
- 364 Seiten
- German
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eBook - ePub
500 Jahre Reformation! - Nur für Evangelikale?
Über dieses Buch
Wir Evangelikale leben nach dem Evangelium und müssen uns fortwährend abgrenzen, ganz besonders gegen diese "antichristlichen Katholiken" mit ihrem Papst. Solche Sätze hört man in den Internetmedien in ähnlicher Weise fast auf allen Plattformen. Sei dies in YouTube-Beiträgen, diversen Webseiten oder downloadbaren PDF's.In den vergangenen Jahren verbrachte ich viel Zeit damit, mir diese Medien genauer anzuschauen, zumal sich 2017 die Reformation zum 500. Mal jährt. Ein Jubiläum von 500 Jahren ist zweifellos ein Ereignis, welches nicht einfach so außer Acht gelassen werden kann.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Teil 1 – Fragen & die Schrift
Allein Seligmachend
8. Beginnen wir doch mit dem "Grundübel": Das Axiom von der "alleinseligmachenden Kirche" zeigt schon gewaltig etwas von Gruppenegoismus, Grössenwahn und Intoleranz. Es will dem heutigen Menschen nicht mehr über die Lippen, höchstens als Vorwurf und Beschimpfung. Was ist mit dem Axiom gemeint? Zunächst zu seinem Ursprung: Bereits Origenes, wie weiter oben bereits gesagt, hat formuliert: "Ausserhalb der Kirche wird niemand gerettet"11. Später wurde daraus der Satz: "Ausserhalb der Kirche kein Heil" (Extra Ecclesiam nulla salus). Dieser Satz gehört zum festen Glaubensgut der Kirche. Denn er folgert sich aus zwei anderen Glaubensaussagen: 1. 'Christus allein ist die Wahrheit und der Weg für das Heil der Welt. '12 2. 'Die Kirche ist der Ort unter den Völkern, wo das von Christus geschaffene Heil anwesend und wirksam ist. '13 Weil beides vom Neuen Testament her völlig eindeutig ist, kann die Kirche das "alleinseligmachend" nicht zurücknehmen. Sie würde sich sonst von der Erlösung durch Christus und von ihrer Indienstnahme als "Sakrament des Heils für die Welt"14 verabschieden.
9. Ich bin überzeugt, viele werden sich nun zurücklehnen und meinen, dass ja hier wohl genug bewiesen sei, dass die Katholische Kirche an Grössenwahn leide. Doch gerade hierbei liegt das Problem. Bei diesen beiden Sätzen fällt weder das Wort 'Katholisch' geschweige 'Römisch Katholisch', sondern lediglich 'Kirche bzw. Gemeinde'. Wenn Katholiken mehr hineininterpretieren, dann ist es eine Frage ihres Selbstbewusstseins. Wenn jedoch die Evangelikalen mehr hineininterpretieren, dann zählen sie sich offensichtlich selber nicht zur Gemeinde Jesu. Das ist dann aber nicht das Problem der Katholiken, sondern bedauerlicherweise der evangelikalen Christen selbst.
10. Wenn ich mir die vielen evangelikalen Vorträge im Internet vor Augen führe, stelle ich gerade dort fest, dass exakt die Evangelikalen sich als die Gemeinde schlechthin sehen. Somit ist wohl ein klassisches Paradoxon gegeben. Zum einen sehen sie sich als die Gemeinde Jesu schlechthin und zum andern betrachten sie sich eben gerade nicht als Teil dieser Gemeinde, die eben der Menschheit das Heil bringt. Kann man wirklich den Katholiken zum Vorwurf machen, dass sie sich als Teil der Gemeinde fühlen? Ich denke, dass das nicht statthaft wäre. Kann man den Katholiken wirklich einen Vorwurf machen, weil sie offenbar verwirrt sind, ob der Zwiegespaltenheit der Evangelikalen die Gemeinde schlechthin sein zu wollen und dann aber doch nicht dazugehören wollen?
11. Hier stellt sich nun die Frage, wer eigentlich zur Gemeinde Jesu gehört und wer nicht? Kann ein Schwarzafrikaner einen deutschen Pass haben, oder nicht? Ah, ich sehe, da kommt nun der Verdacht von Rassismus hoch. Ja, genau darum geht es. Genauso, wie ein Schwarzafrikaner einen deutschen Pass haben kann und ein Weisser einen nigerianischen Pass haben kann, so hat die Gemeinde Jesu offenbar verschieden Mitglieder. Wenn nun diese Gemeinde von den einen immer nur als 'Gemeinde' bezeichnet wird und andere lieber das Wort 'Kirche' benutzen, dann ist es wahrlich ein Streit um des Kaisers Bart. Es ist, wie wenn in Deutschland ein halber Volksaufstand entbrennen würde, ob man den 'runden süssen Früchten' nun nur Orange oder lediglich Apfelsine sagen darf. Es ist letztlich pharisäische Wortklauberei. Zur Kirche Jesu gehört automatisch jede Person, die auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft ist, ja sogar lediglich getauft sein will15 und zur Kirche gehören will.
11 Origenes, In Jesu Nave 3,5; PG 12, 841.
12 Vgl. Joh 14,6
13 Seid gewiss: Ich [Jesus] bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (vgl. Mt 28,20)
14 Ihr seid das Salz der Erde; … Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein. (vgl. Mt 5,13-14)
15 Vgl. Taufbefehl Mt 28,19-20 … machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. …
Katholisch, Orthodox, Evangelikal etc.
12. Eigentlich ist es ja bereits seltsam, dass es über diese Begriffe überhaupt Streit gibt. Ehrlicherweise müssen wir uns fragen, welcher dieser Begriffe der erste war. Einige werden jetzt einwenden, dies sei einfach 'Christ' gewesen. Doch damit liegen sie definitiv falsch. Christ war ein Schimpfwort16 in Antiochien für die 'Anhänger des neuen Weges'. Diese betrieben Inkulturation eines Begriffes und wandelten ein Schimpfwort kurzerhand in eine Eigenbezeichnung um. Doch auch die ersten Christen hatten es bereits mit Irrlehren17 zu tun. So prägten die Konzile von Nicäa und Konstantinopel im grossen Glaubensbekenntnis den Begriff 'katholische und apostolische Gemeinde [Kirche]'. Diese Bezeichnung ist auch im apostolischen Glaubensbekenntnis zu finden. Das Wort 'apostolisch' erklärt sich von selbst und meint, auf die Apostel zurückgehend. Es ist tatsächlich so, dass die Gemeinde auf die Apostel zurückgeht, denn sie bekamen von Jesus den Auftrag dafür im Taufbefehl. Jesus selber taufte nicht.18 Daher ist die Gemeinde apostolisch. Der erste Begriff ist heute schwieriger zu verstehen. Dabei wird übersehen, dass mit 'katholisch' nicht 'römisch' gemeint ist, sondern der Begriff 'Allumfassend' und die Kirche Jesu Christi in all ihren Ausprägungen ist tatsächlich allumfassend. Einige ersetzten das Wort 'katholisch' durch christlich, doch das ist falsch, denn es geht um die Gemeinde, die weder 'nur' christlich ist noch 'unchristlich' sondern in ihrer Allumfassendheit vollkommen ist, wie es in der Bibel heisst: 'Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.'19
13. Der erste grosse Streit um die Bezeichnung begann, wie jeder Streit; aufgrund des Stolzes zweier Kontrahenten. Der Bischof von Rom (Papst) und der Bischof von Konstantinopel (Patriarch) gerieten sich via ihre Abgesandten in die Haare. Als Datum für das Schisma wird landläufig das Jahr 1054 angegeben, als Humbert de Silva Candida, der Gesandte Papst Leos IX., und Patriarch Michael I. von Konstantinopel sich nach gescheiterten Unionsverhandlungen gegenseitig exkommunizierten. Das ist jedoch historisch unrichtig, denn mit dem Tod von Papst und Patriarch war der Bann erledigt. Tatsächlich wurde der Papst auch danach noch in der orthodoxen Liturgie kommemoriert, das bedeutet, im Hochgebet genannt. Emotional wurde das Verhältnis zwischen Rom und Konstantinopel vor allem durch die Ereignisse des vierten Kreuzzugs 1204 beschädigt, als Konstantinopel von den Venezianern hemmungslos ausgeplündert und ein lateinisches Kaiserreich nebst lateinischem Patriarchen errichtet wurde. Heute stimmen Historiker darin überein, dass sich die Kirchen aufgrund einer fortschreitenden Entfremdung trennten. Entscheidend für die Trennung waren nicht theologische Differenzen, sondern kirchenpolitische Faktoren. Die endgültige Trennung erfolgte römischerseits erst 1729 [also über 200 Jahre nach der Reformation], als die Kongregation für die Glaubensverbreitung20 die Sakramentsgemeinschaft21 mit den Orthodoxen verbot. 1755 [also 26 Jahre später] erklärten die orthodoxen Patriarchen von Alexandrien, Jerusalem und Konstantinopel im Gegenzug die Katholiken zu Irrlehrern. Das Patriarchat von Antiochien schloss sich später an, das von Moskau jedoch nicht. Diese Erklärung ist von orthodoxer Seite bis heute nicht zurückgenommen worden, wohingegen die gegenseitige Bannung von 1054 während des Zweiten Vatikanischen Konzils von Papst Paul VI. und dem Ökumenischen Patriarchen Athinagoras am 7. Dezember 1965 zeitgleich in Rom und Istanbul in feierlicher Form "aus dem Gedächtnis und aus der Mitte der Kirche getilgt" wurde und "dem Vergessen anheimfallen" solle.
14. Während 'Katholisch' 'Allumfassend' bedeutet, so bedeutet 'orthodox' 'rechtgläubig'. Der tragische 'Witz' an dieser Trennung ist, dass der Patriarch von Konstantinopel der Kirche in Rom nicht absprechen konnte, zur allumfassenden Gemeinde Jesu zu gehören, denn beide hatten und haben bis heute dasselbe Glaubensbekenntnis, wie übrigens auch die reformatorischen Kirchen, inklusive der Evangelikalen. Weil eine Aberkennu...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Worum geht es?
- Teil 1 – Fragen & die Schrift
- Teil 2 – Hilfestellungen
- Schlusswort
- Impressum