Mit ihnen ritt der Tod
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Mit ihnen ritt der Tod

Die erste Kosakendivision

  1. 384 Seiten
  2. German
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Mit ihnen ritt der Tod

Die erste Kosakendivision

Über dieses Buch

Als die deutschen Truppen im Sommer 1942 die Siedlungsgebiete der Kosaken sowie die der verschiedenen kaukasischen Stämme erreichten, stellten sich diese Völker, aus ihrem glühenden Freiheitsdrang heraus, der deutschen Führung zum Kampf gegen den Bolschewismus zur Verfügung. Der damalige Oberst Helmut v. Pannwitz erkannte die Bedeutung, die die Einheiten dieser Stämme im Kampf gegen Russland haben könnten. Er schuf, trotz des absoluten Unverständnisses und des Misstrauens der obersten deutschen Führung, aus kleinen Anfängen heraus die 1. Kosakendivision. Diese überaus spannende Handlung füllt lebendig den Rahmen der geschichtlichen Gegebenheiten und politischen Verhältnisse in den Jahren 1944/45 auf dem Balkan.

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1
»Es war ein gewaltiger Plan, Herr Oberst, die kühnste Angriffsoperation der Neuzeit – ein gigantisches Unternehmen …«
Der breithüftige, gedrungene Mann mit den hängenden Schultern und dem teigigen, zerfurchten Gesicht gestikulierte fahrig, während er dozierte. Den feldgrauen halbmilitärischen Uniformrock hatte er am 1. September 1939 angelegt, um ihn erst »nach dem Endsieg« wieder gegen die braune Partei-Litewka zu vertauschen. Der Mann hieß Adolf Hitler und hielt sich für den größten Feldherrn aller Zeiten.
An dem runden Tisch, auf dem der obligate Tee aufgetragen war, dem »Führer« gegenüber, saß steif Oberst Helmut von Pannwitz. Es irritierte ihn, dass Hitler so weitschweifig und in Superlativen über die Operationen des vergangenen Sommers sprach, anstatt sich mit der gegenwärtigen prekären Lage zu befassen.
Erst drei Wochen zuvor, am 2. Februar 1943, hatte sich das Leichentuch über die letzten Kämpfer von Stalingrad gesenkt. Die 1. Panzerarmee hatte sich aus dem Terekgebiet über die Steppe und das Eis des Asowschen Meeres abgesetzt, die 17. Armee war aus dem Westkaukasus in den Kubanbrückenkopf zurückgefallen. Die Truppe, die Pannwitz in der Stunde der Katastrophe aus dem Nichts aufgestellt hatte, retirierte derzeit zur Mijus-Linie – zur Mijus-Linie, von der man sieben Monate zuvor, im Juli 1942, zum Vormarsch aufgebrochen war.
Oberst von Pannwitz war vom Schlachtfeld nördlich des Asowschen Meeres ins Führerhauptquartier beordert worden. Vor seinem inneren Auge standen Bilder des Grauens und der Vernichtung. Erst vor zwei Tagen, auf der Fahrt zu einer Kosaken-Sotnja, hatte der Tod nach ihm gegriffen. Hitler jedoch redete in einem fort von dem, was längst zu Asche geworden war.
Das breite bäuerische Gesicht des Obersten blieb unbewegt. Er vermisste die Zigarre, die er sonst fast ständig zwischen den Lippen hatte.
Hitler war Nichtraucher. Er trank auch nicht. Das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das er Oberst von Pannwitz zu Beginn der Audienz mit pathetischem Wortschwall überreicht hatte, begoss er mit dünnem Tee. Endlich unterbrach er seine Schilderung verspielter Siege. Fragend, mit skeptischem Unterton, sagte er, indem er mit abwesender Geste zwei Finger an die dunkle Schnurrbartbürste legte:
»Diese Russen, Herr Oberst, diese Ostmenschen, die Sie in Ihren Verband eingegliedert haben – sie haben sich also bewährt?«
»Jawohl, mein Führer«, antwortete Pannwitz mit knarrender Stimme. »Es sind vorwiegend Kosaken vom Don, vom Kuban, vom Terek, auch Sibierier. Sie haben sich hervorragend geschlagen – ebenso wie die Karatschaier, die Kabardiner, Tscherkessen, Turkmenen und Kalmücken. Zweifellos haben sie entscheidend zur Stabilisierung der Lage beigetragen. Ich erlaube mir zu wiederholen: Man sollte diese Leute zu einem großen Verband zusammenfassen. Es wäre eine fühlbare Erleichterung für unsere hart ringenden Soldaten, mein Führer.«
Vor dem Betreten des Führerbunkers war Pannwitz, der erst am Morgen vom Frontflugplatz Taganrog abgeflogen war, von einem der hier massenhaft umherschwirrenden Generalstäbler gewarnt worden.
»Sie werden mit Ihren Plänen einen schweren Stand haben, Herr Oberst«, hatte der Major mit den roten Hosenstreifen ihm vertraulich zugeraunt. »Er hält starr an seiner Untermenschen-Theorie fest. Sie werden ins Fettnäpfchen treten, Herr Oberst, wenn Sie ihn vom Gegenteil überzeugen wollen.«
Trotz dieses wohlgemeinten Rates hatte Oberst von Pannwitz mit der ihm eigenen Beharrlichkeit seinen Vorschlag, einen Reiterverband, möglichst eine Division, aus Freiwilligen des Ostens aufzustellen, nun zum zweiten Mal vorgebracht.
Da Hitler, scheinbar in tiefes Nachdenken versunken, schwieg, fuhr Pannwitz lebhaft und drängend fort:
»Trotz aller Mechanisierung entscheidet letzten Endes auf dem Schlachtfeld der Mensch, mein Führer. An Menschen herrscht drüben bei den Bolschewiken Überfluss. Rücksichtslos werden sie ins Feuer geworfen. Wir könnten mit den Ostfreiwilligen, die uns zweifellos in Massen zuströmen werden, ein Gegengewicht schaffen, ganz zu schweigen von den politischen Möglichkeiten.«
Pannwitz war Kavallerist. Im Zuge der Technisierung des Heeres war er zu den motorisierten »Schnellen Truppen« übergewechselt; im Herzen jedoch war er der Mann des Sattels, der Attacke mit blankem Säbel, geblieben. In den letzten Wochen hatte er mit den Steppenreitern des Ostens die Auswirkungen der Katastrophe von Stalingrad eingedämmt. Für diese Tat war er vom »Führer« mit dem Eichenlaub ausgezeichnet worden. Warum zog der Oberste Befehlshaber nicht von sich aus die naheliegenden Konsequenzen aus diesen doch offenkundigen Erfolgen? Warum antwortete er nicht?
Plötzlich hob Hitler den Kopf. Seine fahle, weiche Hand strich das strähnige Haar aus der Stirn. Sein unstet flackernder Blick musterte sekundenlang die straffen, derbknochigen, von ständiger Überanstrengung und schlaflosen Nächten gezeichneten Züge des Obersten.
»Sie wollen diese Horden dem deutschen Soldaten gleichstellen?«, sagte er mit finster gerunzelten Brauen. Doch schon schien er an dem Thema »Kosaken« und »Ostfreiwillige« desinteressiert. Mit der ihm eigenen Sprunghaftigkeit murmelte er: »Stalingrad. Die sechste Armee könnte heute noch an der Wolga stehen. Man hintergeht mich. Meine Befehle werden nicht ausgeführt …«
Immer noch schien er vom Glauben an seine Größe und seine Sendung erfüllt zu sein. Pannwitz starrte ihn ebenso ungläubig wie verstört an. Dieser Mann schien sich auf eisigen Höhen zu bewegen, auf die ihm niemand folgen konnte. War er wirklich ein Genie oder, wie man sich heimlich hinter der vorgehaltenen Hand zuflüsterte, ein von Wahnideen besessener Scharlatan?
Unvermittelt brach Hitler ab, trank von seinem Tee und erklärte dann mit abschließender Gebärde, ohne ein klares Ja oder Nein verlauten zu lassen:
»Kehren Sie zu Ihrer Kampfgruppe zurück, Herr Oberst. Wenn Sie Wünsche haben – meine Operationsabteilung und der Generalquartiermeister werden Ihnen nach Möglichkeit entgegenkommen.«
Die Teestunde im Führerbunker, die zum Zeremoniell der Verleihung des Eichenlaubes gehörte, war damit beendet.
Pannwitz erhob sich. Er grüßte mit erhobenem Arm. Hitler schien nicht daran zu denken, ihm die Hand zum Abschied zu reichen. Mit exakter Kehrtwendung wandte Pannwitz sich um. Der dicke Teppich, mit dem der komfortable Bunker ausgelegt war, dämpfte das Klirren seiner Sporen.
Als er ins Freie trat, füllte er seine Lungen mit der frischen Frostluft des kalten, trüben Tages. Dieses Führerhauptquartier, unter Bäumen getarnt und überreichlich mit den an der Front fehlenden Flakgeschützen bestückt, war eine riesige Baustelle. Überall waren neue Bunker im Entstehen.
Auf dem Weg zur Abteilung I a begegnete Oberst von Pannwitz einem ergrauten General, den er seit Langem kannte.
»Na, wie war er?«, fragte der vertrocknet wirkende Messtischblatt-Stratege und fuhr sich mit zwei Fingern hinter den mit Goldstickerei geschmückten Uniformkragen.
Pannwitz stieß ein kurzes Lachen aus.
»Er hat eigentlich nur immer vom Vormarsch im vergangenen Sommer gesprochen. Immerhin hat er mich beauftragt, einen Reiterverband aus Kosaken aufzustellen.«
Der General nahm den Arm des Jüngeren.
»Phänomenal, mein Lieber. Gratuliere. Sie haben das erreicht, was der Russengeneral Wlassow vergeblich anstrebt! Kommen Sie mit ins Kasino! Wir wollen einen verlöten auf den Reiterverband von Pannwitz.«
Der Oberst fühlte sich auf einmal unbehaglich. Was hatte er mit seiner unbedachten Erklärung heraufbeschworen? Doch rasch schüttelte er die Bedenken ab. Vollendete Tatsachen waren das Einzige, womit man den »Führer« überrumpeln konnte. Er würde einen Kosakenverband aufstellen, gründlich und nach seinem Kopf, von dem viele behaupteten, es sei ein typisch pommerscher Dickschädel, den er sich eines Tages einrennen werde.
Hätte Pannwitz gewusst, dass er sich in dieser Stunde die Schlinge um den Hals legte – er wäre gewiss Kommandeur bei den »Schnellen Truppen« geblieben und niemals der Feldataman aller Kosaken geworden …
»Wann fliegen Sie nach Taganrog zurück?«, fragte der in der Nähe des »größten Feldherrn« verkümmernde General.
»Erst mal drei Tage nach Hause. So einen Heldenurlaub lässt man sich nicht entgehen.«
»Und wer schmeißt so lange Ihren Laden?«
»Ein angesehener alter Kosaken-Ataman zusammen mit dem Führer meiner Stabsschwadron und mit Rittmeister Hosfeld, meinem Adjutanten. Die beiden kommen von der Kavallerie wie ich. Mit unseren Kosaken verstehen sie sich glänzend.«
Der Ataman mit dem ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Worum geht es in Buch?
  5. 1. Kapitel
  6. 2. Kapitel
  7. 3. Kapitel
  8. 4. Kapitel
  9. 5. Kapitel
  10. 6. Kapitel
  11. 7. Kapitel
  12. 8. Kapitel
  13. 9. Kapitel
  14. 10. Kapitel
  15. 11. Kapitel
  16. 12. Kapitel
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