Genossenschaften
eBook - ePub

Genossenschaften

Bausteine einer fairen Zukunft

  1. 184 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Genossenschaften

Bausteine einer fairen Zukunft

Über dieses Buch

Genossenschaftliches Wirtschaften stellt eine Alternative zur profitorientierten Marktwirtschaft dar. Genossenschaften wirtschaften bedarfsgerecht, gemeinwohl-orientiert und werden nach demokratischen Regeln geführt. Sie sind im 19. Jahrhundert mit der Arbeiterbewegung entstanden und mit ihr gewachsen. Von Beginn an waren sie Teil der Bemühungen, die Gesellschaft zu demokratisieren. Die Verbreitung genossenschaftlicher Aktivitäten hat in Deutschland nach einer Blütezeit in der Weimarer Republik durch die Nazidiktatur einen starken Rückschlag erlitten. Nach dem Krieg wurde die Genossenschaftsbewegung in der Bundesrepublik von staatlicher Seite eher behindert statt gefördert und in der DDR wurden durch staatliche Eingriffe die Grundprinzipien des Genossenschaftsgedankens außer Kraft gesetzt. Immer noch ist in Deutschland durch eine Gesetzgebung, die zum Teil aus der NS-Zeit stammt, die Bildung neuer Genossenschaften erschwert. Die Bedeutung der Genossenschaften ist darum in der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich ihres Anteils am gesamten Wirtschaftsgeschehen im Vergleich geringer als in anderen europäischen und vielen außer-europäischen Staaten. Doch erfolgreiche Gründungen neuer Projekte dieser Art vergrößern die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft in Zukunft stärker von genossenschaftlichen Prinzipien geprägt wird. Vielleicht finden sich in naher Zukunft politische Kräfte, die den Mut aufbringen, sich der herrschenden Ökonomie entgegen zu stellen und genossenschaftliche Aktivität zu fördern."Genossenschaften schaffen eine Bessere Welt", stellten die Vereinten Nationen schon 2009 fest. Genossenschaftliche Prinzipien und Vorgehensweisen können nicht nur wirtschaftliches Handeln zum Wohle aller vorteilhaft beeinflussen, sie können auch politische Strukturen demokratisch reformieren.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Genossenschaften von Wolf Schillinger im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politik & Internationale Beziehungen & Politische Freiheit. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Genossenschaften

Bausteine
einer
fairen Zukunft

Klassen, Schichten, Bevölkerungsgruppen

Seit dem Ende der klassenlosen Gesellschaft der Jäger- und Sammlerkultur und vermutlich bis zum Erreichen einer gesellschaftlichen Ordnung, die den Zielen der vielen revolutionären Bemühungen um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gerecht wird, bestehen größere Gesellschaftsstrukturen aus unterschiedlichen Gruppen, deren Mitglieder sich jeweils durch Merkmale unterschiedlichster Art von einander unterscheiden. In antiken Sklavenhalterkulturen wurden Sklaven und Freie unterschieden, aber auch die Freien wiederum nach Besitz und/oder Geburt (Rom: plebs und patres) in Plebejer und Patrizier. Darüber hinaus gab es noch unter den Freien nochmals Bürger mit begrenzten Rechten und freie Nichtbürger (Fremde). Aus der frühmittelalterlichen Ranggesellschaft nach römischem Vorbild entwickelte sich die Feudalgesellschaft mit der hierarchischen Dreiteilung: Adel, Klerus und (freie) Bauern. Hierbei spielte vorrangig die Wertschöpfung der Agrarwirtschaft eine Rolle. Mit Entwicklung der Stadtkultur kam der Bürgerstand hinzu. In der arbeitsteiligen Gesellschaft entwickelt sich eine Ständeordnung.2
Bis in die frühe Neuzeit galt die Zugehörigkeit zu der jeweiligen sozialen Gruppe als feste, von Gott gegebene Ordnung. "Im Zuge der Verstädterung und Mobilisierung der Bevölkerung und im Zuge der Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise in der Industrie und auf dem Lande… wurden räumliche und soziale Bindungen abgebaut, statt dessen wurden die Menschen stärker den Kräften des Wirtschaftslebens und des Marktgeschehens ausgesetzt."3 Die ständischen Strukturen verloren zunehmend an Bedeutung, es entwickelte sich eine Klassengesellschaft, in der "(sich) an der Spitze der Gesellschaft neben dem grundbesitzenden Adel … das kapitalbesitzende Großbürgertum als zweite Führungsschicht (etablierte)."2 Dieser besitzenden Klasse stand die Klasse der Besitzlosen, das Proletariat, gegenüber, dessen größten Anteil die Industriearbeiterschaft bildete. Die Mitte der Gesellschaft war dagegen eine heterogene Schicht. Wohlhabende Bürger, höhere Beamte und der "neue Mittelstand" aus gut bezahlten Angestellten ordneten sich hier ein.
Zudem zählte sich der alte Mittelstand aus mittleren und niederen Beamten, Handwerkern, Händlern und Bauern dazu. Nach eigenem Verständnis ordneten sich auch die niederen Angestellten hier ein. Vom Einkommen her unterschieden sich diese Menschen gewaltig, gemeinsam war ihnen, dass sie zu dem einen Stand nicht zugelassen wurden und dem anderen nicht zugehören wollten. Wer sich in dieser Mittelschicht am unteren Ende der Einkommensskala befand, sah sich permanent in der prekären Situation, in Armut zu fallen. Wie weiter unten aufgezeigt, ist dieses Kriterium der unteren Mittelschicht zu eigen.

Die Gesellschaftsstruktur der BRD

In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Differenzierung der Gesellschaft und im Besonderen der Begriff "Klasse" seit ihrer Gründung in hohem Maße emotional diskutiert, "positiv beispielsweise in der sozialwissenschaftlichen Marx-Euphorie von 1965 bis etwa 1980, negativ etwa in den antikommunistischen restaurativen Adenauer-Jahren der frühen Bundesrepublik."4
Während man sich in romanischen Ländern weitgehend einig ist, in einer Klassengesellschaft zu leben und dies auch in den USA oder in Großbritannien außer Frage steht und working-class und upper class dort akzeptierte Begriffe sind,5 werden in der BRD Begriffe wie "Arbeiterklasse" oder "Kapitalismus" in der Beschreibung gesellschaftlicher Verhältnisse gemieden.
So heißt es in dem von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) heraus gegebenen Bildungswerk Das junge Politik-Lexikon: "Für den Kommunismus war das Modell der Klassengesellschaft die Grundlage seiner Weltanschauung. Kommunisten und Marxisten sagen, dass die Interessengegensätze zwischen den Klassen unversöhnlich seien… Heute spricht man nicht mehr von Klassen, sondern von unterschiedlichen Gesellschafts-Schichten…"6
Wie auch immer man die Gruppierungen benennt, ihre Existenz ist nicht zu übersehen.
"…Karl Marx schärfte als Urheber der eigentlichen Klassentheorie die Sprache: Demnach stehen sich zwei Großgruppen mit einander ausschließenden Interessen gegenüber; das Proletariat und die Bourgeoisie… Entscheidendes Kriterium für die Klassenzugehörigkeit ist der Besitz von Produktionsmitteln. Die Besitzer von Produktionsmitteln leben auf Kosten der Unterdrückten."4
Tab. 1 Bevölkerungsschichten nach der gesellschaftlichen Stellung 7
Wie angeführt spricht man in der BRD heute von Gesellschaftsschichten. "Max Weber, Mitbegründer der deutschen Soziologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, definierte unterschiedliche Lagen und Schichten, Helmut Schelsky entdeckte 1953 die "Mittelstandsgesellschaft", und in den 1980er Jahren war vom Ende der Klassengesellschaft die Rede, so zum Beispiel in Ulrich Becks Klassiker Jenseits von Stand und Klasse (1983). Später kamen die Postmodernisten und die Lebensstilforscher, für die alles wählbar und damit beliebig ist. Sie kennen nur noch Lebensstile und subkulturelle Unterschiede."4
Dabei ist es individuell und gesellschaftlich von weitreichender Bedeutung, ob sich Menschen einer Schicht oder einer Klasse zugehörig zählen. Gemeinsam haben Schicht und Klasse, dass eine Zugehörigkeit kein Einzelschicksal ist, sondern mit anderen in der Gesellschaft geteilt wird.
Während die Klassenzugehörigkeit weitgehend statisch ist, weil die Lebensbedingungen kaum Veränderungen zulassen, sind die meisten Kriterien, die die Zuordnung zu einer Schicht bestimmen, veränderbar. Eine Klassenzugehörigkeit wird weitgehend von den Eltern an die Kinder weiter gegeben. Die Zugehörigkeit zum Proletariat, zur Klasse der Besitzlosen, wird vererbt, weil es nichts zu vererben gibt.
"Klassen unterscheiden sich nach ihren Interessen, die sich aus ihrer Stellung in der Gesellschaft ergeben. Aus Klasseninteressen kann Klassenbewusstsein erwachsen…"4
Die Einteilung einer Gesellschaft in Schichten kann auf Grund verschiedener Merkmale erfolgen.
Seit den 1970er Jahren "…werden (zur Bestimmung der Schichtzugehörigkeit) drei Kriterien… verwendet: Berufszugehörigkeit, Einkommen und Bildungsgrad." 7
Gerhard Kleining kam bei Berücksichtigung der gesellschaftlichen Stellung auf sieben Schichten der Bevölkerung.8 (s. Tab. 1)
Dabei wird 1 % der Gesellschaft zur Oberschicht gezählt, auf die Mittelschicht entfallen 50 %, auf die Unterschicht 45 % und 4 % werden einer Gruppe zugeordnet, deren Angehörige als sozial Verachtete bezeichnet werden.
Bei der Mittelschicht wurden nochmals drei, bei der Unterschicht zwei Untergruppen differenziert betrachtet.
Eine neunfache Einteilung der Bevölkerung nach Einkommensschichten findet man im Sozialbericht 2018 für Deutschland des Statistischen Bundesamtes.9 (s. Tab. 2)
Das Ausmaß der Schere, die zwischen den höchsten und den niedrigsten Gesellschaftsschichten besteht, wird durch die angeführten Statistiken verdeutlicht.
Tab. 2 Bevölkerungsschichten nach der Einkommenssituation 8
Anteil an der Gesellschaft in Prozent (%) in den Jahren
lfd
Nr
Einkommensschicht Einkommen 1995
bis 9...

Inhaltsverzeichnis

  1. Motto
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Tabellen-Verzeichnis
  4. Resümee und Schlüsselwörter
  5. Abstract and Keywords
  6. Vorab: Wie das Folgende entstanden ist
  7. Themen-Übersicht
  8. Literaturverzeichnis
  9. Autorenliste
  10. Anhang
  11. Zum Autor
  12. Impressum