Silberberg
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Das Schwazer Knappenspiel

  1. 120 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das Schwazer Knappenspiel

Über dieses Buch

FELIX MITTERERS NEUES STÜCK ÜBER FLUCH UND SEGEN DES SILBERS IM GRÖSSTEN SILBERBERGWERK DES MITTELALTERS.EINE MITTELALTERLICHE STADT IM SILBERRAUSCH: VON REICHTUM UND WOHLSTAND, AUFSTAND UND GERECHTIGKEITIn der Blütezeit des MITTELALTERLICHEN SILBERABBAUS ist SCHWAZ die größte BERGBAUMETROPOLE EUROPAS. Tausende KNAPPEN schuften unter lebensgefährlichen Bedingungen in den Stollen und verhelfen reichen Familien wie den FUGGERN zu WOHLSTAND. Doch nicht alle profitieren vom SILBERSEGEN im gleichen Maße: Viele Knappen leiden unter gefürchteten Krankheiten, die Bevölkerung ist von NOT geplagt, ABLASSHÄNDLER ziehen verängstigten Gläubigen das letzte Geld aus der Tasche. Als mit MARTIN LUTHERS REFORMATION eine neue Lehre Einzug hält und die Worte des Tiroler Bauernführers MICHAEL GAISMAIR laut werden, bahnt sich ein AUFSTAND an …DAS NEUE STÜCK VON FELIX MITTERER, ÖSTERREICHS BELIEBTESTEM DRAMATIKERDer PREISGEKRÖNTE SCHRIFTSTELLER FELIX MITTERER erzählt in seinem Stück von der KONFLIKTREICHEN GESCHICHTE und dem NIEDERGANG DES SCHWAZER SILBERBERGBAUS. Im Zentrum steht das SCHICKSAL der KNAPPEN und EINFACHEN MENSCHEN vor dem Hintergrund der REFORMATIONS- UND BAUERNKRIEGE und dem Aufstieg des KAPITALISMUS: Wie viel GERECHTIGKEIT kann es in einer Welt geben, in der Reichtum und Macht ungleich verteilt sind? Was passiert, wenn Menschen sich gegen die Ungerechtigkeit auflehnen und FÜR ZUMUTBARE LEBENSBEDINGUNGEN KÄMPFEN?

Häufig gestellte Fragen

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Information

Jahr
2019
eBook-ISBN:
9783709939024
Auflage
1
Thema
Drama

1. ERÖFFNUNG

Ein riesiger Stier (dargestellt von Menschen, die einen Stierkopf mit ausladenden Hörnern führen) brüllt auf, scharrt im Boden, reißt ihn mit seinen Hörnern auf, wirft Erdklumpen und Gestein empor. Eine Kuhmagd (die die Herde hütet) beobachtet ihn angstvoll, Gestein prasselt vor ihr nieder, es blitzt silbern auf, sie hebt einen Stein auf, schaut ihn an, stellt fest, dass es Silber ist, birgt den Stein in ihrer Schürze, kniet sich hin, gibt weitere Steine in ihre Schürze, läuft damit davon. Aus dem Stier lösen sich Bergleute, die mit Schlägel (Hammer) und Eisen (an einer Seite zugespitzter Hammer) den Vortrieb im Stollen machen, mit Brecheisen das erzhaltige Gestein zerbrechen, in Truhen laden, die Truhenläufer schieben das Gestein weg. (Licht von Kienspänen.) Focherbuben an einem riesigen Blasbalg pumpen Luft in den Stollen. Rauch der Schmelzhütte. Aus dem Rauch lösen sich Arbeiter, ziehen einen Karren, der mit Silberbarren beladen ist.

2. SCHWAZ: WEM GEHÖRT DAS SILBER?

Jakob Fugger taucht auf, nimmt einen Barren in die Hand, wägt ihn prüfend, ist zufrieden.
Die einheimischen Gewerken Veit-Jakob Tänzl, Sigmund Fieger mit Ehefrau Christine, Hans Stöckl und Virgil Hofer treten auf.
Die Bergleute mit Thomas Zott, Wolfgang Zierer, Jörg Zaunring, Veit Egg und Hans Podner nähern sich. Auch Zotts Frau Barbara mit den Kindern, die Dirnen Liesl Strübin, Margret Peigerin, Hedwig Tann und die anderen Frauen.
TÄNZL: Herr Fugger, so geht das nicht weiter!
SIEGMUND FIEGER: Wir Tiroler Gewerken arbeiten an diesem Berg seit siebzig Jahren!
HOFER: Wir haben viel Geld und Arbeit in die Gruben gesteckt! Und da kommt Ihr und nehmt uns alles weg!
TÄNZL: Schwaz ist groß geworden durch uns!
SIEGMUND FIEGER: Die zweitgrößte Stadt nach Wien!
TÄNZL: Mein Vater, Gott hab ihn selig, hat diese Pfarrkirche erbaut und liegt in ihr begraben! Ich selbst habe vor dreizehn Jahren den Grundstein zum Franziskanerkloster gelegt!
HOFER: Ob wir das wirklich brauchen?
TÄNZL: Pass auf, was du sagst, Hofer.
SIEGMUND FIEGER: Und was tut Ihr für Schwaz, Herr Fugger? Ihr zieht das Geld ab! Wohin denn? Nach Ostindien, nach Afrika, in die Neue Welt?
STÖCKL: Wie Ihr wisst, Herr Fugger, schätzen wir Euer Kaufmannstalent, ich besonders, aber –
TÄNZL: Deinen Beistand brauchen wir nicht, Hans Stöckl; du hast dich mit den Fuggerischen zusammengetan!
STÖCKL: Ich hab’s nicht derschnauft, allein, wie der Martin Baumgartner in Konkurs gegangen ist. Hab ich seine Gruben mit dem Herrn Fugger übernommen! Ihr wolltet ja nicht!
Der Bergknappe Thomas Zott tritt heran.
THOMAS ZOTT: Weil Ös, ehrenwerte Herren, glabt habts, dass die Gruaben vom Baumgartner nix mehr hergeben. I hab’s Euch gsagt, dass da no an Haufen Silber zu holen is.
SIEGMUND FIEGER: Wir wissen’s doch, Herr Fugger! Den Stöckl habt Ihr Euch als Teilhaber genommen, weil Ihr keine Ahnung vom Bergbau habt!
THOMAS ZOTT: Euch geht’s lei ums Geld, Herr Fugger, wo immer auf der Welt Ös Gschäfte machts.
HOFER: Da hat er recht, der Zott! Habt Ihr schon einmal dem Bruderhaus etwas zukommen lassen?
ZIERER: Der große Herr woaß doch nit, was des Bruaderhaus is!
CHRISTINE FIEGER: Es dient den kranken Knappen, Herr Fugger. Das sind die, die Euch und uns die Drecksarbeit machen.
Fugger reicht Zierer den Barren hin, dieser spuckt nur aus.
FUGGER: Ein Stier hat Euch das Silber gezeigt, wenn’s wahr ist und keine Mär. Aber wahr ist Folgendes: Wie oft schon hat in deutschen Landen ein Bauer einen Stein nach seiner Kuh geworfen. Und wusste nicht, dass der Stein mehr wert ist als die Kuh. Ihr habt es bemerkt. Das ist das Glück der Tüchtigen.
TÄNZL: Und soll auch unser Glück bleiben! Wir werden uns beim Landesherrn beschweren, Herr Fugger, jetzt ist er ja endlich im Lande!
FUGGER: Aber Ihr wisst doch Bescheid, liebwerte Herren Kollega, wie die Dinge stehen. Ich nehm Euch nur ungern das Silber weg.
STÖCKL: Oh ja, bestimmt. Wir werden uns jedenfalls beschweren.
HOFER: Wir lassen uns nicht von Euch ruinieren!
Fugger lächelt beinah hilflos.
THOMAS ZOTT: Mir legen die Arbeit nieder, Herr Fugger! Des hamma beschlossen.
FUGGER: Das könnt Ihr nicht, liebe Bergleute.
THOMAS ZOTT: Oh doch, des könn ma! Hamma schon a paarmal gmacht. Die Gemeine Gesellschaft der Schwazer Bergwerke, so hoaßen mir, hat des einstimmig beschlossen! Mir legen die Arbeit nieder.
FUGGER: Dann schickt der Erzherzog die Kriegsknechte, liebwerte Herren.
ZAUNRING: Wer soll die zahlen, Herr Fugger? Und Ihr würdets a recht viel davon brauchen. Mir sein Zwanzigtausend. Und können nit nur mit Schlägel und Eisen umgehn! Viele von uns ham als Kriegsknechte gedient. Zuletzt mitn Maximilian gegen Venedig.
Eine Weile Schweigen. Fugger überlegt.
FUGGER: Meine Herren Schwazer Gewerke, ich mache Euch ein Angebot. Dem Landesfürsten hattet Ihr das Silber um fünf Gulden pro Gewichtsmark abzuliefern, ich gebe Euch sieben.
TÄNZL: Das reicht nicht!
FUGGER: Der Handelswert liegt bei zehn bis zwölf Gulden.
SIEGMUND FIEGER: Das reicht nicht!
FUGGER: (überlegt; dann) Und ich verlange nicht mehr alles Silber von Euch, Ihr könnt fünfundzwanzig Prozent behalten, und auf dem freien Markt verkaufen.
Die Gewerken schauen sich an.
FUGGER: Ich müsste das nicht machen.
Die Gewerken nicken Tänzl zu.
TÄNZL: Einverstanden, Herr Fugger.
Fugger geht weg, dreht sich um.
FUGGER: Daheim in Augsburg habe ich Häuser gebaut, f...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. 1. Eröffnung
  5. 2. Schwaz: Wem gehört das Silber?
  6. 3. Beim Landesfürsten: Schulden über Schulden
  7. 4. Paracelsus in Schwaz
  8. 5. Steinhaufen (Halde): Barbara Zott wird betrogen
  9. 6. Daheim bei Zott: ein karges Mahl
  10. 7. Der Knappenaufruhr gegen den Landesherrn
  11. 8. Der Ablasshandel: Kann man die Seligkeit kaufen?
  12. 9. Die Knappen werden evangelisch
  13. 10. Barbara Zott und Christine Fieger helfen den Dirnen
  14. 11. Halde: Und noch einer wird abserviert
  15. 12. Michael Gaismair – jetzt auch noch die Bauern!
  16. 13. Den Brüdern in Salzburg helfen?
  17. 14. Innsbruck: gute Nachrichten
  18. 15. Schwaz: das Exempel
  19. 16. Thomas Zott muss bezahlen
  20. 17. Ferdinand macht dem Volk ein Geschenk
  21. 18. Jörg Zaunring predigt hutterisch
  22. 19. Das Ende des Silberbergs: der Abgesang
  23. Impressum