
- 163 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Einst verlor ein Falschmünzer das "Bergle" an einen anderen Mann. Doch bevor er sich daran erfreuen kann, wird er ermordet. Auch der Falschmünzer und dessen Tochter sterben dabei. Zwanzig Jahre später wird der Mörder mit seiner Tat konfrontiert."Das Geldmännle" ist eine Kurzgeschichte. Sie wurde bereits in "Der Waldschwarze" (Band 44 der Gesammelten Werke) veröffentlicht.
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Information
Thema
LiteraturDAS GELDMÄNNLE
Das Modell
Es war ein ganz, ganz kleines Bergle. An dem lag ein ganz, ganz kleines Gärtle und obendrauf stand ein ganz, ganz kleines Häusle. Aber das Kleinsein schadet nichts, denn vor dem Herrgott sind die Allerkleinsten oft die Allergrößten. Das Bergle, das Gärtle und das Häusle hießen das Damenbergle, das Damengärtle und das Damenhäusle, aber nicht etwa, weil Damen darin wohnten, sondern aus einem ganz anderen Grund, den wir schon noch erfahren werden.
Wie das Bergle entstanden war, das wussten alle Leute. Der Herr Pfarrer hatte es erzählt. Nämlich, als die Erde noch keine Berge hatte, da lebten tief in ihrem Innern, wo das ewige Feuer brennt, zwei Götter, die Pluto und Vulkan hießen. Wenn es ihnen einmal zu warm wurde, was bei der großen Hitze sehr häufig vorkam, so stiegen sie empor, um sich abzukühlen und frische Luft zu atmen. Das taten sie auch einmal an einem schönen, wolkenlosen Julitag. Sie saßen am niedrigen Strand des Weltmeeres und betrachteten die vorweltlichen Rieseneidechsen, die sich im Schlamm sonnten und dabei vor Vergnügen die Mäuler aufsperrten und die Augen verdrehten. Das ärgerte den Vulkan.
„Dumme Geschöpfe!“, sagte er. „Die haben noch keine Ahnung von Reaumur, Fahrenheit und Celsius! Sich in dieser Hitze wohlzufühlen! Das ist hier ja schlimmer als unten bei uns! Diese Sonnenglut! Kein Mensch bringt mich im Juli und August wieder in dieses Nordseebad! Die reinen Hundstage! Wollen wir vielleicht versuchen, ob es am Äquator kühler ist, Bruderherz?“
Pluto zog sein Taschentuch, wischte sich den Schweiß von der Stirn und antwortete:
„Äquator? Nein! In dieser Hitze gehe ich keinen Schritt. Ich bleibe einfach bis zum Dezember sitzen. Da wird es kühl. Ich lobe mir den Schnee!“
Da horchte Vulkan auf.
„Schnee!“, rief er aus. „Höre, auf den äußeren Planeten soll es sogar im Sommer schneien, nämlich oben auf den Bergen. Ich habe kürzlich zwei Halbgötter bei mir als Taglöhner angestellt, für monatlich zwölf Taler fünfundzwanzig Silbergroschen, ohne Kaffee und Weihnachtsgeschenk. Der eine stammt vom Uranus und der andere vom Neptun. Ich selbst habe in den Dienstbüchern nachgeschlagen. Die erzählten mir, dass es da oben Berge gibt, auf denen sogar im Hochsommer das Eis nicht alle wird.“
„Wirklich?“, fragte Pluto etwas ungläubig.
„Wirklich!“, bestätigte Vulkan. „Diese Arbeiter flunkern nicht, denn sie sind nicht auf der Erde geboren.“
„Aber da könnten wir uns doch sofort die allerschönste Kälte verschaffen!“
„Wieso?“
„Wenn wir Berge machten! Weißt du, entweder einzelne oder gleich so ein ganzes plutonisches oder vulkanisches Gebläse und Geschiebe, was man Gebirge nennt. Ich glaube, wenn wir es sechs- bis achttausend Meter hoch machen, so erreichen wir eine Abkühlung, um die man uns sogar auf dem Neptun und Uranus beneiden würde. Und bei neuntausend Meter bringen wir es ganz gewiss auf ein zwanzig Leipziger Ellen tiefes Gletschereis. Was meinst du dazu?“
„Hm!“, brummte Vulkan. „Der Gedanke ist gar nicht übel. Wir haben ja alles, was dazu gehört: Granit, Gneis, Porphyr und wie die Steine alle heißen. Nur den Sand hat uns das Meer weggeschwemmt. Zum Spaß können wir ein bisschen Steinkohle mit dazutun oder Erz, wenn es nicht gar zu teuer wird!“
„Zu teuer? Mir kommt es auf einige Zentner Silber oder Kupfer nicht an, wenn es mir nur gelingt, mich abzukühlen. Wollen wir eine Probe machen, Kollege?“
„Ganz recht, eine Probe! Bei solchen Dingen ist es nicht geraten, gleich hoch hinauszugehn, weil es dann Jahrhunderttausende dauert, ehe man das Zeug wieder zurückgespült bekommt. Ich schlage vor, wir machen zunächst ein Modell.“
„Gut, ein Modell. Wie groß?“
„Nun, sagen wir tausend Quadratfuß im Geviert, bei einer Höhe von höchstens vierzig Brabanter Ellen.“
„Einverstanden! Wann fangen wir an? Morgen oder übermorgen?“
„Warum nicht gleich? ,Morgen, morgen, nur nicht heute‘, sagen alle faulen Leute. Ich aber pflege so etwas nicht aufzuschieben. Also komm! Machen wir uns ans Werk!“
Sie nahmen sich bei den Händen und fuhren in das Erdinnere hinab, wo sie sich den Oberarchitekten, den Hochbaumeister und den Materialienverwalter kommen ließen, um ihnen ihren Plan mitzuteilen und sich die vorhandenen Vorräte zeigen zu lassen. Diese sind rund um das ewige Feuer aufgestapelt, in das die Stoffe geworfen werden, um sich in der Weißglühhitze in Gase zu verwandeln. Diese werden emporgeblasen und auf dem Weg nach oben in der Weise zurückverwandelt, dass sie mit der emporgehobenen Erdrinde die beabsichtigte Form und Masse bilden.
Als Pluto und Vulkan sich mit dem Architekten und dem Baumeister über die Gestalt und Größe des Modells verständigt hatten, musste der Verwalter die Vorratsräume aufschließen. Die Mischung stand ganz im Belieben der beiden hohen Götter. Sie nahmen Gneis, Granit, Glimmerschiefer, Tonschiefer, Porphyr, Basalt und verschiedene Quarzite.
„Tu auch ein bisschen Serpentin hinein“, bat Vulkan. „Der ist gut zu Gräberplatten für unberühmte Menschen. Wer ihn findet, der findet ihn!“
„Sehr gern!“, antwortete Pluto. „Hast du noch einen Wunsch?“
„Nur, wenn du bei guter Laune bist!“
„Beim Modellieren allemal. Das kostet wenig und macht doch viel Vergnügen.“
„Bon! Da drüben liegen die Erze. Ich sehe Zinn, Nickel, Kobalt, Zink, Wismut, Kupfer und Blei. Wie wäre es, wenn wir eine Probe von jedem mit hinunterschaufeln ließen?“
„Einverstanden! Ich will sogar auch Silber dazugeben und eine Prise Gold. Weißt du, Vulkan, wenn wir es bis zu den Gletschern bringen können, ist mir bei der heutigen Hitze wirklich nichts zu teuer.“
Die Halbgötter machten die Form des Modells. Die Viertelgötter füllten sie mit Erz und Stein. Das ging so schnell, dass man in zehn Minuten fertig war. Dann kamen die Achtel- und Sechzehntelgötter, um den Probeberg in das ewige Feuer zu werfen. Er wurde sofort von der Glut gepackt und aufgelöst. Ein zischender Blitz fuhr nach oben, dann war das Werk geschehn.
„Jetzt komm“, sagte Pluto. „Wir wollen sehn, ob es uns gelungen ist, die Erdrinde zu durchbrechen.“
Sie fuhren wieder nach oben. Die Erde ist groß und das Modell war klein. Menschen hätten es gewiss niemals gefunden. Götteraugen aber sind bekanntlich scharf. Und weil die Erde damals noch nicht die winzigste Erhöhung hatte, sahen Pluto und Vulkan das zurückverwandelte Modell sehr bald genau auf dem dreizehnten Grad östlich von Greenwich liegen, und zwar fünfzig Grad und zwanzig Minuten nördlicher Breite. Das war leicht zu bestimmen, weil damals die Längen- und Breitengrade noch nicht verwischt und mit sehr deutlichen Nummern versehen waren.
Welch eine Freude, als die beiden Götter nach einer sehr eingehenden Untersuchung erkannten, dass der kleine Probeberg ihren Erwartungen völlig entsprach. Vulkan lachte vergnügt und sagte:
„Du, Pluto, die Sache kann sich machen! Wir multiplizieren das Modell sovielmal, wie nötig ist, um achttausend Meter Höhe herauszubekommen. Die Rechnung ist sehr leicht. Meinst du nicht auch?“
„Allerdings“, nickte der Gefragte. „Aber der Wassergott wird sich beleidigt fühlen.“
„Warum?“
„Wenn wir die Erde heben, drängen wir doch sein Wasser zurück. Er wird über diesen Gebietsverlust gewaltig wettern.“
„Das glaube ich nicht. Lass mich die Sache machen! Ich fange das ganz schlau an. Er will doch auch einmal aufs Trockene. Wenn wir ihm erlauben, in den Wolken zu uns zu kommen und auf unseren Bergen Bäche und Flüsse anzulegen, so ist das ein Geschäft, wie er es gar nicht besser machen kann. Ich werde mit ihm sprechen. Du kannst inzwischen wieder niederfahren und an die Arbeit gehen. Ich sage ihm gar nicht, dass wir sein Wasser zu den Gletschern brauchen. Du weißt es ja, man muss mit anderen Göttern stets so vorsichtig wie möglich sein, zumal wenn man selbst einer ist! Wenn du alle deine Untergötter scharf zusammennimmst und ich die meinen dazufüge, können wir schon morgen einen Berg bis über die Wolken heben, der allen Ansprüchen genügt, die wir zu machen haben.“
„Und das Modell?“
„Das hat seinen Zweck erfüllt. Wir lassen es hier liegen.“
„Ja, als Merkstein oder als Standpunkt, von dem aus wir morgen zusehen, wie der beabsichtigte Berg sich vor unseren Augen erheben wird.“
„An welcher Stelle?“
„Von hier aus grad im Süden, wenn du nichts dagegen hast. Er wird an seinem Fuß eine Breite von zwei geografischen Meilen haben. Es wird sogar für uns Götter ein großartiges Schauspiel werden, wenn er sich majestätisch aus der Erde erhebt und immer höher wächst, bis er den Himmel zu erreichen scheint. Beliebt es dir vielleicht, die Stunde anzugeben, in der dies geschehen soll?“
„Ich bitte, Punkt zwölf Uhr zu Mittag. Du steigst jetzt in die Tiefe und ich gehe zum Wassergott. Sobald ich mit ihm gesprochen habe, komme ich dir nach.“
Sie trennten sich, um dann den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht hindurch an den Vorbereitungen zu dem beabsichtigten plutonisch-vulkanischen Werk zu arbeiten. Das geschah nicht, ohne dass die irdische Schöpfung etwas davon merkte. Ein dumpfes Rollen ging zuweilen durch die Erde. Die See schlug kürzere Wellen als gewöhnlich. Die Winde wussten nicht genau, wohin. Das Licht hatte einen fahlgelben Schein. Die Wolken zogen sich ängstlich zusammen. Das Getier verkroch...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhalt
- DAS GELDMÄNNLE