Teil 1
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Erkennen.
„Bin ich euch deshalb zum Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit erzähle?“
(Galater 4,16)
„Frieden ist nur durch Freiheit, Freiheit jedoch nur durch Wahrheit möglich.“
(Thorsten Schulte)
„Die metaphysische Essenz der Freiheit ist die Freiheit des Menschen zu Gott.“
(Roland Baader)
Von Wahrheit und von Freiheit.
Dies hier ist meine Geschichte und zugleich auch der Versuch einer Weltgeschichte.
Doch was an 'my story' ist zugleich auch 'his (s)tory'?
Wir sind von klein auf dazu konditioniert, verborgene (d.h. okkulte) und gerne auch als surreal erkennbare Welten für erstrebenswert und schön zu halten. Die Tatsache, dass solche Traumwelten (gleich ob Hollywood, Disney, Volksglaube oder Brüder Grimm) so tief in uns verankert sind, ist wohl auch mitverantwortlich dafür, dass wir uns heute derart vehement vor 'Verschwörungstheorien'22 in Acht nehmen. Denn das bloße 'Geschichten-erzählen' ist uns nicht etwa angeboren. Es ist uns allenfalls 'in die Wiege gelegt' – ein nicht zu verachtender Unterschied! Mythen, Sagen, Märchen wurden notwendig dafür, ein Vakuum in uns zu füllen. Denn es wurde damit begonnen, die echte Geschichte zu verdrehen. Doch wir sehnten uns weiter nach der echten und so wurde der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.23
So gerne wir uns auch das Gegenteil einreden:24 Geschichten machen uns nur dann das Leben leichter, wenn sie den Tatsachen entsprechen; wenn sie das nicht tun, dann stehen sie nicht nur spielerisch der Wahrheit entgegen. Dementsprechend erschweren sie es uns, die Wahrheit als das anzunehmen, was sie ist.
Kein Wunder also, dass der Gegner jeder Wahrheit – die alte Schlange – keine Gelegenheit dazu auslässt, uns seine Bären25 aufzubinden.
Nur zu gerne hätten wir es, wenn wir uns derart plump vor 'Fake News' schützen könnten, wie wir es auch vermeiden können, einen Horrorfilm zu schauen oder eine Sage zu hören. Naheliegend also, warum die 'Aluhüte'26 von den 'Schlafschafen'27 auf das entsprechende Niveau degradiert werden.
Geschichten (und die uns glauben gemachte Geschichte) ziehen uns in ihren Bann, fesseln uns. Sie stehen ebenso der Freiheit entgegen wie der Wahrheit.
Wir wenden uns deshalb nicht völlig gegen Geschichten, die das Leben in einer gefallenen Welt erträglicher machen. Zu tief hängen wir in den Tiefen der Welt, als dass es gesund wäre, ohne Rücksicht und Vorsicht den Dampfhammer auszupacken um an jeder Ecke die pure und unveränderliche Schöpfungsordnung einzufordern. Wir können schließlich auch kaum beispielsweise mit Ackergäulen das Stadtvolk ernähren oder unsere Besorgungen zu Fuß oder zu Ross erledigen. Es wäre gesünder für alle – und dennoch stehen erhebliche Sachzwänge dagegen und all das macht nur in kleinen Schritten Sinn. Ob sich hierfür Amish und ähnliche Glaubensgemeinschaften die richtigen Prioritäten gesetzt haben, ist ein Thema für sich.
Das Handwerkszeug für ein paar grundlegende Schritte legen wir uns auf den folgenden Seiten zu. Dabei wird jeder etwas anderes für seinen Werkzeugkoffer finden.
Diejenigen, die die Abläufe auf dieser Welt verstehen, werden eine Ahnung davon vermittelt bekommen, was hinter all dem steckt und wie jeder Einzelne persönlich damit umgehen sollte.
Diejenigen, die die Hintergründe dieser Abläufe längst verinnerlicht und damit das Wichtigste schon verstanden haben, werden die eine oder andere Verbindung ziehen und die eine oder andere kognitive Dissonanz zu überwinden haben.
Beide Gruppen wird das auf ihre Weise herausfordern und es ist mein Gebet, dass beide Gruppen daraus ihre Konsequenzen ziehen.
Auf dass die Wahrheitsbewegung Frucht trägt und zur Gemeinde wird - und die Gemeinde zur Wahrheitsbewegung. Auf dass beide in ihrer Berufung ankommen.
Was ist Gemeinde?
Noch vor wenigen Jahren war ich – im Glauben erzogen und längst neugeboren – der Ansicht, der Geist Gottes wehte in erster Linie innerhalb verfasster Institutionsstrukturen.
Ebenso dachte ich, er würde freudig über die Einhaltung demokratischer Pflichten wachen. So wäre beispielsweise die Kanzlerschaft einer Pfarrerstochter gleichsam Nachklang mittelalterlicher Gottesgnadenschaft.28
In beiden Fällen sollte ich mich elementar getäuscht haben. Die Existenz irgendwelcher missing links geahnt hatte ich schon lange, vielleicht weil ich schon früh auf die Rolle des Außenseiters vorbereitet war.
Über die Jahre stellten sich sodann in meinem Herzen die unterschiedlichsten Fragen. Auf manche bekam ich ganz klassisch eine damals zufriedenstellende Antwort, auf anderen musste ich zunächst sitzenbleiben. Oder – und das weckte einen gewissen Forscherdrang – die gelieferten Antworten stellten mich einfach nicht zufrieden.
Was mir am allerspanischsten vorkam war, dass sich meine Mitchristen immer wieder als die allerheftigsten Verdränger der für mich doch so offensichtlichen Wahrheiten zeigten. Quer durch alle gemeindlichen Stallgerüche zog sich diese Ablehnung so mancher Themen. Und deshalb konnte ich auch nur selten einzelne Lehren als scheinbare Ursache dieser Ablehnungen lokalisieren. Dennoch gingen diese bald schon so tief, dass immer wieder umgehend und ohne Hinterfragung Kontakte abgebrochen oder gar Freundschaften aufgekündigt wurden.
Gerade meine Mitchristen, die doch den biblischen Befund kennen sollten, stellten mich am allereifrigsten in diese ominöse 'Verschwörungstheoretiker'-Ecke; sie verpassten mir sozusagen den 'Judenstern' des 21. Jahrhunderts. Sie meinten, ich solle mich doch nicht 'der Angst' widmen...
Eine rasante Reise durch die Dogmatiken und Gemeinderichtungen der Kirchengeschichte stand mir noch bevor, ehe ich nach mehreren Kehrtwendungen mit geläutertem Bewusstsein dort angekommen war, wo ich ein Vierteljahrhundert zuvor schon einmal hätte landen können. Mit unermesslichen Konsequenzen. Hätte ich anderen Leuten vertraut.
Insgeheim wusste ich längst, dass meine Neugier nichts mit jenem Angstfetisch zu tun hatte und dass diese Angst vielmehr deren Gegenteil ist. Doch warum es scheinbar so viel billiger war, diffusen Ängsten Raum zu geben als der Wahrheit – das entfaltete sich erst spät vor meinem inneren Auge.
Gemeinde ist Gemeinschaft Gläubiger.
Nicht mehr, aber im Notfall unserer Zeit problemlos auch mal weniger.
Vor Allem hat die Definition von Gemeinde erst einmal nichts mit Glaubensbekenntnissen zu tun.
Wer – wodurch auch immer – erahnt, dass er ohne Christi Opfer verloren ist, der ist Gemeinde, da er durch Gnade aus Glauben Teil der Braut Christi ist. Dazu braucht er nicht zwingend die Gemeinschaft Gleichglaubender.
An sich braucht er zunächst nicht einmal die Gemeinschaft irgendwelcher Mitchristen.
Denn er ist gegenüber Gott für seine Frucht verantwortlich, und wenn seine Mitchristen seine Glaubenshaltung nicht mittragen, dann muss nicht er deshalb irgendetwas anderes tragen.
Schöpfungsordnung und Lehren der Apostel stehen dem nicht entgegen.29
Leider tut das jedoch die eine oder andere menschliche Ordnung und Lehrmeinung (ob geschrieben oder ungeschrieben, ob vorsätzlich oder instinktiv)...30
Alles begann mit natürlicher Heizung.
Noch während meiner theologischen Ausbildung hatte ich zu Beginn des Jahrtausends die so ganz andere Heizung kennengelernt, die fortan mein Vater in seinem neuen Unternehmen herstellen wollte. Und ich war hemmungslos begeistert. Ich wurde Teil einer beispiellosen unternehmerischen Odyssee, die mich 'im Kleinen' all das vorwegnehmen lies, was unser Volk hernach 'im Großen' in seinen Niedergang trieb. Das Volk der Dichter und Denker erlebt gewissermaßen im großen Stil, was der Technologieführer der Infrarotheizung im Kleinen geschafft (bzw. nicht geschafft) hat. Mein 'Prinzip Leben'31 durfte aufgrund massiven Vertrauensmissbrauchs auf Basis des teuflischen 'Autogenen Trainings' nicht leben.
Doch das ist wiederum eine Geschichte für sich.
Warum erwähne ich es dann überhaupt?
Nun, in dieser Zeit erlebte ich, dass nicht etwa nur die universitäre Theologie unter Hegelscher Dialektik begraben liegt (die mir im Seminar nicht zu Unrecht vermittelt worden war – 'hiding in plain sight'), sondern dass dies auch für den einen oder anderen – interessengesteuerten – Bereich alltäglichen und materiellen Lebens gilt. Die widerstreitenden Welten natürlicher und menschengemachter Heizung entführten mich peu á peu in weitere Welten alltäglicher Gegensätze: Klimawandel, Kernkraft, Glühlampe, Ottomotor, Feminismus, Geheimdienste, Geschichtsklitterung, Gesellschaftstransformation, Bibelkritik, Impfung – um wahllos nur wenige der ersten zu nennen. Sie waren mein Ansatzpunkt, um ein schier unstillbares Interesse zu wecken.
Schritt für Schritt, Zwiebelhaut um Zwiebelhaut schälte ich mich durch die scheinbar immer offensichtlicher werdenden Zu...