50 Jahre Speech-Acts
  1. 322 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Über dieses Buch

Die Sprechakttheorie, die vor 50 Jahren in John Searles Buch Speech Acts (1969) ihre kanonische Form gefunden hat, gehört zu den zentralen Theorieansätzen der linguistischen Pragmatik. Die Beiträge im Band fragen danach, welchen Status dieses Paradigma im gegenwärtigen Feld der Pragmatik hat und welche Schwerpunktsetzungen und Neuakzentuierungen gerade auch im Lichte der kritischen Einwände vorgenommen wurden. Überdies veranschaulichen sie, welche empirischen Fragestellungen typischerweise im sprechakttheoretischen Framework adressiert werden.Mit Beiträgen von Joschka Briese, Hans-Martin Gärtner, Daniel Gutzmann, Rita Finkbeiner, Leonard Kohl, Frank Liedtke, Simon Meier, Sven Staffeldt, Pawel Sickinger, Markus Steinbach, Andreas Trotzke, Astrid Tuchen, Katharina Turgay und Tilo Weber.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu 50 Jahre Speech-Acts von Simon Meier-Vieracker, Lars Bülow, Frank Liedtke, Konstanze Marx, Robert Mroczynski, Simon Meier-Vieracker,Lars Bülow,Frank Liedtke,Konstanze Marx,Robert Mroczynski im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literatur & Deutsche Literaturkritik. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

How cool is that! Ein neuer Sprechakt aus Sicht der Grammatik/Pragmatik-Schnittstelle

Andreas Trotzke
Abstract: This paper deals with the controversial connection between sentence type and illocutionary force. I focus on wh-configurations of the form How cool is that! and demonstrate that this recent phenomenon presents some interesting challenges to approaches that are concerned with the illocutionary potential of sentence forms. In particular, while the exclamatory component of pseudo-questions such as How cool is that! cannot be derived from its morphosyntax but rather is a cumulative effect of exclamative intonation, the respective adjective, etc., the interrogative syntax results in a special pragmatics that proper exclamatives (How cool that is!) lack. I claim that these pseudo-questions – affirmation-oriented pseudo-questions (APQs) – ask for affirmation on the part of the hearer, and that this affirmation-oriented component is signaled by a dedicated class of modal particles in the German version(s) of How cool is that!

1 Sprechakt, Satztyp und die Rolle der Modalpartikeln1

Bereits vor 50 Jahren hat Searle (1969) in seinem grundlegenden Werk zur Sprechakttheorie betont, dass die Illokution von Äußerungsformen mittels bestimmter illokutionärer Indikatoren signalisiert werden kann. Für das Englische hebt er etwa eine dementsprechende Funktion der Wortfolge, der Betonung und der Semantik performativer Verben hervor (Searle 1969, S. 30). Bezüglich der deutschen Sprache ist bekannt, dass innerhalb eines Satztyps insbesondere Modalpartikeln unterschiedliche Sprechaktinterpretationen anzeigen können (vgl. etwa Meibauer 2013 sowie die grundlegende Arbeit von Liedtke 1998). So kann zum Beispiel durch die Partikel mal indiziert werden, dass es sich um den Sprechakt der BITTE (1b) und nicht um eine FRAGE (1a) handelt (vgl. Liedtke 1998, S. 208):
Ein besonders reiches Inventar an Modalpartikeln kann im Deutschen innerhalb des Satztyps der W-Frage gefunden werden, der je nach verwendeter Partikel einen Subtyp des Sprechaktes FRAGE ausdrücken kann (zu einer Klassifikation dieser Subtypen im Allgemeinen siehe Hindelang 1995). Überblicksartikel wie Thurmair (2013) heben etwa die folgenden Partikeln für diesen Satztyp hervor, die alle spezifische und verschiedene Illokutionen innerhalb der Klasse der FRAGEN signalisieren (rhetorische Frage, deliberative Frage etc.); in der theoretischen Literatur sind diese Illokutionen mit entsprechenden Korpusbeispielen belegt, klar abgegrenzt und beschrieben (z.B. Bayer/Obenauer 2011); zudem demonstrieren neuere Lesezeit- und Produktionsstudien den illokutionären Charakter deutscher Modalpartikeln in W-Fragen (vgl. Dörre/Trotzke 2019).
Wir können somit festhalten, dass illokutionäre Subklassen der (W-)Fragen im Deutschen auf formaler Ebene durch Modalpartikeln angezeigt werden können. Eine solche Subklassifikation, die sich im Gebrauch von Modalpartikeln widerspiegelt, ist bisher noch nicht für den expressiven Sprechakt der EXKLAMATION behauptet worden. Genauer: Die Wahl unterschiedlicher Modalpartikeln resultiert nicht in unterschiedlichen Subtypen der EXKLAMATION und es macht folglich keinen Unterschied, welche Partikel der Sprecher etwa in folgenden W-Exklamativen verwendet:
Dies ist deshalb bemerkenswert, da man theoretisch erwarten könnte, dass mögliche Subklassen der EXKLAMATION (z.B. ‚positives‘ oder ‚negatives‘ Erstaunen) auf formaler Ebene durch die Verwendung bestimmter Modalpartikeln angezeigt werden könnten, um dem Hörer neben der Intonation einen zusätzlichen Indikator zu liefern, welcher Subtyp des Sprechaktes ausgedrückt werden soll. Die einzige Unterscheidung mit formalem Reflex, die bislang innerhalb der EXKLAMATIONEN festgestellt worden ist, lässt sich auf der semantischen und nicht auf der illokutionären Ebene ansiedeln. So drücken W-Exklamative immer eine Gradlesart aus, während andere Exklamativformen eine nicht-graduelle Lesart erlauben (d’Avis 2002; Truckenbrodt 2013a):
In diesem Beitrag möchte ich dafür argumentieren, dass auch auf der Sprechaktebene eine Subklassifikation der EXKLAMATIONEN vorgenommen werden kann, die sowohl im Deutschen (mittels Modalpartikeln) als auch im Englischen (mittels Wortfolge) durc...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 50 Jahre Speech Acts – Einleitung
  6. SAT(T?) – Ein Verwirrspiel in drei Akten
  7. Vormoderne Sprechaktanalysen als Herausforderung für die moderne Sprechakttheorie
  8. Sprechhandlung und Aushandlung
  9. Sprechakte in der Interaktion – auf dem Weg zu einer interaktionalen und empirischen Sprechakttheorie
  10. Expressive Sprechakte revisited
  11. Fiktionale Aussagen als Assertionen? Grenzen der Searle’schen Sprechaktklasse
  12. Intentionalität und Äußerungsbedeutung – zwei gegensätzliche Positionen im Licht der Searle-Derrida-Debatte
  13. Intentionalität ohne Intentionalismus? Entwurf eines sprachgebrauchs- und zeichenbasierten Konzepts von Denk- und Handlungsfähigkeit
  14. Zum Verhältnis von Satztyp- und Illokutionstypinventaren
  15. How cool is that! Ein neuer Sprechakt aus Sicht der Grammatik/Pragmatik-Schnittstelle
  16. Eine Rekonzeptualisierung über das ...
  17. Too little, too late – Der Sprechakt KONDOLIEREN auf Twitter durch Donald Trump
  18. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
  19. Fußnoten