
- 136 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Im -Hinterzimmer des Lebens- treffen die unterschiedlichsten Wesenszüge und Gemütszustände aufeinander und mischen sich zu Geschichten, die erstaunliche Einblicke in die menschliche Psyche geben. Hass, Eifersucht, Intrige, Rachsucht, verpasste Gelegenheiten, aber auch Chancen, aus alten Fehlern zu lernen- wieder leitet uns der Autor mit erfahrener Hand auf gut gebahnten Wegen über gefährliches Terrain.
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Information
Der Plan
Markus blickte auf die Uhr. „Schon wieder nach neun. Lang halte das nicht mehr aus“, stöhnte er und schaltete den Computer ab.
So ging das schon seit fast fünf Jahren. Seine Firma expandierte. Er schien auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere. Ein Haus, teure Autos in der Garage und eine Jacht an der Adria – aber um welchen Preis? Er hatte so gut wie kein Privatleben mehr.
Vor sechs Jahren hatte er Jana beim Segeln kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Bald darauf hatten sie geheiratet und gemeinsam ein Start-up-Unternehmen aufgebaut. Aber jetzt wurde nicht nur das Unternehmen immer größer, sondern auch die Kluft zwischen ihnen.
Er stellte sein Mercedes-Coupé ab und verließ die Garage, dabei griff er wie zufällig auf die Motorhaube des BMW-Cabrios seiner Frau.
Sie war noch warm. „Ah, Madame war auch noch unterwegs“, murmelte er
„Ach, wie schön, der Herr des Hauses lässt sich auch noch blicken“, empfing ihn Jana gereizt, als er ins Wohnzimmer trat.
„Einer muss ja das Geld verdienen, das du zum Fenster hinauswirfst“, entgegnete er aufgebracht. Es war nicht das erste Mal, dass Jana ihn bissig empfangen hatte, wenn er spät heimkam, und meistens ignorierte er sie, stürmte in die Küche, warf ein Fertiggericht in die Mikrowelle, goss sich an der Hausbar einen Whisky ein und starrte auf ein Spiel im Sportsender, ohne Jana weiter zu beachten. Doch diesmal überlegte er es sich und ging darauf ein. Zu viel hatte sich in letzter Zeit bei ihm aufgestaut.
„Warst wohl wieder auf einer deiner Charity-Veranstaltungen“, bellte er, „Wo die armen Bedürftigen sich auf ein paar Säckchen mit Essensresten freuen dürfen, die ihr vom kalten Büffet übriglasst. Oder warst du selber bedürftig und hast dir das tausendste Paar von diesen widerlichen Schuhen gekauft?“
Dass er sich für Jana nicht mehr interessieren konnte, schrieb er allein ihrer Sucht zu, reiche und schöne Leute zu treffen und mit ihnen Tennis und Golf zu spielen und Parties zu feiern, während er im Büro oder auf Geschäftsreise war.
Sie hatte jahrelang, wie er, Leben und Ehe der Firma geopfert, doch dann einen Zusammenbruch erlitten. Sie wollte sich erholen und dann zurückkehren, doch den Zeitpunkt dieser Rückkehr verschob sie immer wieder. Erst hatte sie sich zuhause eingeigelt, im Garten herumzuharken und Rosen zu schneiden oder am Pool zu liegen, das hatte ihr gefallen, bis sie sich wieder bereit fühlte, ihr Refugium zu verlassen. Sie hatte Versuche gemacht, ihn von der Firma ein wenig wegzulocken, und war gescheitert. Jetzt war die High Society, oder was sie dafür hielt, ihre neue Welt. Und Shopping natürlich. Als versuchte sie verzweifelt, alles an Vergnügen nachzuholen, was sie zuvor versäumt hatte. Das ging jetzt schon eine Weile so, neuerdings machte sie sogar den Jagdschein, was ihr, wie er vermutete, ein paar Schnösel in Lodenjacken eingeredet hatten.
„Da gibt’s gar nichts zu feixen“, fügte er hinzu, als er ihr höhnisches Grinsen sah. Markus war froh, dass sein Smartphone einen leisen klingenden Ton von sich gab, der ihn von dem sich anbahnenden Streit abhielt. Er hasste Streitereien, noch dazu, wenn er so hundemüde war. Da fraß er lieber alles in sich hinein. Es war eine WhatsApp-Nachricht.
„Ciao mia tigre, quando arriverai?“, las er. Das war Maria aus Italien, mit ihren 50 Jahren eine durchaus sehr attraktive, nicht unvermögende Witwe, die vor zwei Jahren ihren Mann verloren hatte. Er hatte sie voriges Jahr in der Marina Capo Nord nahe Lignano kennengelernt, wo auch sein Boot lag. Sie hatten ein paar heiße Nächte auf dem Boot verbracht, diese Woche war unvergesslich gewesen, und seitdem hatte er keine Ruhe mehr, auch sie nicht, denn sie telefonierten oder schrieben einander mindestens einmal in der Woche. Eine Woche Segeltörn einmal im Jahr, den er alleine machte, denn Jana hatte sich nach dem ersten Törn nicht mehr fürs Segeln interessiert, das entschädigte ihn für alle Probleme zuhause.
„Na, ist es wieder ein ‚Geschäftspartner‘?“ Jana spuckte das Wort förmlich vor Markus aus.
„Oder Italien?“ Sie grinste ihn giftig an. Markus wurde einen Augenblick unsicher. Dann nahm er es hin. Jana wäre keine Frau gewesen, hätte sie nicht bemerkt, dass er voriges Jahr verändert vom Segeln zurückgekommen war. Und tatsächlich, Jana war sich dessen sicher, dass da nur eine Frau dahinterstecken konnte.
Er steckte das Handy ein und sagte, zu Jana gewandt: „Es ist spät, ich gehe schlafen, gute Nacht.“
„Ich gehe noch eine Runde schwimmen.“
„Pass auf, dass du nicht ertrinkst“, sagte er, ohne sich umzudrehen.
„Die Freude mache ich dir sicher nicht“, lachte Jana auf.
Markus ging ins Schlafzimmer und antwortete auf Marias Nachricht: „Verrò la prossima settimana, cuore mia – bin nächste Woche bei dir, mein Herz.“
Beim Frühstück am nächsten Morgen unterbrach Markus das übliche Schweigen.
„Nächste Woche fahre ich zum Segeln. Nur, damit du deine Termine planen kannst. Ich meine, falls meine Abwesenheit irgendeinen Einfluss darauf hätte.“
Jana sah kurz auf und antwortete nicht. Aha, hatte ich doch recht mit Italien, dachte sie.
„Ich muss jetzt in die Firma, wir reden am Abend weiter“, sagte Markus und verließ das Haus.
Jana saß noch lange am Frühstückstisch und dachte nach, und je länger sie nachdachte, desto größer wurde ihre Empörung. Aus ihrer Sicht war sie eine Frau, die ihr Leben damit verschwendete, auf einen Mann zu warten, der seit langem Besseres zu tun hatte, als seines mit ihr zu teilen. Schon längst hätte er viele Tätigkeiten in der Firma an seine Mitarbeiter abgeben können, ohne dass dies den Erfolg des Unternehmens beeinträchtigt hätte. Aber die Firma bot ihm offenbar mehr Befriedigung. Statt der Hoffnung, dass er irgendwann seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwenden würde, verdichtete sich die Gewissheit, dass er längst einer anderen den Vorzug gab. Jetzt erwachte etwas in ihr, das sie gar nicht schön fand. Aber sehr gerechtfertigt, es zuzulassen.
Als Markus am Abend ausnahmsweise etwas früher heimkam, empfing ihn Jana mit einem ganz unerwartet freundlichen Lächeln.
„Markus, weißt du was, ich komme diesmal mit nach Italien. Ich möchte wieder einmal ans Meer und segeln, sonst verlerne ich es noch. Und wir zwei haben wirklich schon lange nichts mehr miteinander unternommen.“
Markus war sprachlos. Schließlich brachte er ein jämmerliches „Hm, wie meinst du das?“ heraus.
„Na, ganz einfach: Ich fahre mit. Oder gibt es einen Grund, warum ich das nicht sollte?“
„Nein, nein, ich wundere mich nur“, wand er sich. In seinem Schädel überschlugen sich die Gedanken, wie er das verhindern könnte. Wenn Jana von Maria erführe, würde sie sofort die Scheidung einreichen. Dann hätte sie Anspruch auf die Hälfte der Firma und würde Markus um ein Vermögen bringen – sie würde ihn ausnehmen wie eine Weihnachtsgans.
„Ich freu mich schon darauf“, sagte sie süffisant. Markus konnte nicht schlafen, die ganze Nacht über schwirrten die Gedanken wie ein Schwarm Bienen in seinem Kopf herum, krampfhaft suchte er nach einer Lösung des Problems.
Schließlich fand er eine: Igor. Der würde sicherlich wissen, was zu tun war. Igor, seit Kindertagen Markus’ bester Freund, hatte immer ein offenes Ohr für seine Probleme und auch meistens eine Lösung parat. Am nächsten Morgen griff er im Büro als Erstes zum Telefon.
„Hallo, mein Bester, was gibt’s?“, meldete sich Igor.
„Igor, ich brauche deinen Rat.“
Igor wusste natürlich von Maria und den Zwistigkeiten, die Markus mit Jana hatte. „Stell dir vor, Jana möchte diesmal mit zum Segeln.“
„Oh, das ist nicht gut“, lachte Igor.
„Du sagst es.“
„Man liest ja immer wieder, dass auf hoher See jemand über Bord gegangen sei“, kicherte Igor. „Aber nein, Spaß beiseite! Ich denke, es ist das Beste, du sagst den Törn erst einmal ab. Lass einfach was Unvorhergesehenes in der Firma dazwischenkommen.“
Markus überlegte.
„Das könnte ich machen, allerdings traue ich Maria zu, dass sie dann plötzlich vor meiner Tür steht, und was dann?“
Igor sagte nichts.
„Aber du hast vermutlich recht, das Risiko muss ich eingehen. Danke dir, Igor.“
„Gib mir Bescheid, was du tun wirst. Tschüss mein Bester, halt die Ohren steif!“ Markus starrte aus dem Fenster und grübelte. Was Igor gesagt hatte, ließ ihn nicht mehr los. Nicht, dass er den Törn absagen solle. Das andere. Auf hoher See über Bord gehen, das war es. Diese Idee setzte sich immer mehr in seinem Kopf fest. Sie wurde immer konkreter. Wie besessen begann er, die Details dieses Vorhabens zu planen. Die nächste Frage war: Sollte er versuchen, die Tage bis zur Abreise so harmonisch wie möglich zu gestalten, ohne Zank und Streit, um nur ja keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dass er etwas im Schilde führte? Das könnte Jana allerdings erst recht darauf bringen, dass etwas Ungewöhnliches im Gange war. Am Abend erwartete ihn Jana schon gespannt.
„Na, hast du meinen Vorschlag schon verdaut?“, lachte sie.
„Ich war etwas überrascht“, entgegnete er freundlich, „Aber...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Auf ein Neues
- Das verflixte 7. Jahr
- Der Koffer
- Das erste Mal
- Das Geburtstagsgeschenk
- Das Gewissen
- Mieser Job
- Mutprobe
- Der Plan
- Auf dem See
- Der Absturz
- Weitere Kurzgeschichten des Autors
- Impressum