Walter Benjamin: Einbahnstraße
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Walter Benjamin: Einbahnstraße

Walter Benjamins kritische Fragmente umfassen alltägliche Gegenstände des Lebens, literarische Texte der Zeit, Kinofilme sowie flüchtige Anliegen der Öffentlichkeit

  1. 170 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Walter Benjamin: Einbahnstraße

Walter Benjamins kritische Fragmente umfassen alltägliche Gegenstände des Lebens, literarische Texte der Zeit, Kinofilme sowie flüchtige Anliegen der Öffentlichkeit

Über dieses Buch

Walter Benjamins Werk "Einbahnstraße" ist ein herausragendes Beispiel für seine einzigartige philosophische und literarische Herangehensweise. In diesem Buch erforscht Benjamin das Leben in der modernen Großstadt und reflektiert tiefgründig über Themen wie Technologie, Kultur und Kunst. Sein Stil zeichnet sich durch eine Mischung aus lyrischer Prosa, philosophischen Gedanken und literarischer Kritik aus. "Einbahnstraße" kann als eine Sammlung von aphoristischen Fragmenten betrachtet werden, die den Leser herausfordern, über die Komplexität des modernen Lebens nachzudenken und neue Perspektiven zu gewinnen. Benjamins Werk steht im Kontext der literarischen Moderne und hat bis heute einen bedeutenden Einfluss auf die Philosophie und die Literaturkritik.

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Information

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Table of Contents

Die Technik des Schriftstellers in dreizehn Thesen

I. Wer an die Niederschrift eines größeren Werks zu gehen beabsichtigt, lasse sich’s wohl sein und gewähre sich nach erledigtem Pensum alles, was die Fortführung nicht beeinträchtigt.
II. Sprich vom Geleisteten, wenn du willst, jedoch lies während des Verlaufes der Arbeit nicht daraus vor. Jede Genugtuung, die du dir hierdurch verschaffst, hemmt dein Tempo. Bei der Befolgung dieses Regimes wird der zunehmende Wunsch nach Mitteilung zuletzt ein Motor der Vollendung.
III. In den Arbeitsumständen suche dem Mittelmaß des Alltags zu entgehen. Halbe Ruhe, von schalen Geräuschen begleitet, entwürdigt. Dagegen vermag die Begleitung einer Etude oder von Stimmengewirr der Arbeit ebenso bedeutsam zu werden, wie die vernehmliche Stille der Nacht. Schärft diese das innere Ohr, so wird jene zum Prüfstein einer Diktion, deren Fülle selbst die exzentrischen Geräusche in sich begräbt.
IV. Meide beliebiges Handwerkszeug. Pedantisches Beharren bei gewissen Papieren, Federn, Tinten ist von Nutzen. Nicht Luxus, aber Fülle dieser Utensilien ist unerlässlich.
V. Lass dir keinen Gedanken inkognito passieren und führe dein Notizheft so streng wie die Behörde das Fremdenregister.
VI. Mache deine Feder spröde gegen die Eingebung, und sie wird mit der Kraft des Magneten sie an sich ziehen. Je besonnener du mit der Niederschrift eines Einfalls verziehst, desto reifer entfaltet wird er sich dir ausliefern. Die Rede erobert den Gedanken, aber die Schrift beherrscht ihn.
VII. Höre niemals mit Schreiben auf, weil dir nichts mehr einfällt. Es ist ein Gebot der literarischen Ehre, nur dann abzubrechen, wenn ein Termin (eine Mahlzeit, eine Verabredung) einzuhalten oder das Werk beendet ist.
VIII. Das Aussetzen der Eingebung fülle aus mit der sauberen Abschrift des Geleisteten. Die Intuition wird darüber erwachen.
IX. Nulla dies sine linea – wohl aber Wochen.
X. Betrachte niemals ein Werk als vollkommen, über dem du nicht einmal vom Abend bis zum hellen Tage gesessen hast.
XI. Den Abschluss des Werkes schreibe nicht im gewohnten Arbeitsraume nieder. Du würdest den Mut dazu in ihm nicht finden.
XII. Stufen der Abfassung: Gedanke – Stil – Schrift. Es ist der Sinn der Reinschrift, dass in ihrer Fixierung die Aufmerksamkeit nur mehr der Kalligraphie gilt. Der Gedanke tötet die Eingebung, der Stil fesselt den Gedanken, die Schrift entlohnt den Stil.
XIII. Das Werk ist die Totenmaske der Konzeption.

Dreizehn Thesen wider Snobisten

(Snob im Privatkontor der Kunstkritik. Links eine Kinderzeichnung, rechts ein Fetisch. Snob: »Da kann der ganze Picasso einpacken.«)

I. Der Künstler macht ein Werk. 
Der Primitive äußert sich in Dokumenten. 

II. Das Kunstwerk ist nur nebenbei ein Dokument.
Kein Dokument ist als ein solches Kunstwerk. 

III. Das Kunstwerk ist ein Meisterstück.
Das Dokument dient als Lehrstück. 

IV. Am Kunstwerk lernen Künstler das Metier.
Vor Dokumenten wird ein Publikum erzogen. 

V. Kunstwerke stehen eins dem andern fern durch Vollendung. 
Im Stofflichen kommunizieren alle Dokumente. 

VI. Inhalt und Form sind im Kunstwerk eins: Gehalt.
In Dokumenten herrscht durchaus der Stoff. 

VII. Gehalt ist das Erprobte.
Stoff ist das Geträumte. 

VIII. Im Kunstwerk ist der Stoff ein Ballast, den die Betrachtung abwirft.
Je tiefer man sich in ein Dokument verliert, desto dichter: Stoff. 

IX. Im Kunstwerk ist das Formgesetz zentral.
Ins Dokument sind Formen nur versprengt. 

X. Das Kunstwerk ist synthetisch: Kraftzentrale. 
Die Fruchtbarkeit des Dokuments will: Analyse. 

XI. Im wiederholten Anblick steigert sich ein Kunstwerk.
Ein Dokument bewältigt nur durch Überraschung. 

XII. Die Männlichkeit der Werke ist im Angriff.
Dem Dokument ist seine Unschuld eine Deckung. 

XIII. Der Künstler geht auf die Eroberung von Gehalten.
Der primitive Mensch verschanzt sich hinter Stoffen.

Die Technik des Kritikers in dreizehn Thesen

I. Der Kritiker ist Stratege im Literaturkampf.
II. Wer nicht Partei ergreifen kann, der hat zu schweigen.
III. Der Kritiker hat mit dem Deuter von vergangenen Kunstepochen nichts zu tun.
IV. Kritik muss in der Sprache der Artisten reden. Denn die Begriffe des cénacle sind Parolen. Und nur in den Parolen tönt das Kampfgeschrei.
V. Immer muss ›Sachlichkeit‹ dem Parteigeist geopfert werden, wenn die Sache es wert ist, um welche der Kampf geht.
VI. Kritik ist eine moralische Sache. Wenn Goethe Hölderlin und Kleist, Beethoven und Jean Paul verkannte, so trifft das nicht sein Kunstverständnis, sondern seine Moral.
VII. Für den Kritiker sind seine Kollegen die höhere Instanz. Nicht das Publikum. Erst recht nicht die Nachwelt.
VIII. Die Nachwelt vergisst oder rühmt. Nur der Kritiker richtet im Angesicht des Autors.
IX. Polemik heißt, ein Buch in wenigen seiner Sätze vernichten. Je weniger man es studierte, desto besser. Nur wer vernichten kann, kann kritisieren.
X. Echte Polemik nimmt ein Buch sich so liebevoll vor, wie ein Kannibale sich einen Säugling zurüstet.
XI. Kunstbegeisterung ist dem Kritiker fremd. Das Kunstwerk ist in seiner Hand die blanke Waffe in dem Kampfe der Geister.
XII. Die Kunst des Kritikers in nuce: Schlagworte prägen, ohne die Ideen zu verraten. Schlagworte einer unzulänglichen Kritik verschachern den Gedanken an die Mode.
XIII. Das Publikum muss stets Unrecht erhalten und sich doch immer durch den Kritiker vertreten fühlen.

NR. 13

Table of Contents

Treize – j’eus un plaisir cruel de m’arrêter sur ce nombre.
Marcel Proust

Le reploiement vierge du livre, encore, prête à un sacrifice dont saigna la tranche rouge des anciens tomes; l’introduction d’une arme, ou coupe-papier, pour établir la prise de possession.
Stéphane Mallarmé
I. Bücher und Dirnen kann man ins Bett nehmen.
II. Bücher und Dirnen verschränken die Zeit. Sie beherrschen die Nacht wie den Tag und den Tag wie die Nacht.
III. Büchern und Dirnen sieht es keiner an, dass die Minuten ihnen kostbar sind. Lässt man sich aber näher mit ihnen ein, so merkt man erst, wie eilig sie es haben. Sie zählen mit, indem wir uns in sie vertiefen.
IV. Bücher und Dirnen haben seit jeher eine unglückliche Liebe zueinander.
V. Bücher und Dirnen – sie haben jedes ihre Sorte Männer, die von ihnen leben und sie drangsalieren. Bücher die Kritiker.
VI. Bücher und Dirnen in öffentlichen Häusern – für Studenten.
VII. Bücher und Dirnen – selten sieht einer ihr Ende, der sie besaß. Sie pflegen zu verschwinden, bevor sie vergehen.
VIII. Bücher und Dirnen erzählen so gern und so verlogen, wie sie es geworden sind. In Wahrheit merken sie’s oft selber nicht. Da geht man jahrelang ›aus Liebe‹ allem nach und eines Tages steht als wohlbeleibtes Korpus auf dem Strich, was ›studienhalber‹ immer nur darüber schwebte.
IX. Bücher und Dirnen lieben es, den Rücken zu wenden, wenn sie sich ausstellen.
X. Bücher und Dirnen machen viel junge.
XI. Bücher und Dirnen – »Alte Betschwester – junge Hure«. Wieviele Bücher waren nicht verrufen, aus denen heut die Jugend lernen soll!
XII. Bücher und Dirnen tragen ihren Zank vor die Leute.
XIII. Bücher und Dirnen – Fußnoten sind bei den einen, was bei den andern Geldscheine im Strumpf.

WAFFEN UND MUNITION

Table of Contents


Ich war in Riga, um eine Freundin zu besuchen, angekommen. Ihr Haus, die Stadt, die Sprache waren mir unbekannt. Kein Mensch erwartete mich, es kannte mich niemand. Ich ging zwei Stunden einsam durch die Straßen. So habe ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Walter Benjamin: Einbahnstraße
  2. Table of Contents
  3. TANKSTELLE
  4. FRÜHSTÜCKSSTUBE
  5. NR. 113
  6. FÜR MÄNNER
  7. NORMALUHR
  8. KEHRE ZURÜCK! ALLES VERGEBEN!
  9. HOCHHERRSCHAFTLICH MÖBLIERTE ZEHNZIMMERWOHNUNG
  10. CHINAWAREN
  11. HANDSCHUHE
  12. MEXICANISCHE BOTSCHAFT
  13. DIESE ANPFLANZUNGEN SIND DEM SCHUTZE DES PUBLIKUMS EMPFOHLEN
  14. BAUSTELLE
  15. MINISTERIUM DES INNERN
  16. FLAGGE – –
  17. – – AUF HALBMAST
  18. KAISERPANORAMA
  19. TIEFBAU-ARBEITEN
  20. COIFFEUR FÜR PENIBLE DAMEN
  21. ACHTUNG STUFEN!
  22. VEREIDIGTER BÜCHERREVISOR
  23. LEHRMITTEL
  24. DEUTSCHE TRINKT DEUTSCHES BIER!
  25. ANKLEBEN VERBOTEN!
  26. NR. 13
  27. WAFFEN UND MUNITION
  28. ERSTE HILFE
  29. INNENARCHITEKTUR
  30. PAPIER- UND SCHREIBWAREN
  31. GALANTERIEWAREN
  32. VERGRÖSSERUNGEN
  33. ANTIQUITÄTEN
  34. UHREN UND GOLDWAREN
  35. BOGENLAMPE
  36. LOGGIA
  37. FUNDBÜRO
  38. HALTEPLATZ FÜR NICHT MEHR ALS 3 DROSCHKEN
  39. KRIEGERDENKMAL
  40. FEUERMELDER
  41. REISEANDENKEN
  42. OPTIKER
  43. SPIELWAREN
  44. POLIKLINIK
  45. DIESE FLÄCHEN SIND ZU VERMIETEN
  46. BÜROBEDARF
  47. STÜCKGUT: SPEDITION UND VERPACKUNG
  48. WEGEN UMBAU GESCHLOSSEN!
  49. »AUGIAS« AUTOMATISCHES RESTAURANT
  50. BRIEFMARKEN-HANDLUNG
  51. SI PARLA ITALIANO
  52. TECHNISCHE NOTHILFE
  53. KURZWAREN
  54. STEUERBERATUNG
  55. RECHTSSCHUTZ FÜR UNBEMITTELTE
  56. NACHTGLOCKE ZUM ARZT
  57. MADAME ARIANE ZWEITER HOF LINKS
  58. MASKEN-GARDEROBE
  59. WETTANNAHME
  60. STEHBIERHALLE
  61. BETTELN UND HAUSIEREN VERBOTEN!
  62. ZUM PLANETARIUM