- 160 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Vogel Seele, du bist groß, unvergänglich, unverletzlich. Alles liegt in deinem Schoß, ist dein eigen, urgesetzlich.Warum hältst du dich für klein, klammerst dich an Erdenschwere? Lass das Haben, lerne Sein und erfahr das Glück der Leere. Deine Leiden sind Geschichten. Worte wollen dich erheben. Stärke dich an den Gedichten und beginne, jetzt zu leben.
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Information
Dem Glück ein Heim bereiten
Vergiss dich selbst mit allen deinen Launen,
mach dich für dauerhaftes Glück bereit.
Mach Platz für unbeschreibliches Erstaunen,
wenn das Vergessen dich vom Leid befreit.
Krumm und grade
Rechte Winkel und Geraden
sind verpönt in der Natur.
Nie geriet es ihr zum Schaden,
wenn sie um die Kurve fuhr.
Flüsse können sich nicht schneiden.
Trifft ein Fluss auf einen andern,
dann vereinen sich die beiden,
um zusammen zu mäandern.
Nur der Mensch mag keine Schlaufen.
Er besteht auf graden Wegen.
Darauf kann er schneller laufen,
seinem fixen Ziel entgegen.
Dabei kreuzt er andre Leben
und verlässt die eigne Spur.
Das wird Widerstände geben,
doch der Mensch verhält sich stur.
Bliebe er auf seinen Straßen,
die das Schicksal für ihn schrieb,
hätte er auch gleichermaßen
alle andern Menschen lieb.
Würde dann an ihren Seiten,
ohne ihren Weg zu stören,
wie ein Fluss durchs Leben gleiten
und auf seine Stimme hören.
Sie weist innen sacht und leise
rechten Weg und rechtes Tun,
und er reist auf diese Weise
ohne Staub an seinen Schuhn.
Reist die leichtesten der Routen
wie das Wasser zu dem Meer,
ohne Gründe, sich zu sputen.
Krumm ist leicht und grad ist schwer.
Das Beinhirn
Anleitungsmäßig anbefohlen,
um sich ein Werkzeug hochzuholen,
begibt ein Mensch sich kellerwärts,
trifft dort auf lang verschollne Schätze.
Er stöbert und erfreut sein Herz
und stellt sie um auf neue Plätze
und weiß nicht mehr, was er hier wollte,
nur dass er etwas suchen sollte.
Zum Glück versteht er aus Erfahrung:
Bleibt auch das Wort noch in Verwahrung,
das Wissen ging ihm nicht verloren,
es sank nur tiefer, will ihm scheinen.
Saß es davor nah bei den Ohren,
so sitzt es nun in beiden Beinen,
und um es etwas anzuregen,
muss er dieselben nur bewegen.
Muss nur die Treppe höher steigen
und sich im nächsten Stockwerk zeigen.
Schon fängt das Beinhirn an zu kramen,
und auf der letzten Treppenstufe
entdeckt es den vermissten Namen,
gestaltet ihn zum Jubelrufe,
und laut entfährt’s dem Hirnversteher:
Es ist ein Kreuzschlitzschraubendreher!
Anders gleich
Einheit herrscht im Leben nicht.
Vielmehr zeigt es uns zwei Seiten,
einmal Schatten, einmal Licht,
um Kontraste zu bereiten.
Wenn wir nach dem Hellen streben,
gilt es auch, das eigne Sprechen
in der Wahrheit Licht zu heben,
altes Brauchtum aufzubrechen.
Statt den Gegenpart zu nennen,
werden wir die Zweiheit einen,
und ein Zusatz lässt erkennen,
welches Wort wir jeweils meinen.
Es ist einfach und geht so:
Weinen heißt nun anders lachen,
traurig sein heißt anders froh,
schlafen nennt man anders wachen.
Falsch bedeutet anders richtig,
schlecht bedeutet anders gut,
nebensächlich anders wichtig,
Ängstlichkeit ist andrer Mut.
Müssen heißt: auch anders dürfen,
handeln wird zu anders ruhen,
und mit solchen Wortentwürfen
wandern wir in Einheitsschuhen
mit geordneten Gedanken,
jenseits aller Trennungsschranken.
Sisyphos
Sisyphos war sehr beschlagen,
legte sich mit Göttern an.
Diese straften sein Betragen
und verhängten einen Bann.
Seitdem geht er alle Tage
in der Unterwelt ans Werk
und befördert nach der Sage
einen Felsblock auf den Berg.
Der verweigert sich dem Abschluss,
gleitet aus des Frevlers Hand.
Immer wieder bringt der Lapsus
ihn zurück zum Bergesrand.
In der Welt hat der Gerechte
ebenfalls ein Felsgestein,
das er gern zum Gipfel brächte,
doch es soll partout nicht sein.
Denn es gilt den Geist zu stärken,
nicht den Wunsch nach Sieg und Lohn,
aufzugehen in den Werken,
unbeeindruckt von der Fron.
Statt sein Schicksal zu beklagen
im Bemühen zu entrinnen,
kann er es b...
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Der Autor
- Inhaltsverzeichnis
- Außer Denken nichts passiert
- Freundschaft schließen mit der Zeit
- Dem Glück ein Heim bereiten
- In ein neues Leben wachsen
- Hinter den Spiegel schauen
- Innehalten
- Über dem Wandel wehen
- Titelverzeichnis
- Weitere Informationen
- Impressum