Tierrechte und Menschenrechte
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Tierrechte und Menschenrechte

Eine Einheit

  1. 162 Seiten
  2. German
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Tierrechte und Menschenrechte

Eine Einheit

Über dieses Buch

Tierrechte wurden auch am Beginn der Tierrechtsbewegung in den 1970er und 1980er Jahren von der Mehrheit der Menschen abgelehnt. Wer aber etwas ablehnt, hat wenigstens eine Ahnung davon, was er ablehnt. Der grundsätzliche Unterschied zwischen der traditionellen Tierschutz-Haltung und der neuen Tierrechts-Forderung war bekannt: humane Nutzung der Tiere für menschliche Zwecke versus eigenständige, individuelle Tierrechte analog Menschenrechten. Dieses Grundwissen ist aber längst verlorengegangen. Wenn es heute um das Wohl von Tieren geht, ist vom Tierwohl die Rede - und vor allem vom alles dominierenden Bio. In der Fleisch-, Milch- und Eierwerbung sind idyllische Bio-Bilder mit sanften Hügeln und saftigen Wiesen buchstäblich flächendeckend. Der Begriff Tierrechte wird entweder gar nicht mehr verstanden oder für eine exotische Absurdität gehalten oder mit einschlägigen Gesetzen verwechselt.Ziel dieses Buches ist die (Wieder-)Sensibilisierung für die Tierrechtsidee: Tiere haben, wie Menschen, vielfältige Interessen und, wie Menschen, einen Anspruch, ein Recht, ein Leben entsprechend diesen Interessen zu führen, Tiere haben, wie Menschen, eigenständige, individuelle Rechte.Wir brauchen für den Umgang mit Tieren keine neue Moral. Wir müssen lediglich aufhören, Tiere willkürlich aus der vorhandenen Moral auszuschließen.

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1. Begründung und Darstellung der Tierrechtsphilosophie

Tierrechte

Neben der traditionellen Tierschutzbewegung gibt es seit den 1970er Jahren auch eine neue Tierrechtsbewegung. Während sich Tierschützer de facto mit der „Humanisierung” der Ausbeutung von Tieren begnügen, plädieren Tierrechtler für eine Beendigung der Ausbeutung, indem wir auch Tieren eigenständige, exekutierbare Rechte verleihen. Zu Recht: Eine „Humanisierung” etwa der Schlachtung ist in Wirklichkeit genauso ein Unding wie eine „Humanisierung” von Sklaverei oder Folter oder die Zulassung von „sanfter” Vergewaltigung.
Diejenigen, die Tierrechte befürworten, betonen die Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Tieren. Diejenigen, die Tieren keine eigenen Rechte zugestehen möchten, verweisen auf die vielen Unterschiede zwischen Menschen und Tieren.
So groß und zahlreich diese Unterschiede – je nach Perspektive und Abstraktionsniveau – aber auch immer sein mögen, moralisch entscheidend ist einzig und allein diese Gemeinsamkeit zwischen Menschen und Tieren: Tiere sind wie wir leidensfähige Wesen, die nichts so scheuen, wie leiden zu müssen. Was auch immer Menschen können mögen, wozu Tiere nicht imstande sind – warum um alles in der Welt sollen wir sie deshalb quälen dürfen!
Warum soll man Wesen lebenslang einsperren dürfen, weil sie keine mathematischen Gleichungen lösen können? Warum soll man mit ihnen grausame Experimente machen dürfen, weil sie keine Sinfonien komponieren können? Und warum soll man sie umbringen und aufessen dürfen, weil sie keine Liebesgedichte schreiben können?
Tiere sind wie wir leidensfähige Wesen und haben ein immenses Interesse, nicht zu leiden. Deshalb haben sie wie wir das Recht, von Leiden verschont zu werden.

Wir brauchen keine neue Moral

Fortschritt
Wir haben erkannt, daß andere Stämme, andere Nationen, andere Rassen und das andere Geschlecht in unsere moralische Sphäre aufgenommen werden müssen. Wir haben eingesehen, daß Rassismus und Sexismus moralisch willkürliche Diskriminierungen sind, weil Rasse und Geschlecht moralisch unwesentliche Merkmale sind.
Der nächste konsequente Schritt besteht darin zu erkennen, daß nicht nur die Rassen- und Geschlechtszugehörigkeit moralisch bedeutungslos sind, sondern auch die Artzugehörigkeit: „Die Frage ist nicht: können sie denken? oder: können sie sprechen?, sondern: können sie leiden?“ bemerkte der englische Philosoph Jeremy Bentham bereits vor über 200 Jahren in bezug auf fühlende Lebewesen.
Die Diskriminierung aufgrund der Art oder Spezies, der Speziesismus, ist ebenso willkürlich, falsch und unhaltbar wie die Diskriminierung aufgrund von Rasse und Geschlecht. Rasse, Geschlecht und Spezies sind gleichermaßen untaugliche moralische Kriterien.
Der Rassist sagt: „Weil du eine schwarze Haut hast, darf ich dich als Sklaven halten.“ Der Sexist sagt: „Weil du eine Frau bist, darfst du nicht zur Wahl gehen.“ Und der Speziesist sagt: „Weil du ein Tier bist, kann ich dich lebenslang in Zoos sperren, mit dir grausame Experimente durchführen und dich umbringen und aufessen.“ Rassismus, Sexismus und Speziesismus befinden sich logisch und ethisch auf der gleichen Ebene. Sie sind Verstöße gegen das grundlegende moralische Gleichheitsprinzip.
Gleichheit
Dabei behauptet natürlich kein vernünftiger Mensch, daß Menschen und Tiere in einem faktischen Sinne gleich wären. Natürlich sind Menschen und Tiere verschieden – so wie auch die Menschen untereinander verschieden sind. Menschen und Tiere haben, wie die Menschen untereinander, unterschiedliche Interessen.
Deshalb verlangt auch niemand ernsthaft, daß Menschen und Tiere gleich behandelt werden sollten. Unterschiedliche Interessen erfordern und rechtfertigen eine unterschiedliche Behandlung. Tiere brauchen zum Beispiel im Unterschied zu Menschen keine Religionsfreiheit, weil sie keine Religion haben – so wie Männer im Unterschied zu Frauen keinen Schwangerschaftsurlaub brauchen, weil sie nicht schwanger werden können.
Was das moralische Gleichheitsprinzip fordert, ist schlicht dies: Wo Menschen und Tiere ähnliche Interessen haben, da sollen diese ähnlichen Interessen auch gleich berücksichtigt, moralisch gleich ernstgenommen werden:
Weil alle Menschen ein Interesse an angemessener Nahrung und Unterkunft haben, sollen wir dieses Interesse auch bei allen Menschen gleich berücksichtigen – und dürfen nicht willkürliche Diskriminierungen aufgrund der Rassen- oder der Geschlechtszugehörigkeit vornehmen. Und weil sowohl Menschen als auch Tiere leidensfähig sind, sollen wir das Interesse, nicht zu leiden, bei Menschen und Tieren gleich berücksichtigen – und dürfen nicht willkürliche Diskriminierungen aufgrund der Artzugehörigkeit vornehmen.
Konsequenz
Wir brauchen für den Umgang mit Tieren keine neue Moral. Wir müssen lediglich aufhören, Tiere willkürlich aus der vorhandenen Moral auszuschließen. Dies wird gewiß ein schwieriger und langwieriger Prozeß werden. Aber das war bei der Befreiung der Sklaven und bei der Emanzipation der Frauen nicht anders. In den USA wurde die Sklaverei erst 1865 abgeschafft. In der Schweiz wurde das Frauenwahlrecht auf Bundesebene erst 1971 eingeführt. Die Befreiung der Tiere hat eben erst begonnen, aber die Tendenz in der Moralentwicklung ist unumkehrbar. Und wäre sie es nicht – wir hätten allen Grund, uns dagegen zu wehren!

Tiere haben Rechte

Tierrechte sind heute Gegenstand philosophischer Vorlesungen und Seminare auf Universitäten in der ganzen Welt. Niemand kann die Literatur zu diesem Thema in ihrer Gesamtheit mehr überblicken. Primäre Funktion der Tierrechtsphilosophie ist aber keineswegs, neue Theorien zu schaffen, sondern vielmehr, unseren Blick für das (wieder) zu schärfen, was wir sehen und begreifen würden, wären wir nicht durch falsche Ideologien, Weltanschauungen und Religionen heillos verwirrt und irritiert worden.
Selbstverständlich haben Tiere Rechte. Tiere haben wie Menschen einen Anspruch darauf, auf eine bestimmte Weise behandelt zu werden. Die Art dieser Rechte richtet sich bei Tieren wie bei Menschen nach den Interessen der jeweils Betroffenen. Was für die einen höchst bedeutsam ist, mag für die anderen völlig belanglos sein. So haben und brauchen etwa Kinder aus offensichtlichen Gründen kein Recht, keinen Anspruch auf einen Platz im Altenheim. Der Zweck von Rechten ist stets der gleiche: den Rechtsträgern ein soweit als möglich angemessenes, das heißt ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechendes Leben zu ermöglichen.
Im deutschen Sprachraum hat sich als Bezeichnung für die Bewegung, die auch Tieren solche grundsätzlichen Rechte zugestehen will, der Name „Tierrechtsbewegung“ eingebürgert. Durchaus üblich ist aber auch die Bezeichnung „Tierbefreiungsbewegung“. Damit wird Bezug genommen auf vergleichbare vorangegangene Bewegungen, etwa auf jene zur Befreiung der Sklaven oder zur Emanzipation der Frauen.
Die Tierrechtssbewegung ist in der Tat die konsequente Fortsetzung dieser Befreiungsbewegungen: So wie wir erkannt haben, daß die Hautfarbe für die Gewährung von grundlegenden Rechten belanglos ist und daß die Geschlechtszugehörigkeit hierfür belanglos ist, so erkennen heute weltweit immer mehr Menschen, daß auch die Spezieszugehörigkeit hierfür belanglos ist: Warum soll man jemanden ausbeuten und quälen dürfen, weil er zu einer anderen Spezies gehört? Rassismus, Sexismus und Speziesismus befinden sich logisch und ethisch auf der gleichen Ebene.
Das Neue an der Tierrechtsbewegung ist vor allem ihr explizit rationaler Charakter. Alle vorangegangenen Initiativen zur Verbesserung des Loses der Tiere hatten, zumindest auch, religiöse, ideologische oder esoterische Wurzeln – mit einem verheerenden Nebeneffekt: Alle Thesen, Diskussionen und Forderungen wiesen stets einen hohen Glaubensanteil auf und waren daher entsprechend angreifbar. Vor allem aber:
Lehren und Einstellungen, die mit einem bestimmten Glauben verknüpft sind, sind in ihrer Wirksamkeit von vornherein auf diejenigen beschränkt, die diesen Glauben teilen. Wer etwa, um ein Beispiel zu nennen, den Veganismus mit dem Glauben an die Seelenwanderung begründet, kann nur diejenigen überzeugen, die an die Seelenwanderung glauben.
Der strikt rationale Charakter der modernen Tierrechtsbewegung kommt unter anderem darin zum Ausdruck, daß sie ihre Kritiker konkret fragt, warum denn Tieren eigentlich keine Rechte zugestanden werden sollte. Als Antwort hierauf kommt regelmäßig der Hinweis auf bestimmte, nur dem Menschen zukommende Eigenschaften oder Fähigkeiten – etwa Autonomie, Rationalität oder Selbstbewußtsein.
Unleugbare, wissenschaftlich unwiderlegbare Tatsache aber ist: Kein einziges Merkmal, das vernünftigerweise irgendwie als moralisch relevant angesehen werden kann, verläuft entlang der Speziesgrenze Mensch – Tier. Mehr noch: Es gibt immer Tiere, bei denen das betreffende Merkmal sogar stärker ausgeprägt ist als bei bestimmten Menschen.
Wenn wir, um bei den obigen Merkmalen zu bleiben, an Autonomie, Rationalität und Selbstbewußtsein als Voraussetzung für die Verleihung von Rechten festhalten, dann müssen wir komatösen Menschen, vielen geistig behinderten, geisteskranken und hirngeschädigten Menschen sowie allen kleinen Kindern jedwede Rechte absprechen.
Formulieren wir hingegen die Kriterien für das Zugestehen von Rechten so großzügig, daß sie auch von diesen Menschen erfüllt werden, müssen wir konsequenterweise auch vielen Tieren, die wir heute täglich millionenfach für Versuchszwecke quälen oder für Ernährungszwecke töten, Rechte verleihen, da sie diese Kriterien spielend erfüllen.
Um dem unausweichlichen Dilemma zu entkommen, daß viele Menschen, denen wir Rechte nicht absprechen wollen, in bezug auf beliebige Merkmale ein deutlich niedrigeres Niveau aufweisen als viele Tiere, wurden mehrere argumentative Fluchtmöglichkeiten ersonnen. Diese haben sich letztlich aber ausnahmslos als Sackgassen erwiesen. Es gibt schlicht keine rationale Rechtfertigung für die gegenwärtige Praxis, Tieren Rechte abzusprechen.
Die Frage „Tierrechte – ja oder nein?“ ist deshalb auch weniger eine philosophische als vielmehr eine politische: Sind wir bereit, auch die Rechte der Schwächsten, die uns hilflos ausgeliefert sind, zu respektieren, oder wollen wir auch weiterhin gemäß dem praktischen, aber barbarischen „Recht des Stärkeren“ handeln? „Wir leben zwar“, schreibt Alexander Solschenizyn, „im Computerzeitalter, aber noch immer nach dem Grundgesetz der Steinzeit: Wer den größeren Knüppel schwingt, hat auch recht. Bloß wahrhaben wollen wir es nicht.“

Tierrecht und Tierschutz

Viele Menschen – mich eingeschlossen – glaubten lange, daß die Tierschützer im Laufe der Jahrzehnte von den Tierrechtlern doch wenigstens ansatzweise gelernt hätten, daß die Vorstellung, wonach nur Tierarten schutzwürdig seien, während Einzeltiere bedenkenlos umgebracht werden könnten, zynisch und unmoralisch ist. Diese hoffnungsvolle Annahme war leider falsch.
So berichtete etwa der „Spiegel“ 2006 unter der Überschrift „Töten, um zu schützen“ von einem Artenschutzprojekt für den afrikanischen Löwen, das den Abschuß eben dieser Tiere vorsieht: „Der Plan … sieht unter anderem vor, Gelder aus kontrollierter Trophäenjagd gezielt zum Erhalt des Lebensraums von Panthera leo einzusetzen.“ Welch schauerliche Veranschaulichung der Perversion des traditionellen Tierschutzes!
Solche Projekte sind eben kein Schritt in die richtige Richtung! Vielmehr zementieren derartige Initiativen nur die alte, falsche Spezies-Voreingenommenheit, den alten, falschen Spezies-Egoismus: Tierschutz letztlich immer nur um des Menschen willen – um für uns und unsere Kinder eine möglichst vollständige, funktionierende, gesunde und schöne Umwelt zu erhalten. Tierschutz, der einzelne Tiere nicht schützt, ist ebenso absurd und unmoralisch wie Menschenschutz, der einzelne Menschen im Stich läßt.

Die Schuld der Kirche am Elend
der Tiere

Vorbemerkung: Wenn im folgenden von „der Kirche“ oder „den Kirchen“ die Rede ist, sind damit die christlichen Konfessionen im europäischen Kulturkreis gemeint. Gegenstand der Ausführungen ist die Rolle des Christentums bei unserem Umgang mit Tieren. Die Einschränkung auf Europa erfolgt, weil ich über Beschaffenheit und Folgen christlichen Denkens außerhalb Europas zuwenig Bescheid weiß.
Rechtfertigung des Tiermißbrauchs
Was ist eigentlich die letzte Rechtfertigung für den Mißbrauch von Tieren? Womit begründen Menschen ihren grauenhaften Umgang mit Tieren? Am liebsten natürlich gar nicht. Aber wenn man sie gezielt fragt, wenn man sie „zwingt“, nachzudenken und Auskunft zu geben? Dann tauchen wohl vor allem Gedanken und Gefühle auf, die mit folgenden Stichworten charakterisiert werden können:
  • „Vernunftbegabtheit des Menschen“,
  • „Gottesebenbildlichkeit des Menschen“,
  • „unsterbliche Seele des Menschen“.
Damit soll weder behauptet werden, daß die betreffenden Behauptungen bzw. Thesen oder deren Stellenwert im eigenen Denken und Fühlen den Menschen (voll) bewußt sind noch daß diese Behauptungen bzw. Thesen „theologisch korrekt“ verstanden oder formuliert werden. Aber meiner Erfahrung und Einschätzung nach spuken diese Vorstellungen als „Hauptverantwortliche“ für den schauerlichen Umgang mit Tieren durch die Hirne und Herzen der Menschen:
  • So richtig „vernunftbegabt“ sind ja nur wir Menschen; nur wir verstehen die Welt, begreifen ihre Zusammenhänge.
  • Nur wir Menschen sind nach Gottes Ebenbild erschaffen.
  • Nur wir Menschen haben eine unsterbliche Seele.
Nun wollen wir uns einmal ansehen, wie es denn um die Vernünftigkeit dieser Behauptungen bzw. Thesen selbst bestellt ist? Bei der „Vernunftbegabtheit“ des Menschen beginnen die Probleme schon: Wir kennen doch alle Zeitgenossen, mit deren „Vernunftbegabtheit“ es, freundlich formuliert, nicht so weit her ist. Und zweifellos bestehen große Unterschiede in der „Vernunftbegabtheit“ der Menschen: Es gibt „Hochbegabte“, Nobelpreisträger und Genies, andererseits das Heer der 08/15-Menschen, der „Fabrikware der Natur“, wie Schopenhauer sagt. Und dann gibt es natürlich noch die Dementen, Senilen und geistig Behinderten, die sich teilweise unzweife...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Motto
  4. Einleitung
  5. 1. Begründung und Darstellung der Tierrechtsphilosophie
  6. 2. Veranschaulichung der Tierrechtsidee
  7. Literaturverzeichnis
  8. Der Autor und seine Werke
  9. Impressum