Juden gibt es hier nicht
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Juden gibt es hier nicht

Eine etwas andere Familiengeschichte 700 Jahre Geissmann

  1. 264 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Juden gibt es hier nicht

Eine etwas andere Familiengeschichte 700 Jahre Geissmann

Über dieses Buch

Wie kommt man dazu ein solches Buch zu schreiben? Aufgewachsen in Hägglingen, einem Dorf im Unteren Freiamt (Kanton Aargau, Schweiz), stellte ich mir oft die Frage, woher eigentlich die Geissmann stammen? Warum gibt es deren so viele in Hägglingen? Ein Familienname, der eher selten vorkommt, erscheint hier stark konzentriert. Vor etwa fünf Jahren begann ich mit der Durchsicht der Akten im Staatsarchiv in Aarau und im Stiftsarchiv Beromünster. Da immer mehr interessante und unerwartete Fakten auftauchten, begann ich das Ganze in Buchform zu bringen. Das Buch enthält viele historische Informationen, die über eine Familiengeschichte hinausgehen.Einige Geissmann entdeckte ich zufällig im Elsass. Bis heute sind einige Geissmann in den elsässischen jüdischen Gemeinden aktiv. Wanderten etwa die ersten Geissmann aus dem Elsass ins Freiamt ein? Waren es etwa Juden? So abwegig erschien mir diese Vorstellung nicht, kannte ich doch viele Juden mit Namen wie Libermann, Zucker-mann, Seligmann, Frommann, etc. aus Politik und Literatur.Allein schon diese Vorstellung rief bei Gesprächspartnern heftigen Widerspruch hervor: Die Geissmann seien schon immer hier gewesen, im katholischen Freiamt habe es keine Juden gegeben, Juden hätten kein Land besitzen dürfen, etc. Ich wollte es nun genauer wissen, und stellte folgende These auf: Beim Geschlecht Geissmann handelt es sich um einen jüdischen Familiennamen, die Vorfahren der Geissmann waren zugewanderte Juden.Dieses Buch fasst meine gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Es folgt chronologisch meinen Untersuchungen und Entdeckungen. Ich nehme also heute den Faden auf und ziehe soweit wie möglich. Viele Dokumente, die für den Lesefluss zu ausführlich wären, werden im Anhang zusammengefasst.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783735791238
eBook-ISBN:
9783749417315

1. Geissmann in Hägglingen und im Freiamt

1.1 Die Geissmann in Hägglingen

Bildersturm: Kirche Hägglingen 1529
Das obige Dokument stammt aus den Anfängen des reformierten Bildersturmes, den die Unterfreiämter unter dem Schutz Zürichs am 24. Mai 1529 unternahmen. Nach der Niederlage der Reformierten im Zweiten Kappelerkrieg von 1531 liess Zürich die Freiämter fallen. Sie wurden den katholischen Orten zur Bestrafung und Rekatholisierung überwiesen.9 Über dieses Ereignis wurde im Unterricht in meiner Schulzeit nie gesprochen; es kam auch in den Schulbüchern nicht vor. Ich stelle dies hier an den Anfang, um darauf aufmerksam zu machen, dass Geschichtsschreibung immer auch die Sicht der Sieger ist.

1.1.1 Geschichte und Geographie von Hägglingen

Hägglingen liegt auf einer Endmoräne des Reussgletschers, der sich in der Würmeiszeit (vor etwa 150'000 bis 10'000 Jahren) im heutigen Kanton Aargau bis etwa nach Othmarsingen erstreckte. 10 Die Schmelzwasser flossen einerseits über Hägglingen bis nach Wohlenschwil und andererseits über Ammerswil in Richtung Lenzburg.
Es finden sich nur spärliche Spuren aus römischer Besatzungszeit. Die nächste turmbewehrte, römische Niederlassung befand sich in Lenzburg. Hägglingen war durchwegs mit Wald bedeckt, der ab dem 7. Jahrhundert von den einrückenden Alemannen teilweise gerodet wurde11.
Der Name Hägglingen stammt aus dem Alemannischen, im Althochdeutsch bedeutete «Hag» Hain oder göttergeheiligter Wald. Hägglingen bedeutet also «Hof der Nachkommen Hackilo’s der beim Haine wohnte».12 Einen starken Einwanderungsschub von nördlich des Rheins gab es nochmals im 9. Jahrhundert.
Missionare wie die Mönche aus Säckingen, die sich in Staufen und Lenzburg niederliessen, und die Chorherren aus Basel, Solothurn und Zürich begannen im frühen Mittelalter mit dem Bau von Kirchen. In Hägglingen wurde im Jahr 970 die erste Kirche in Holzbauweise erbaut.
Im Jahr 1036 schenkte der Graf Ulrich von Lenzburg die Kirche und den Meyerhof dem Stift Beromünster.13 An das Stift Beromünster hatte die Kirche gemäss dem Kellerbuche des Stiftes 10 Malter14 Dinkel, 6 Malter Hafer, 1 Malter Hülsenfrüchte, 1 Hubschwein, 3 Hammelschweine und ein Schwein auf Weihnachten zu liefern.15
«Hacklinge» wurde von den Kaisern, Heinrich III. im Jahre 1045 und Friedrich I. im Jahre 1173 in ihren Schutz genommen. Kaiser Friedrich I. bestätigte dies am 7. März 1173.16
Freie Ämter unter der Eidgenossenschaft 1435-179817
Das Grundeigentum gehörte von 1300 bis 1700 verschiedenen Klöstern und Feudalherren. Es waren dies:
  • Chorherrenstift Beromünster
  • Kloster Königsfelden
  • Kloster Muri (deren Besitzungen gingen im 14.Jh. ans Kloster Hermetschwil)
  • Kloster Hermetschwil
  • Herren von Hallwyl
  • Haus Habsburg
In den Jahren 1303–1308 liess König Albrecht das Habsburgische Urbar18 erstellen, um den habsburgischen Besitz zu sichern und für die künftige Bildung eines erblichen Fürstentums zusammenzufassen. In diesem Dokument wird in Hägglingen folgendes ausgewiesen:
  • «Ze Heggelingen lit eines Schupos19, du Jacobs von Mure was, du gilt 4,5 mut kernen20 und 1 malter habern21. Du herschaft hat da ze richtenne dub und vrefel.»
Die von Mure hatten also eine grundherrschaftliche Funktion in Hägglingen und richteten über «dub und frevel» (Diebstahl und Vergehen gegen Leib und Leben). Die von Mure mussten nicht nur den Habsburgern zinsen, sie erscheinen auch im Urbar I von 1309 des Frauenklosters Hermetschwil22, weil sie auch nach dort zinspflichtig waren. Geissmann scheinen zu jener Zeit noch nicht in Hägglingen gelebt zu haben, da sie in beiden Urbaren nicht erwähnt werden. Vogt über Hägglingen war unter den Habsburgern Ritter Hans von Hallwyl. Im Jahr 1380 wurde eine Erneuerungsurkunde von Herzog Leupolt erstellt, da die alten Dokumente bei einem Brand vernichtet worden waren. In dieser Urkunde, in der das Haus Österreich seine Lehen an die Herren von Hallwyl auflistete, werden «das Dorf Hägglingen und der Meyerhof darselbst» erwähnt.23
Das Hochgericht wurde bis 1415 von den Habsburgern ausgeübt. 1415 kam Hägglingen in eidgenössischen Besitz und wurde dem Amtsgericht Wohlenschwil zugeteilt. Von 1435 bis 1712 war Hägglingen selber Amt.24
Wasserschloss Hallwil25

1.1.2 Dorforganisation

Im Buch von Ernst Meyer werden die Eigentums- und Besitzverhältnisse ausführlich beschrieben; dazu nachfolgend einige Auszüge: 26
«…zuerst besass aber der Einzelne kein Grundeigentum….die Magistraten und Principes wiesen das in Kollektiveigentum stehende Land ….jährlich zur Nutzung zu…jeder Ansiedlungsfamilie wurde bei der Gründung des Dorfes ein umzäunter Platz ….zugewiese...

Inhaltsverzeichnis

  1. Bemerkungen zum Autor
  2. Widmung
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Einleitende Bemerkungen
  5. 1. Geissmann in Hägglingen und im Freiamt
  6. 2. Geissmann in Hottwil und den Berner Gebieten
  7. 3. Geissmann in Fribourg, der Waadt und Genf
  8. 4. Geschichte der Juden im Kanton Solothurn
  9. 5. Geissmann im Elsass
  10. 6. Geissmann in deutschen Gebieten
  11. 7. Geissmann in Belgien und Holland
  12. 8. Geissmann in Polen, der Ukraine, Moldawien, Litauen und Russland
  13. 9. Geissmann in den USA, GB, Australien, Südafrika und Argentinien
  14. 10. Geissmann in Israel
  15. 11. Bedeutung der Namen Geissmann und Geiss
  16. 12. Schlussfolgerungen und Verifizierung
  17. 13. Zeitstrahl
  18. 14. Quellen
  19. Literaturverzeichnis
  20. Weitere Informationen
  21. Impressum