Face-Time.
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25 Predigten von Angesicht zu Angesicht aus Deutschlands südlichster Ecke 2017 - 2018

  1. 408 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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25 Predigten von Angesicht zu Angesicht aus Deutschlands südlichster Ecke 2017 - 2018

Über dieses Buch

Das Buch "Face-Time. 25 Predigten aus Deutschlands südlicher Ecke 2017 - 2018 " versammelt Predigten, die Pfarrer Dr. Thomas O. H. Kaiser im Klettgau und in Kadelburg bei verschiedenen Anlässen gehalten hat.

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Information

1. „… ein neues Herz…“ (Ez 36,26)
Zur Jahreslosung 2017
1

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Liebe Gemeinde! Ich habe mir gedacht: Meine erste Predigt in diesem Jahr hier in der Lukaskirche möchte ich zur Jahreslosung für das Jahr 2017 halten. Sie lautet „Gott spricht: `Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.´“ (Ez 36,26, nach Luther 2017)
Hören wir einmal, wie sich dieses biblische Wort in anderen Sprachen anhört. Beginnen wir mit Englisch: „God says: `I will give you a new heart and put a new spirit in you.´“ Auf Französisch klingt es so: „Dieu dit: `Je vous donnerai un coeur nouveau et je mettrai en vous un esprit nouveau.´“ Auf Italienisch: „Dio dice: `Vi darò un cuore nuovo, metterò dentro di voi uno spirito nuovo.´“ Und hören wir auf die antiken Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein:
So klingt die Jahreslosung, ein Wort des Propheten Hesekiel – so klingt sie in verschiedenen modernen und antiken Sprachen. In diesem Jahr wird uns die Losung des Propheten Hesekiel begleiten. „Gott spricht: `Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.´“ (Ez 36,26) Das Herz: Zentralorgan, traditionell Sitz der Gefühle. Werfen wir einmal aus medizinischen Gesichtspunkten einen Blick aufs Herz. Das Herz ist im Grunde genommen nichts weiteres als eine Muskelpumpe: zwei Kammern, ein paar Zuflüsse, zwei große Abflüsse, vier Klappen, durch die das Blut unablässig durch den Körper gejagt wird.2 Kein kompliziertes Organ, nicht zu vergleichen mit dem Gehirn, bei einem Erwachsenen ca. 300 Gramm schwer.3 Die Arbeit des Herzens lässt uns leben und sie lässt uns am Leben bleiben.
Wussten Sie, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Todesfälle in Deutschland um 6,5% gestiegen ist? 925000 Verstorbene hatte es in Deutschland 2015 gegeben. Die Hälfte der verstorbenen Frauen und ein Viertel der Männer sind 85 Jahre und älter gewesen. Häufigste Todesursache: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nämlich 39%. Es waren 92%, die mit über 65 Jahren an deren Folgen gestorben sind. 51000 Frauen und Männer starben an den Folgen eines Herzinfarkts, 57% der Männer und 43% der Frauen.4 Darauf folgte, das können wir uns denken, gleich der Krebs.5 Es ist bedauerlich, dass es noch immer kein zentrales Krebsregister gibt, nicht einmal für den Landkreis Waldshut. Aber ist es nicht vielleicht auch gut so? Stellen Sie sich vor: Würden nicht dann, wenn bekannt ist, wo die höchste Krebsrate ist, alle dorthin flüchten, wo die Krebsrate am niedrigsten ist?
„Gott spricht: `Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.´“ (Ez 36,26) Es beginnt meist ohne Vorwarnung. Beim Aufstehen kaum Kraft in den Beinen, Schwindel, rasender Puls, Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag. Schmerzen im linken Arm, Schmerzen in der Brust, ein Engegefühl, Übelkeit, Brennen, Kaliummangel, Herzrhythmusstörungen, Tachykardie genannt, Vorhofflimmern – sichere Vorboten für einen Herzinfarkt. Hatte ein Elternteil Herzrhythmusstörungen, verdoppelt sich beim Kind das Risiko. Auch Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsen-Überfunktion oder Schlafapnoe wirken sich negativ aufs Herz aus. 50000 Schlaganfälle, die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, lassen sich auf Herz-Vorhofflimmern zurückführen. Tendenz mit zunehmendem Alter: steigend. Viele sterben, einige überleben auch. Der wichtigste ist der Zeitfaktor, damit das Gehirn am Leben bleibt. Drei Minuten ohne Sauerstoff und es bleiben, im Falle des Überlebens, irreparable Schäden zurück, Schwerstpflegefälle.6 Übrigens: Wir haben für die Kirchengemeinde einen Defibrillator bestellt. Wir hoffen, dass er auch geliefert wird. Dann werden wir ihn für alle erreichbar irgendwo im Kirchenvorraum befestigen. So ein `Defi´ kann im Ernstfall lebensrettend sein – wenn jemand einen Herzinfarkt erleidet, muss alles schnell gehen. Der Defibrillator ist computergesteuert und leicht zu bedienen. Er wird über Spenden finanziert.
Im Falle eines Überlebens kann alles gut verlaufen: Kathetertherapie, Stents, eine neue Herzklappe, Reha-Aufenthalte in Bad Krozingen oder an einem anderen Ort. Medizinisch-technisch ist heute viel drin.7 Das Herz sollte also immer schön im Takt laufen, auch eine regelmäßige Kontrolle beim Kardiologen ist nicht schlecht.8 Aber niemand ist vor einem Herzinfarkt gefeit, er kann in jedem Alter auftreten, bei Jungen und bei Alten, bei Sportlern und bei Couchpotatoes.9 Wir wissen allerdings: Stress wirkt sich negativ auf das Herz aus; besonders Manager, die Gewinnertypen, trifft der Herzinfarkt plötzlich aus heiterem Himmel. Drei Ärzte habe ich durch Herzinfarkt in
den Pausen, im Urlaub und beim Tennis, verloren – genau dann, wenn der Stress bei ihnen nachgelassen hatte. Bei Frauen sind es soziale Konflikte und es ist oft auch die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie, die Herzinfarkt fördernd ist.10
Das Herz, auch Sitz der Gefühle, Sitz der Seele, der Persönlichkeit – also viel mehr als nur eine Muskelpumpe.11 Wer aufgeregt ist, dem schlägt das Herz. Wenn man sich freut, dann pocht es, dann schlägt das Herz schneller; wenn man verliebt ist, sowieso. Wenn man Angst hat, rast das Herz: Es gibt das Hasenherz und das Löwenherz, auch das kalte Herz12, man spricht von einem herzlosen, kalten Menschen. Nicht nur in den Kulturen des alten Orients13 spielt das Herz eine besondere Rolle, sondern auch in unserem Kulturkreis. Der deutsche Adel, beispielsweise die Habsburger, hat oft das Herz getrennt von anderen Organen und Teilen des Körpers bestattet.14
Nach dem Tod wurde der Leichnam seziert und Herz und Eingeweide wurden entnommen. Es bildete sich die Tradition, die Herzen in Silberbehältern, sog. Herzurnen, in Herzgrüften zu bestatten.15 So liegt das bestattete Herz von König Ferdinand IV. (1663-1654) in der Loretokapelle der Augustinerkirche und die Eingeweide in den Katakomben des Stephansdoms in Wien. Das Herz von König Karl I. von Österreich-Ungarn (1887-1922), letzter Kaiser von Österreich, wird hinter dem Altar in der Loretokapelle des aargauischen Klosters Muri aufbewahrt, nachdem es seine Frau Zita fünfzig Jahre lang auf ihren Reisen begleitet hatte. Auch das Herz von Kaiserin Zita, die im Frühjahr 1989 im Alter von fast 97 Jahren starb, wurde vor der Einbalsamierung ihrem Körper entnommen. Wer die Herzbestattung für eine heute überkommene Tradition hält, der irrt: Noch vor wenigen Jahren, nach dem Tode Otto von Habsburgs (1912-2011), dem Sohn des letzten Kaisers von Österreich, wurde dessen Sarg nach der Messe in die Wiener Kapuzinergruft16, die traditionelle Grablege der Habsburger, gebracht und dort beigesetzt. Aber „sein Herz wurde am nächsten Tag in der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma beigesetzt.“17
Heute wissen wir: Die Psyche spielt bei Erkrankungen des Herzens eine wichtige Rolle. Das Herz ist der direkte Draht zur Seele.18 Eine glückliche Partnerschaft ist nicht nur für das seelische Wohlbefinden entscheidend, sondern auch für das herzliche. Eine glückliche Partnerschaft kann sich auf das Herz schützend auswirken. Sie senkt das Risiko für die Erkrankung der Herzkranzgefäße und damit auch das Risiko für einen Herzinfarkt. Umgekehrt gilt natürlich auch: Ist die Beziehung gestört, kann sich das auch ungünstig aufs Herz auswirken. Stirbt die Partnerin oder der Partner an einem Herzinfarkt, so können sich die Symptome übertragen und die oder der Hinterbliebene leidet an Herzrhythmusstörungen oder unter depressiven Verstimmungen. Das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht sich übrigens im ersten Monat nach dem Verlust des Partners für den Zurückbleibenden um das bis zu 20-fache!
Depressionen und Ängste erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt ähnlich wie Rauchen oder zu fettes Essen. Auslöser dafür können auch soziale Isolation und Einsamkeit sein. Deutlich wird übrigens die Verbindung von Herz und Seele vor einer Operation: Ist ein Patient psychisch angeschlagen und sieht die Welt und sein Schicksal negativ, so hat sie oder er nach der OP mit mehr Komplikationen zu kämpfen als jemand, der optimistisch in die Zukunft blickt. Aber es kommt auch vor: Wer vor einer Herz-OP seelisch gesund war, kann danach von Ängsten und Depressionen geplagt werden. Viele, auch Männer, sind danach sehr gefühlsbetont. Nicht wenige sind nach einem überstandenen Herzinfarkt nahe am Wasser gebaut.19 Seelische und soziale Faktoren wirken also auf die Herzgesundheit, so viel ist erwiesen.
„Gott spricht: `Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.´“ (Ez 36,26)
Das Herz ist die Triebkraft unseres Lebens. Wenn hier beim Propheten Hesekiel oder Ezechiel von einem neuen Herz und einem neuen Geist die Rede ist, dann klingt das wie ein Versprechen: Angesichts des alten Lebens, angesichts alter und vielleicht auch verkorkster Verhältnisse will uns Gott ein neues Herz und einen neuen Geist geben – eine Verjüngungskur gewissermaßen, körperlich und geistig. Unser müdes und kraftloses Herz soll erneuert werden, und dazu soll auch ein neuer Geist kommen. Das Versprechen des Propheten Ezechiel zielt auf Veränderung. Im günstigen Fall ist diese Veränderung mit einer Verbesserung verbunden – auf jeden Fall, wenn von einem neuen Herzen die Rede ist. Denn ein neues Herz ist unverbraucht und kann besser und länger schlagen. Wenn dann hier von einem neuen Geist ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Motto
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Vorwort
  5. 1. „… ein neues Herz…“ (Ez 36,26) Zur Jahreslosung 2017
  6. 2. „… der Vorhang des Tempels riss…“ (Lk 23,45) Zur Kreuzigung Jesu
  7. 3. „Fürchtet euch nicht!“ (Mt 28,10) Wider die Angst
  8. 4. „Es ist der Herr!“ (Joh 21,7) Im Reformationsjahr 2017
  9. 5. „… sie hatten sonst keinen Raum…“ (Lk 2,7) Über Gaststätten
  10. 6. „… stärkt euren Verstand…“ (1. Petr 1,13) Paris
  11. 7. „… zur Rettung…“ (Hebr 9,28) Stephen Hawking und Kardinal Lehmann
  12. 8. Vom Wandel der Zeiten Zur Konfirmation
  13. 9. „… wahrhaftig sein in der Liebe…“ (Eph 4,15) Über Harry, Meghan und die Liebe
  14. 10. „Strebt nach der Liebe!“ (1. Kor 14,1) Vom Reden in Zungen
  15. 11. „… iss dein Brot mit Freuden…“ (Koh 9,7) Über Brot
  16. 12. „… Wächter über deine Mauern…“ (Jes 62,6) Über Jerusalem
  17. 13. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit…“ (Gal 5,1) Über Huldrych Zwingli
  18. 14. „Gott lässt sich nicht spotten.“ (Gal 6,7) Wieder unterwegs
  19. 15. „… dass sie dich behüten…“ (Ps 91,11) Zur Einschulung
  20. 16. „Ich bin der Weinstock…“ (Joh 15,5) Zum Wein
  21. 17. „… Gott ist meine Stärke…“ (Jes 49, 5) Der Graben
  22. 18. „Die Zeit ist kurz.“ (1. Kor 7,29) Von der Zeit
  23. 19. „… ich tue nicht, was ich will…“ (Röm 7,14) Vom Bösen
  24. 20. „Sei getreu bis an den Tod…“ (Offb 2,10) Für Stan Lee
  25. 21. „… einen neuen Himmel…“ (Jes 65,17) Vom Totengedenken
  26. 22. „Geht hin in das Dorf…“ (Mt 21,2) Vom Warten
  27. 23. „… an die Gebildeten…“ Schleiermacher zum Gedächtnis
  28. 24. Gott ist Freiheit und Liebe Über Karl Barth
  29. 25. „Im Anfang war das Wort…“ (Joh 1,1) Vom Messias
  30. Über den Autor
  31. Zur Künstlerin und zum Bild
  32. Impressum