Jesus von Nazareth - seine Welt, seine Worte, seine Weisheit
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Jesus von Nazareth - seine Welt, seine Worte, seine Weisheit

Neue Einsichten in schwierige Worte Jesu vor hebräischem Hintergrund

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Jesus von Nazareth - seine Welt, seine Worte, seine Weisheit

Neue Einsichten in schwierige Worte Jesu vor hebräischem Hintergrund

Über dieses Buch

Jesus war Jude: Wenn er lehrte, bevorzugte er, so David Bivin, die hebräische Sprache. Unterstützt wird diese Annahme durch die synoptischen Evangelien selbst, denn unbeholfene griechische Texte verwandeln sich in wunderbare Ausdrücke, wenn sie ins Hebräische rückübersetzt werden. Auch ohne Hebräischkenntnisse erfährt der Leser Fakten über diese Sprache, die das richtige Verständnis mancher Evangelientexte erleichtern oder erst ermöglichen. "Jesus von Nazareth - seine Welt, seine Worte, seine Weisheit" zeigt Jesus als einen jüdischen Lehrer im ersten Jahrhundert und macht deutlich, wie hilfreich es ist, diese Hintergründe zu kennen.

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Information

Kapitel 1 - Jesus, ein Gelehrter seiner Zeit

War Jesus ein Rabbi?

Warum wurde Jesus mit Rabbi angeredet? Um das zu verstehen, brauchen wir Informationen darüber, was wir uns unter einem Weisen bzw. einem Gelehrten im ersten Jahrhundert in „Eretz Israel“ vorzustellen haben und wie er in der jüdischen Gesellschaft der damaligen Zeit wirkte.
Vor Antritt seines öffentlichen Dienstes hatte Jesus bereits die für den damaligen durchschnittlichen Juden gründliche religiöse Ausbildung hinter sich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte er auch einige Zeit bei einem der geachteten Gelehrten in Galiläa studiert. Als er auf der Bildfläche erschien, war er angesehen, von seinen Zeitgenossen als Lehrer geschätzt, wie viele Stellen des Evangeliums zeigen:
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm, – Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Und dieser sagte, Rabbi, was ist es? (Lk 7,40)
Ein Schriftgelehrter stellte ihm eine Frage, um ihn zu prüfen: Rabbi, was ist das höchste Gebot der Tora? (Mt 22,35–36)
Ein reicher Mann kam zu ihm und sagte: Rabbi, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu haben? (Mt 19,16)
Jemand aus dem Volk sagte zu ihm: Rabbi, sag meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teilen soll (Lk 12,13).
Einige der Pharisäer im Volk sagten zu ihm: Rabbi, weise deine Jünger zurecht (Lk 19,39).
Einige der Sadduzäer kamen zu ihm … und sie fragten ihn und sprachen: Rabbi … (Lk 20,27–28)
Wir sehen, nicht wenige redeten Jesus mit Rabbi an: Schriftgelehrte, Pharisäer, Sadduzäer, Reiche, einfache Leute, eben ein breites Spektrum, das dem Lehrer besondere Ehrerbietung entgegenbrachte.

Herkunft von Rabbi

Rabbi ist Hebräisch und stammt von rav, was in biblischem Hebräisch viel, viele, große Anzahl, groß bedeutet. Auch Regierungsbeamte und Armeeoffiziere wurden so angeredet. Zur Zeit Jesu war rav Titel für den Meister eines Sklaven oder Jüngers. Rabbi heißt wörtlich mein Meister, ein Terminus, mit dem Sklaven ihre Herren und Jünger ihren Lehrer grüßten.
Rabbi wandelte sich erst nach dem Jahr 70 n. Chr. von einer bloßen Anrede zum offiziellen Titel eines Lehrers. Genau genommen war Rabbi kein Titel Jesu, dennoch spiegelt die Anrede dem durchschnittlichen christlichen Leser ein klares Bild von Jesus wider. Es weist ihn als anerkannten, populären Lehrer aus, dazu befugt, Schüler um sich zu scharen.

Ein typischer Gelehrter

In den Evangelienberichten tritt Jesus als typischer Weiser des ersten Jahrhunderts auf, er reist von Ort zu Ort; er ist abhängig von der Gastfreundschaft der Leute; er lehrt unter freiem Himmel, in Häusern, in Dörfern, in Synagogen und im Tempel; er hat Jünger, die ihn auf seinen Reisen begleiten. Und genau das muss man sich unter einem jüdischen Weisen damals im Land Israel vorstellen.
Der überzeugendste Beweis für Jesus als Rabbi liegt in seinem Lehrstil. Er bediente sich nämlich der Methoden der Schriftauslegung und Lehre wie alle Gelehrten. Ein einfaches Beispiel ist die Gewohnheit, in Gleichnissen zu lehren. Sie waren so, wie Jesus mit ihnen arbeitete, ein bezeichnendes Element unter den Lehrern des ersten Jahrhunderts in Israel. Mehr als 4.000 haben in der rabbinischen Literatur überlebt.

Reisender Rabbi

Die jüdischen Lehrer im Israel des 1. Jahrhunderts verfügten nicht über Kommunikationsmittel wie wir heute. Darum reisten sie damals den größten Teil ihrer Zeit durchs Land, ähnlich wie die biblischen Propheten, und vermittelten ihre Lehre und Schriftauslegung weiter.
Die Propheten des Alten Testaments reisten in Gruppen von Anhängern, den Söhnen der Propheten (z. B. 2Kö 2,3,5,7,15). Darunter waren keine leiblichen Söhne, sondern Jünger zu verstehen. Das Wort Sohn existierte als Synonym für Jünger auch noch zur Zeit Jesu, wie sein folgender Satz zeigt: Wenn ich die Dämonen durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? (Lk 11,19).

Wandernde Lehrer

Laut Shmuel Safrai war der Wanderrabbi eher Norm als Ausnahme. Hunderte solcher Propheten zogen im 1. Jahrhundert durch das Land Israel. Diesen Weisen machte es nichts aus, selbst die kleinsten Dörfer zu besuchen und in die entlegensten Teile des Landes zu gehen. Sie unterrichteten in Privathäusern, oft auf dem Marktplatz oder unter einem Baum. Aus den Evangelien erfahren wir, dass Jesus von Ort zu Ort ging, häufig in Begleitung des Volkes. Mk 6,6: Jesus ging von Dorf zu Dorf und lehrte. Er bereiste vor allem Galiläa, besonders das Umland des Sees Genezaret.
Jesus lehrte oft in Häusern, d. h. in Wohnhäusern (Lk 10,38–42), in Synagogen (Mt 4,23) und im Tempel (Mt 21,23; Lk 21,37). Wir sehen ihn auch wie einen typischen Gelehrten seiner Zeit improvisierend im Freien unterrichten. Bildhaft schildert Lk 5,3, wie Jesus vom Boot aus lehrt. Die Speisung der Fünftausend geschah an einem einsamen Ort (Mt 14,13; Mk 6,31; Lk 9,12), und die Bergpredigt hat ihren Namen von der dortigen ländlichen Gegend.

Jünger

Obwohl die Schulklassen oft stark besetzt waren, unterrichteten die Weisen auch gern nur zwei oder drei Schüler, Talmidim. Sie waren ehrlich daran interessiert, das Leben anderer Menschen zu verändern, indem sie Menschen dahin führten, das Joch der Tora auf sich zu nehmen – ein rabbinischer Ausdruck für: die Herrschaft Gottes ins Leben lassen. Um dies zu erreichen, schulten sie nicht nur fortgeschrittene Leute, sondern auch die Masse der Bevölkerung.
Jesus hatte einen inneren Kreis von zwölf Jüngern, die eine besondere Unterweisung genossen. Darüber hinaus rief er auch weitere Leute in die Nachfolge, wie Levi, einen Steuereintreiber. Laut Lk 5,28, ließ er sofort alles stehen und liegen und folgte ihm nach.
Mt 8,19 berichtet von einem Mann, den Jesus warnte, er würde einen hohen Preis zahlen müssen, wenn er zu voreilig ausrief: Rabbi, ich will dir folgen wo immer du auch hingehst! Zwei Jüngerschafts-Kandidaten wurden von Jesus zurechtgewiesen, als sie ihn um Erlaubnis baten, wichtige familiäre Angelegenheiten zu regeln, bevor sie seinem Ruf Folge leisteten (Lk 9,59–62). Jesus rief auch einen reichen Mann und verlangte von ihm, seinen Reichtum aufzugeben, bevor er sein Jünger werden konnte (Mk 10,21).
Die Evangelien zeigen, dass auch andere Jünger zu verschiedenen Zeiten bei Jesus lernten. Maria war eine solche Jüngerin. Als Jesus in ihrem Haus lehrte, verließ sie ihre Pflichten in der Küche und setzte sich zu seinen Füßen, um zu lernen. Sie habe das bessere Teil erwählt, sagte Jesus und verwies dabei auf ihren Wunsch, bei ihm zu lernen (Lk 10,42). Nach Lk 19,37 folgte gegen Ende seines Lebens eine Menschenmenge Jesus nach, die sich freute und Gott pries, als er in Jerusalem einritt. Und Apg 1,15 beschreibt, dass nach Jesu Tod und Auferstehung Petrus zu 120 Jüngern sprach, die sich in Jerusalem versammelt hatten und auf den angekündigten Heiligen Geist warteten.

Handwerker und Händler

Die rabbinische Literatur enthält viele Verbote bezüglich der Berechnung von Preisen für die Lehre der Schrift:
Derjenige, der Profit mit den Worten der Tora macht, zerstört sich selbst (Mischna, Avot 4,5).
Berechne nichts für die Lehre der Tora. Nimm keine Bezahlung dafür an. Niemand sollte Bezahlung für die Worte der Tora bekommen, die der Heilige, gelobt sei er, umsonst gegeben hat. Wenn du Geld dafür nimmst, dass du die Tora lehrst, hast du die Zerstörung der ganzen Welt bewirkt (Derech Eretz, Suta 3,3).
Wegen dieser Vorschriften gingen fast alle Weisen einer kommerziellen Tätigkeit nach. Einige arbeiteten als Schreiber, andere als Schuhmacher, Bäcker oder mit Leder. Jesus war ja auch Handwerker (Mk 6,3); nach Apg 18,3 arbeitete Paulus als Zeltmacher und sorgte so für den eigenen Unterhalt.

Gastfreundschaft

Bei seinen Reisen konnte der Weise im 1. Jahrhundert sehr einfach eine Schule aufbauen, weilte er doch nur sehr kurz an einem Ort. Außerdem war es nicht fair, Leuten am Ort mit dem gleichen Beruf die Arbeit wegzunehmen. Auch konnte nicht immer Arbeit für die große Zahl an Jüngern, die den Weisen begleiteten, gefunden werden. Darum waren der reisende Rabbi und seine Jünger von der Gastfreundschaft und Großzügigkeit der Bevölkerung des besuchten Ortes abhängig.
Der Besuch eines Weisen konnte wenige Tage, einige Wochen aber auch Monate dauern. Die Weisen nahmen keine Bezahlung für die Lehre der Tora entgegen, sie mussten mit der Unterkunft und Verpflegung zufrieden sein – sie selbst und ihre Jünger.
Jesus wollte ganz klar, dass seine Jünger von ihren Gastgebern versorgt wurden, wenn sie zum Lehren unterwegs waren. Einmal sandte er seine Jünger aus und befahl ihnen, nichts mitzunehmen, weder etwas zu Essen noch Geld. Der Arbeiter, sagte er (Lk 10,7), ist seinen Tagelohn wert. Paulus bezieht sich anscheinend auf diese Aussage Jesu, wenn er schreibt: So hat auch der Herr befohlen, dass die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen (1Ko 9,14).

Zu den Füßen eines Rabbis

Für einen Langzeitjünger bedeutete das Lernen bei einem Rabbi vor allem, unterwegs zu sein. Man musste buchstäblich dem Rabbi folgen, um von ihm zu lernen. Es gibt ein rabbinisches Sprichwort, das dieses Bild des Rabbis im Land Israel verdeutlicht:
Jose ben Joëser sagte: Lass dein Heim einen Versammlungsort für Weise sein, und bedecke dich mit dem Staub ihrer Füße, und trinke ihre Worte voller Durst (Avot 1,4).
Jose ben Joëser lebte in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. und war einer der ersten Weisen, die in der Mischna erwähnt werden. Im Kontext seiner Aussage sollte ein Versammlungsort für Weise als Ort verstanden werden, wo die Weisen ihren Unterricht halten konnten, und nicht als Ort, wo sich Gelehrte untereinander trafen. Wären die Wohnungen nicht den Weisen offen gewesen, hätten diese unmöglich andere mit ihrer Botschaft erreichen können.
Die Geschichte von Maria und Marta in Lk 10,38–42 liefert uns ein gutes Beispiel für eine Familie, die Jose ben Jo...

Inhaltsverzeichnis

  1. Eigentümerhinweis
  2. Impressum
  3. Inhalt
  4. Danksagung
  5. Widmung
  6. Vorwort des Übersetzers
  7. Vorwort
  8. Kapitel 1 - Jesus, ein Gelehrter seiner Zeit
  9. Kapitel 2 - Jesus und die Mündliche Tora
  10. Kapitel 3 - Rabbinische Parallelen zu den Evangelien
  11. Kapitel 4 - Hebräisch ist der Schlüssel
  12. Kapitel 5 - Jesus und die soziale Frage
  13. Kapitel 6 - Zwei interessante Fragen
  14. Kapitel 7 - Für wen hielt Jesus sich?
  15. Glossar
  16. Der Autor