Der Goldene Schnitt
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Der Goldene Schnitt

Teil III: Kunst vor, am und nach dem Bauhaus

  1. 216 Seiten
  2. German
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Der Goldene Schnitt

Teil III: Kunst vor, am und nach dem Bauhaus

Über dieses Buch

Der Goldene Schnitt Teil III: Kunst vor, am und nach dem BauhausIn Teil III geht es im Unterschied zu Teil II, wo die Architektur im Mittelpunkt steht, vornehmlich um Kunst. Hier geht es um Farbtheorien, angefangen bei Goethe. Im Mittelpunkt steht neben Adolf Hölzel Wassily Kandinsky. Auf ihre Wege in die Abstraktion wird ausführlich eingegangen. Adolf Hölzels "Künstlerische Mittel" werden durch seine Schüler Johannes Itten und Josef Albers ans Bauhaus getragen. Wichtige Entwicklungen finden zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt, die Voraussetzung sind für die Maler am Bauhaus: der Kubismus von Picasso, der Orphismus von Delaunay. Bedeutende Maler setzen sich mit der Ablösung der figurativen Kunst auseinander. Unterschiedliche Positionen finden wir etwa bei Kandinsky, Klee und Feininger, die als Meister am Bauhaus lehren. Sie bringen ihre Erfahrung in die Werkstätten ein, setzen sich dem Experiment aus, ohne sich selbst zu verlieren. Theorie und Praxis befruchten einander. Wie die Architektur ist auch die Kunst auf der Suche nach der Proportion. Dafür habe ich den Goldenen Schnitt als Metapher gewählt. Einige Beispiele von Künstlern, die Gedanken der klassischen Moderne weiter verfolgen, und Museen, die sich sowohl in ihrer Architektur, als auch durch die Positionen der ausgestellten Künstler der zeitgenössischen Kunst widmen, schließen sich an.

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Information

Jahr
2020
ISBN drucken
9783752673616
eBook-ISBN:
9783752638165
Auflage
1
Thema
Kunst

Künstler am Bauhaus
Der Hölzel-Schüler Johannes Itten (1888-1967)

Ein Hölzel-Schüler ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der ersten Phase des Bauhauses: der Maler und Kunstpädagoge Johannes Itten. Er wird in einem hochgelegenen Dorf im Schweizer Kanton Bern als Sohn einer Bergbauernfamilie geboren. Wie sein früh verstorbener Vater will er Lehrer werden. Nach einer mit Auszeichnung abgeschlossenen Ausbildung unterrichtet er an einer Dorfschule mit viel Engagement. Musik, Kunst und Sport sind dabei prominent vertreten. Er gibt aber den Lehrerberuf bald auf. Mit dem ererbten Geld eines Onkels kann er sich mehrere Reisen leisten und beschließt daraufhin, Kunst zu studieren, Maler zu werden. Nach dem Besuch der Kunsthochschule in Genf geht er zu Adolf Hölzel nach Stuttgart. Von 1913 bis 1916 gehört er zusammen mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer zum „Hölzel-Kreis“. 1916 geht Itten nach Wien, wo er eine private Kunstschule betreibt. Dort begegnet er im Kreise Alma Mahlers Walter Gropius, der ihn sofort ans Bauhaus verpflichtet. Sein Unterricht umfasst subjektive und objektive Elemente. Er will zunächst das subjektive Erleben der Studierenden stärken, um ihnen, darauf aufbauend, objektive Erkenntnisse zu vermitteln. Rhythmisches und harmonisches Gestalten stehen dabei im Mittelpunkt. Durch Itten gelangen Hölzels Kunstdidaktik und Kompositionslehre ans Bauhaus. Itten gelingt so in der Nachfolge seines Lehrers Hölzel eine grundlegende Reform der Kunstausbildung. Ihm obliegt die Entwicklung und Leitung des für alle Studierenden obligatorischen Vorkurses.
Bei der Gestaltung des Vorkurses hat Itten freie Hand. Die halbjährige Teilnahme ist zugleich Probezeit und Vorbereitung für die verschiedenen Werkstätten, die nach den verwendeten Materialien unterschieden werden: Holz, Metall, Gewebe, Farbe, Glas, Ton und Stein. Bald entwickelt sich ein duales Ausbildungsmodell: Der parallel laufende Unterricht bei einem Künstler und einem Handwerker soll den Studierenden sowohl in handwerklicher als in gestalterischer Hinsicht ein Maximum an Kenntnissen vermitteln. Anfangs stehen fast alle Werkstätten unter dem Einfluss Ittens. Gemeinsam mit Georg Muche leitet er als Form-Meister sämtliche Werkstätten außer der grafischen Druckerei, der Feininger vorsteht, und der Töpferei, die Gerhard Marcks unter sich hat. Doch schon im folgenden Semester übergibt Itten die Leitung der Steinbildhauerei an Oskar Schlemmer, einem weiteren Hölzel-Schüler. Muche übernimmt die Weberei, die später unter Gunta Stölzl arbeiten sollte. Paul Klee, inzwischen auch am Bauhaus, leitet die Buchbinderei. Gropius selber ist für die Tischlerei zuständig. Zu den Bauhausmeistern gehört bald darauf auch Wassily Kandinsky.
Itten will den Studierenden, ganz im Sinne Hölzels, Mut zur eigenen Arbeit geben, persönliche Erfahrungen in ihre Arbeit einzubringen. Allerdings soll auch die spätere Berufswahl vorbereitet werden. Er vertritt ein rationalwissenschaftliches Konzept. Die Studierenden sollen mit den „künstlerischen Mitteln“, wie Hölzel lehrt, die Gesetze und Formen der Natur erfassen, erforschen und analysieren und diese in künstlerische Arbeiten überführen. Für Itten ist eine ganzheitliche Gestaltung wichtig, die Geist, Körper und Seele gleichermaßen Anteil am künstlerischen Schaffen geben soll. Yoga und Atemübungen stehen täglich am Beginn seiner Kurse. Durch beidhändiges Malen entstehen symmetrische Ornamente. Er lässt diesen zeichnerischen Übungen gymnastische vorausgehen. Er übernimmt und variiert die von Hölzel geforderten täglichen legendären „1000 Striche“. Itten verbindet also einen spirituell-esoterischen Ansatz mit konkreten Anweisungen. So wird aus Hölzels Strukturanalyse bei Itten eine stärker von der Emotion beeinflusste Empfindungsanalyse.
Gunta Stölzl schreibt 1919 über Ittens Unterricht in ihr Tagebuch: „Geheimnisse, große Zusammenhänge werden sichtbar … Erst muss man seine Hand ausbilden … ebenso wie der Klavierspieler Fingerübungen macht, machen auch wir Fingerübungen … Zeichnen ist nicht, Gesehenes wiedergeben, sondern, das, was man spürt durch äußere Anregung … durch den ganzen Körper strömen lassen, dann kommt es als etwas unbedingt Eigenes wieder heraus …“.
Unter Johannes Itten arbeitet drei Sommersemester lang auch seine einstige Lehrerin in Stuttgart: die Hölzel-Schülerin Ida Kerkovius.
Farbenlehre
Von Hölzel herkommend sind ihm eine Kontrast- und Formlehre wichtig. Die allgemeine Kontrastlehre beruht auf Gegensätzen wie groß – klein, spitz – stumpf, ruhig – bewegt, horizontal – vertikal, kalt – warm etc. Die Formenlehre behandelt u.a. die geometrischen Grundfiguren. Die Farbenlehre baut auf Komplementärkontrasten auf. Itten verwendet dazu eine Farbkugel, die zu einem Stern aufgeklappt, die Komplementärfarben einander gegenüber stellt. Die zwölf Kreisfarben werden in sieben Helligkeitsstufen dargestellt. Auf diese Weise ist Blauviolett mit Gelb konfrontiert, Cyanblau mit Zinnoberrot etc.
Formenlehre
Seine Formenlehre geht von den Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck aus, wobei jeder Form ein bestimmter Charakter zugesprochen wird. Der Kreis gilt als „fließend“ und „central“ [sic!], das Quadrat als „ruhig“, das Dreieck als „diagonal“. Wenn man, wie Itten es tut, dem Kreis die Wellenlinie, den offenen Halbkreis, die Spirale zuordnet, so lässt sich in der Tat eine Bewegung feststellen. Der Kreis an sich ruht allerdings in sich, dreht sich selbstbezüglich um die eigene Achse. Der rechte Winkel vermittelt dem Quadrat auch in abgeleiteten Formen etwas Ruhiges, Geordnetes. Das Dreieck kann man sich frei im Raum vorstellen, im Zickzack, diagonal im Raum, bekommt es eine blitzartige Beschleunigung. Er regt die Schüler an, zu vereinfachter Linienführung zum Beispiel beim Aktzeichnen, wobei der Rhythmus, den der Zeichnende in der Figur erkennen soll, eine dominierende Rolle spielt.
Der Gedanke, den Grundformen Farben und spezifische Wertigkeiten zuzuordnen ist schon bei Hölzel da, wird aber bei Kandinsky und Klee und anderen am Bauhaus von zentralem Interesse sein und in deren Vorkurse übernommen. Itten behandelt auch alte Meister, die er einer Analyse unterwirft, indem er die Studierenden aus dem Komplexen ein Wesentliches herausarbeiten lässt. Sie sollen sich dabei auf den Rhythmus des Bildes, auf eine Analyse der Farben, auf Hell-Dunkel-Werte konzentrieren.
Ein Beispiel für die Arbeit des Vorkurses unter Itten ist eine Arbeit von Paul Citroen: Farbanalyse eines Madonnenbildes, um 1921. Im Zentrum des Bildes befindet sich eine frei gestaltete flächige Skizze des ursprünglichen Bildes. Drum herum werden farbliche Rechtecke geklebt, die die Farben des ursprünglichen Bildes präsentieren.
Itten ist der Lebensreformbewegung zuzurechnen, die zu Beginn des Jahrhunderts vor allem unter Intellektuellen weitgehende Beachtung findet. Sowohl Franz Kafka als auch Thomas Mann befassen sich ernsthaft damit. Man denke auch an den Monte Verità, wo sich eine Künstlergemeinschaft gefunden hat, die unterschiedlichen Reformen folgt. Die von Itten vertretene Lehre zielt auf die Entwicklung des inneren Menschen und umfasst alle Bereiche des Lebens. Er trägt eine selbstgeschneiderte Bauhaustracht, die einer östlicher Religionsausübung nicht unähnlichen Mönchskutte gleicht. Sein Schädel ist glattrasiert, was diesen Eindruck unterstreicht. Einer seiner ihm aus Wien gefolgten Schüler, der rasch zum Meister aufsteigt, ist Georg Muche. Er gehört der Mazdaznan-Lehre an, mit der auch Itten seit den Wiener Jahren bekannt ist und der er sich nun anschließt. Diese Lehre fußt auf altägyptischen, sowie altorientalischen Glaubensvorstellungen, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa Verbreitung finden. Aber auch europäische mittelalterliche Mystik findet in diesem Zusammenhang Beachtung. So entsteht eine Art Mischreligion aus Christentum, Hinduismus und Zoroastrismus, die den Menschen über verschiedene spirituelle Stationen zur göttlichen Erkenntnis führen möchte. Der Zoroastrismus ist eine monotheistische Religion, die sich auf Zarathustra beruft und sich im 7. Jahrhundert im persischen Raum ausbreitet. Die Anhänger glauben an einen guten Gott und seinen bösen Widersacher, die miteinander ringen. Die Glaubensgemeinschaft der Mazdaznan kommt ursprünglich aus Amerika. Der Mazdaznan trägt allerdings auch rassistische Züge insofern, als man dort von der Voraussetzung ausgeht, dass vor allem die weiße Rasse einen höheren spirituellen Rang erreichen könne. Dies ist wohl mit ein Grund dafür, dass sich Itten 1922 vom Bauhaus trennt.
Jedenfalls wird die Gruppe um Johannes Itten zum esoterischen Zentrum des Bauhauses. Zum Programm der Mazdaznan-Lehre gehört auch vegetarische Ernährung, die in die Gestaltung des Speiseplans der Bauhaus-Kantine Einzug hält. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ist die Ernährungslage prekär, und eine vegetarische Kost ist sowieso angesagt. Armut und Mangel macht sich auch unter den Studenten breit. Es gibt nicht genug zu essen. Man baut eigenes Gemüse an. Doch gehört zur Mazdaznan-Lehre auch regelmäßiges Fasten, eine Atem- und Sexuallehre, sowie zahlreiche Vorschriften, die den Alltag prägen. Elemente davon fließen auch in Ittens Unterricht ein. Sein Vorkurs enthält Leibes- und Konzentrationsübungen, die die einen begeistert, die anderen abschreckt. Diese Ausrichtung, insbesondere die erwähnte politische Ausrichtung, spaltet das Bauhaus. Der Bauhausschüler Paul Citroen sagt später, dass von Itten etwas Dämonisches ausgegangen sei. Er erzählt aber auch von Einladungen zum Essen, wo wundervolle und raffinierte Speisen angeboten werden. Seine Anhänger sehen in ihm fast so etwas wie einen Heiligen, dem man nur mit ungeheurer Ehrfurcht begegnen kann.
Außer Georg Muche spielt auch die Musikpädagogin Gertrud Grunow mit ihrer Harmonisierungslehre eine nicht unwesentliche Rolle. Sie geht davon aus, dass es ein allgemeingültiges, im Menschen verankertes Gleichgewicht von Farben, Tönen und Empfindungen gebe. Ihr Spezialgebiet lässt sich der „Synästhetischen Musikpädagogik“ zuordnen. Ausgehend von der Verschmelzung verschiedener Sinneseindrücke wie Farben und Klängen, Intuition und Verstand geht es ihr darum, eine umfassende Harmonie herzustellen. Bis 1924, in der ersten sozusagen „romantischen oder expressionistischen Phase“ des Bauhauses unterrichtet sie nicht nur die Studierenden, sondern auch Meister wie Johannes Itten und Paul Klee. Der Bauhausmeister Lothar Schreyer, der als Vorgänger von Oskar Schlemmer die Bühnenklasse innehat und ein synästhetisches Basisprogramm verfolgt, sagt über Gertrud Grunow: „Sie … mutete uns an wie eine der großen Wissenden der Vorzeit. Aus einer inneren Hellsichtigkeit waren ihr die geistigen Zusammenhänge von Farbe, Form und Ton aufgegangen … So brachte sie die Menschen innerlich und äußerlich ‚ins Gleichgewicht’.“ Eine Schülerin erinnert sich noch viele Jahre später an beklommene Momente nach der Aufforderung, die Farbe Blau zu tanzen. Sie versucht, den Studierenden mit Hilfe von Bewegungs- und Konzentrationsübungen, zu denen auch der Tanz gehört, dieses Gleichgewicht zu vermitteln. Nur der Mensch, der mit sich selber in Harmonie sei, könne schöpferisch arbeiten. Diese Ansicht vertritt neben Johannes Itten auch Gertrud Grunow. Ihre Lehre trägt Züge der Gestalttheorie, verbindet sich mit Elementen des Zen-Buddhismus, der Eurhythmie, des autogenen Trainings und der Musiktherapie. Kurzum, sie umfasst unterschiedliche Momente der Lebensreformbewegung. Nach ihrem Weggang, der dem von Itten folgt, bleibt ihre Stelle unbesetzt. Das Bauhaus geht in seine nächste Phase.
Es ist erstaunlich, wie Begriffe von Rhythmus und Harmonie, Anklänge an ein synästhetisches Empfinden bei so unterschiedlichen Menschen wie es Hölzel und Itten sind, im Zentrum stehen.
Literatur:
Bauhaus. Bauhaus-Archiv Berlin. Magdalena Droste. Köln 2019
Alexander Klee: „Adolf Hölzel – Spritus Rector“ in: Die ganze Welt ein Bauhaus Ausstellungskatalog des ZKM Karlsruhe (München 2019)
Ingeborg Bauer: Wege in die Abstraktion – Lyrische Betrachtungen ( (Norderstedt 2013)

Bauhausmeister:

Lyonel Feininger (1971- 1956)

Lyonel Feininger: Eckdaten zu seinem Leben
Lyonel Feininger wurde 1871 als Sohn eines deutschstämmigen Musikerehepaares in New York geboren. Sein aus Durlach in Baden stammender Vater ist Geiger, seine Mutter ist Sängerin. Er erhält Geigenunterricht von seinem Vater und Klavierunterricht von seiner Mutter. Im Oktober 1887 reist er nach Deutschland. In Berlin trifft er seine Eltern, die auf Konzertreise sind und erhält die Erlaubnis, statt des vorgesehenen Violinstudiums in Leipzig Zeichenunterricht in Hamburg zu nehmen. In den folgenden Jahren ist er in verschiedenen Kunstschulen eingeschrieben. 1893 beginnt er als freier Illustrator und Karikaturist zu arbeiten. 1901 heiratet er die Konzertpianistin Clara Fürst, die Tochter eines Malers. Im selben Jahr wird ihre Tochter Lore geboren, im Jahr darauf Marianne. 1905 lernt er Julia Berg kennen und trennt sich von Clara. Julia studiert an der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule in Weimar. In der Umgebung von Weimar entdeckt er seine Motive, die thüringischen Dorfkirchen, in erster Linie die vor den Toren Weimars liegende kleine Kirche von Gelmeroda. Ende 1906 wird Andreas geboren. 1908 besucht er zum ersten Mal Heringsdorf auf Usedom. Nach der Heirat mit Julia zieht er nach Berlin. In den folgenden beiden Jahren werden die Söhne Lawrence und Theodor Lux geboren. Von 1919 bis 1926 arbeitet Feininger als Form-Meister am Bauhaus in Weimar. Er zieht 1926 mit dem Bauhaus nach Dessau, wo er bis 1933 tätig ist. Übrigens komponiert Feininger 1921 seine erste Fuge. Er ist ein Doppeltalent. 1937 verlässt das Ehepaar Feininger Deutschland. Bis zu seinem Tod 1956 im Alter von 85 Jahren lebt und arbeitet er in New York.

Anfänge

Bei einem Aufenthalt in Paris zwischen 1906 und 1908 knüpft Feininger Kontakte zur dortigen Kunstszene. 1911 fahren er und seine Frau Julia wieder nach Paris und besuchen dort den Salon des Indépendants, an dem beide mit Bildern vertreten sind. Dort begegnet Feininger dem Kubismus, was für seine Entwicklung von großer Bedeutung werden sollte. Er trifft dort auch, ähnlich wie Klee, Robert Delaunay. Dessen neue Darstellungsweise erregt Aufsehen wegen der geometrischen Reduktion des Gegenständlichen und seiner abstrakten Zergliederung. Schon eine Weile sucht Feininger offensichtlich nach einer neuen Herangehensweise und wird darin von seiner Frau, die selbst eine ausgebildete Malerin ist, bestärkt. Am 29. August 1907 schreibt er an Julia: „Aber es ist fast unmöglich, von der gewohnten Wir...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Kunst vor dem Bauhaus
  4. Künstler am Bauhaus
  5. Kunst nach dem Bauhaus
  6. Bauhausschüler
  7. Farbfeldmalerei und Spiritualität
  8. Kunstmuseen in der Nachfolge des Bauhauses
  9. Skulptur des 20. Jahrhunderts
  10. Weitere Informationen
  11. Ingeborg Bauer
  12. Impressum