Green Fashion: Ökologische Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie
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Green Fashion: Ökologische Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie

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Green Fashion: Ökologische Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie

Über dieses Buch

Green Fashion, ökologische Bekleidung und Bio-Baumwolle sind Begriffe, die verstärkt in den öffentlichen Medien genannt werden. Doch was macht ökologische Bekleidung wirklich aus, wo stecken die Tücken in der Bekleidungsproduktion und wie kann der Verbraucher Einfluss nehmen? Viele Prozesse in der textilen Kette wie das Färben oder Bedrucken von Textilien oder die Wäschepflege werden in ihrer ökologischen Brisanz unterschätzt. Ökolabels kennzeichnen ökologische, hautfreundliche und fair produzierte Textilien, doch die Anzahl an Textilkennzeichnungen ist groß und ihre Bedeutung nicht immer schlüssig. Anstatt einzelne Prozesse auseinander zu reißen, zeigt dieses Buch übergreifend alle ökologisch relevanten Aspekte im Lebenszyklus von Bekleidung auf, informiert über technische Innovationen und die detaillierte Bedeutung von Ökosiegeln und vergleicht verschiedene Fasern auf ihre Ökobilanz. Die textile Kette zu verstehen erleichtert einen Modekonsum im Einklang mit der Umwelt.

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1. Einleitung
Im Kontext der globalen Debatte um Klimawandel und sich verschärfender Knappheit an Wasser und Ackerfläche mit Blick auf den rapiden Anstieg der Weltbevölkerung, rückt der "ökologische Rucksack" von Produkten, gefüllt mit deren Materialinput, immer stärker in das öffentliche Bewusstsein. Dass man an eben diesem ökologischen Rucksack für Textilprodukte sehr schwer tragen kann, wird schon hinsichtlich des konventionellen Baumwollanbaus, welcher mit einem enormen Wasser- und Pestizidverbrauch verbunden ist, augenscheinlich.
Seit Jahren bestehen deshalb Bestrebungen der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie in Kooperation mit Regierungen als auch mit Nichtregierungsorganisationen, Prozesse entlang der textilen Kette ökologisch zu innovieren. Diese Bestrebungen gipfeln in der Initiierung des "Global Organic Textile Standard" im Jahr 2006, einem weltweit gültigen Standard zur ökologischen Produktion von Naturtextilien und symbolisch in der Erklärung des Jahres 2009 zum Jahr der Naturfasern durch die UNESCO.
Simultan nimmt die Gruppe der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability), welche Menschen umfasst, die gesund leben und sich persönlich weiterentwickeln wollen sowie für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit eintreten, einen immer stärkeren Stellenwert ein und macht mittlerweile laut einer Studie des Burda-Verlags 3,67 Millionen Menschen allein in Deutschland aus. Um die Macht dieser wachsenden Konsumentengruppe wissend, integrieren viele Bekleidungsunternehmen ökologische Anforderungen in ihre Qualitätsmanagementsysteme und ökologische Kollektionen in ihr Sortiment, um diese wiederum, wenn nicht aus eigener Unternehmensethik, zumindest aus Marktgründen an die Verbraucher zu kommunizieren. Sofern diese Bemühungen jedoch nicht abbrechen, sind die ökologischen Folgen positiv zu vermerken und die dahinter stehenden Beweggründe (relativ) irrelevant.
Die textile Kette jedenfalls birgt ökologisch beleuchtet noch großes Optimierungspotential, auch wenn die ersten Steine auf dem Weg zu ihrer Ökologieverträglichkeit bereits gelegt wurden. Die Zielstellung dieses Buches ist damit einhergehend die Ökologieverträglichkeit aller Lebenszyklusphasen der Bekleidung in allen drei Teilbereichen der Textilökologie zu beleuchten, im Folgenden genannt:
  • Produktionsökologie, welche die Umweltrelevanz (Energie- und Rohstoffdurchsatz, Emissionen in Luft, Wasser und Boden, Abfälle und andere) der Faserstofferzeugung, Textil- und Bekleidungsherstellung sowie der Textilpflege umfasst
  • Humanökologie, welche sich mit der Hautresorption und Bioverträglichkeit von Textilien und Bekleidung und der daraus resultierenden irritativen, allergischen und toxikologischen (vorallem kanzerogenen, mutagenen und teratogenen) Auswirkungen auf den Menschen beschäftigt
  • Entsorgungsökologie, welche sich auf die Entsorgung (Kompostierung, Müllverbrennung, Deponierung) und das Recycling (Rückführung in den Verbrauchs- und Produktionszyklus) textiler Produkte bezieht.
Der Bereich der Humanökologie wird innerhalb der Betrachtung der ökologischen Nachhaltigkeit aus logischen Gründen parallel zur Produktions- und Entsorgungsökologie reflektiert.
Da in der industriellen Praxis Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen, sollen den ökologischen Belastungen der textilen Kette ökologisch innovative und wirtschaftlich sinnvolle Alternativen gegenübergestellt und Bestrebungen und Einschränkungen der Textil- und Bekleidungsindustrie aufgezeigt werden.
Den Bereich der Textilökologie aufgreifend, sollen in dieser Arbeit weiterhin Textilsiegel dargestellt und vor dem Hintergrund von Anforderungen an Umweltschutz und Schadstofffreiheit auf ihre Qualität hin untersucht werden.
Abschließend wird unter Hinzunahme von Zahlen zum Ressourcenverbrauch der Textil-, Bekleidungs- und Chemieindustrie unter Beachtung bekleidungsphysiologischer Aspekte eine Ökobilanz erstellt, aus welcher als Resultat eine Empfehlung mit der Tendenz zu einer Faser(-mischung) und einem einschlägigen Produktionsprozess hervorgehen soll.
Weitgehend unberücksichtigt bleiben soziale Gesichtspunkte als auch die Betrachtung von Pelz- und Lederbekleidung, die aufgrund ihrer nicht textilen Rohstoffe und spezifischer Herstellungsverfahren mit anderen ökologischen Problemen behaftet ist.
2. Ökologische Nachhaltigkeit entlang der textilen Kette
Im Rahmen der passiven Lohnveredlung bildet die textile Kette ein komplexes und verzweigtes Konstrukt aus Kostengründen global angesiedelter Produktionsschritte. Vom Rohstoffanbau über die Verarbeitung, Veredlung, Konfektionierung, Gebrauch und Verwertung liegt die Umweltrelevanz neben den durch den Transport verursachten Emissionen im hohen Einsatz von Chemikalien, Energie und Wasser und in den Emissionen über Bodenbelastung, Abwasser und Abluft.

Abb. 2.1.: Die textile Kette1
Jeder eigene Produktionsschritt besitzt seine eigene Problematik, wobei sich jedoch der Bereich der Textilveredlung durch seinen immensen Chemikalieneinsatz deutlich von den anderen Bereichen abhebt.
2.1. Rohstoffgewinnung
Innerhalb der textilen Rohstoffe kann zwischen Natur- und Chemiefasern unterschieden werden. Der immense Bedarf an Fläche, Wasser und in der konventionellen Gewinnung auch an Pestiziden bei Naturfasern, steht dem Ressourcenverbrauch an Öl, an Energie, Wasser und Chemikalien bei synthetischen Chemiefasern gegenüber. Im Folgenden soll exemplarisch für pflanzliche und tierische Naturfasern und Chemiefasern aus natürlichen und synthetischen Polymeren die jeweilige Grundproblematik aufgezeigt werden.

Abb. 2.2.: Übersicht über die textilen Faserstoffe2
2.1.1. Pflanzenfasern
2.1.1.1. Baumwolle
Seit dem Ende des 19ten Jahrhunderts ist Baumwolle, auch als „weißes Gold" bekannt, die weltweit am häufigsten verwendete Textilfaser3, aus der aktuell rund die Hälfte aller Kleidungsstücke hergestellt werden.4
Entgegen ihres sauberen Images als Naturfaser hat ihr Anbau jedoch schwerwiegende ökologische Konsequenzen. Das allmähliche Austrocknen des Aralsees (vor vierzig Jahren noch der viertgrößte Süßwassersee auf der Welt) auf 20 Prozent seiner ursprünglichen Fläche5 und das massenhafte Vogelsterben im Bodenseeraum in den 80er Jahren, verursacht durch den Einsatz von bedenklichen Pflanzenschutzmitteln im Baumwollanbau6, sind nur einige davon.

Abb. 2.3.: Der Aralsee im Flächenvergleich 1973 und 20047
Seit langem wird der konventionelle Anbau kritisch diskutiert, doch noch nie war die Notwendigkeit so aktuell diesen zu überdenken, vor allem in Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung und der damit verbundenen Knappheit an Wasser und landwirtschaftlicher Nutzfläche.
2.1.1.1.1. Konventioneller Anbau
Von der Saatgutausbringung über die Ernte mit der Pflückmaschine, für die Entlaubungsmittel notwendig sind, bis zur Konservierung für Lagerung und Transport wird die Pflanze kontinuierlich bespritzt. Durch diesen massiven Einsatz an Chemikalien tritt in immer kürzeren Abständen eine Schädlingsresistenz auf, so dass dem "Teufelskreis" entsprechend eine immer größer werdende Menge an Chemikalien immer häufiger ausgebracht werden muss. Viele der dabei verwendeten chemischen Dünge-, Unkrautbekämpfungs-, Entlaubungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel, die vor Jahren aufgrund ihrer nachgewiesenen Giftigkeit in der Bundesrepublik verboten wurden, finden anderswo noch weiterhin aufgrund lascherer Gesetzgebung Verwendung.
Die ökologisch bedenklichen Punkte des konventionellen Baumwollanbaus wären8:

Weitaus weniger umweltrelevante Anbaumethoden, wie z.B. integrierter oder ökologischer Anbau, sind jedoch möglich und stellen mittlerweile auch einen beträchtlichen Prozentsatz des gesamten Baumwollanbaus.
2.1.1.1.2. Integrierter Anbau
Ein Monitoring der Schädlingspopulation, Behandlung des Saatgutes statt eines ganzen Feldes, die Kombination von Lockstoffen mit Kontaktinsektiziden, Einsatz von selektiv wirkenden Pflanzenschutzmitteln, Resistenz-Management, Einsatz von biologischen Produkten und transgener Baumwolle vermeiden bzw. verringern u.a. den Einsatz von Pestiziden beim integrierten Anbau. Schätzungsweise rund 20% der Baumwolle stammen aus integriertem Anbau.9
2.1.1.1.3. Ökologischer Anbau
Die größere Popularität unter den Anbaualternativen genießt jedoch der ökologische Anbau von Biobaumwolle aufgrund seiner strengeren Richtlinien und der verbesserten Zusammenarbeit und Unterstützung der Baumwollbauern vor Ort.
Mittlerweile werden laut dem „ Organic Cotton Market Report 2007" der Organisation Organic Exchange weltweit bereits 57,931 metrische Tonnen (MT) Biobaumwollfasern hergestellt. Die Türkei, Indien, China, Syrien, Peru, die Vereinigten Staaten, Uganda, Tanzania, Israel und Pakistan sind dabei geordnet nach Volumen die zehn wichtigsten Länder, die Biobaumwolle herstellen.
Ökobaumwolle wird im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle nicht in Monokultur, sondern in Fruchtfolge angebaut. Die Bauern bekommen Abnahmegarantien für ihre Ernten, damit sie in erster Linie auf Qualität und nicht auf Quantität achten können10. Die Ernte erfolgt manuell, so dass die sonst für die Erntemaschinen nötigen Entlaubungsmittel entfallen.
Wesentliche Merkmale des Biobaumwoll-Anbaus11 sind:

Da jedoch über die praktizierenden realen Anbaumethoden oft keine Informationen vorliegen, wird versucht über die Rückstandsprüfung sowie über eventuell vorhandene Zertifikate einen Rückschluss auf die Anbaumethode zu gewinnen. So wird Rohbaumwolle, die nach Deutschland angeliefert wird, von der Bremer Baumwollbörse auf Schadstoffe basierend auf dem Öko Tex Standard 100 geprüft12.

Abb. 2.4.: Top 5 Marken/ Einzelhändler 2007 geordnet nach dem Faservolumen an Biobaumwolle13
2.1.2. Tierfasern
2.1.2.1. Wolle
Obwohl der Wollfaseranteil an der Weltfaserproduktion nur 2% beträgt, nimmt der Flächenverbrauch proportional umgekehrt 69% der gesamten Faserproduktionsfläche ein, so dass die Weidefläche derzeit 867.000 km² beträgt . 14
Wolle als tierische Faser kann dabei von verschiedenen Tierrassen gewonnen werden, sobald es sich jedoch nicht um Schafwolle handelt trägt die Faser neben der Bezeichnung Wolle oder Haare zusätzlich den Tiernamen15. Neben den Schafkamelen Alpaka, Lama, Guanako und Vicuña, Kamelen, Angorakaninchen (Angorawolle), Angoraziegen (Mohairwolle) und Kaschmirziegen machen jedoch Schafe letztendlich der Wollfaserlieferanten aus16.

Abb. 2.5.: Hauptwollerzeugerländer für Schurwolle.
2.1.2.1.1. Konventionelle Schafhaltung
Die Haltu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Green Fashion
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. I. Abkürzungsverzeichnis
  4. II. Abbildungsverzeichnis
  5. III. Tabellenverzeichnis
  6. 1. Einleitung
  7. 2. Ökologische Nachhaltigkeit entlang der textilen Kette
  8. 3. Neue ökologische Entwicklungen in der Textilveredlung
  9. 4. Industrielle und rechtliche ökologische Richtlinien
  10. 5. Ökosiegel
  11. 6. Ökobilanz
  12. 7. Schlussfolgerung
  13. 8. Quellenangaben