Rückschau einer Zeitzeugin
eBook - ePub

Rückschau einer Zeitzeugin

2. Weltkrieg

  1. 40 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Rückschau einer Zeitzeugin

2. Weltkrieg

Über dieses Buch

Erinnerungen eines Kriegskindes, Zeitzeugin des 2. Weltkriegs

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Information

Jahr
2016
ISBN drucken
9783741265679
eBook-ISBN:
9783741268182

In den Schulferien bei den Pflegeeltern

In den Schulferien bin ich liebend gerne auch alleine zu meinen Pflegeeltern gefahren. Mein Vater hat mir auf einen Zettel geschrieben, wo und wie oft ich umsteigen musste – ca. 4 Mal. Ich war mehr als einen halben Tag unterwegs, störte mich aber nicht. Ich war froh, alle wieder zu sehen, und es roch nach Freiheit.
Rechts die beiden Mädchen waren meine Freundinnen, die 2. von links bin ich, wir waren ca. 13 – 14 Jahre alt.
Einmal, kann ich mich erinnern, bin ich sogar mal über die Ferien hinaus bei meinen Pflegeeltern geblieben. Es gab ein Schlachtfest in der Verwandtschaft von meiner Pflegemutter und ich wollte doch dabei sein. Mein Vater musste sich für meinen Klassenlehrer eine Entschuldigung ausdenken. Er gab eine starke Erkältung an. Als ich nach Hause kam war ich auch erkältet und dazu gab es noch ein Donnerwetter von meinem Vater.
1953 wurde ich fast 15-jährig mit einem guten Abschlusszeugnis aus der Volksschule in Essen entlassen.
Meine Klasse 1951
Mein Vater hatte mich nach meinem Volksschulabschluss sofort in einem Stenografenverein in Essen angemeldet. Der Verein hieß „Essener Stenografenverein 1874“. Ich machte also einen Stenokurs und fand Gefallen daran. Selbstverständlich habe ich auch einen Schreibmaschinenkurs belegt, der mich aber nicht so sehr interessierte, wenn ich nur an die Schreibmaschinen dachte, die es damals gab.
Ich habe den Anfänger-, Fortgeschrittenen- und Eilschriftkurs belegt, blieb weiterhin im Verein und habe Übungsabende besucht. Einmal im Jahr fanden in Essen Wettschreiben von allen Vereinen statt. Ich habe alle Wettschreiben bis zum 18. Lebensjahr – 1956 – mitgemacht. Wer gut abgeschnitten hatte – eine 3 musste es mindestens sein – durfte an einer Fahrt ins Blaue teilnehmen. Das war für mich natürlich immer das Schönste. Ich habe in dieser Zeit jede Fahrt mitgemacht.
Oben auf dem Drachenfels, Christel Rödder links und ich, wir waren auch in der Volksschule in einer Klasse.
Obwohl die letzte Fahrt mir nicht mehr zustand, weil ich beim letzten Wettschreiben nur eine 4 geschrieben hatte. Aber alle aus unserer Gruppe meinten, ich solle doch morgen früh einfach zum Bahnhof Essen-West kommen, ich gehöre doch dazu und würde sonst fehlen. Wir hätten dann auch viel mehr zu lachen.
Gesagt getan, ich ging hin. Einer von den Ausbildern meinte, na Frau Goller, eigentlich gehören sie ja dieses Mal nicht dazu. Aber es sind einige ausgefallen und da können sie mitfahren, und die Freude war für uns alle groß. Jede unserer Fahrten haben wir mit dem Sambazug ab Bahnhof Essen-West gemacht und mit dieser Fahrt habe ich dann aus zeitlichen Gründen den Stenoverein abschließen müssen.
Es war eine schöne Zeit, die mich sehr bereichert hat.
Auf einer Feier im Freundeskreis meiner Eltern habe ich mich mit 15 Jahren – 1953 – das erste Mal unsterblich in einen jungen Mann verliebt. Es beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber er war auch erst 16 Jahre alt. Wir haben uns einige Male getroffen, aber es sollte wohl nicht sein. Ich war damals noch zu schüchtern um schon etwas daraus zu machen.
Zwischen 1953 und 1955 hatte ich zwei verschiedene Arbeitsplätze, die mir aber nicht gefielen. Es waren keine richtigen Ausbildungsberufe. Anfang der 50er Jahre gab es sowieso noch eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, ohne Beziehungen ging gar nichts.
Als ich 16 Jahre alt war – August 1954 – sind meine Eltern mit mir nach Mülheim gezogen und zwar auf die Heimaterde, hört sich schon so heimisch an. Damals waren es noch Krupp’sche Wohnungen. Heute sind sie teilweise verkauft. Wir hatten ein halbes Haus für uns, und ich hatte mein eigenes Zimmer. Hinten raus gab es einen großen Garten mit Blumen, vor allen Dingen mit viel Gemüse. Obst gab es auch. Im Garten arbeiten war das Hobby meiner Mutter. Später schafften sich meine Eltern sogar noch drei Hühner an, die wir etliche Jahre hatten. Eier gab es nun also auch, es brauchte selten etwas gekauft werden.
Unsere drei Hühner
Mit 16 Jahren – August 1954 – habe ich das 1. Mal meinen Urlaub nicht bei meinen Pflegeeltern verbracht, sondern durfte mit meiner Tante – älteste Schwester meines Vaters – und meinem Onkel in die Berge fahren nach Tirol/Österreich.
Es war ein wunderschöner Urlaub. Der Ort in Tirol hieß Trins bei Gschnitz am Brenner und lag ca. 1100 m hoch. Von dort aus haben wir natürlich auch Tagesausflüge gemacht, z. B. eine Bustour nach Südtirol – Sterzing, Meran und Bozen – aber auch Wanderungen und Bergtouren haben wir unternommen. Jedenfalls fand ich die Bergwelt damals traumhaft.
Meine Tante mit den beiden Mädchen aus Leipzig (ca.1958)
Meine Tante und mein Onkel waren auch noch Chormitglieder und hatten Verbindung zu einem Leipziger Chor. 1954 oder 1955 wurde dieser Chor nach Mülheim eingeladen, der Gegenbesuch in Leipzig hatte schon stattgefunden. Die beiden haben dann zwei junge Mädchen meines Alters aufgenommen.
Mit einer von den Beiden habe ich mich angefreundet. Wir haben heute noch Kontakt. Sie, ihre Eltern und neun Geschwister sind noch vor dem Mauerbau aus Leipzig über das Durchgangslager bei Berlin nach Niedersachsen bis Hildesheim geflüchtet.
Die andere blieb nur mit einem Urlaubsgesuch bei meiner Tante und hat sogar hier noch studiert – Muster entwerfen für Stoffe und ähnliches, was ihr in der damaligen DDR verwehrt blieb, weil sie nicht die richtige politische Einstellung hatte. Nach dem Studium hat sie dann für eine große Wäschefirma – Irisette – im Schwarzwald gearbeitet und Muster entworfen. Seit dem Tod von meiner Tante habe ich leider nichts mehr von ihr gehört.
Zu Besuch bei meiner Freundin in Hildesheim ca. 1964
Mit 17 Jahren fragte ich meinen Vater, ob ich zur Tanzschule gehen dürfte. Zuerst lehnte er ab, weil ich beruflich noch keinen festen Fuß gefasst hatte. Aber ich ließ nicht locker und meine Mutter auch nicht. Dann durfte ich doch, und zwar habe ich mir die Tanzschule Thielemann in Essen ausgesucht, die ich dann mit einer Freundin besuchen durfte. Natürlich gab es auch einen Abschlussball und ein Abschlussballkleid. Der Abschlussball fand im Saalbau in Essen statt.

Berufsausbildungen

Am 1. April 1956 – kein Aprilscherz – begann ich mit meiner Ausbildung zur Friseuse – am 7. April wurde ich 18 – und beendete sie am 31. März 1959 mit einem Gesellenbrief.
Während meiner Ausbildung hatte mein Vater mir mal sinngemäß gesagt: „Christa, du und deine Offenheit lass das sein, eines Tages wirst du damit auf die Nase fallen“. Er hatte, wie fast immer, Recht. Ich war in jungen Jahren oft zu gutgläubig und wollte nie glauben, dass es auch schlechte Menschen gibt. Aber mit dem Älterwerden wurde ich vorsichtiger und hielt nur Kontakt mit denen, die ähnlich offen waren wie ich. Denn es ist anstrengend mit Menschen Kontakt zu haben, bei denen man jedes Wort zehnmal umdrehen muss, bevor man es einmal ausspricht. Also zieht man sich am besten zurück. Aber meine Devise ist auch heute dennoch: „Ehrlich währt am längsten“.
Zu diesem Foto (rechts), das mich in einem originalgetreuen Tiroler Trachtendirndl und einem Fässchen Schnaps zeigt, schrieb ich ein Gedicht, zu lesen auf der Folgeseite 33.
Nach Beendigung meiner Lehrzeit habe ich erst einmal für schöne Reisen gespart. 1956 und 1957 also mit 19 und 20 Jahren, habe ich noch mal mit meiner Tante und mit meinem Onkel den Urlaub in Tirol verbracht. Mit 19 Jahren habe ich dann das erste Mal die Schönheit der Berge in Gedichtform wiedergegeben. Von der Hauswirtin bekam ich ein Original Tiroler Dirndl und ein Mann aus unserer Gruppe bekam einen Original Tiroler Anzug, Hose selbstverständlich nur bis zum Knie und ließen uns fotografieren.
Das auf Seite erwähnte Gedicht:
„Mit einem Fässchen Schnaps ich dort stehe,
unser Haus ich mir aus der Ferne besehe.
Mit Wehmut denkt man s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Lebenserinnerungen
  3. Vorkriegszeit
  4. Ausbruch des 2. Weltkriegs
  5. Leben bei Pflegeeltern auf dem Land
  6. Freundschaft mit Flüchtlingskindern
  7. Hamstern und andere Ideen
  8. Einschulung – Volksschule Schoningen
  9. Nachkriegsjahre
  10. Einmarsch der Amerikaner
  11. Der Alltag kehrte wieder ein
  12. Mit dem Lastwagen von Schoningen nach Essen
  13. Für immer wieder bei den Eltern
  14. Schulbesuch – Volksschule Essen
  15. Wir mussten alle erst einmal wieder zueinander finden.
  16. In den Schulferien bei den Pflegeeltern
  17. Berufsausbildungen
  18. Treffpunkt Berlin
  19. Nachtrag
  20. Impressum