar fünf Wochen zu früh geboren, entwickelte sich aber nach seiner Geburt zum Glück ganz normal, so dass ich im Dezember 2000 meinen Dienst wieder aufnehmen konnte.
Die Konstellation, dass Ingo mit unserer Tagesmutter zusammen den Vormittag zu Hause bestritt und ich nachmittags für Tom da war, war für mich optimal.
Ich konnte meinem Beruf, den ich immer schon leidenschaftlich ausübte, weiterhin uneingeschränkt nachgehen.
Da Ingo seine Arbeitszeiten sehr flexibel einteilen konnte, waren wir problemlos in der Lage, uns zeitlich wunderbar zu ergänzen. Auf diese Weise konnten wir beide viel Zeit mit Tom verbringen.
Für mich persönlich fand im Jahr 2014 eine schleichende berufliche Veränderung statt.
Seit 1993, also zu diesem Zeitpunkt seit 21 Jahren, war ich nun schon an der Grundschule Dornenbeck tätig und fühlte mich dort auch richtig wohl. Zu vielen meiner Kolleginnen hatte ich ein freundschaftliches Verhältnis.
Seit 19 Jahren arbeitete ich mit meiner Kollegin Renate harmonisch, effektiv und immer gerne zusammen.
Unsere gemeinsame Laufbahn begann, als aus den beiden Klassen meiner Kollegin Marlene und mir aufgrund der zu hohen Schülerzahl eine dritte Klasse gebildet wurde.
Renate übernahm diese Klasse und als wir dann 1998 wieder zweizügig wurden, konnten wir in den folgenden 16 Jahren parallel arbeiten.
Ingo und ich bekamen 2002 die Möglichkeit, ein Haus zu kaufen, welches zufälligerweise gegenüber dem von Renate steht. Die Tante von Ingos Stiefvater verkaufte und wir konnten zugreifen.
Fortan waren Renate und ich nicht nur in der Schule Nachbarinnen, sondern auch privat.
Als wir 2014 unsere Viertklässler ausschulten und, wie in der Vergangenheit auch, selbstverständlich wieder gemeinsam einschulen wollten, wurden an unserer Schule leider so wenig Schüler angemeldet, dass nur eine Klasse gebildet werden konnte.
So bitter es war, Renate und ich mussten uns damit abfinden, dass unsere parallele Zusammenarbeit mit Ablauf dieses Schuljahres nicht weiter fortgesetzt werden würde.
In der Grundschule Dornenbeck wurde also nur eine Klasse eingeschult und somit rechnerisch eine Lehrkraft frei, so dass 21 Stunden an eine andere Schule abgegeben werden mussten.
Da ich ein viertes Schuljahr abgegeben hatte, erklärte ich mich bereit, mich abordnen zu lassen.
Es bot mir einerseits die Möglichkeit, nicht die Klassenführung eines anderen Jahrgangs übernehmen zu müssen und damit unwiederbringlich von Renate getrennt zu werden, andererseits konnte ich nach 19 Jahren Schulzugehörigkeit in ein anderes System hineinschnuppern und meinen Horizont diesbezüglich erweitern.
Renate und ich waren sowieso beide fest davon überzeugt, dass im Laufe des Schuljahres so viele Schüler dazustoßen werden, dass das 1. Schuljahr geteilt werden müsse und ich dann, wenn meine Abordnung endet, eine Hälfte der Klasse übernehmen könne und sie die andere.
Der Plan war gut, aber leider ging er nicht auf.
Es sollte ganz anders kommen.
2014 war das Jahr, in dem Deutschland viele Flüchtlinge aufnahm, die natürlich auch beschult werden mussten.
Für diese Kinder wurden Seiteneinsteigerklassen eingerichtet.
Als ich mich in der Schule Rotthauser Höhe, in die ich abgeordnet wurde, vorstellte, fragte mich der Schulleiter, ob ich mir vorstellen könne, eine Seiteneinsteigerklasse zu übernehmen bzw. aufzubauen. Na, klar! Das konnte ich mir sehr gut vorstellen, da mir die Arbeit mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben, von meiner bisherigen Schule vertraut war.
Gesagt, getan. Mit meiner Kollegin Martina, die ursprünglich Realschullehrerin war, leitete ich diese Klasse und wir ergänzten uns prima.
Ich machte in der Schule Rotthauser Höhe die für mich wichtige Erfahrung, dass ich mich in ein anderes Kollegium integrieren und mich dort auch wohlfühlen konnte.
Nach nur kurzer Zeit fragte mich der Schulleiter, ob ich mir vorstellen könne, ganz in sein Kollegium zu wechseln. Diese Frage beantwortete ich selbstverständlich sofort mit einem klaren „Nein“, da mein Kollegium an der Dornenbeck für mich sehr wichtig war und ich nicht im Traum daran dachte, diese Schule freiwillig zu verlassen.
Neben Renate hatte ich ein sehr inniges und freundschaftliches Verhältnis zu Ulli und es kam zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in Frage, einen Wechsel freiwillig in Betracht zu ziehen. Selbstverständlich war mir klar, dass Renate, Ulli und Marlene, die alle ungefähr 10 Jahre älter sind als ich, natürlich auch 10 Jahre früher in Pension gehen würden, aber bis dahin wollte ich mit diesen drei mir sehr ans Herz gewachsenen Kolleginnen weiterhin zusammenarbeiten.
Bereits nach einem halben Jahr wurde meine Abordnung an der Schule Rotthauser Höhe beendet, da nun auch die Schule Dornenbeck, die ab sofort Flüchtlingskinder in einer Seiteneinsteigerklasse beschulen sollte, wieder eine Lehrkraft benötigte.
An der Grundschule Dornenbeck trat im Sommer 2014 eine neue Schulleiterin, Ida Kerr-Huck, ihren Dienst an.
Ich hatte sie in dem zurückliegenden halben Jahr einmal wöchentlich gesehen, weil ich an einem Tag in der Woche in der Schule Dornenbeck eingesetzt war.
Als ich wieder ganz zurückkehrte, lernte ich Ida Kerr-Huck dann live und in Farbe kennen.
Direkt zu Beginn meiner Rückkehr an die Grundschule Dornenbeck hatte ich ein distanziertes Verhältnis zu Ida Kerr-Huck, da sie in meinen Augen willkürlich agierte und hinter dem Rücken ihrer Kollegen schlecht über andere redete. Die Stimmung im Kollegium änderte sich zunehmend.
Die unbeschwerten Zeiten waren unwiderruflich vorbei.
Da ich an der Schule Rotthauser Höhe die Seiteneinsteiger beschult hatte und die Grundschule Dornenbeck eine solche Klasse einrichten sollte, war ich natürlich prädestiniert, nun auch an meiner Stammschule in dieser Klasse eingesetzt zu werden.
Außerdem hatte ich keine Klassenführung, so dass es naheliegend war, mir die Klassenleitung für die Seiteneinsteiger zu geben.
Zum Schuljahresende kam es, wie es kommen musste.
Renates Lerngruppe wurde tatsächlich geteilt, weil mittlerweile zu viele Kinder in der Klasse waren.
Aber nicht ich durfte nun wieder Seite an Seite mit Renate die Klasse führen, sondern Renate bekam ein Doppelordinariat.
Ich hatte die Seiteneinsteiger, die auch weiterhin versorgt werden mussten.
Zumindest ließ sich Ida Kerr-Huck darauf ein, dass ich in den Klassen von Renate mit Mathematik eingesetzt wurde. Es war zwar nicht so entspannt wie früher, aber wir beide waren phasenweise wiedervereint, immerhin etwas.
Die unerfreuliche Situation mit unserer Schulleiterin spitzte sich immer mehr zu.
Die unbeschwerte Zeit war schon längst vorbei. Im Lehrerzimmer hielten wir uns eher selten auf und Teile des Kollegiums suchten Rat beim Personalrat.
Es war schnell klar, dass Renate, Ulli und Marlene auf keinen Fall länger als bis zum Alter von 63 Jahren arbeiten werden.
Sie rechneten sich aus, dass sie 2018 oder 2019 die Schule verlassen werden.
Es handelte sich also um drei bis vier Jahre, die die drei noch im Schuldienst bleiben würden.
Es war selbstverständlich immer schon klar, dass ich 10 Jahre länger arbeiten würde als meine Kolleginnen, aber niemals war die Vorstellung so erdrückend, allein zurückzubleiben, wie zu diesem Zeitpunkt.
In mir reifte ein Entschluss.
Ich musste mich auf jeden Fall auch verändern, denn an der Dornenbeck mit dieser Leitung wollte ich auf keinen Fall bleiben.
Ich bin schon 2013 auf die Möglichkeit gestoßen, als Grundschullehrerin eine berufsbegleitende Ausbildung zur Sonderpädagogin machen zu können.
Diesen Gedanken verwarf ich in dem Moment, als mir klar wurde, dass ich dafür meine Schule verlassen müsse. Zu diesem Zeitpunkt war dies keine Option, da ich mich dort sehr wohl fühlte.
Jetzt allerdings hatte sich die Situation geändert und ich begann mich mit dieser Möglichkeit der Weiterbildung auseinander zu setzen.
Die sogenannte Verordnung zur berufsbegleitenden Ausbildung zum Erwerb des Lehramtes für sonderpädagogische Förderung, kurz VOBASOF, wurde meine neue...
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Widmung
- Anmerkung
- Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1: Unser Leben bis zu dem Tag, als uns der Schlag traf
- Kapitel 2: Der Tag, an dem sich alles veränderte
- Kapitel 3: Der Tag nach dem Schlaganfall
- Kapitel 4: Die Zeit, bis Ingo aus dem künstlichen Koma aufwachte
- Kapitel 5: Der Krankenhausaufenthalt
- Kapitel 6: Die Zeit während der Reha Teil 1
- Kapitel 7: Wohngemeinschaft mit meinen Eltern
- Kapitel 8: Die Zeit während der Reha Teil 2
- Kapitel 9: Die Zeit bis Weihnachten 2017
- Kapitel 10: Die Zeit bis zum 13.02.2018
- Kapitel 11: Mein Vater
- Kapitel 12: Die Beerdigung
- Kapitel 13: Die Zeit bis zum 1. Jahrestag des Schlaganfalls
- Kapitel 14: Die Zeit bis Weihnachten 2018
- Kapitel 15: Das Jahr 2019
- Kapitel 16: Die Situation heute, drei Jahre, nachdem uns der Schlag traf
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