Die goldene Epoche
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Die goldene Epoche

Biografie

  1. 120 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die goldene Epoche

Biografie

Über dieses Buch

Man munkelt, dass es im Kommunismus eine goldene Epoche gab. Es gab sie wirklich, auch im kommunistischen Rumänien, aber nur für diejenigen die es geschafft haben, sich in höhere Posten der kommunistischen Partei hochzuarbeiten. Für die war es wirklich eine goldene Zeit. Ein Leben in Überfluss. Für das Volk war sie leider wie aus Blei, schwer und dunkel. Der Kommunismus wird in der heutigen Zeit als Geschichte bezeichnet.

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Information

Jahr
2016
ISBN drucken
9783741250743
eBook-ISBN:
9783741245268
Auflage
1

Abenteuer Grenze

Mit großem Interesse verfolgte ich im Dezember 1989 den Ablauf des Geschehens in Rumänien von Deutschland aus. Ich war schon ein wenig enttäuscht, dass ziemlich wenig gezeigt wurde, aber Rumänien war für viele im Westen ein Begriff, mit dem die wenigsten etwas anfangen konnten. Viele wissen auch heute nicht genau, wo dieses Land liegt oder wie es dort ist. Die meisten verbinden Rumänien mit Dracula und das war’s! So ist es nicht. Es gibt dort auch Menschen und Kultur. Am besten können Sie sich selber eine Meinung bilden, indem sie dieses Land besuchen. Mein erster offizieller Grenzübertritt, nach der Dezemberrevolution im Januar 1990, war kurz nach Ceaușescus Sturz. Mit meinem Neuerworbenen alten Auto ging es, volgeladen mit Klamotten und Lebensmitteln, in Richtung Rumänien. Bis zu österreichische Grenze mit Ungarn klappte alles wunderbar. Dann aber begann die Hölle. Weil es Wochenende war und viele in die Heimat zu Besuch fuhren, war an der Grenze ca. sechs Kilometer Stau. Nach 700 Kilometern Fahrt und einer schlaflosen Nacht, war ich schon ziemlich müde, nahm aber auch das in Kauf und musste warten. Nachdem die ungarische Behörde noch zwei Durchgänge frei machte, ging alles viel schneller. Die Autobahn in Ungarn war besser als viele Straßen in Deutschland, aber leider endete sie bei Budapest und ich musste durch die Stadt fahren. Ich war noch nie zuvor dort und brauchte fast eine Stunde für sechzehn Kilometer! Die Straßen waren ganz schlecht, die Verkehrsschilder selten. Und die vielen Autos! Es wimmelte von Trabis und solche Stinker und Umweltverschmutzer. Die Ungaren kannten sich gut aus in der Stadt und sind wie die Verrückten gefahren. Ich weiß nicht wie ich herausgekommen bin, ohne in einen Unfall involviert gewesen zu sein! Aber mit viel Adrenalin im Blut habe ich auch das überwunden.
Mein Ziel war die rumänische Grenze, egal wie lange es dauerte! Jetzt kam aber das Schlimmste. Die Begegnung mit der rumänischen Behörde! Schon zwischen den beiden Grenzen verschlechterte sich die Qualität der Straßenbeläge. Kurz vor dem Kontrollposten war ein Wassergraben von fünf bis sechs Metern Länge, voll mit Regenwasser. Es war schlimm, weil man die Tiefe des Wassers nicht richtig einschätzen konnte. Zum Glück ging beim Durchfahren alles gut aus. Damals, und bis ins Jahr 2000, mussten alle den einen deutschen Paß besasen, Visa Gebühren bezahlen, zwischen 50 DM und 60 DM. Deshalb wieder Stau. Weil die Rumänen nur ein Band offen hatten, ging alles viel langsamer. Man spürte, dass der Kommunismus noch großen Einfluss hatte. Auf der ungarischen Seite waren die Gebäude sauber, die Straßen super. Auf der rumänischen Seite: die Hölle auf Erde! Alles ungepflegt, alt, schmutzig, überall Dreck, unmöglich. Die Zöllner haben sich Zeit gelassen und machten alles gemütlich, ohne Rücksicht darauf, dass wir schon einen Tag auf den Beinen waren. Die Strasse war total kaputt, so dass ich mit großer Vorsicht fahren musste und Angst hatte, dass das Auto nicht durchhalten würde. Ich dachte nur:
„Bitte lieber Gott, keinen Unfall oder Reifenpanne!“ Ok. Dort wurde nichts gemacht, weil zu Ceausescus Zeit sehr wenig Autos über die Grenze gefahren sind. Deswegen auch der grausame Zustand der Strassen. Von der Grenze bis zu mein Heimatort sind es 180 Kilometer und drei große Städte zu durchqueren. Bis zur ersten Stadt, Arad, circa 60 Kilometer von der Grenze entfernt, brauchte ich fast zwei Stunden. Ich musste über ein Dutzend Dörfer fahren. Endlich kam ich in die Stadt. Dort das gewohnte Bild: schlechte Straßen, überall Löcher, keine Verkehrsschilder! Die reine Katastrophe! Die Ampeln funktionierten nicht richtig, alle haben es eilig gehabt und fuhren wie die wilden. Na ja, eigentlich war ich in den wilden Osten, habe aber erst später realisiert! Ich dachte: „Wenn ich da heil herauskomme, muss ich nichts mehr fürchten!“ Nach einer Stunde hatte ich es endlich geschafft aus dieser Stadt herauszukommen. Aber das war nicht alles! Auf mich warteten noch zwei Hindernisse dieser Art. Zum Glück kannte ich mich ein wenig aus und es ging schneller in Richtung Zuhause. Nachdem ich 32 Stunden unterwegs war, kam ich abends um 19:00 Uhr in meinem Heimatort an. Die erste Station war das Kulturhaus. Am Wochenende war Treffpunkt der Jugend in der Disco. Und wer kommt aus dem Nichts? Unser DJ Daniel! Also ich. Sofort wurde ich von den Jungs umkreist und umjubelt. Ich war einer der ersten, die illegal geflüchtet waren, und der gleich nach der Revolution wieder in der Heimat zu Besuch kam. Es war alles noch frisch, das Gerücht, dass Terroristen kommen, und das ganze Drumherum! Die Menschen waren noch immer durcheinander, aber glücklich, dass Ceaușescu, der Diktator, endlich weg war. In der Luft lag etwas Unbeschreibliches! Ich kann nicht sagen, was. Es war so was ähnliches wie frisch verliebt zu sein. Auf jeden Fall roch es nach Freiheit! Unterwegs zeigten alle das Zeichen V von Sieg. Nach ein paar Begegnungen mit meinen Kumpels zog ich in Richtung Zuhause. Später wollte ich in die Disco gehen und feiern. Mein Haus lag auf der anderen Seite des Ortes, so dass ich noch zwei Kilometer fahren musste. Wieder Löcher und das übliche Bild der Straße. Ich bin hier zwar aufgewachsen, aber war inzwischen schon gewöhnt an die Ordnung und Sauberkeit in Deutschland. Welchen Kontrast! Es kam mir vor wie im 19. Jahrhundert. Langsam, aber sicher, bin ich Richtung Zuhause gefahren. In der Dunkelheit fuhr ich langsam und auf einmal sprang mir ein Mann mit einem Schießgewehr vor das Auto und sagte zu mir, dass ich stoppen soll, sonst würde er schießen! Ich dachte:
„Was will dieser Trottel von mir?“ Bei näherer Betrachtung erkannte ich ihn:
„Hei Man, willst du mich töten oder was?“ Er guckte mich an wie versteinert und nach paar Sekunden sagte er zu mir:
„Daniel, du Spinner! Bist du es wirklich? Hast du mich erschreckt!“ Er war als Wache eingeteilt in dem Bereich und weil ich so langsam kam und es schon dunkel war, konnte er nicht erkennen was oder wer es ist. Er dachte, es sind Terroristen und war bereit zu schießen. Das hätte noch gefehlt! Mein erstes Wiedersehen in der Heimat statt mit der Familie, mit dem Friedhof! Wir haben uns gedrückt, ich gab ihm eine Dose Bier, Zigaretten und fuhr weiter. Mein Elternhaus liegt auf einem Hügel und ich hatte Angst, mein Auto in einen Schrotthaufen zu verwandeln. Ich kannte die Straße genau - so lange war ich ja noch nicht abwesend. Wenn es ein Gewitter gab, kam das Wasser aus dem Wald auf die Straße nach unten gedonnert und spülte alles aus. Ich parkte das Auto unten und inspizierte die Straße. Meine Befürchtungen stellten sich aber als unbegründet heraus. Es ging einigermaßen. Dann stieg ich wieder ein, startete und gab Gas. Mein Haus war am Ende der Straße. Bis dorthin habe ich wie ein Wahnsinniger ständig gehupt. Von so viel Krach wachten alle Hunde auf und verfolgten mich bis vor die Haustür. Ich platzte vor Aufregung und Freude. Vor dem Haus hupte ich, machte das Fenster auf und schrie:
„Hei, was ist hier los? Wohnt hier keiner mehr oder was! Will mich keiner sehen?“ Meine Leute konnten doch nichts wissen von meinen Besuch. Ich habe mich plötzlich entschieden und habe keinem etwas davon erzählt. Wie konnte ich auch? Damals gab es mir Zuhause keine Telefonleitung ab! Es sollte eine Überraschung sein. Und das ist mir auch gelungen! Meine Mutter kam raus und konnte gar nicht glauben, dass ich es bin, genauso wie die Oma! Wir haben uns gedrückt und ich fing an das Auto zu leeren. Nach kurzer Zeit kam auch mein Vater nach Hause. Er freute sich auch mich zu sehen, und alle wollten mehr über meine Abenteuer wissen.
Ich hatte keine Geduld mehr. Machte eine Katzenwäsche, zog mir saubere Klamotten an und ging in die Stadt. Mein Bruder war in der Stadt. Wir begegneten uns nicht, weil wir auf verschiedenen Wegen gingen. Ich musste verdammt gut aufpassen, wo ich hintrat, weil die Straße nicht beleuchtet war. Nach circa 200 Metern Lauf, weil ich es nicht mehr länger aushalten konnte, kam mir ein Junge entgegengelaufen. Es war dunkel. Ich erkannte trotzdem mein Bruder, er mich aber nicht. Er kam in die Gegenrichtung gelaufen. Ich wartete auf ihn bis er fast neben mir war und sagte zu ihm:
„Hei Junge, warum hast du es so eilig? Mach langsam.“
War klar, dass er mich an der Stimme erkannt hat. Wir nahmen uns in die Arme und drückten uns ein paar Sekunden. Ein Paar Trennen flossen und obwohl wir so verschieden waren, haben wir uns trotzdem vermisst. Danach gingen wir Richtung Disco zum Feiern! Ob wir die ganze Nacht gefeiert haben, weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall war es - auch wenn ich mich wiederhole - unbeschreiblich schön! Nach einer Woche ging es zurück nach Deutschland ohne besondere Zwischenfälle. Ich muss ehrlich sein und zugeben, dass für mich die Umstellung von der rumänischen Lebensweise auf die deutsche ziemlich schwer war. Hier kannte ich niemanden. Meine Verwandten in Deutschland waren distanziert zu mir, obwohl ich gar nichts Schlimmes getan hatte. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass ich sie um Hilfe betteln würde. Was soll’s, damit musste ich weiterleben. Kein Wunder, dass ich jeden zweiten, dritten Monat in Rumänien war. In Deutschland fragte mich kein Schwein, wie es mir geht. Guten Tag und tschüss! Außerdem waren meine Leute noch in Rumänien und brauchten Hilfe. Ich war der rettende Engel! Das erste richtige Abenteuer Grenze begann im Sommer 1990. Damals wollte ich meinen Bruder zum Besuch bei mir in Deutschland abholen. In Niedersachsen wohnte ein Landsmann von mir. Mit ihm hatte ich noch ab und zu Kontakt. Er wollte auch nach Rumänien gehen, um seine Eltern nach Deutschland zu bringen. Es war super. Ich musste nicht alleine so einen langen Weg machen. Wir fuhren zusammen Richtung Osten. Wie immer packte ich das Auto voll mit allem Möglichen. Bei Nürnberg stoppten wir zum Tanken und ein Mann sagte zu mir, ich solle unter das Auto schauen, da tropfe Wasser.
„Ah du Schande, gerade das fehlte mir noch!“ dachte ich. Ich wusste, dass der Kühler einen kleinen Riss hatte, aber die Bequemlichkeit siegte. Über 1000 Kilometer hatte ich noch vor mir und jetzt begann der Kühler zu tropfen! Gut, es war nicht tragisch, aber es konnte jederzeit tragisch werden. Es war im Juni. Nachts ging es noch, aber am Tag bei 30 Grad im Schatten, konnte es zu einem Problem werden. Und so kam es auch! Bei Passau, an der Grenze zu Österreich, tropfte mein Kühler wieder, weil Stau war. Ich musste zur Seite fahren, den Motor abkühlen lassen und wieder mit Wasser auffühlen. So lange ich in Bewegung war, passierte nichts Schlimmes, weil ich ab und zu den Ventilator innen anmachte. Die Lage war kritisch wenn ich im Stau stehen bleiben musste. Bei der Grenze zwischen Ungarn und Rumänien ging dann nichts mehr. Ich schüttete Wasser von oben rein und unten ging alles schnell wieder raus. Was sollte ich jetzt machen? Mein Kumpel konnte mich nicht abschleppen, weil er einen Anhänger dabei hatte. Es waren noch 200 Kilometer bis Zuhause! Wie sollte ich so weiterfahren? Nach den ersten 20 Kilometer ohne Wasser hätte der Motor seinen Geist aufgegeben. Ich schüttete also wieder Wasser nach. Dann ging es, mit sechzig bis siebzig Stundenkilometern, circa 15 bis 20 Kilometer weiter. Danach Pause bis der Motor wieder kalt war. Der Kumpel hatte keine Geduld mehr und fuhr alleine weiter. Er konnte mir sowieso nicht helfen. Mit mehreren Pausen schaffte ich es bis in der nächst größerer Stadt Temeschburg, aber für 100 Kilometer brauchte ich drei Stunden. Ich hatte Angst, dass die Zylinderkopfdichtung kaputt gehen würde und somit auch der Motor. Auf der Suche nach einen Telefon, begegnete ich ein paar Jungs und kam mit ihnen ins Gespräch. Denen erzählte ich von meinem Problem und sie sagten, dass sie mich bis zu mir nach Hause schleppen würden, weil sie in die gleiche Richtung fuhren. Ich dachte:
„Hm. Die sind zu viert mit zwei Autos. Wer weiß, was die im Sinne haben? Zuletzt bleibe ich ohne Auto, ohne Geld und werde auch noch gut vermöbelt.“ Mir war es nicht egal, aber dann dachte ich:
„Es gibt keine andere Möglichkeit, also schau’n wir mal. Vielleicht habe ich doch noch ein wenig Glück.“ Ich war hundemüde, es war noch am Tag, also mit Gotteswillen ab nach Hause! Das Problem aber war, dass wir kein Abschleppseil dabei hatten. Die Jungs kamen auf die Idee zwei Rettungsseile zusammenzubinden und mich damit abzuschleppen. Typisch rumänisch, Improvisation. Aber es funktionierte. Langsam und sicher ging es in östliche Richtung. Es bestand ständig die Gefahr, dass ich mit dem Vordermann zusammenstoße. Uns trennten nur zwei Meter Seil und wenn ich nicht rechtzeitig gebremst hätte, wäre ein Unfall nicht mehr zu verhindern gewesen. Die anderen zwei kamen hinter uns. Auf diesen 100 Kilometern bis zu meinem Heimatort habe ich eine Meisterleistung vollbracht und konnte so einen Unfall vermeiden. Circa fünfzehn Kilometer vor meine Stadt Ferdinand, mussten wir durch ein Dorf. Plötzlich kamen ein paar Gänse von der Seite und überquerten die Straße. Was sollten wir jetzt tun? Ich konnte mit den Jungs nicht kommunizieren. Nun, gestikulierte ich, sie sollten nicht bremsen sondern weiterfahren. Obwohl wir keine große Geschwindigkeit hatten war keine Rede davon wegen der Gänse zu bremsen. Die gaben uns keine Vorfahrt so dass wir sie voll erwischten und sahen nur noch weiße Federn hinter uns! Am Straßenrand waren ein paar alte Frauen, die anfingen zu gestikulieren, was uns denn einfiele, die Gänse zu Suppenfleisch zu machen! Wir lachten und die Reise ging weiter. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Ortsrand. Die Lage meines Kühlers hatte sich natürlich nicht verbessert, aber die Strecke bis nach Hause konnte ich auch so bewältigen. Deswegen sagte ich zu den Jungs sie sollen mich hier lassen. Es war mir peinlich die Ortschaft im Schlepptau zu durchqueren. Ich bedankte mich, schenkte jedem von ihnen eine Schachtel Zigaretten, ein paar Dosen Bier und 10 DM. Von hier hatte ich noch circa drei Kilometer bis nach Hause. Also auch diesmal mit viel Glück kam ich heil am Ziel an. Später reparierte ich den Kühler und alles war wieder okay. Alles verlief gut Zuhause und nach eine Woche musste ich zurück nach Deutschland. Mein Bruder kam mit nach Deutschland auf Besuch. Damals durften Rumänen nur mit Besuchervisum durch Tschechien und nicht durch Österreich reisen. Deswegen musste ich eine Umleitung über Tschechien machen. Ich war zum ersten Mal hier und kannte mich überhaupt nicht aus. Es war nicht besser als in Rumänien mit der Beschilderung, und es erwischte uns auch die Nacht. Wir fuhren Richtung Deutschland, theoretisch. Damals gab es kein NAVI, mindestens nicht für jedermann. Kilometerweit war kein Verkehrsschild zu sehen. Ich hatten keine Ahnung, wie viele Kilometer es noch bis zur Grenze waren und ob wir in die richtige Richtung fahren. Das alles nach etwa 30 Stunden Fahrt! Ich war fix und fertig. Mein Bruder hatte damals keinen Führerschein, so dass ich den ganzen Weg alleine hinter dem Lenkrad war. Meine Kräfte haben mich langsam verlassen. Hinzu kam noch, dass der Tank immer leerer wurde und eine Tankstelle nicht in Sicht war. Endlich sind wir an der Grenze zu Deutschland angekommen. Auf der deutschen Seite schaute mich der Zöllner an und fragte mich, wie viele Stunden ich schon gefahren sei. Ich sagte zu ihm:
„Na ja, so grob geschätzt um die 30 Stunden.“
In dem Moment zuckte er und schaute mich an, als ob er einen Außerirdischen vor sich hätte.
„So viele Stunden am Lenkrad? Unglaublich! Bitte Parken und schlafen legen, bevor etwas Schlimmes passiert.“
Er hatte Recht. Nach fünf bis sechs Stunden Schlaf war ich wieder munter. Kurz bevor wir bei mir zu Hause angekommen sind, fing der Motor an komische Geräusche zu machen und ich dachte nur:
„Bitte, bitte, nicht jetzt kaputt gehen.“
Bis nach Hause schafften wir es aber ohne Probleme. Danach ging ich mit dem Aut...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Der Anfang
  4. Kurze Geschichte Rumäniens
  5. Mein Leben im Kommunismus
  6. Der erste Ausflug
  7. Schule und „musikalische Karriere“
  8. Rendezvous mit dem Tod
  9. Wie ich zum Dieb geworden bin
  10. Militärparade
  11. Abenteuer Grenze
  12. Kurze Geschichte vom Ferdinandsberg
  13. Doku über Ferdinandsberg
  14. Die „goldene“ Epoche des Kommunismus ab 1948
  15. Impressum