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Chronik der Evangelischen Gemeinde Kitzingen
Geschichte der Stadtkirchengemeinde
- 200 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Chronik der Evangelischen Gemeinde Kitzingen
Geschichte der Stadtkirchengemeinde
Über dieses Buch
Geschichte der Evangelischen Gemeinde Kitzingen, hier in einer bis zur Gegenwart im Jahr 2017 fortgeführten Neuauflage
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Information
Vorwort zur 1. Auflage
Die Evangelische Kirchengemeinde Kitzingen schätzt sich glücklich, eine neu erarbeitete und ausführliche Darstellung ihres Werdens und ihres Weges ihren Gliedern und darüber hinaus allen an Kitzingen religiös und geschichtlich Interessierten zur Verfügung stellen zu können.
Geschichtliches Wissen und Bemühen wird ja heute vielfach gering gewertet — man beschränkt sich darauf, der Gegenwart und dem Augenblick zu leben oder man hat auch Sorge, die Verantwortung für die Zukunft nicht zu versäumen. Aber gerade dazu gehört doch auch, dass man weiß, woher man kommt und wohin man gehört, und dass man nicht einfach vergessen sein lässt, was frühere Generationen an das gewendet haben, was nun heute in unsere Verantwortung gegeben ist.
Dass sich nun aber gerade in Kitzingen durch vier Jahrhunderte hindurch ein reiches und bewegtes Glaubensleben evangelischer Prägung gestaltet hat und sich in immer neuer Treue und opferreicher Hingabe einer ganzen Gemeinde entfalten konnte, das zeigen uns diese Blätter auf das deutlichste.
Wir verdanken sie dem jahrzehntelangen Forschen und der überragenden Sachkenntnis unseres verehrten und langjährigen Mitbürgers, Gemeindegliedes und Kirchenvorstehers, des früheren Stadtarchivars und Oberlehrers, Herrn Dr. Richard Herz. Er hat, einer Bitte des Kirchenvorstands entsprechend, in mühevollster und hingehendster Arbeit uns diesen Bericht geschrieben, und wir können ihm nur zutiefst und von ganzem Herzen danken, dass er damit uns und auch denen, die nach uns kommen, die Möglichkeit gegeben hat, den Weg unserer Gemeinde durch die Jahrhunderte zu verfolgen und immer wieder neu zu beherzigen.
Für ihre Mitarbeit bei der äußeren Gestaltung und Herausgabe des Werkes haben wir auch zu danken den Herren Pfarrer Beckmann, Pfarrer Zahn, akad. Maler Heidan und nicht zuletzt dem Leiter des Stadtarchivs Herrn Oberstudienrat Dr. Kemmeter.
Möge diese Arbeit, erfüllt von tiefer Liebe zur angestammten Heimat und beseelt von aufrechtem Bekenntnis zum Glauben der Väter, nun auch dazu beitragen, bei vielen, Alten und Jungen, die innere Verbundenheit mit ihrer Gemeinde und die lebendige Anteilnahme an ihrer Gegenwart und Zukunft neu zu erwecken und zu vertiefen! Dass es nicht darum geht, alte Wunden neu aufzureißen oder neuen Unfrieden zu säen, sei eigens betont! Das ehrliche Miteinander und Füreinander der christlichen Konfessionen ist uns ja heute ganz neu aufgegeben, aber gerade eine solche Chronik, wenn sie recht verstanden und studiert wird, kann sicherlich, so hoffen und wünschen wir, dazu einen guten Dienst tun!
Kirchenrat Fr. J. Bauer, Dekan und 1. Pfarrer
Kitzingen, im April 1963.
Vorwort des Verfassers zur 1. Auflage
Es wird für den Leser nicht unwichtig sein, zu erfahren, wie es zur Abfassung vorliegender Arbeit kam. Dekan Bauer trug die Bitte der Herren Kirchenvorstände an mich heran, eine Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Kitzingen zu schreiben. Ungeachtet meiner starken Beanspruchung durch vielfältige Berufsinteressen stimmte ich im Herbst 1958 zu. Bald nach Angriff der Arbeit wurde mir bewusst, zu welchem Wagnis ich mich bei der Oberfülle des kirchlichen Archivgutes und der nur noch kurzen Zeit meines Aufenthaltes in Kitzingen entschlossen hatte.
Vor die Notwendigkeit gestellt, Plan und Umfang meiner Arbeit abzugrenzen, stellte ich ihr die Aufgabe, der Evangelischen Gemeinde ein Lesebuch ihrer Geschichte zu überreichen. Wohl wenige evangelische Gemeinden können auf eine so reiche und bewegte kirchliche Vergangenheit zurückblicken wie die Kitzinger Gemeinde. Mein Bericht möchte dem Leser aufzeigen, wie der allmächtige Gott in der Vergangenheit an ihr gehandelt und sie trotz aller schweren Widrigkeiten in treuer Bewahrung durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart geführt hat.
Herrn Pfarrer Wilhelm Zahn in Kitzingen schulde ich für seine wertvollen sachlichen Hinweise und für die freundliche Überwachung der Drucklegung herzlichen Dank. Ferner habe ich zu danken dem Kirchenvorstand der Evangelischen Gemeinde, der die Kosten des Druckes übernahm, und der Druckerei Val. Hissiger, die die Drucklegung in der vorliegenden Form besorgte.
Es waren glückliche Stunden für mich, als ich an diesen Blättern arbeitete, weil ich mich mit der Vergangenheit der evangelischen Kirche meiner Heimatstadt verbunden fühlen durfte.
Dr. Richard Herz
Fischbach bei Nürnberg
Ostern 1963
Vorwort zur Ergänzung
Die Beschreibung der letzten 55 Jahre beginnt zunächst mit einer Differenzierung:
Mit dem Bau eines Pfarrhauses und einer Kirche in der Siedlung war vorgegeben, dass in der Siedlung 1964 eine eigenständige Kirchengemeinde entstand, die ihre eigene Chronik entwickelte.
Mit der Kommunalreform 1973 kamen zudem einige ehemals selbstständige Gemeinden als Ortsteile zur Stadt Kitzingen hinzu, die selbstständige Kirchengemeinden mitbrachten: die Kirchengemeinde Hohenfeld, die in die Pfarrei der Stadtkirche integriert wurde, sowie die Kirchengemeinden Sickershausen und Repperndorf mit eigenen Pfarrämtern und eigener Geschichte.
Die Fortschreibung dieser Chronik konzentriert sich auf Ereignisse im Bereich der Stadtkirche zu Kitzingen und ihrer Gemeinde.
Im Interesse eines inhaltlichen Gleichgewichtes des gesamten Buches füge ich die Beschreibung dieses Zeitraumes in einem 48. Kapitel hinzu, wobei die Gliederung dieses Abschnittes sich an die bei Dr. Herz vorliegende Form anlehnt und eine ähnliche Breite der Darstellung intendiert.
Die Weiterführung der Tabellen in den anschließenden Kapiteln geschieht für den Bereich der Stadtkirche.
Uwe Bernd Ahrens, Pfarrer
Kitzingen, im August 2017
TEIL I
Die Stadt Kitzingen in der vorreformatorischen Zeit
1. Kapitel
Die ältesten Spuren des Christentums in Kitzingen
Die ältesten Spuren des Christentums in Kitzingen
Die Geschichte der Evangelischen Gemeinde Kitzingen ist unlösbar mit dem politischen Werdegang der Stadt verkettet. Dem Leser wird eine Fülle von Namen und Daten begegnen, welche das Verständnis für die Gründung unserer Kirchengemeinde vorbereiten. Erst mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts treten die religiösen Verhältnisse in den Vordergrund. Der Leser wird die Gründer der Evangelischen Gemeinde Kitzingen kennen lernen, deren Nachfolger das reformatorische Glaubenserbe weitergaben. Mit Bewunderung wird er feststellen, dass sie unter schwersten persönlichen Opfern ihrem evangelischen Glauben standhaft die Treue hielten und so mit beitrugen, die Evangelische Gemeinde Kitzingen nach außen und innen zu formen.
Die Uranfänge der Stadt sind mangels historisch beglaubigter Nachrichten nur schwer zu erschließen. Aber lange vor jeder schriftlichen Überlieferung gab es auf dem Boden der Stadt eine menschliche Siedlungsstätte, wie die zahlreichen Funde von Steinwerkzeugen beweisen. Schon in vorhistorischer Zeit besiedelte ein Jäger- und Fischervolk die Mainufer. Seit dem 3. Jahrhundert können wir keltische und alemannische Ackerbauern an den Lößhängen des Ehrieder-, Repperndorfer und Buchbrunner Baches nachweisen. Im 6. Jahrhundert ließen sich dann die vom Rhein her vordringenden Franken in unserem Mainland nieder. Sie errichteten am westlichen Mainufer der späteren Stadt einen karolingischen Königshof, der den Mainübergang der uralten Verkehrsstraße vom Donau- ins Rheinland zu sichern hatte.
Erst im 7. Jahrhundert finden wir die ersten christlichen Spuren im Mainland. Zur Zeit des Frankenherzogs Gozbert, der im „Castellum Virteburch" auf dem Marienberg seinen Sitz hatte, kam der Benediktinermönch Kilian mit seinen zwei Gefährten Kolonat und Totnan im Jahr 686 aus seiner irischen Heimat nach Würzburg, um den Franken den christlichen Glauben zu verkünden. Den irischen Glaubensboten ist es zu danken, dass das fränkische Mainland die erste Berührung mit dem Christentum erhielt. Noch heute hält der heilige Kilian auf dem Marktbrunnen in Kitzingen die Erinnerung an den ersten Frankenmissionar aufrecht. Aber schon zwei Jahre später, am 8. Juli 688, sollte er mit seinen Gefährten den Märtyrertod erleiden, da die heidnische Herzogin Gailana in ihrem Hass gegen die christliche Lehre die drei Missionare durch gedungene Mörder töten ließ. Ein halbes Jahrhundert später kam als zweiter Missionar der Angelsachse Winfried ins Mainland. Er gründete im Jahr 741 das Bistum Würzburg, als dessen Oberhirten er den angelsächsischen Mönch Burkard einsetzte. Winfried, mit dem Beinamen Bonifatius, ist auf das engste mit der Gründung des Kitzinger Frauenklosters verbunden. Wir lassen die neuere Deutung der Entstehung des Frauenklosters außer acht, da die folgende romantisch verklärte Darstellung der sagenhaften Entstehung des Klosters zu einem festen Bestandteil der Kitzinger Stadtgeschichte geworden ist. Der Sage nach war Hadeloga, die Schwester des Frankenkönigs Pipin des Jüngeren, die oft auf der Karolingerburg auf dem Schwanberg weilte, die Gründerin des Klosters. Frommen Gemütes sehnte sie sich nach der Stille eines Klosters. Die Auswahl des Ortes für das Kloster sollte der Himmel selbst treffen. An einem stürmischen Tag überließ sie vom Burggärtlein aus ihren Schleier den Sturmwinden. Am westlichen Mainufer wurde er von einem Hirten Kitz, der daselbst seine Schafe hütete, an einem seltsamen Strauch mit goldenen und blauen Beeren hängend aufgefunden. Er brachte ihn auf die Karolingerburg, und die Prinzessin betrachtete den Fundort als die von Gott gewollte Gründungsstätte eines Frauenklosters. Auf ihre Bitten hin erbaute König Pipin am Südhang des Eselsberges das Kloster. Es wurde von Winfried Bonifatius nach der kirchlichen Tradition am 23. September 745 geweiht und nach dem Finder des Schleiers, des Hirten Kitz, „Chitzinga monasterium", d.h. Kloster Kitzingen genannt. Erste Äbtissin des nach der Regel des hl. Benedikt eingerichteten Benediktinerinnenklosters war Prinzessin Hadeloga. Mit königlichen Privilegien ausgestattet stand das karolingische Reichskloster im Dienst der christlichen Erziehung der weiblichen Jugend des fränkischen Adels und galt in der ganzen Umgebung als vornehmste Pflegestätte christlicher Kultur. Dieses „Monasterium Chitzinga" sollte die Urzelle der späteren Stadt Kitzingen werden. Die Klostergründung zog auch den Bau einer von König Pipin errichteten Holzbrücke über den Main nach sich. In der Folgezeit bildete sich vor den Toren des Klosters an dem wichtigen Flussübergang eine Siedlung von Handwerkern, Händlern und Fischern, deren ursprünglicher Name „Gottesfeld" bald von dem Namen des Klosters verdrängt wurde. Stadtchronist Bernbeck berichtet dazu: „Weil nun solcher Steg als die gangbarste Landstraße im Land Franken durch Kitzingen geht, sei das Städtlein mit der Zeit neben dem Kloster aufgekommen und von Jahr zu Jahr erwachsen und gestiegen".
Die mächtige Frauenabtei besaß nicht nur den Ort Kitzingen und den ausgedehnten Klosterforst, sie erhob nicht nur den Brückenzoll der ihrer Aufsicht unterstellten Pipinsbrücke, zog nicht nur den Wein- und Getreidezehnt aus ihrem reichen Landbesitz ein, sondern besaß auch das Asylrecht. Es besagte, dass der Klosterraum als „Freiung" galt, in welcher der flüchtige Verbrecher einen unantastbaren Zufluchtsort vor jeder weltlichen Gewalt fand. Zu besonderem Wohlstand kamen aber die Nonnen dadurch, dass sie die Weinrebe an den Sonnenhängen der Mainhöhen kultivierten, womit sie den Grund zum wirtschaftlichen Aufblühen der späteren Weinhandelsstadt legten. Noch heute zeugen vom Weinbau des Klosters die riesigen Weinkeller im Hof des ehemaligen Äbtissinnenbaues.
Nach der Jahrtausendwende kam es aber zu einem Niedergang des Klosters. Einmal wurden von den Kaisern Vögte über die Klosterfrauen gesetzt, weil sie in jenen kriegerischen Zeiten den wichtigen Brückenübergang nicht hinreichend zu sichern verstanden. Dann entzog Kaiser Heinrich II im Jahr 1007 der Frauenabtei das Privileg der Reichsunmittelbarkeit. Sie wurde dem vom Kaiser Heinrich II. neu errichteten Bistum Bamberg, das als Bollwerk gegen die von Osten her vordringende Slawenflut dienen sollte, lehnbar gemacht, wenngleich die Diözesangewalt dem Würzburger Bischof verblieb.
2. Kapitel
Kitzingen im Besitz der Herren von Hohenlohe
Kitzingen im Besitz der Herren von Hohenlohe
Im 12. Jahrhundert erhielten die im Taubergau reich begüterten Herren von Hohenlohe vom Kaiser Lothar die Schirmvogtei über das Frauenkloster verliehen und damit auch die Lehensherrschaft über den am westlichen Brückenkopf aufblühenden bürgerlichen Handelsplatz. Sie befestigten ihn mit einem viereckigen Mauerring und dem 45 m hohen Marktturm als Wachturm. Im Jahre 1290 erhielt die neue Gründung die Stadtgerechtigkeit verliehen.
Als ältester kirchlicher Mittelpunkt der Stadt entstand zur Zeit der Kreuzzüge für die nach Palästina durchziehenden Pilger die Kapelle zum Heiligen Grab sowie die anschließende Krankenstation, in welcher die Pilger von den Laienschwestern des aus Belgien stammenden Beguinenordens gepflegt wurden. Bis zum Beginn der Reformation wurden diese freien Ordensschwestern wegen ihrer sozialen Liebesarbeit, besonders in den Jahren der Pestseuchen im 15. Jahrhundert, dringend benötigt. Stadtchronist Bernbeck berichtet über sie: „1489 hat der Rat zu Kitzingen ein Haus beim Hl. Grab dem Orden der Beguinen zugewiesen, welche Laienschwestern stets zur Kirche gehen, Kranke warten und Sterbende trösten". Nur noch der viereckige Grabkirchturm zeugt von dieser ehemaligen kirchlichen Stätte aus dem frühen Mittelalter.
Aus dem 13. Jahrhundert hat sich die Erinnerung an den Aufenthalt der ehemaligen Landgräfin von Thüringen, der hl. Elisabeth, in Kitzingen erhalten. Nach dem Tode ihres Gemahls, des Landgrafen Ludwig, wurde sie von ihren Verwandten von der Wartburg bei Eisenach vertrieben. Bei ihrer Tante, der Äbtissin Machthildis, fand sie im Jahre 1227 mit ihren unmündigen Kindern vorübergehend ein friedvolles Asyl und pflegte im Klosterspital die Kranken. Auf ihrer weiteren Flucht verzehrte sie sich im Dienst der Caritas und fand in Marburg einen frühzeitigen Tod. Die von Richard Rother gefertigte Steinfigur der Elisabeth über der Spitalpforte, das Rosenwunder darstellend, erinnert an den Aufenthalt der Fürstentochter im Kitzinger Kloster.
Der Besitz der drei Brüder von Hohenlohe an Burg, Stadt und Amt Kitzingen ging ihnen infolge ihrer Kinderlosigkeit im 14. Jahrhundert wieder verloren. Sie verkauften fünf Achtel ihres Ki...
Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Umschlag
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort zur 2. Auflage
- Vorwort zur 1. Auflage
- Vorwort des Verfassers zur 1. Auflage
- Vorwort zur Ergänzung
- Teil I: Die Stadt Kitzingen in der vorreformatorischen Zeit
- Teil II: Das „Evangelische Jahrhundert" in Kitzingen
- Teil III: Von der Wiedereinlösung der Stadt im Jahr 1629 bis zum „Gnadenvertrag" vom Jahr 1650
- Teil IV: Erbitterte Religionsstreitigkeiten zwischen der Evangelischen Gemeinde und der fürstbischöflichen Regierung in Würzburg
- Teil V: Friedlicher Aufstieg der evangelischen Gemeinde im Bayerischen Staat im 19. und 20. Jahrhundert
- Teil VI: Fortschreibung 2017
- Teil VII: Anhang mit Fortschreibung
- Quellenverzeichnis
- Bilderverzeichnis
- Impressum